Lesezeit: 6 Minuten
Es ist dieser eine Moment, der Scarface 1920 in seinem Kern beschreibt und uns erfahrene Brettspieler konsterniert zurücklässt. Marco schreibt am nächsten Tag eine WhatsApp. Marco schreibt selten eine WhatsApp, aber so emotional getroffen, habe ich meinen Brettspiel Buddy seit Langem nicht gesehen. Und ich verbringe viele schöne Stunden mit ihm. Und eigentlich war der Bericht zu Scarface 1920 in meinem Kopf schon fertig, aber nach dem gestrigen Spieleabend muss ich ihn umschmeißen. Denn das gestern Erlebte wird Auswirkungen auf die Zukunft haben. Es ist entscheidend für die Bewertung von Scarface 1920. Alles andere, alle Eindrücke in den Partien vorher ergießen sich in dem Blutbad, dieser einen epischen Szene und der WhatsApp-Nachricht von Marco. Es kann sein, dass dieser Bericht die Zeilen sprengt. Aber das muss er auch, den Scarface 1920 besitzt Sprengkraft.

Kurzcheck: Darum geht es in Scarface 1920

1920. Die USA sind trocken. Die Zeit der Prohibition und Intoleranz, der Kriminellen und des Verbrechens. Ein Nährboden für das organisierte Verbrechen. Herzlich willkommen bei Scarface 1920, bei dem ihr eine asymmetrische Gang spielt, die durch verschiedene Aktionen Geschäfte eröffnet, Bezirke kontrolliert, Jobs erledigt, Waren beschafft und verkauft, die Cops schmiert, seinen Ruf aufpoliert, Komplizen anheuert, gegnerische Gang vermöbelt und das alles mit einem Ziel: Geld. Das geheime Einkommen hinter dem Sichtschirm. Dazu triggern über Handkarten Aktionssymbole, werden Schergen zu den Behörden, Lieferanten oder in die Unterwelt geschickt, mächtige Bossfähigkeiten und Effekte der Karten ausgelöst. Ein Kritikpunkt schon früh an dieser Stelle. Das System aus Symbolen und Effekten, aus Bossfähigkeiten und Figuren ist ungelenk, benötigt Einarbeitung und Regelfestigkeit. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Das hätte dem Spiel einiges an Downtime und Sperrigkeit genommen.

Zurück zum Kurzcheck. Je nachdem wie aggressiv ihr agiert, wie mächtig ihr eure Gang auflevelt oder wie brutal ihr vorgeht, steigt eurer Fahndungslevel. Ihr könnt die Cops zwar schmieren, aber trotzdem ist das FBI euch auf den Fersen. Seid ihr im Fahndungslevel oben oder wird der Zeitstrahl ausgelöst findet eine Razzia statt, die euch hart treffen kann. Der Zeitstrahl wird über die Handkarten gesteuert. Sind alle Karten in eurem Deck einmal durchgespielt, kommt ein Reorganisationszug und der Zeitstrahl wandert, wodurch Ereignisse und irgendwann das Spielende eingeläutet wird. Ich gehe nicht weiter auf Regeln ein, sondern auf das Gefühl des Spiels. Regeln würden den Bericht sprengen und nicht den Ansatz des Spiels erfassen.

Thematik

Das Spiel ist thematische Meisterklasse. Leibwächter, Moonshine Racer, Limousinen, Polizei, historische Gangs, Jobs, Komplizen, Möglichkeiten, Aktionen. Ich fühle mich als Teil der Mafia. Das Material ist Deluxe, der Spielplan edel, die Grafiken toll. Scarface 1920 gibt einem die spielerischen Möglichkeiten und Freiheiten einer Mafiagang in den 1920ern. Denkt man. Das ist das, was das Spiel einem suggerieren möchte. Spielerische Freiheit. Das ist aber falsch. Ihr müsst in erster Linie eure Gang so spielen, wie es euch die Bossfähigkeiten vorgeben. Meine Gang ist spezialisiert auf Jobs. Also spiele ich auf Jobs. Hart und ausdauernd. Kann gut gehen, kann in die Hose gehen, denn die Jobs sind so unterschiedlich, dass ich nicht immer die Passenden bekomme oder Synergien herstellen kann. Verzettel ich mich hier in den Freiheiten des Spiels, bekomme ich wahrscheinlich auf die Fresse. Der Schwerpunkt von Marcs Gang liegt auf dem Organisieren von illegalen Waren und deren Verkauf. Macht er das, scheffelt er massig Kohle. Lassen wir ihn gewähren, wird sein Imperium mächtig und uneinholbar. Also muss er klein gehalten werden.

