Was genau pimpt Arche Nova Inlay und Playerboard
Ja, das wissen wir jetzt schon, denn wir sind ja in der Lage eine Überschrift zu lesen. Aber das war mir nicht klar, als ich die fette Box aufmachte. Und da waren keine Sheets drin, sondern alles war fein säuberlich zusammengebaut. Also, alles auf meinem Tisch ausgebreitet und parallel dazu die Homepage von Gamer Tamer aufgemacht und zur Produktseite gesurft. Ein Kartenhalter für alle Karten, der sich bequem und passend zum Spiel aufstellen lässt? Oh ja, vorbei die Zeiten dass ich mich mit behelfsmäßigen Magickartenboxen retten musste. Sortiereinsätze für alle vier Spieler? Natürlich auch am Start, inklusive Platz für die Spezialgehege, die Karten und alles, was noch dazu gehört. Zwei Einsätze für Geld und Marker? Check. Ein Trays für alle Spezialmarker, für die Spezialzoos und alle anderen Zoos? Perfekt organisiert. Mein Herz schlägt zu diesem Zeitpunkt der Ordnung schon höher. Da wird Wort gehalten.
Ich arbeite mich weiter durch den Karton und komme zu den Playerboards. Diese sind zweiteilig und werden von Holzklemmen sehr stabil zusammengehalten. Das ist sehr edel, nachhaltig und passend zum Produkt. Die dünnen Papierzoos passen perfekt rein, einige Linien werden natürlich abgedeckt, aber das stört nicht. Das Unterteil der Boards ist so gearbeitet, dass sich das Holz nicht verzieht. Die Jungs verstehen ihr Handwerk. Und das Spielgefühl startet in den Olymp. Hier verrutscht beim Bauen des Zoos nichts mehr, die Universitäten haben ihren Platz, die Partnerzoos passen genau. Mehr noch. Sogar an einen Bereich zum Entfernen der Token wurde eingearbeitet. Einziger kleiner Nachteil: Bei dem neuen Geozoo mit den Kontinenten werden die Anzeigesteine abgedeckt. Das ist im Spiel kein Beinbruch. Logisch, die Playerboards waren ja fertig, als die neuen Zoopläne kamen.
Der Olymp
Nachdem ich alles fein säuberlich verstaut hatte, ein wohliges Lächeln meine Lippen umspielte, ging es in die Königsklasse. Das Einsortieren in die Spielschachtel. Hier hat man häufig Nachteile mit neuem Material. Die Schachtel schließt, wie bei Gaia Projekt nicht hundertprozentig. Oder wenn ich das Spiel in mein Kallax schiebe, purzelt alles sortierte aus den Trays wieder raus. Ich nehme es vorweg: hier nicht. Der Kartenhalter ist so gebaut, dass er mit der offenen Seite an der Seite der Schachtel steht und nur so. Warum? Weil er oben noch Halter angefräst hat, die das Spielbrett fixieren. Und genauso sind die Trays darunter gestaltet. Sie müssen so eingestellt werden, dass die Ausfräsungen das Verbandstableau aufnehmen, die dann natürlich die Trays sauber verschließt. Yes. Benchmark.
Fazit
Ich bin ehrlich. Braucht man bei Arche Nova Inlay und Playerboard? Ich war der Meinung Playerboards: Ja, den Sortiereinsatz aber nicht. Meine Meinung hat sich schnell geändert. Denn was Gamer Tamer aus Litauen hier produziert hat, ist absolute Oberklasse und Referenz für alle Trays, Sortierhilfen und mit winzigen Abstrichen auch bei den Playerboards. Alle Einsätze machen Sinn und das Spiel, welches eh schon schnell auf dem Tisch ist, wird nun in fünf Minuten aufgebaut. Meine Spielgruppe, die solchem Kram eher neutral eingestellt ist, hat alles hart abgefeiert. Alles hat seinen Platz, nichts fällt aus den Trays raus, auch wenn man das Spiel hochkant einstellt. Die Spielbretter halten alles dicht. Der Preis für das Set liegt bei 82.95€. Das ist Folter und Schmerzgrenze und nur für Liebhaber oder in Etappen möglich. Oder für Leute, die Geld übrig haben. Aber wenn man es hat, ist es ein tolles Gimmick. Das Pimpen ist auf einem solchen Niveau immer eine harte Gratwanderung. Denn Arche Nova kommt so verdammt oft auf den Tisch und die Playerboards heben den Spielspaß am Tisch. Die Inlays bringen das Spiel flott auf den Tisch und lassen beim Abbau mein Mond-Herz höher schlagen. Deluxe.
