Lesezeit: 5 Minuten
Was habe ich mich gefreut, als Living Forest von DHL aus Hamburg geliefert wurde. Ehrlich. Das Kennerspiel des Jahres und Christian schickte mir dieses Spiel weiter. Nicht weiter verwunderlich, wenn ihr seine Beiträge der letzten Tage kennt. Das Brettspieljahr 2022 hat die Neuheiten in einer Qualität angeschwemmt, die beeindruckend ist. Dazu die Tatsache, dass das Regal voll ist. Also kann auch mal ein Kennerspiel des Jahres wie Living Forrest in meine Hände zum Rezensieren fallen. Ich bin gespannt, was nach Paleo hier von der Jury ausgewählt wurde.

Kurzcheck: Darum geht es in Living Forest

Der Geweihte Baum im mystischen Wald wird von den Flammen der Onibi bedroht und die vier Naturgeister Frühling, Sommer, Herbst und Winter müssen gemeinsam mit den Tieren des Waldes den Wald beschützen. Mhhm. Ich werde bei diesem Setting an meine Lieblingsfolge MOTU erinnert: Der Baum der sterbenden Zeit. Aber ich schweife ab. Um den geweihten Baum zu beschützen, gibt es drei verschieden Siegmöglichkeiten. Entweder 12 Flammen abwehren, 12 unterschiedliche Bäume pflanzen oder 12 Heilige Blumen ausliegen haben. Um dies zu erreichen, baut ihr euer Deck an Handkarten aus. Die Handkarten legt ihr solange aus, bis ihr stoppt. Stoppt ihr rechtzeitig, habt ihr zwei Aktionen zur Verfügung, stoppt ihr zu spät, also mit einem Malus-Symbol zu viel, habt ihr nur eine Aktion. Die Symbole auf den Karten geben euch verschiedene Möglichkeiten. Ihr könnt euch auf dem Steinkreis bewegen, um Zusatzaktionen zu bekommen. In der Auslage könnt ihr unterschiedlich teuere Bäume  mit unterschiedlichen Fähigkeiten kaufen und auf eurem Playerboard pflanzen. Auf dem Markt könnt ihr neue Tierhandkarten kaufen. Ach ja. Die brennenden Flammen löschen, könnt ihr natürlich auch. Ihr könnt selbstverständlich euren Namen tanzen. Das ist aber im Spiel keinen Siegpunkt wert.

Check 1: Marco und Michael

Marco und Michael waren die Ersten, die Living Forest in einem zwei Personen Spiel ausprobiert haben. Ihr Urteil? Gähnende Gesichter. Ihr Fazit? Ein schickes Spiel mit tollen Karten und gutem Material. Ansonsten. Einseitiger Mechanismus. Flammen löschen, Karten kaufen, Bäume pflanzen. Alles in einem seichten Modus. Wenig Anspruch beim Deckbuilding. Was angenehm aufgefallen ist: Alle spielen Gleichzeitig und es entsteht kaum Downtime. Aber viel mehr als ein vorhersehbarer Wettlauf kam nicht zustande.

 

Check 2: Christian

Das Telefonat am nächsten Tag mit Christian war geprägt von Erzählungen und Schilderungen. Ich erzählte vom langen und ausschweifenden Telefonat mit Marco und seiner Empfindung über Living Forest. Christian hielt dagegen. Es sei „mehr Tiefe im Spiel als gedacht“. Living Forrest hätte einen vordergründigen Ersteindruck, aber – wie bei vielen Spielen – zeigt sich der Charakter erst auf den zweiten und dritten Blick. Marco, der den Austausch über Spiele und ihre Mechaniken und Taktiken ähnlich liebt wie ich, war natürlich Feuer und Flamme. Ein Wortspiel. Da ich selber noch nicht am Tisch war, haben wir dann Living Forrest hart rangenommen.