Der Boss als Repräsentant seiner Gang. Die Bossfähigkeiten sind zu beachten.

Area Control

Ich kontrolliere den Bezirk North Side. Arbeite vor mich hin. Zwei Gangs im Bezirk Far South Side bekriegen sich, Marco hat eine andere Strategie, sitzt zwar angrenzend im Bezirk West North Side, ist aber zu schwach, um gegen mich zu kämpfen. Zudem habe ich die Cops geschmiert. Die sind auf Streife, stehen  immer vor meinen Läden und beschützen mich. So lange Uwe und Marc im Süden die Gefahr nicht erkennen und sich gegenseitig das Leben schwer machen, kann ich in Ruhe machen, was ich will. Mein Geld wächst und zu spät erkennen sie ihre fehlende Härte. Ja, man muss die Ratten im Untergrund klein halten. Diese Area Control ist nicht zu vernachlässigen und benötigt Timing und Vorbereitung. Dieses Element ist in Scarface 1920 vorhanden. Aber subtil und schwierig. Wer das meistert, ist ein Experte. Und damit ist Scarface 1920 auch ein passendes Beispiel für die Fallstricke des Area Controls. Ein passiver Mitspieler, einer, der nicht alles im Blick hat, kann das Zünglein an der Waage sein.

Royal Rumble

Downtime

Ich entscheide, wie viele Handkarten ich ausspiele. Zu Beginn des Spiels maximal drei Karten, weil mein Handkartenlimit nicht höher ist. Über erfolgreiche Gangentwicklung können es mehr werden. Je mehr Karten ich spiele, desto aktiver bin, desto höher steigt mein Fahndungslevel. Gleichzeitig aber triggern ja auch alle Texte der Karten und lösen Aktionen aus. Ist der Boss in dieser Planung vorhanden, könnt ihr zudem die Bossfähigkeiten dreimal nutzen. In beliebiger Kombination. Zudem ermöglichen euch die Kartensymbole eine Aktion. Und alles könnt ihr in beliebigen Schritten machen, um eure Synergien herauszukitzeln, Jobs zu erfüllen oder die gegnerischen Gangs hart zu treffen. Ach ja, wenn ihr zwischenzeitlich eine Razzia auslöst, wird diese erst abgehandelt. Downtime? Maximal. Uwe hat gestern 15 Minuten für seinen Zug gebraucht und ich mache ihm keinen Vorwurf. Es war gut gespielt, notwendig, thematisch und einfach der Abhängigkeit der Karten geschuldet. Mein Zug dauerte danach 30 Sekunden. Muss man abkönnen.

Zufall …

In diesem eben beschriebenen Monster Zug kam es zum Desaster. Die Eskalationsspirale der Gewalt in chronologischer Reihenfolge: Kurz vor Uwes Monsterzug wurde ein Ereignis über den Zeitstrahl ausgelöst. Börsencrash. Jede Gang muss ihr Vermögen hinter dem Sichtschirm offenbaren und verliert die Hälfte davon. Ich mochte diese Karte, denn ich hatte den Überblick verloren. Uwe war mit 8 Dollar raus. Marc hatte 16, ich 32 Dollar und Marco? Nun, den traf der Crash übel, denn 56 Dollar waren in seinem Besitz. Die Abstände im Spiel nivellierten sich etwas. Thematisch stark, aber trotzdem muss man schlucken, zumal durch Jobs, Razzien und Fähigkeiten einiges an Besitztümern und Geldern die Besitzer wechseln können. Heute noch der Held, morgen schon kein Geld. Das erinnert mich an einen Lieblingssong der Fanta4: Michi Beck in Hell. Aber leider knüppelt es noch schlimmer für Marco.