Arche Nova Inlay und Playerboard
82.95€Kurzfakten
- gelasertes Holz
- sehr gute Qualität
- Trays zur perfekten Organisation
- Playerboards sind so edel
- nichts wackelt im Karton
- sehr gute Detaillösungen
Spielinformationen
- Gimmick: Inlay und Playerboard
- Verfügbar: Game Tamer
- Maße: perfekt im Karton
- Inhalt: Trays und 4 Playerboards
- Rezensionsexemplar erhalten
Brettspieler | Carromspieler | Viel-Spieler | Ran NFL süchtig | Weinliebhaber | Leseratte | | Brettspielsammler | MTB Fahrer | Sportler | Hobby-Koch | Kooperativ-muss häufiger-sein | Terraformer | Musikgenuss | Spotifyer | Familie | Fußballer |
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29 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Markus, ich glaube Du hast dich mit dem Preis vertan. Das Set mit den Playerboards kostet 82,95. 42,95 ist nur der Organizer. Trotzdem sieht das alles sehr gut aus. Vor allem die Playerboards find ich cool.
Hallo Norbert,
Vielen Dank für deinen Hinweis. In der Tat habe ich die Auswahlmöglichkeiten nicht gesehen. Ich passe meine Wertung entsprechend an und korrigiere, weil das ist dann schon heftig.
Danke
Hallo Markus,
die Sortiereinsätze machen einen tollen Eindruck und vor allem das Playerboard sieht super aus. Aber 83€ halte ich dann doch für zu heftig, da ist das eigentliche Spiel ja günstiger. Zudem hat Arche Nova ja schon einen sehr guten Sortiereinsatz, ich denke da gibt es andere Spiele, die es „nötiger“ haben… 😉
Viele Grüße
Florian
Florian, absolut. Was soll man bei dem Preis sagen. ABER, wenn man sie hat…WOW
Hallo Markus,
bei uns ist Arche Nova DAS Spiel 2022 mit über 30 Partien. Und natürlich braucht es dann ein Inlay, vernünftige Aufbewahrungen zum schnellen Aufbau und Overlays 😀
Wir haben uns für die von Eurohell entschieden, schön bunt, perfekt 3D gedruckt und alles hat seinen eigenen festen Platz. Da liegen die Spezialgehege und Token nicht einfach nur in einem Fach 😉 Preislich kein Unterschied.
Hallo Sandra,
bei uns in der Tat auch. Jeder hat irgendwie immer Lust auf Arche Nova…und die dreißig sind geknackt. Was total kurios ist: Ich hatte neulich eine Partie, da habe ich zwei Karten das erste Mal gesehen.
Ja mit Eurohell stehe ich auch in Kontakt, da kommt nächstes Jahr bestimmt was.
Die Holzinlays finde ich als gelehrter Schreiner natürlich immer etwas schicker als Plastik, aber das ist ja Geschmacksache. Ich finde es immer beeindruckend was so ein Einsatz noch möglich macht. Obwohl der Preis Horror ist.
Liebe Grüße
Ja, ein Schnapper sind die Inlays kaum aber Hobby is halt teuer, weiß man ja 🙂
Wir haben uns die Woche diese Waza Tauschbörse für AN zusammengebastelt, da bin ich schon mega gespannt drauf, was das nochmal für einen Push gibt.
Leider wird das Hobby immer teurer und diese Deluxifizierung sehe ich auch durchaus kritisch. Vor 5 Jahren war es selbst auf Kickstarter möglich, bei fast jedem Kickstarter mitzumachen. Heute werden Inlays verkauft, die mehr kosten als viele Spiele aus vergangener Zeit und Brettspiele durchbrechen wie selbstverständlich Grenzen wie 100, 200 oder 300 €. Ein Inlay für 80 € ist absoluter Luxus, in heutiger Zeit noch viel mehr und ich glaube, dass kaufen nur ganz wenige Menschen. Für mich hat das z. T. dann auch weniger was mit dem Hobby an sich zu tun, sondern eher das Pflegen einer Sammlung durch Prestigeobjekte.
Ich finde Deinen Kommentar sehr gut und hake hier mal inhaltlich ein, denn mir fällt in den letzten Berichten von Euch auf, das immer der Preis als „Stich in die Seele“ etc. etikettiert wird.
Beim crowdfunding gibt es ja auch meistens die Möglichkeit, lediglich die Grundbox mit, wenn vorhanden, stretchgoals zu wählen, dann ist es immerhin noch etwas günstiger.
2021 hatten wir in der BRD 6% Inflation, in 2022 wohl um die 10% Inflation, das macht mit Zinseszinseffekt fast 20% Preissteigerung, hinzu kommt der installierte Protektionismus unter Trump, das Produkte aus den USA, die nach Europa geschickt werden, nun noch 19% Mehrwertsteuer bzw. VAT fressen, ebenso aus dem United Kingdom. Das ist alles Scheisse und ist teuer, klar.
Aber hier geht es ja um das Spiel und die Preispolitik ist nachrangig bzw. vom Markt und Politik beeinflusst wie man vorgeht bei der Auswahl der Spiele, die man kaufen will, entscheidet jeder selbst.