Check 3: Markus

Ich habe am Anfang die Position von Christian eingenommen. Ich wollte Living Forest mögen. Die Fachjury muss doch irgendwo recht haben, oder? Ich habe das gemacht, was bei Spielen im Vordergrund steht. Verschiedene Taktiken ausprobiert. Taktik 1: Feuerlöschen. Ich habe alles auf das Wasser gesetzt, fleißig Flammen gelöscht und was soll ich sagen? Mal hat es geklappt, wenn viel Feuer um den Baum gelegen hat, mal hat es nicht funktioniert, weil Marco oder Uwe das Feuer wegschnappten. Taktik 2: Bäume pflanzen. Läuft auch gut. Vor allem, wenn man ein gutes Deck vom Markt zusammenstellt, das Glück einem hold ist und man viele Bäume mit den Symbolen auf seinen Karten kaufen kann. Die guten Bäume kosten nämlich Geld, geben dir aber mit ihren Fähigkeiten sehr gute Möglichkeiten. Wer hier eine gute Engine aufbaut, ist zum Ende des Spiels mächtig unterwegs. Aber auch nur, wenn die Feuertaktik nicht schneller ist. Taktik 3: Die Heilige Blume. Wie ein alter Klaus Lage Song. Tausendmal probiert. Tausendmal ist nichts passiert. Das Konglomerat aus diesen Taktiken hat selten funktioniert.

 

Nach zwei oder drei Partien und Argumentationen gegen Marco, Michael und Uwe zog es mich immer mehr auf die dunkle Seite. Es war immer das Gleiche. Der, mit viel Feuer oder den besseren Bäumen dominiert. Das Deckbuildung ist nicht so pralle, Synergien sucht man vergeblich, man sammelt einfach Symbole und hofft, sie passend am Start zu haben. Push your Luck ohne wirklich viel Einfluss darauf zu haben. Unserer Diskussionen und Einschätzungen nach einigen Partien Living Forest: Eine Frechheit, diesem Spiel das Prädikat: Kennerspiel des Jahres zu geben. Klar, da ist einiges drin, aber all das hat kein Kennerspielniveau. Und diese Perspektive hat das Spiel bei mir zum Rohrkrepierer gemacht. Wir werden dieses Spiel nicht mehr aus dem Regal ziehen.

 

Fazit

Living Forest ist für mich zu Unrecht Kennerspiel des Jahres 2022. Die Taktiken sind zu banal und Living Forrest hat eher den Charakter eines Wettrennen. Es gibt vordergründige Taktiken und diese führen allzu häufig zum Sieg. Das Spiel ist seicht, hat aber schöne Karten und tolle Charakter. Der Deckbuilding Mechanismus gepaart mit Push Your Luck ist ordentlich, hat aber wenig Tiefe. Manchmal erinnert es mich an Dominion. Ein Vorteil: egal ob bei zwei, drei oder vier Spielern ist die Downtime gering und das Spiel ist zügig wieder im Karton. Es eignet sich also als plattes, schnelles Familienspiel aber, auch da bin ich ehrlich: da packe ich eher Wettlauf nach El Dorado aus, denn da hat für mich das Deckbuilding deutlich mehr Tiefe und der Wettlauf ist eindeutig das Ziel. Living Forest ist für mich eine echte Enttäuschung und ich werde es schnell aus meinem Regal verbannen. Was sich da die Jury wohl gedacht hat? Mir gefällt es definitiv nicht, weil es bessere Familienspiele gibt und der Titel Kennerspiel des Jahres eine Mogelpakung ist.

Living Forrest
Spielinformationen
Genre: Push your Luck | Personen: 2 - 4 | Alter: ab 10 Jahren | Dauer: 30 - 60 Minuten | Autor: Aske Christiansen | Illustration: Apolline Etienne | Rezensionsexemplar erhalten
MATERIAL
7
SPIELIDEE
7
SPIELSPASS
6
Positive Aspekte
Push your Luck und Deckbuildung
Stimmiges Thema
Seichter Einstieg
Schöne Karten und tolle Gestaltung
Negative Aspekte
Kein Kennerspiel
Ohne viele taktischen Möglichkeitenen
Langweilig und wenig Spannung
6.5
Redakteur bei Brett & Pad | + Letzte Artikel