schmutzige Ereignisse

… und Eskalation

Uwe spielt in seinem besagten Mobbster-Signature-Move eine Karte, bei der jeder aus dem Ablagestapel einen Leibwächter zurück auf das Deck legen muss. Marco rastet aus, regt sich völlig auf und eskaliert. Warum? Sein Deck ist leer! Er hat keine Karte auf der Hand und bereitete sich innerlich auf seinen Reorganisationszug vor. Jetzt nicht mehr. Jetzt muss er in der nächsten Runde erst die Karte auf die Hand nehmen. Das passiert nach den Aktionen, also macht er… richtig: nur das. Alle anderen sind dran. Ich zerschieße ihm einen Schergen und übernehme eins seiner Bordelle und er kann nichts tun. In der nächsten Runde darf er zwar seinen Leibwächter spielen, dieser ist aber in der jetzigen Phase des Spiels alleine schwach und wenig gewinnbringend. Ich hingegen zermürbe ihn, blutend am Boden liegend, weiter. Erst dann kommt sein geplanter Reorganisationszug, bei dem er Geld für seine Bars, Leute aus dem Knast zurückbekommt, verkaufen kann und all sein Deck wieder zurück bekommt. Nur leider zwei Runden später als gedacht. Betretenes Schweigen am Tisch. Die Regeln werden gewälzt. Alles scheint seine Richtigkeit zu haben. Die Diskussion am Tisch wird heiß geführt.

Marco verliert, Uwe wird letzter, durch dieses Desaster gewinne ich. Natürlich auch durch mein gutes Spiel und meine Engine. Aber Fakt ist: In einem solchen Spiel sind zwei Runden aussetzen tödlich. Und dürfen in einem solchen Kracher nicht vorkommen. Was mich zum Abschluss führt. Nämlich Marcos emotionale WhatsApp am nächsten Morgen. Dort listet er die aktuelle subjektive Epic-Hotness-Randomnes Top 4 auf:

  1. Traumatize Karte bei Magic the Gathering.
  2. Der Drache von Ankh-Morpork aus dem Scheibenwelt Brettspiel
  3. Das Leibwächter Debakel bei Scarface 1920
  4. Das Massaker auf der Häschen Lichtung in Root.

Fazit

Scarface 1920 ist ein tolles Spiel. Ich fühle mich in die 1920 Jahre nach Chicago versetzt. Das Material, das Setting, die Karten, die Aktionen, die Möglichkeiten, die Gangs. All das trägt mich in das Gangsterspiel, eröffnet mir Möglichkeiten und spiegelt exakt die kriminelle Welt wieder. Dabei ist Scarface 1920 in seinen Aktionen teilweise sperrig, die Downtime mit einer unfassbaren Bandbreite. Ein einzelner Zug kann von 30 Sekunden bis 10 Minuten dauern. Dazu kommen Razzien und Ereignisse, die teilweise entscheidende Auswirkungen auf das Spiel haben. Plus eine Asymmetrie in den Gangs und Elemente des Area-Control. Kurz: Ein wahnsinniges thematisches Setting, was aber durch viele Kleinigkeiten und größere mögliche Patzer auch Frust parat halten kann.

Unabhängig von den Zufallsereignissen muss man es abhaben können, dass man Dinge weggenommen bekommt und der Arm des Gesetztes brutal zuschlagen kann. Wer sich darauf einlässt, sich die gewöhnungsbedürftige Aktionsmechanik aneignet und die passenden Mitspieler plus ein dickes Fell hat, der erlebt das beste thematische Mafiaspiel und ein echtes Brett. Wer das nicht kann, Zufälle, die einem auch nach zwei Stunden ein gutes Spiel zerstören und für betroffene Gesichter sorgen, ausschließt und mit Nachfragen zu Regeln und dem Lernen von Aktionen seinen Spielspaß zerstört, der sollte die Finger davon lassen. Zumal der Preis auch heftig, aber gerechtfertigt ist.