Nichts für ungut, aber mir fiel das Gejaule nun schon ein wenig auf…
Bleibt dran, ich lese nachwievor sehr gern Euren Blog.
Ich bin irritiert. Du findest meinen Kommentar gut, aber gleichzeitig empfindest du es als Gejaule? Kannst du das näher ausführen. Finde das recht spannend.
Ich bin nun schon echt lange im Hobby und sehe manche Entwicklung einfach kritisch. Es ist eines meiner liebstes Hobby seit Jahren, es hat mich dazu getrieben, diesen Blog zu erschaffen, der unfassbar viel Zeit schluckt. Einzig und alleine deswegen, weil ich über Brettspiele schreiben wollte. Ich wollte der Welt mitteilen, wie cool heute Brettspiele sein können, wie viel Begeisterung sie auslösen, wie sehr es sich lohnen kann, all diese Brettspiele auszuprobieren. Begeisterung ist mein Benzin – oder E-Akku.
Damals bin ich auf die SPIEL gefahren, mit 300 € und hatte einen Korb an Brettspielen für viele Monate. Nicht nur für mich, sondern auch für den Blog. Heute habe ich mit Pech 2 Spiele im Gepäck. Das allein ist problematisch für den Blog. Ohne Rezensionsexemplare könnte ich mir den Blog heute nicht mehr leisten. Das war mal anders. Ich finde das schade. Und ich finde das auch Schade für das Brettspiel an sich, das immer mehr zu einem Luxusprodukt verkommt. Früher gab es einige wenige Spiele, wo man 200 € ausgeben konnte, heute ist das gerade bei Kampagnen eigentlich normal. Es gibt zig Spiele die ich hoch interessant finde, ich mir aber nicht kaufen kann. Das geht anderen sicher ähnlich.
Heute lese ich in Foren und Communitys nach dem Erhalt von ausgelieferten Brettspielen etwas über Inlays, Sleeven, Erweiterungen, Pimpen & Co. Aber keine oder wenig Spielberichte, keine Erfahrungen vom Tisch. Sammeln wir? Oder spielen wir? Ich schreiben mir die Finger Wund in Rezensionen und wenn ich nun vergleiche, wie sich Likes und Kommentare verteilen, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir über ein geiles Inlay und gepimptes Brettspiele hier in den Austausch kommen, wesentlich größer als bei einem Spielbericht. Nicht immer, aber oft genug. Wenn ich in den sozialen Medien ein Bild von meinem „Loot“ poste, feiern mich die Leute. Eine leidenschaftlich geschriebene Rezension geht manchmal unter. Zum Glück nicht immer und das mag von meiner Seite hier und da sicher auch selektiv verzerrt sein.
Heute gehen Millionen über den Tresen für ein Brettspiel, welches viele schon in doppelt und dreifacher Auflage zu Hause haben. Ich spreche von Burgen von Burgund. Das finde ich einfach strange. Heute gebe ich hunderte Euros in Kampagnen aus (Burncycle; Dead Reckoning) und habe direkt die nächste Kampagne am Arsch, die mir Erweiterungen „schenkt“, obwohl ich gerade noch am einarbeiten ins Basisspiel bin. Wo komme ich denn da zur Ruhe? Zum Absacken der Spielerfahrung? Zur Reflexion? Während ich an meiner Rezension sitze, mir Gedanken mache, was nun gut oder schlecht ist, hat der YouTuber von nebenan schon sein Fazit raus, wo ich mich frage, wie hat der das geschafft und zeitgleich müsste ich eigentlich ne News zur Kampagne der Erweiterung schreiben.
Allerdings habe ich auch eine Frage. Wo bewerte ich den Preis in einer Rezension? Würde mich interessieren. Ich versuche das eigentlich zu vermeiden, weil am Ende jeder selber wissen muss, wofür er oder sie sein Geld ausgibt und ich in der Regel das Spiel beurteile und nicht den Preis. Bestes Beispiel ist vielleicht Marrakesh. Da haben gefühlt alle über den Preis geredet, ich eigentlich kaum. Abseits von Rezensionen, also in Kolumnen habe ich dies öfters thematisiert, weil es mich beschäftigt und ich auch den Brettspielzirkus mit alle seinen Seiten thematisieren möchte. Trotzdem wäre ich dir wirklich dankbar, wenn du mir ein paar Beispiele geben könntest, weil es gut sein kann, dass ich mich da verrenne und das habe ich eigentlich nicht vor.
Ansonsten, es wird von mir thematisiert, weil es mich, mein Hobby, meine Spielgewohnheiten und ganz direkt wie erläutert auch den Blog betrifft.
