Lesezeit: 5 Minuten
BGG Listenplatz 4. Stabil seit Monaten. Die meisten „Votes“ für ein Spiel überhaupt in den Top 100, nämlich fast 70 000. Ein Spiel, was alle Familienmitglieder begeistert. Kein Spiel über 90 Minuten Spielzeit kommt häufiger in meine Rotation. Kein Spiel begeistert mehr „Neueinsteiger“. Über kein Spiel habe ich mich mehr aufgeregt als bei diesem. Christian hat seine eigenen Erfahrungen auf der Spiel ’16 zu Terraforming Mars in einem Test verarbeitet. Dazu Karten, die wissenschaftlich fundiert sind, unterhaltsam, logisch und spannend eingesetzt werden müssen. Mechaniken, die fluffig ineinandergreifen. Kurz: Terraforming Mars.
Ein Spiel wie eine Flasche Chassagne-Montrachet 1er Cru „Grande Montagne“ 2018 von Louis Jadot. Ja, ich bin ein Terraforming-Fan und ich habe echt viel Geld in dieses Spiel gesetzt. Zum einen, weil die Qualität des Grundspiels, allen voran die Playerboards, miserabel sind. Zum anderen, weil das Spiel danach schreit, gepimpt zu werden. Deswegen sind auch alle der völlig überteuerten Erweiterungen recht früh in meinen Besitz gewandert und entsprechend oft gespielt worden. Da ich sehr häufig Fragen zu den Erweiterungen bekomme, werde ich euch die nächsten Wochen mit einem Terraforming Mars Special erfreuen. Heute ist der nächste Halt auf dem Planeten Venus geplant. Die Reihenfolge findet ihr hier, zudem werden die einzelnen Artikel untereinander für Euch verlinkt, wenn der entsprechende Artikel freigeschaltet wird. Maximaler Service für die Freunde des Mars.

Terraforming Mars Nächster Halt: Venus

Venus und Mars sind eines der prominentesten Liebespaare der antiken Mythologie. Dieses Thema wurde von Botticelli aufgegriffen und in einem Meisterwerk verewigt. Ist die 30€ teuere Erweiterung ebenfalls ein Meilenstein? Was bringt der Nächster Halt: Venus, wo doch Forscher jüngst Annahmen widerlegt haben, dass in der Atmosphäre der Venus Mikroben leben. Auf jeden Fall ist das Interesse an beiden Nachbarplaneten der Erde enorm groß, könnten sie auch unterschiedlicher nicht sein. Der kalte Mars und die heiße Venus. Genauso wie die Göttin der Liebe und der kriegerische Gott. Passender hätte ein Erweiterungstitel zu TFM nicht sein können. Doch hält die Erweiterung das?

Darum geht es in Terraforming Mars Nächster Halt: Venus

Nachdem der Mars erkundet ist, greifen wir nach dem nächsten Planeten. Unsere mächtigen Konzerne kolonisieren den Mars, da ist es logisch, dass wir die Venus direkt mitangehen. Dementsprechend bekommt man in der Erweiterung Nächster Halt: Venus was? Richtig: Ein Venus-Spielbrett. Wer sich jetzt vor Aufregung kaum halten kann, den muss ich derbe enttäuschen. Dieses angepriesene Spielbrett ist eine rechteckige Ergänzung, die oberhalb des regulären Spielbretts angelegt wird, genauso groß wie meine nachgekauften Playerboards. Auf diesem Spielbrett ist eine neue Leiste inklusive Marker abgebildet. Hier wird jetzt auf der Venus, ebenso wie auf dem Mars, die Atmosphäre verändert. Zudem gibt es dort oben abgedruckt vier Städte, die Karten dazu finden sich unter den 49 neuen Karten wieder. Dazu 5 neue Konzerne, that’s it. Ach ja. Zwei Varianten. Bei der einen endet das Spiel, wenn der Mars seine Parameter erfüllt hat, bei der anderen muss auch der Venus Parameter erfüllt sein. Spektakulär.

Die Ergänzung zum Spielbrett. Vier neue Städte, eine neue Leiste plus…

Mehrwert = 0

Brauche ich diese Erweiterung? Nein. Null Komma null. Das ist typisch für solche Erweiterungen. Das, was im Grundspiel gut funktioniert hat, wird einfach kurz modifiziert und als Anlage zum regulären Spiel angefügt. Keine neuen Regeln, nichts. Nur ist jetzt eben die Venus da, mit ihr das entsprechende zu veränderte Medium. Und was ändert sich dadurch? Eben nichts Wesentliches. Das ist einfach so. Es wird dem treuen Fan 30€ mehr aus dem Geldbeutel gezogen. TFM funktioniert genauso mit Nächster Halt: Venus, wie auch ohne. Ach ja, die Spielzeit erhöht sich bei der Variante in der Venus als Schlussbedingung komplett entwickelt sein muss.

Blaue Karten, rote Karten und …

New Cards, please!