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17 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Markus,

    ich halte das Konzept bei der Verleihung des „Kennerspiel des Jahres“ auch für etwas fragwürdig. Meiner Meinung nach schränkt sich die Jury hierbei selbst zu sehr ein, da sie den Fokus auf „leichte Kennerspiele“ bzw. „gehobene Familienspiele“ legen und daher m.E. die komplexeren Spiele zu kurz kommen. Gerade letztes Jahr hatte ich den Eindruck, dass die meisten Arche Nova und Dune Imperium als die besten Spiele des Jahres ansahen, aber gefühlt hatten diese Spiele von Anfang an keine Chance auf die Auszeichnung „Kennerspiel des Jahres“, weil sie zu komplex waren. Das finde ich sehr schade. Klar, Arche Nova ist ein Expertenspiel. Aber ein Spiel, das so herausragend und so beliebt ist, in der BGG-Top 100-Liste so nach oben schießt, und dazu noch von einem deutschen Spieleautor, hat m.E. einfach eine Auszeichnung bei der wichtigsten deutschen Spielepreisverleihung verdient. Vielleicht sollte die Jury noch eine neue Kategorie „Expertenspiel des Jahres“ einführen. Oder aber sich bei der Verleihung des „Kennerspiel des Jahres“ auf etwas komplexere Spiele fokussieren.

    Zu Living Forrest: Das habe ich noch nicht gespielt, weil es mich einfach nicht so angesprochen hat. Nach deiner Rezension wird sich das vermutlich auch nicht ändern… 😉

    Viele Grüße in den Westen
    Florian

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    • Die Jury verleiht aber nicht den Preis zum besten Spiel des Jahres über alle Zielgruppen hinweg. Selbst nicht beim Kennerspiel. Die Jury und damit die gesamte Institution hat einen ganz anderen Auftrag und verleiht den Preis anhand dieser Kriterien. Der Preis hat ein Gewicht in der Zielgruppe, in der die meisten Menschen sitzen. Diese Zielgruppe sind nicht wir, sondern die Millionen da draußen, die ihre Brettspiele bei Karstadt kaufen. Die in ihrem Regal nur wenige Brettspiele besitzen und sich schon verdammt schwer tun, eine Anleitung bei einem seichten Familienspiel zu verstehen. Viele Menschen haben Hemmungen vor Brettspielen, sie haben Verständnisprobleme bei der Selbsterklärung der Mechaniken, dem Erlernen des Spiels aus einer Anleitung, sobald es nur etwas komplexer wird. Diese Menschen kennen weder den Deutschen Brettspielpreis, noch den grandiosen Preis der Leser:innen von Brett & Pad, den Beeple Award und die kennen auch kein Hunter & Friends, Better Board Games & Co. Diese Menschen kennen aber den Preis Spiel des Jahres. Diese Menschen sollen angesprochen werden, diese Menschen sollen sich auf den Preis verlassen können und diese Menschen sollen, wenn sie sich an das Kennerspiel des Jahres heranwagen, es auch verstehen. Ein Kulturgut soll in die breite der Öffentlichkeit rutschen. Ich kenne alle aus der Jury mehr oder weniger persönlich und sicher finden viele ein Arche Nova toll, aber trotzdem wäre dieser Preis eben nicht der Zielgruppe entsprechend. Das ist vielleicht auch alles bekannt, aber ich wollte es nur erwähnen, weil der Fokus und die Zielgruppe des Preises öfters bei der Kritik an der Auswahl der Brettspiele vergessen wird.