Hallo,
ich möchte da mal kurz einhaken: Ich habe die Rubrik Pimp my Brettspiel ins Leben gerufen. Warum? Weil ich Waage bin. Und das Sternzeichen Waage liebt das Schöne. Und ich kann mich über besondere Dinge freien und Sachen die ich liebe und toll finde, möchte ich huldigen und noch besser machen. Deswegen wertet für mich ein gepimptes Spiel mein Gefühl einfach auf. Es ändert nichts am Spielspaß. Das Spiel wird auch nicht besser. Aber: wenn ich Sycthe in der Big Box rausziehe, dann ist das für mich immer noch ein tolles Erlebnis. Das wird auch nie enden, weil ich mich immer an diesen Sachen erfreuen kann. Wie ein kleines Kind. Ich bin da noch nicht so lange im Hobby wie Christian, deswegen habe ich da vielleicht auch eine andere Erfahrung und Perspektive.
Ich kann nichts dazu sagen, wie es früher ist. Aber ich spiele gute Spiele lieber häufiger. Da bin ich eh ein Riesen Fan von. Taktiken ausprobieren, auf den Gegner reagieren, Niederlagen einstecken und daran wachsen. Ich bin da sehr vom Sport geprägt. Da bekommt man halt mal ordentlich auf die Mütze. Und auch im Leben gibt es ja herbe Niederlagen. Damit muss man umgehen. Ich mag es nicht, wenn ein Spiel zerrissen wird, nur weil man verliert. Dann muss man eben besser werden.
Christian hat mich da auch sehr geerdet. Am Anfang bin ich diesem Trend bei Kickstarter hinterhergejagt. Aber Christian hat mir sehr liebevoll einen guten Blick ermöglicht. Ich springe nicht auf jeden Hype-Train auf. Auch in unserer Gruppe (mit Ausnahme von Michael, den ich als Leidenschaftlichen Sammler bezeichnen würde) wird jedes Spiel für die Sammlung besprochen und diskutiert. Beispiel? Living Forrest. Haben wir jetzt dreimal gespielt und ist für uns eine Farce, daraus ein Kennerspiel des Jahres zu machen. Dazu aber in einer eigenen Rezension mehr. Aber wir diskutieren auch hart über Sinn und Unsinn von Preisen UND über Taktiken im Spiel. Der All In Pledge zu Too Many Bones macht wirtschaftlich und spielerisch null Sinn. Aber jemand der sammelt, darf sich das gönnen. Und im Bereich Taktik? Ich habe gestern On Mars gewonnen. Mit zwölf Punkten Vorsprung. Ich hatte keine zusätzlichen Worker. Das ist selten zuvor vorgekommen. Es war echt stränge, aber die Räder haben alle geschmiert gelaufen. Mein Tip: Immer an der LSS mitbauen, damit man bei den Zwischenwertungen abgreifen kann. Michael sieht das anders. Er ist voll auf Yorker und Raketen gegangen. Leider wurde er diesmal Letzter. Wie sieht es beim nächsten Mal aus?
Auch ich sehe manche Entwicklungen in der Branche kritisch. Zum Einen sind es die höheren Preise, aber insbesondere auch eine gewisse Schnelllebigkeit. Da wird auf Youtube über ältere Spiele geredet und die sind dann von 2017. Hm…finde ich ehrlich gesagt strange. Ja, ich verstehe es, dass man die meisten Klicks bekommt, indem man direkt nach Veröffentlichung oder besser noch davor eine Rezension raushaut und damit der erste ist. Wenn man viele Follower haben möchte, dann muss man wohl diesen Weg gehen. Meiner ist es nicht.
Ich bin in 95% der Fälle auch keiner, der sich auf der Messe mit dem gesamten heißen Scheiß eindeckt, um der erste zu sein. Die meisten Spiele gibt es später im Retail deutlich günstiger. Man muss es dann allerdings emotional aushalten, dass man dem Hype hinterher hinkt. Mittlerweile kann ich das ganz gut, da mein Regal noch sehr gut mit Titeln gefüllt ist. Diverse davon auch ungespielt. Da habe ich über die letzten 5 Jahre in denen ich das Hobby ernsthaft betreibe auch meine Erfahrungen gemacht. Kickstarter: So gut wie keine….außer Frostpunk mit den übelst geilen preshaded Miniaturen und der rahmengenähten Spielmatte….boah….das muss doch jeder kaufen…..lechz. (*hoffentlich hält es auch was es verspricht*)
Ansonsten schaue ich meistens, dass ich die für mich interessanten Spiele mal günstig irgendwo bekomme. Irgendwelche Rabattaktionen, ebay-Kleinanzeigen, Facebook Flohmarktgruppen oder auch in Essen. Das kostet natürlich auch Zeit, aber mir macht das sogar Spaß…..und ich kann das bei der Arbeit gut nebenbei machen. 😉
Insgesamt finde ich die Entwicklung in der Branche aber eher positiv als negativ. Gefühlt ist sie aus der nerdigen Nische stärker herausgekommen. Dadurch werden mehr Spiele insgesamt verkauft und natürlich auch deutlich mehr entwickelt. Wenn ich mir die Top 100 auf BGG anschaue, dann sind fast alle Spiele aus den letzten 10 Jahren. Die beiden ältesten sind (mit Abstand) El Grande und Funkenschlag. Beides richtig gute Spiele aus meiner Sicht. Die kommen bei uns immer mal wieder auf den Tisch. Insbesondere mit neuen Spielern, die mal ins Hobby hineinschnuppern möchten.