Wer mit dem Grundspiel vertraut ist, kommt hier sofort ins Spiel. Die Karten sind wie immer ein Gedicht. Sie greifen wieder tolle Ideen auf, sind thematisch und wissenschaftlich so schön. Ich liebe es eine solche Karte in der Hand zu halten. Die Karten sind breit gefächert und verzahnt. Ihr könnt die Maxwell-Basis für fette 3 Siegpunkte bauen, benötigt dafür aber Venus bei 12%. Die blauen Karten bringen die Venus mit Aktionen ins Spiel. So können die Venusinsekten auch erst bei Venus von 12% gespielt werden. Wenn das früh passiert, dann kann ich Mikroben auf diese Karte legen, je zwei Mikroben bringen mir einen Siegpunkt. Ihr kennt das ja bereits. Mikroben, Tiere, Pflanzen, was es ist, es wird als Marker angezeigt. Bei Venus kommen jetzt die Schweber und Asteroiden hinzu, die in der Atmosphäre um die Venus rumschweben. Das Prinzip ist das gleiche, „füge einer Karte einen Schweber hinzu…“. Es kommen einfach neue Aktionen hinzu. Die Varianz wird größer, es ergeben sich mehr Möglichkeiten, mehr Sackgassen, mehr Dinge zu managen und zu bearbeiten.

neue grüne Karten.

Fazit

Für euer Geld bekommt ihr ein Ergänzungsbrett und fünfzig neue Karten. Das ist dürftig, aber ich möchte diese Karten als Fan haben. Der Spielspaß ändert sich allerdings nur marginal. Problematisch zu werten, denn TFM ist ja bereits der Hammer. Daher fällt der Spielspaß eigentlich kaum ab, aber in Bezug auf die Erweiterung bekommt ihr kaum Neues. Terraforming Mars Nächster Halt: Venus gehört bei uns trotzdem zum festen Spielaufbau dazu. Unsere Partien spielen sich durch die hohe Rotation des Spiels eh sehr schnell. Daher passt die Erweiterung perfekt, weil sie das Hauptspiel etwas verlängert. Wir spielen in der Variation, dass die Ziele der Venus erfüllt sein müssen, damit das Spiel endet. Durch die erhöhte Anzahl an Karten muss man dann seine Strategien neu anpassen.

GelegenheitsspielerInnen könnten die neuen Schweber und Asteroiden als verwirrend empfinden, obwohl sich an bekannten Mechaniken nichts ändert, sondern einfach etwas dazukommt. Die Karten ohne die Spielbrettergänzung sind zudem sinnlos, da sich viele Karten eben auf das Venus-Spielbrett beziehen. Ich bin froh, dass ich die Erweiterung habe, wegen der Karten und den neuen Möglichkeiten, ansonsten gibt es keinen Grund diese Erweiterung zu kaufen.

Terroforming Mars Nächster Halt: Venus

30,00€
7.7

AUSSTATTUNG

7.8/10

SPIELIDEE

7.5/10

SPIELSPASS

7.7/10

Kurzfakten

  • 49 neue Karten
  • 5 neue Konzerne
  • Venusspielbrett
  • spielerisch kaum Veränderung
  • Karten ja, der Rest? Geschmackssache

Spielinformationen

  • Genre: Strategie
  • Personen: 2-5
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: + 30 Minuten zum Hauptspiel
  • Autor: Jacob Fryxelius
Redakteur bei Brett & Pad | + Letzte Artikel

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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Kann man sicherlich auch kritisieren, dass sie in der Erweiterung so wenig geändert haben, obwohl der Titel „Nächster Halt: Venus“ eine neue Spielerfahrung nahe legt. Andererseits ist TFM nunmal genial so wie es ist, und würde man zuviel ändern, würden es die Fans vermutlich auch nicht spielen. Für mich bleibt Präludium bisher am interessantesten.

    Was mich noch interessieren würde, Markus, kombiniert ihr die Erweiterungen auch miteinander bzw. lassen sich die Erweiterungen gut miteinander kombinieren (bspw. Präludium + Konzerne + Venus)? Oder spielt ihr die Erweiterungen immer einzeln in Rotation?

    Antworten
    • Hallo Florian,
      ich bin bei den Erweiterungen zu TFM immer irgendwie zwiegespalten. Die Karten reizen mich immer, das Gameplay gerade bei dieser sehr dünn. Aber das habe ich ja schon erwähnt. Präludium ist da schon als Appetizer geil. Die deutlichsten Auswirkungen haben die nächsten beiden. Kolonien und Aufruhr. Da bin ich echt auf eure Meinung und Kommentare gespannt. Zu deiner Frage: Wir spielen häufig mit allem: Also Präludium, Hellas, Venus und Kolonien. Die passen perfekt zusammen. Homogen. Dabei ändert sich das Spielgefühl nicht. Anders sieht es bei Aufruhr aus. Da wir meistens auch viel Zeit für das Spiel haben, macht ein kleines Plus an Spielzeit auch nichts aus. Zumal unsere Spielkarten eh alle durchmischt sind.
      Liebe Grüße

      Antworten
  • Finde ich klasse, dass man die meisten Erweiterungen auch gut kombinieren kann. So muss man dann auch nicht jedesmal die vielen Karten wieder auseinander sortieren… 😉 Dann bin ich mal gespannt auf deine nächsten Berichte zu Kolonien und Aufruhr!

    Viele Grüße!

    Antworten

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