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      • Hallo Christian,

        grundsätzlich kann ich die Argumentation nachvollziehen. Anderseits ist aber auch zu beachten, dass es bereits die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ gibt, welche ja gerade auf Familien und Gelegenheitspieler abzielt und somit für die breite Masse viel relevanter als die Auszeichnung „Kennerspiel des Jahres“ ist. Ich weiß, dass es beim „Kennerspiel des Jahres“ darum geht, Gelegenheitsspieler sanft an komplexere Spiele heranzuführen, um sie auf die nächste Stufe zu bringen. Tatsächlich hatte das bei meiner Freundin und mir vor 2 Jahren auch funktioniert. Für uns war Flügelschlag unser Gateway-Spiel und ohne die Auszeichnung „Kennerspiel des Jahres“ hätte meine Freundin es wahrscheinlich auch nicht gekauft. Das Problem ist nur, dass wenn man die nächste Stufe erreicht hat und noch komplexere Spiele ausprobiert hat, die Auszeichnung „Kennerspiel des Jahres“ ziemlich an Relevanz verliert. Mich stört es, dass das „Kennerspiel des Jahres“ nicht zwangläufig auch das beste Kennerspiel des Jahres ist, sondern wohl eher das beste Gateway-Spiel des Jahres. Da der Preis aber nunmal „Kennerspiel des Jahres“ heißt, sollte m.E. auch das beste Kennerspiel diesen Preis gewinnen. Letztendlich bilden die von der Jury ausgezeichneten bzw. nominierten Spiele nur einen Teil der besten Brettspiele ab. Das finde ich schade, weil ich in den letzten zwei Jahren gelernt habe, wie großartig und vielfältig gerade komplexere Brettspiele sein können. Daher auch meine Idee, die Auszeichnung „Bestes Expertenspiel des Jahres“ als weitere Kategorie hinzunehmen, um die Vielfalt der sehr guten Spiele besser abbilden zu können.

        Viele Grüße
        Florian

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        • Ja, dann verliert der Preis seine Relevanz für euch, aber er hat genau bei euch das geschafft, was er soll. Für Spieler:innen in der Szene werden, je nach Geschmack, dann andere Preise relevanter. Du tummelst dich jetzt bei uns und sicher auch auf anderen Blogs, in Communitys & Co. Das ist doch großartig! Und genau das soll doch die Auszeichnung leisten. Die Kriterien sind beim Spiel des Jahres nachzulesen und genau nach den Kriterien wird das Kennerspiel ausgewählt.

          Und schau, Markus und ich sind uns z. B. bei Living Forest selbst nicht einig. Da die Grenzen zu ziehen, das ist halt auch nicht so einfach.

          Ich kann nur allen, die sich kritisch gegenüber den Verein äußern, sich einmal durchzulesen, wofür dieser Preis und die Jury eigentlich steht. Mein Geschmack ist häufiger auch ein anderer. Siehe meine Top 5. Trotzdem kann ich die Preisträger mehr oder weniger gut nachvollziehen. Weitere Infos hier: https://www.spiel-des-jahres.de/ueberuns/

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  • Ich habe bislang 3 Partien Living Forest absolviert (alle hintereinander) und mich ab der ersten gefragt, weshalb „Kenner“ auf der Verpackung steht.

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  • Hallo zusammen,

    ich sehe das etwas anders als Markus. Dabei geht es mir nicht darum, ihm zu widersprechen, sondern eine andere Sichtweise auf das Spiel zu bieten. Alleine das ist ja vielleicht spannend. Grundsätzlich hat mir das Spiel auch nicht gefallen, aber aus am Ende genau dem gegenteiligen Grund. Wir haben das Rezensionsexemplar erhalten, da wurde Living Forest noch als Familienspiel verkauft. Ich halte es aber nicht für ein Familienspiel. Es steckt im Wettrennen zu viel Taktik und Strategie drin, als das ein Kind jemals eine Chance gegen mich hatte. Ich war regelrecht irritiert. Das soll ein Familienspiel sein? Mit dem Rondell, dem richtigen Antizipieren, was andere machen und der Möglichkeit, sein Push-Your-Luck absichtlich zu „failen“, um nur eine mächtige Aktion zu machen, sorgen dafür, dass da eben viel mehr drin steckt, als das da ein Kind eine Chance hätte. Die Anfangs beliebte Feuerstrategie hatte schnell keine Chance mehr, wenn man keine billigen Karten mehr kauft. Da bringt der Fokus auf Wasser plötzlich weniger und schon verändert sich das Spiel für alle am Tisch. Dazu kann man Bäume gezielt wegkaufen. Plötzlich bekommt die dritte Strategie durch die Blumen eine Chance. Es steckt da also wesentlich mehr drin, gerade wenn man nur ganz gezielt wenige Karten kauft, selbst wenn man mehr kaufen könnte. Das entfaltet sich aber nur, wenn man es öfters und vor allem beginnt anders zu spielen. Und Kindern spreche ich das bis zu einem gewissen Alter auch ab.