Da kommt dann Dein Satz, Christian, zum Tragen. Du hast geschrieben: „Ich wollte der Welt mitteilen, wie cool heute Brettspiele sein können, wie viel Begeisterung sie auslösen, wie sehr es sich lohnen kann, all diese Brettspiele auszuprobieren.“ Bis auf ein Wort bin ich vollkommen bei Dir. Und das Wort ist das „all“ am Ende. Ich habe für mich festgestellt, dass ich nicht die Zeit habe „all“ diese Brettspiele auszuprobieren, sondern ich muss mich hier beschränken. Denn es tut mir jetzt schon im Herzen weh, dass in meinem Regal so viele unfassbar gute Spiele stehen, die entweder noch nicht oder nur 1-2 Mal gespielt wurden. Von daher würde ich hier eher „viele“ oder „diverse“ einsetzen. Vermutlich hast Du es auch so gemeint.
Und genau wie Du es geschrieben hast, macht es mir auch Spaß, weitere Menschen in das Hobby einzuführen. Vor einem Jahr haben wir zum Zocken zu dritt in Dänemark für ein paar Tage ein Haus gemietet. Im Frühjahr waren wir teilweise zu sechst. Im November acht. Im Frühjahr sind wir wohl neun, so dass wir jetzt überlegen, wie wir es gestalten wollen. Denn auch dieses Wachstum hat seine Schattenseiten. Ein Tsukuyumi kommt dann einfach nicht mehr auf den Tisch. Schade eigentlich. Genau dafür machen wir es doch. Also vermutlich einmal im Jahr in einer kleinen Runde und einmal in einer größeren oder zwei Tische aufbauen oder zwei Häuser mieten oder oder oder. Irgendwas finden wir schon. Da gilt es – wie bei den Spielen – seinen eigenen Weg zu finden. Es gibt genug Möglichkeiten.
Moin moin, toll, hier ist ja Fahrt drin 😃
Ich meine, den allgemeinen Ton, welcher bei Euch beiden mitschwingt bei den Besprechungen der Spiele, dass dies oder jenes Luxus ist und vielleicht nicht notwendig ist (Gejaule) und Kickstarter & Co. der Teufel ist oder wird😂 (nicht so geschrieben, aber meine Assoziation entstand halt so beim Lesen).
Es gibt ja mehrere Zugänge zu unserem leidenschaftlichen Hobby. Mich holt bspw. visueller, bunter Kram ab und ich muss mich hier bremsen, nicht auf jeden bunten Ameritrash reinzufallen, weil ich dann beim Spielen später doch die Augen ob der Mechanik verdrehe.
Ich male unheimlich gern, zocke auch tabletop…. Und ich pimpe gern, baue mir Inlays selbst, überlege, mir einen teuren Lasercutter zu kaufen, um custommade Holzboxen zu gravieren etc., daher finde ich Markus‘ pimpen-Rubrik geil, da lese ich mindestens so gern etwas drüber wie über ein fundierten Spielbericht von Dir, Christian!
Abschließend aber nochmal ein fettes geiles Lob von mir, was Ihr euch unter den W-Baum packen dürft: Ich finde Euren Blog geil, ich kann mich informieren etc. Beispiel: Cthulhu Wars habe ich bspw. nur wegen Euch bzw.. dir entdeckt, gekauft und gezockt.
🎲-Grüße und schöne Weihnachten,
André
Hallo André, ja Fahrt ist mal richtig gut – ich liebe ja den Austausch mit Euch.
Ich möchte für mich nochmal eins deutlich machen. Kickstarter ist für mich nicht der Teufel: Ich schaue regelmäßig bei Kickstarter rein, gestern ist mein Oros eingetroffen und ich habe schon viele gute Produkte über die Plattform erhalten.
Aber: Kickstarter suggeriert einem ein „Ich muss das haben Gefühl“ und dann kommt dieses „oh wenn ich hier noch 20 Euro draufpackte, dann bekomme ich aber das“ und dann kommen Kosten dazu, VAT und schwupp, kaufst du (vielleicht) die Katze im Sack für unfassbar viel Geld. Und die nächste Kampagne steht schon vor der Tür und du hast wieder das Gefühl, ich verpasse etwas.
Ich steige daher auch nur ein, wenn ich vom Spiel, von der Mechanik oder der Thematik absolut überzeugt bin. Oros ist ein solches Beispiel, EOS auch, weil ich hier aber gespielt und im Vorfeld getestet habe. Oros hat mir übrigens Recht gegeben.
Und ich bin absolut bei dir. Ich liebe es auch die Spiele einfach fetter zu machen. Bei Christian stoße ich da auf Kopfschütteln aber ich mag es schöner, auch wenn das Spiel sich kaum ändern.