Scarface 1920

119€
8.9

AUSSTATTUNG

9.4/10

SPIELIDEE

8.9/10

SPIELSPASS

8.5/10

Kurzfakten

  • Thematische Meisterklasse
  • Mit starkem Material
  • Spielerische Freiheiten
  • Asymetrische Gangs wollen gespielt werden
  • Ereignisse können fies sein
  • Sperrige Aktionen

Spielinformationen

  • Genre: Deck, Area, Worker
  • Personen: 1 - 4
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Dauer: 90 Minuten-150 Minuten
  • Autor: Toni Serradesanferm, Daniel Simon
  • Vergünstigtes Exemplar erhalten
Redakteur bei Brett & Pad

Brettspieler | Carromspieler | Viel-Spieler | Ran NFL süchtig | Weinliebhaber | Leseratte | | Brettspielsammler | MTB Fahrer | Sportler | Hobby-Koch | Kooperativ-muss häufiger-sein | Terraformer | Musikgenuss | Spotifyer | Familie | Fußballer |

9 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Markus, ich empfinde das grundsätzlich wie du. Die Erstpartie dauerte mehrere Stunden, da man in 2 Regelbüchern ständig hin und her blättern musste (ich spielte solo) und das war doch sehr nervig. Nach der 2ten Partie ging es aber fluffig von der Hand und machte mich süchtig nach einer weiteren Partie. Die Downtime kann trotzdem stark schwanken, genauso wie du es geschrieben hast. Frust ist bei dem Spiel vorprogrammiert aber das passt doch auch ins Setting, denn ich glaube nicht, dass Al Capone und Co. immer gut gelaunt waren damals 😉 Das Spiel ist also bestimmt nicht für jedermann geeignet. Ich verlor eine Partie durch einen Planungsfehler – ich nahm mir einen Komplizen aus der Auslage und durfte ihn auf mein Deck legen, somit konnte ich ihn in der nächsten Runde gleich spielen. Karte gezogen und meinen gravierenden Fehler bemerkt denn der starke Effekt den ich wollte geht ja nur wenn ich eine weitere Karte mit dem passenden Symbol spiele. Ergo anstatt eine Reorganisation zu spielen und das Ende zu triggern verlängerte ich unnötig das Spiel um eine Runde. Der Gegner nahm mir dann ein Stadtviertel weg und gewann knapp. Aber solche Momente kommen häufig ins Spiel und das muss man abkönnen. Trotzdem mag ich das Spiel. Es ist einfach super thematisch und (für mich) definitiv ein Highlight dieses Jahr.

    Antworten
    • Michael, das freut mich sehr. Ja, ein Highlight auf jeden Fall…MArco konnte die Nacht wohl ziemlich bescheiden schlafen. Solo ist bestimmt interessant, aber das Salz in der Suppe sind hier bestimmt die Mitspieler. Ich bin sehr gespannt was andere berichten und definitiv ist es nichts für jedermann (oder jede Frau) und alle Spielgruppen. Vor allem der Reorganisationszug ist dabei ein Element was sauber getimt werden muss. Ein Highlight definitiv.