    Aber die Optik und die Hauptmechanik haben meine Kennerspielgruppen halt wiederum null abgeholt. Die Kinder wollten es spielen, da musste ich aber mit Handbremse spielen, was keinen Spaß macht. Die Kennerspieler:innen wollten es aber nicht spielen. Die Optik hat niemanden abgeholt und spätestens nach zwei Partien war bei allen die Luft raus, dabei entwickelt es sich erst nach einigen Partien mehr (wenn überhaupt). Sehr schwieriges Spiel, das hart zwischen den Stühlen sitzt. Anmerken möchte ich noch, dass es natürlich am Ende trotzdem kein anspruchsvolles Kennerspiel ist, aber für mich definitiv zu anspruchsvoll für ein Familienspiel.

    Viele Grüße

    Christian

    Antworten
  • Rheinwuerfeler
    4. Januar 2023 12:31

    Hallo zusammen, ich habe Living forest auf BGA ausprobiert einige Partien gespielt und wusste, dass dieses Spiel nicht in mein Regal einziehen wird. Dazu bietet mir dieses Spiel einfach zu wenig und ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich dieses Spiel als Multiplikator für Familien- und Kennerspiele in meine Spielerunden einbringen möchte. Da gibt es viele andere leichte Kennerspiele, womit ich meine Spielerunden eher beglücken würde. Mich würden mal die Verkaufszahlen des Spiels interssieren, denn in meinem Netzwerk redet über dieses Spiel niemand mehr.
    Verspielte Grüße der Rheinwürfeler

    Antworten
  • Ich habe mir vor Kurzem im Aldi für 30 EUR die Bigbox der Quacksalber von Quedlinburg gekauft. War/ist auch ein Kennerspiel des Jahres. Das Spiel ist äußerst öde und extrem seicht, ich verstehe die positiven Rezensionen nicht. Wie so etwas Kennerspiel werden konnte, erschließt sich mir nicht. Das ist eher ein Kinderspiel, nur wegen der schlechten Anleitung sind die Anforderungen vllt. höher. Wir fanden es sowohl zu zweit als auch zu viert nicht sehr spannend.
    Das Siegel ist nicht sehr viel wert, da verlasse ich mich lieber auf Tests von Leuten wie Euch 😉

    Antworten
    • Hallo Markus,

      ja, die BigBox von Quacksalber ist ein echtes Highlight, wenn (und nur dann) man das Spiel mag. Auch da finde ich die Einschätzung völlig daneben. Kennerspiel, eine Frechheit. Auch mit der Erklärung von Christian konnte ich da wenig Kennerniveau herausfinden und meine kleine Tochter konnte damals problemlos auch gewinnen. Es war halt ein Push-Your-Luck. Als Familienspiel war es allerdings bei uns sehr beliebt, auch wenn wir nicht die Erweiterungen hatten. Aber auch deshalb, weil es auch garnicht vorgab mehr zu sein.
      Danke für das Kompliment. Und das ist mir persönlich auch sehr wichtig, dass wir keine Spiele nur wegen eines Siegels durchwinken.
      Liebe Grüße

      Antworten
  • Ich persönlich kann mich auch anschließen, dass es für mich nicht unbedingt ein Kennerspiel ist.
    Aber das war für mich ehrlich gesagt gar nicht das „Schlimmste“, sondern, dass es für mich fast eine Kopie zu Mystic Vale ist…

    Antworten
    • Hallo Michaela,

      ich musste so lachen, als ich deinen Kommentar gelesen habe. Mystic Vale ist nämlich auch in meinem Kopf rumgeschwirrt, als ich Living Forest spielte. Ich wusste nicht genau, ob ich es als Vergleich anbringen sollte, aber da hast du mir ja sehr geholfen. Ich glaube die Summe der Meinung zu Living Forest sind eindeutig.

      Liebe Grüße

      Antworten
  • KlettermaXXX
    13. Januar 2023 11:53

    Eine Enttäuschung und dann trotzdem eine 7er Wertung?
    Vom Text her ließt es sich wie eine 5 oder 6.