Und vielen Dank für Dein tolles Lob. Das ist uns sehr wichtig, denn genau dafür machen wir den Blog. Um euch tolle Spiele näherzubringen und das mit viel Freude und unserer subjektiven Meinung.
Frohe Weihnachten Dir und Deiner Familie…und allen anderen die den Kommentar lesen.
Ich mag Brettspiele auch in schöner und ich gönne doch jedem seinen Spaß. Ich bemale Figuren, da steckt mehr Geld und Zeit drin als in jedem gekauften Inlay. Alleine meine Airbrush ist teurer als jedes Inlay. Ich habe auch Inlays z.B. für Spirit Island selber gebastelt und die Metallmünzen für Skymines sind gerade unterwegs. Ich besitze auch unzählige Neopren Spielmatten. Sein persönliches liebstes Spiel in vollem Glanz erstrahlen zu lassen ist doch nicht verwerflich! Ich stehe dem weit weniger negativ gegenüber als hier vermutet.
Nur Markus spricht es an, es gibt da auch Schattenseiten. Und klar kann ich hier alles Hochjubeln für das Hobby, aber die Branche spielt da auch mit einem und weiß das ganz genau auszureizen. Mir geht das manchmal zu weit! Kickstarter ist da sehr sehr oft ein negatives Beispiel. Hat Markus ja wunderbar ausgeführt. Es führt, und da zähle ich das Pimpen z. T. dazu, zu unreflektiertem Konsum, der den eigentlich Grund des Hobbys, nämlich das Spielen, begräbt und zwar unter Inlays, Sleeves, zig Addons und ungespielten Kampagnen und einer fetten Decke FOMO. Das mag ich weniger! Auch wenn wir das mit Rezensionen hier durchaus auch befeuern. Da herrscht schon eine gewisse Ambivalenz vor, aber genau darum halte ich es für wichtig das auch einmal so zu schreiben.
Es gibt bei euch ja die Top 5 Brettspieltests. Wäre es auch möglich irgendwie alle Spieletests nach Wertung sortiert einzusehen? Das wär auch mal echt der Hit. LG und echt eine tolle Boardgame Seite
Hallo Kaleb,
danke für dein Lob. Wegen der Sortierung bin ich überfragt. Da muss Christian sich äußern.
Liebe Grüße
Das gibt es schon ziemlich lange. Wir haben im Menü Brettspiele den Punkte A- Z, da kannst du alle Brettsiele nach Genre, Wertung oder Name sortieren.
Es gibt wesentlich mehr zu entdecken abseits der Hauptseite und dem Seitenrand. 🙂
Da lese ich schon so lange auf diesem Blog herum, aber die Sortierung nach Wertung habe ich bisher noch nicht gefunden. Asche über mein Haupt. Danke für den Tipp. Da werde ich gleich mal stöbern…………geht bestimmt wieder ans Portemonaie. 😛
@Christian: Das i-Tüpfelchen wäre jetzt noch zusätzlich zur Gesamtwertung auch nach den Teilnoten (Ausstattung, Spielidee und Spielspaß) sortieren zu können. 🙂
Das funktioniert so leider nicht 😀 Ich kann es mal auf die Liste packen.
Hallo zusammen,
bin gerade auf diese sehr interessante Diskussion gestoßen und möchte einen Kommentar nachwerfen:
Wir leben in einer „freuen Marktwirtschaft“ (vermutlich weil wir das alle so wollen oder zumindest die meisten) und in dem Begriff steckt für mich schon die wichtigste Antwort. Kaufen ist freiwillig! Niemand muss, wer das Geld hat kann. Da darf man als erwachsener Mensch genügend Eigenverantwortlichkeit mitbringen und seine monitäre Situation im Blick behalten und ordentlich verwalten.
Ich bin eine andere (Spiele-) Generation als Markus und Christian und vermutlich die meisten hier. An anderer Stelle hatte ich bereits berichtet, dass Spielen in meiner Kindheit von mir meist eher als Quälerei denn als Vergnügen empfunden wurde. Eine vage Erinnerung sagt mir, dass ich so um den 20. Geburtstag das Spiel „Die drei Magier“ von Johann Rüttinger aus dem Noris Verlag geschenkt bekam. Ich glaube von meiner Schwester. Das war mein Coming Out in diesem Hobby. Für die damalige Zeit setzte das Spiel neue Maßstäbe in der Ausstattung und war dem üblichen Spieledurchschnitt um Lichtjahre voraus. Anmerkung: Mit noch zwei weiteren Veröffentlichungen würde daraus die Magiertrilogie mit mäßigem Spielwert (einfachste Familienspieler) aber auch heute noch in meinen Augen wunderschön anzusehen.
