Lesezeit: 3 Minuten
What’s App Verlauf am Mittwochabend:
Markus: Was hältst du vom neuen Rosenberg?
Christian: Welchem? Framework?
Markus: Ne, dem anderen bei der Spieleschmiede. Oranienburger Kanal
Christian: Noch nicht gesehen, warte…
Markus: Ok
Christian: Nimmt mich nicht so mit, aber…

So hat der Dialog tatsächlich stattgefunden. Und hier die Infos zur Kampagne, die bis zum 17.Mai in der Schmiede läuft und mein überraschendes Fazit dazu.

Darum geht es in Oranienburger Kanal

In den Jahren 1832 bis 1837 wurde der namensgebende Oranienburger Kanal in Brandenburg gebaut. Unterhalb der Oranienburger Mühlen waren die Schifffahrtsverhältnisse schwierig, sodass man von der Havel einen künstlichen Flussarm schuf. Er kreuzte zudem den älteren Ruppiner Kanal, wodurch das Kanalkreuz Oranienburg entstand.  Während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert siedelten sich an dieser wichtigen Wasserstraße die unterschiedlichsten Gewerbe- und Industriebetriebe an. Zudem wurden auch auf Land neue Verbindungen per Straße und Eisenbahn errichtet.

Spielmechanik

Uwe Rosenberg hat aus diesem thematischen Setting ein aufregendes neues Spiel für 1-2 Spielende ab 12 Jahren gebastelt. In Oranienburger Kanal plant und baut ihr neue Industriegebiete. Auch wenn eure Pläne zu Beginn noch wenig genau sind, errichtet ihr Bauwerke und gestaltet die Infrastruktur. Ihr schüttet Wege auf, baut Straßen und verlegt Schienen. Auch Teile des Kanals hebt ihr nach und nach aus. Besonders wichtig sind Brücken, mit denen ihr die Bauwerke miteinander verbindet. Dazu stehen euch diverse Aktionen zur Verfügung, die ihr im richtigen Moment wählen müsst. Am Ende des Spiels kürt ihr das beste Industriegebiet, indem ihr die Prestigepunkte eurer Bauwerke, Strecken, Taler und verbleibenden Baustoffe mit euren während des Spiels verdienten Prestigepunkten zusammenzählt. Oranienburger Kanal enthält darüber hinaus ein Solospiel!

Die Pro-Liste liest sich wie eine aufgewärmte Einblendung nachts um zwei Uhr für QVC Produkte. Das ist echt grenzwertig.

  • Jede einzelne Aktion zählt!
  • Variabilität und Wiederspielreiz durch erweiterbare Kartendecks
  • Weiterentwicklung von Uwes beliebten Mechanismen aus Ora & Labora“ und Le Havre
  • Ein großartiges Spiel für Zwei mit herausforderndem Solomodus!

In 7 straffen Spielrunden führt ihr zunächst eure Aktionen aus und bereitet euch dann auf die nächste Runde vor. Während der Aktionsphase wählt ihr abwechselnd genau 5 Aktionen. Wer anfängt hat also 3 Aktionen, die Gegenseite 2. Bevor ihr die nächste Runde vorbereitet, dürft ihr beide noch euer Ressourcenrad drehen. Denn auch das wird wieder aufgewärmt. Um Aktionen auszuwählen, bewegt ihr euren Aktionsmarkerstapel auf die gewünschte, unbesetzte Aktion. Beim nächsten Mal lasst ihr eure unterste Scheibe auf der bereits ausgeführten Aktion liegen, sodass euer Aktionsmarkerstapel immer weiter schrumpft.

Fazit

Das Spiel nimmt mich null Komma null mit. Liegt es an der farblichen Gestaltung? Ja, aber es liegt auch an 48€ im Basisset und den 59€ für das Basisspiel plus 2 Erweiterungen. Letztendlich liegt es auch an Uwe Rosenberg. Arler Erde ist der Hammer, Agricola auch. Und dann? New York Zoo, Nova Luna und Framework. Und jetzt das Ressourcenrad. Ich habe Uwe Rosenberg schon häufig für sein Aufwärmen alter Ideen kritisiert, für inflationäres Spieldesign. Aber das ist auch eigentlich ungerecht. Denn warum darf Uwe nicht seine guten Ideen weiterentwickeln? Warum Mechaniken nicht einbauen, die funktionieren? Und verdient nicht jedes Spiel einen erneuten Blick? Ja. Also, ich blende den Autor aus und fokussiere mich auf die anderen Punkte. Diese holen mich halt trotzdem im 2 Personen Spiel und im thematischen Setting nicht ab. Der Markt der 2-Personen-Spiele ist hart und von höherer Qualität durchsetzt und da hat eben Oranienburger Kanal bei mir für den Preis keinen Platz. Rosenberg hin oder her.

 

Redakteur bei Brett & Pad

Brettspieler | Carromspieler | Viel-Spieler | Ran NFL süchtig | Weinliebhaber | Leseratte | | Brettspielsammler | MTB Fahrer | Sportler | Hobby-Koch | Kooperativ-muss häufiger-sein | Terraformer | Musikgenuss | Spotifyer | Familie | Fußballer |

3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Muss auch sagen das mich das Spiel so absolut nicht anspricht. Optisch wohl einen der langweiligsten Rosenberg spiele…. Da gibt es leider heutzutage Prototypen, die mehr Attraktivität ausstrahlen… dann irgendwie gefühlt alles, was man darüber liest bereits schon mal gesehen. Bin da raus und werde den Monat mein Geld lieber in Dark Quarter anlegen.

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    • Ich bin da bei dir, allerdings ist es von dem was ich von Testspieler:innen gehört habe sehr sehr gut. Man kann es ja über Tabletopia ausprobieren. Es spielt sich zu zweit sehr knifflig und wer gerne anspruchsvoll optimiert, für den ist das sicher ein Highlight. Die maue Optik bleibt natürlich…

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  • Ja, das Spiel sieht auf dem ersten Blick hässlich aus, aber bei genauerem Hinsehen schon deutlich besser als der Großteil der bisherigen Rosenbergspiele. Daher verstehe ich nicht warum man hier auf einmal anfängt sich über die Optik zu beschweren, obwohl man sonst sich immer die hässlichen schiefen Klemens Frank Gurken anschauen muss. Ich finde den Preis auch hart teuer für das Spiel, aber hier das Optikfass aufzumachen ist auf jeden Fall bisschen zu spät.

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