    Antworten
    • Hallo,
      ja in der Tat gebe ich dir Recht. Der Text ist sehr kritisch, weil mich das Spiel einfach garnicht abgeholt hat. Und der Text ist auch so kritisch geworden, weil ich nicht wusste, was Living Forest denn jetzt sein möchte. Daher auch der Spielspaß bei 6.5. Durch die anderen Wertungskategorien wird dann eine höhere Gesamtnote angezeigt, weil diese mit einfließt. Das wird auch in dem Bereich Über Uns/Wertungsphilosophie deutlich.
      Christian hat es in der Vergagenheit schon häufiger erklärt. Unsere Artikel sind emotional beeinflusste Beschreibungen. Mehr Erlebnis als kategorische Wertung. Und das wollte ich auch in dem Text rüberbringen und eine 6.5. im Spielspaß ist schon nicht prall. Vielleicht hätte ich es noch deutlicher machen sollen? Das Problem ist dabei aber, dass man es mitspielen kann. Ich würde es selber nie mehr rausziehen, aber wenn es jemand unbedingt spielen will, bin ih dabei. Was ich zum Beispiel bei New York Zoo nicht machen würde. Ich hoffe die Erklärung konnte eine wenig helfen.

      Liebe Grüße
      Markus

      Antworten
  • Danke für euren ausführlichen Test und teile eure Meinung komplett. Habe Living Forest auf BGA bestimmt über 200 Mal gespielt und war in einigen Toplisten unter den Top 3. Für mich ist es dort ein gutes Spiel, da man im zugbasierten Modus, wenn man dran ist, relativ viel in sehr kurzer Zeit machen kann. Die Situation ist in ein paar Sekunden überblickt und der nächste Zug bietet sehr einfache, aber schöne Entscheidungen.

    Würde das Spiel aber nie wieder analog spielen. Viel zu seicht, um es wert zu sein, ihm volle Aufmerksamkeit zu schenken, Downtime im Verhältnis zum Anspruch zu hoch, Spiellänge zu lang, zu viel Aufbau und Material…

    Zum Kennerspiel des Jahres: ich habe das Gefühl, dass das die Jury den Anspruch an diese Kategorie zu weit fassen muss. Damit passt das offizielle Kennerspiel des Jahres nicht mehr zum Kennerspiel-Anspruch wie er in der Community wahrgenommen wird. Cascadia ist vom Anspruch her kaum einfacher als Living Forest, wurde aber Spiel des Jahres, weil vermutlich der Aufbau, Spielzeit und Regeln nicht so lange sind.
    Dune ist vom Anspruch natürlich weit von Living Forest entfernt. Aber ist es wirklich so weit von Flügelschlag weg? Arche Nova sollte eigentlich in einer anderen Klasse antreten.

    Deshalb müssen wir meiner Meinung nach das Kennerspiel des Jahres klarer vom Kennerspiel auf Spieleschachteln und Community Bestenlisten trennen. In der Community darf ein Kennerspiel auch so lange dauern, wie ein Familienspiel. Auch darf ein Familienspiel mehr Komponenten haben, so lange die Komplexität niedrig ist und mit Kindern spielbar.
    Die Jury schaut eher auf den Anspruch, also eine Mischung aus Komplexität und komplizierten oder feinen/vielen Regeln. Fantastische Reiche = komplex, da es viel zu beachten gibt. Quacksalber oder Living Forest = kompliziert, weil viele Teile/Bücher/Regeln.

    In der Community kommen wir mit den Regeln schon klar. Und wenn wir das Spiel für andere aufbauen, mündlich demonstrieren und mitspielen, ist es auch für die Mitspieler leichter, als müssten sie sich selbst einfinden.
    Ich gehe daher mit der Einteilung schon mit, bin aber auch der Meinung, dass das Spektrum des „Kennerspiels“ einfach zu groß ist. Selbst wenn man Expertenspiele auslagern würde, gibt es noch so viele Abstufungen, die man schaffen könnte, um alles zwischen Quacksalber, Arnak, Dune, Aeons End oder Pandemic Legacy abzudecken.