Warum erzähle ich das? Starten wir mit einer meiner gefürchteten Alternsweisheiten: Du bekommst was, also zahlst Du auch was. Du hast irgendeine Art von Kosten/Aufwand o.ä., dann bekommst Du i.d.R. auch was. Wären Spiele weiter ein Nischenprodukt geblieben, würden sie wahrscheinlich weiter so uninspiriert aussehen und sich spielen lassen, wie die meisten Spiele aus der Zeit und nicht mehr als 40 € kosten. Ergänzungen und Zubehör gäbe es kaum. Ab den 80ern haben sie sich bzw. wurden aber immer weiter entwickelt, sowohl optisch als auch inhaltlich, weil sie auf einmal auch in der Mitte der Gesellschaft ankamen, immer gefragter wurden und als richtiges Hobby taugten (GW sei Dank 😉 ) mit allem was dazu gehört. Basteln, malen, spielen, sammeln, Abenteuer erleben u.v.m. Der Preis den wir zahlen sind die Massenproduktionen (vieles taugt nichts, sieht aber toll aus), immensen Kosten, explodierenden Regale und Räume, Anfechtungen und Verführungen bis zu ungesundem Suchtverhalten und der drohenden Privatinsolvenz. Das hat die Spielebranche aber nicht neu erfunden und ist eher etwas sehr verbreitetes und menschliches.
Ich persönlich finde die Entwicklung toll, freue mich über die vielen schönen Spiele, die es gibt und über die genügend guten darunter, freue mich über jeden der daran Spaß hat, egal wie (mit oder ohne teures Insert und Gaming Mat) und bin bereit meinen Teil dafür zu zahlen.
Und auch ich habe tatsächlich gelernt mich von Kickstarter und Gamefound weitestgehend zu verabschieden. Viel sehr teures Blendwerk mit strategisch ausgefeilten Verführungsmethoden und alles viel zu teuer. Gute Rezensionen abwarten (gibt es eher nicht auf YouTube, dafür aber hier), probespielen und dann günstiger im Laden kaufen oder noch besser gebraucht.
soll natürlich „freien“ im ersten Satz heißen
„Eine vage Erinnerung sagt mir, dass ich so um den 20. Geburtstag das Spiel „Die drei Magier“ von Johann Rüttinger aus dem Noris Verlag geschenkt bekam.“
Lustig – ich hatte mir das auch damals etwa in dem Alter gekauft, als es den Sonderpreis „Schönes Spiel“ oder so bekommen hatte, wir müssen also etwa gleich alt sein.
Und ich hab es tatsächlich exakt einmal gespielt und werde diese Partie auch niemals vergessen – mit einem Kumpel und einem seiner Kollegen im damaligen „Schwesternwohnheim“ einer Klinik, wo mein Kumpel damals Zuvieldienst machte und wo wir uns öfter abends zum Spielen trafen (waren ja immer genügend gelangweilte Leute dort). Wir als wachgebliebener Rest hatten das am späten Abend so um 23/24 Uhr angefangen und – da sich immer zwei gegen den aktuell Führenden zusammenrotteten, weil keiner einem anderen den Sieg gönnte – im Morgengrauen ohne Sieger abgebrochen 🙂
Heute wäre ich geneigt, so ein Spiel wohl eher als „Semi-Kooperativ“ einzuordnen 😉
Hallo,
ich hatte in den letzten Wochen und Monaten viele Gelegenheiten über dieses Thema nachzudenken und da kam mir auch eine Diskussion mit meinem 12 Jahre älteren Bruder in der Sinn. Der regte sich über eine Kampagne von Saturn mal mächtig auf: Geiz ist Geil.
Zudem arbeite ich mit Menschen zusammen, denen häufig ein furchtbarers Image anlastet: Lehrer.
Meine Ideen dazu: Ich habe in den letzten Wochen schrecklich viel Geld für Events und Erlebnisse ausgegeben. Adele, Olympische Spiele, Taylor Swift. Da ich drei Kinder habe könnt ihr den Faktor * 3 dazunehmen. Auch bin ich bei Die Burgen von Burgund schwach geworden. Awaken Realms und die Tatsache, dass die Kinder es gerne spielen führten dazu. Und?
Was nützt mir mein Geld, wenn es morgen mit mir vorbei ist? Die Leuchten und Tränen meiner Kinder bei den Konzerten brennen sich für immer in meine und ihre Herzen. Sie sind zudem ganz aufgeregt wann das tolle Burgen von Burgund kommt. Urlaub dieses Jahr? Fehlanzeige. Auto? Dacia Duster? Was soll heute Abend auf den Tisch? Spaghetti mit Pesto….