      Antworten
  • Denny Crane
    24. März 2023 12:03

    Oh mann, das liest sich nach einem harten, intensiven Spieleabend. Aber gut, jeder gute Film, jedes gute Buch sollte eigentlich auch nachklingen und nicht im einfach unkommentiert im Regal verschwinden.. Spannend..ich frage mich zwar, wie sehr das Spiel in meine Spielrunde passt, aber das werde ich ja dann wohl bald testen dürfen, wenn es hoffentlich nächste Woche kommt

    Antworten
    • Ja Denny…das Spiel ist die letzte Woche in einigen Kommentaren, Nachrichten und Neckereien definitiv nachgeklungen. Scarface kann man nicht umkommentiert lassen und verdient Würdigung. Ein starkes Spiel und für mich in der Präsenz und Thematik absolute Spitzenklasse. Aber halt mit Wissen und entsprechend zu Genießen. Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht Denny…bitte vergiss den nicht.
      Wie ist denn deine Spielende? Berichte mal…

      Liebe Grüße
      Markus

      Antworten
      • Denny Crane
        6. April 2023 11:17

        Ich habe eine Proberunde mit meiner Frau gespielt und wir waren von dem Spiel sehr angetan. Wir haben es vermutlich zu passiv gespielt, wodurch wir wenig bitterböse interaktion hatten.
        Aber schon beim ersten Spiel ist uns sehr schnell bewußt geworden wie mächtig bzw was für ein zweischneidiges Schwert die asynchrone Restrukturierungsphase ist. War bei uns nicht so fulminant wie bei euch, aber diese Phase kann wirklich DAS Mittel der Wahl sein um einen gut laufenden Konkurrenten komplett aus der Spur zu werfen.
        Ein paar Anmerkungen:
        Wir haben zum ersten Mal tatsächlich die Erklärung und das eigentlich Spiel auf 2 Abende verteilt…
        Ja, man muss die 15! Aktionen halt 1x erklären, aber eigentlich ist nach jedem Absatz ein „Ist logisch“ angebracht.
        Und das ist das beeindruckende an so einer Wildcard wie ein KS der dazu noch ein Erstlingswerk ist. Mittlerweile sollte sich ja rumgesprochen haben, das bei einem KS das Risiko viel größer ist, das man ein wenig getestetes Spiel erhält.
        Das sehe ich hier nicht
        Nicht die einmalige tolle Produktionsqualität überrascht mich für ein Erstlingswerk, sondern das hinter dem vielen Material auch noch ein gutes Spiel lauert.
        Da trifft Leidenschaft auf ein gutes Spiel.
        Ich zieh mal einen auf den ersten Blick kruden Vergleich:
        Ich sehe da durchaus Parallelen zu Arche Nova.
        Beides sind Spiele wo die Designer um ihr Wunschthema herum alles mit Regeln abdecken wollten, was man zu einem bestimmten Thema erwarten würde.
        Wo vlt ein erfahrener Velag vorab ggf etwas die Möglichkeiten reduziert, damit der Zugang zu dem Spiel erleichtert ist btw man noch gut extra addons verkaufen kann, ist das bei diesen beiden Spielen ungefiltert auf die Spieler losgelassen worden.
        Hat aber mM nach den charmanten Vorteil, das die Regeln nicht in Addon-Einzelschritten ausgetüftelt werden müssen, dafür dann aber auch eine Hausnummer an gut verzahnten Regeln zu verstehen UND zu beherschen sein müssen.
        Diese Spiele muss man sich erarbeiten und bei Scarface kommt halt aufgrund des konfrontativen Charakters eine extra harte Lernkurve dazu.
        Ist speziell, aber für mich eines dieser Spiel, wo man wirklich merkt wie viel Herzblut da drin steckt. Das man sich dabei nicht in Ausstattung/Optik verzettelt hat, sondern noch ein rundes Ganzs abgeliefert hat, läßt mich sehr beeindruckt zurück.