    Antworten
  • Meine Freundin und ich hatten uns Living Forest aus der Stadtbibliothek ausgeliehen und danach direkt losgelegt. Die erste Partie hat schon Spaß gemacht , ein netter Mix aus Push your luck, Deckbuilding und Wettrennen. Wir beide konzentrierten uns zunächst auf das Deckbuilding. Durch das häufige Kaufen der Karten entstand zugleich viel Feuer, was regelmäßig gelöscht wurde. Hierdurch kristallisierte sich schnell heraus, dass das Einsammeln der Feuerplättchen zum Sieg führen wird. Nach der Erstpartie kam uns die Feuer-Strategie etwas mächtig vor, so dass wir uns fragten, ob auch die Baum-Strategie funktioniert. In der Zweitpartie wurden dann also fleißig Bäume gepflanzt, wodurch man sich eine schöne Engine aufbaute. Und siehe da: durch das häufige Pflanzen der Bäume wurden weniger Karten gekauft und es entstand weniger Feuer, wodurch die Feuer-Strategie keine Option mehr war. Die Baum-Strategie kann also ebenfalls zum Erfolg führen. Ob auch die Blumen-Strategie funktioniert? Keine Ahnung, zu einer dritten Partie ist es nämlich nicht mehr gekommen.

    Das Spiel ist ganz nett, aber hat uns nicht so wirklich gefesselt, dafür fühlte es sich letztendlich zu banal an. Schade fand ich auch, dass man in beiden Partien schon in der vorletzten Runde wusste , wer das Spiel gewinnen wird, das hat dem Spiel leider sehr die Spannung genommen.

    Fazit: Man kann mit Living Forest durchaus Spaß haben. Der Wiederspielreiz hielt sich für uns aber sehr in Grenzen. Daher mit Sicherheit kein schlechtes Spiel, aber die Auszeichnung Kennerspiel des Jahres ist vielleicht etwas zuviel der Ehre…

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  • „Living Forest“ hat einen bemerkenswerten Spielmechanismus, der mich überzeugt hat: Die Balance zwischen Strategie und Risiko ist ausgewogen. Die Möglichkeit, teilweise gleichzeitig zu spielen, steigert die Dynamik des Spiels. Und bereits das Anfangsset eröffnet eine Vielzahl von taktischen Möglichkeiten, sodass Spieler sofort aktiv ins Geschehen eingreifen können, ohne auf unzählige Runden Deckaufbau warten zu müssen. Eine weitere Stärke des Spiels liegt darin, dass minimale Fehler am Anfang nicht sofort zu grossen Rückständen führen und die verschiedenen Gewinnmöglichkeiten sorgen zudem für Spannung.
    Jedoch sollte angemerkt werden, dass das Spiel zu zweit eine ganz andere Dynamik aufweist als mit vier Spielern. Erst im Viererspiel erreichen z.B. die Bewegungspunkte das angemessene Kosten-Nutzen-Verhältnis. Dafür kann im Viererspiel die Feuerstrategie kaum blockiert werden, wenn sie von mindestens zwei Spielern verfolgt wird und drei mässige Spieler können einen genialen Spieler durch «teamen» ausbooten. Die erwerbbaren Einzelgängerkarten sind zudem nur in Ausnahmefällen attraktiv. Falls sie lediglich dazu dienen, das Anlocken von Tieren später im Spiel zu blockieren, erfüllen sie jedoch ihren Zweck.
    Was die Ästhetik betrifft, so gefällt mir die Gestaltung der Bäume und Waldgeister visuell gut, die Tierkarten aber in ihren Illustrationen überhaupt nicht und weisen kaum einen Zusammenhang mit ihren Werten auf.

    Antworten
  • Hallo Dan, vielen Dank für deine schöne Einschätzung. Hier in den Kommentarren sind eine Vielzahl von Meinungen zu Living Forrest vorhanden und alle haben sie eine Berechtigung. Mir hat dein Beitrag sehr gut gefallen, so dass ich tatsächlich überlege, nach langer Zeit das Spiel mal wieder auf den Tisch zu bringen.

    Beste Grüße
    Markus

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