        Antworten
        • Hallo Denny,

          ich habe schon sehnsüchtig auf deine Einschätzung und Rückmeldung gewartet. Ein sehr feiner Blick auf das Spiel und generell ein paar angenehme Entwicklungen bei Kickstarter. Häufig fällt ja da das Wort überproduziert. Aber in dem Fall Scarface sehe ich das nicht so, denn das Spiel lebt einfach auch von seiner Thematik und der Lernkurve. Und das ist ein entscheidender Punkt, den man wissen muss. Man muss die Fähigkeiten seines Clans und die Fähigkeiten der anderen kennen, um sich selber in Position zu bringen und den Konkurrenten klein zu halten. Mafia halt. Ich mag das total und mich schrecken auch mächtige Anleitungen nicht ab. Ich lese ja auch Stephen King „Es“. Und das hat auch über 1000 Seiten. In der Tat, gibt es in letzter Zeit sehr gute Erstlingswerke. Hybris: Disorderd Cosmos ist eine solche Perle, die gerade bei mir durch die Decke jagt, wie kein anderes Spiel. Christian ist übrigens ähnlich geflasht. Wo für mich der Vergleich zwischen Arche Nova etwas hinkt, ist die Eleganz. Arche Nova schafft es mit relativ wenig Aktionen und einer brutal kurzen Downtime ein verzahntes Spiel mit Flair zu zaubern. Nicht in der epischen Thematik wie Scarface, aber spielmechanisch gigantisch. Und wenn ich Hybris: Disorderd Cosmos dazu zähle, dann sehe ich auch da, wie Verzahnung, spezielle Fähigkeiten und Thematik stark auftrumpfen. Je mehr ich über Scarface 1920 nachdenke, fehlt mir teilweise die Eleganz. Ein perfektes Beispiel ist hier die Boss Fähigkeit. Dreimal. Ich glaube solche Dinge führen zu einer gewissen Klonkigkeit…

          Ich sehe in Scarface vieles gute, ja starke Dinge. Und ich sehe den Schlüssel zum Spiel in vier Spielern und den asynchronen Clans, die gespielt werden wollen und müssen. Man darf sich nicht von den Freiheiten des Spiels blenden lassen und muss die Spielmechaniken auch im Kontext der Thematik sehen. Dann bekommt man ein richtig gutes Spiel und das was man erwartet.
          Oder wie sieht du das?

          Antworten
          • Denny Crane
            7. April 2023 9:27

            Ja, mein selbst erstellter Vergleich knirscht schon an manchen Stellen.
            Und ja, die wenigen Aktionen von AN sind tatsächlich eleganter und reduzieren die potentielle Downtime signifikant.
            Da punktet SF mit der maximalen Interaktion, die bei AN so gut wie garnicht stattfindet. Und eben aufgrund der maximalen Interaktion ist auch ein ellenlanger Zug eines Gegenspielers spannend für mich. Ich bin kein Spieleentwickler, aber vlt ist es durchaus schlüssig, das man je mehr interagiert wird, dem Spieler mehr Aktionen zum reagieren gegeben werden „muss(?)“. Ob es dann naürlich dieses plumpe 3x dasselbe beim Boss sein muß, ist wirklich zu hinterfragen.. da könnte ich mir einen mittelfristig einen Patch vorstellen mit max 2x dieselbe Aktion. Aber dazu fehlen mir ein paar mehr Spieleabende mit SF.
            Lustiger Fun-Fact: Spielerisch ist AN sicherlich super, ist aber bei mir thematisch total gefloppt 😀 Zwischen Aufzucht/Umweltprojekte, quasi das große Ganze steuern und dann aber irgendwelche Eingänge/Gehege am Zoo puzzeln war für mich irgendwie so garnicht homogen und hat mich total aus dem Thema rausgeholt..am Schluß habe ich dann nur noch die Piktogramme an den Karten bewußt zu Kenntnis genommen…egal was für Tiere oder Projekte das waren. Das hat mich sehr gestört, eben weil dieses Thema mich eigentlich sehr persönlich anspricht
            Hybris schaue ich mir mal an, das sagt mir sospntan nix, aber die KS-Seite dazu sieht gut aus..ich hoffe da gibt es nicht zuviel KS-exclusives Zeug, sollte mir das Spiel gefallen 😀

  • Denny Crane
    22. Juni 2023 7:05

    Bei dem Addon-Crowdfunding bin ich dabei…ob man noch mehr Aktionen braucht, weiß ich nicht, aber bei diesem Spiel will ich einfach alles haben

    Antworten

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