Ich bin bei Kailander. Jeder kann das entscheiden, was ihm gut tut. Und auch was er finanziell hergeben und aufwenden kann. Könnte ich es nicht, ich würde es nicht machen. Oder an anderer Stelle dafür verzichten. Ich freue mich auf Burgen von Burgund. Denn ich sehe, wie meine Kinder den Tisch aufräumen, die Schachtel hinstellen, Getränke bereit stellen, alles ordentlich und liebevoll auf dem Tisch anrichten. Ich freue mich über die gemeinsame Zeit am Tisch. Mit der Familie, mit Freunden und Bekannten. Wie schön es in den Ferien bei Jan, Johannes und Oliver war. Oder bei Christian in Hamburg. Ja und ich freue mich wenn ich meine Figuren von Super Fantasy Brawl bemale und dann auspacke. Ich habe sie mit einem schweineteuren Pinsel bemalt. Gefählt mir, ein hochwertiges Produkt in den Händen zu haben.
Ein weiterer Aspekt. Ich möchte nicht immer alles billig und günstig haben. Ich möchte gutes Fleisch und artgerechte Tierhaltung. Ich möchte, dass Menschen, die eine Idee haben, die gute Arbeit abliefern, die ein Risiko tragen auch entlohnt werden. Selbst wenn sie Reich dadruch werden. Jeder hat die Chance es gleich zu tun, das Risiko zu tragen un hart dafür zu arbeiten. Oder auch nicht. Ich gönne jedem seine Einstellung, seine Entscheidung und seinen Weg.
Hallo Kailander und Markus,
jetzt kommt noch einmal eine andere Perspektive, diejenige, auf die meine Kritik fußt und die Diskussion wird ja immer wieder geführt, weil sie so facettenreich ist. Ihr beiden bedient einen Teil der Geschichte, wo ich sogar bei euch bin. Es sieht fett und toll aus und ich bade auch gerne im Material! Gar keine Frage! Ich bin oft genug selber bei einer Deluxe-Ausgabe dabei und feiere GameTrayz. Ich bin als Konsument selber Teil meiner eigenen Kritik. Der Blog hier und meine Kritik sind in der Hinsicht also eher Reflexionsfläche. Zudem bin ich bei dem Thema leider sehr ambivalent und leider oft Opfer meines eigenes Konsums. Jetzt kommen aber einige Einwände.
Jede Person darf mit ihrem Geld eigenverantwortlich umgehen. Braucht es diese Position? Aus meiner Sicht ist dieses Argument aus der falschen Schublade. Wozu braucht es Ampeln? Können wir im Straßenverkehr nicht eigenverantwortlich handeln? Wieso müssen wir uns Anschnallen? Warum Alkohol ab 18 Jahren? Und schauen wir uns die Klimakrise an, dann sehen wir, was eigenverantwortlich heißt: wir fliegen alle gerne, SUV und dicke Autos sind DAS Ding, Abstriche machen will keiner. Es gibt zig hunderte Beispiele. Eigenverantwortlichkeit und das Gegenargument, jeder kann sein Geld dafür ausgeben, wofür er es möchte ist ein Totschlagsargument, wenn man Strukturen kritisiert und normativ über die Produktion und Art und Weise was Brettspiele sein sollen, diskutiert. Unter dem kapitalistischen Brennglas wäre so alles erlaubt, was Leute kaufen.
Grundsätzlich will ich zum Thema freie Marktwirtschaft und wer was wie mit seinem „Reichtum“ anfangen kann oder eben gar nicht (woher kommt der eigentlich?), nicht im Detail wirklich drauf eingehen. Da driften wir schnell in politikwissenschaftliche Diskussionen ab, die zwar interessant sind, aber hier vielleicht fehl am Platz. Ich sehe das Ganze zumindest nicht so positiv und ich glaube, diese Denkweise bzw. geführte Lebensweise fällt uns noch ziemlich auf den Kopf und ist, global gesehen, ethisch wie moralisch eigentlich extrem fragwürdig. Da braucht man sich nur einmal Theorien zum Kapitalismus anschauen und deren Grundlage der Peripherie.
Zurück zu den Brettspielen. Markus endet bei seinem Kommentar mit dem guten und teuren Stück Fleisch. Da reiche ich ihm die Hand. Nur ist ein Burgen von Burgund von Awaken Realms das Äquivalent? Ich denke nicht. Es ist in China produziert, den Rattenschwanz dieser Problematik führe ich hier nicht aus, es wird über den halben Erdball verschifft und strotzt nur so vor Plastik und zusätzlich haben die meisten Personen eine oder vielleicht sogar schon zwei Editionen des Spiels. Die alten Editionen sind somit plötzlich Sondermüll. Ist das abseits unseres vernarrten Brettspielblicks auf tolles Material jetzt wirklich so geil? Ich denke nicht.
Und wenn Kailander schon die alten Zeiten anspricht, wo Brettspiele noch nicht so gut aussahen. Wie oft haben die Menschen denn diese Brettspiele damals gespielt? Wie viele Brettspiele haben sie besessen? Ist es nicht so, dass durch Kickstarter & Co, durch massig viel Bling Bling, durch FOMO und dem Ziel des bedingungslosen Wachstums, wir uns völlig überkaufen? Besteht die Szene nicht aus Regalen voll von Brettspielen, die gar nicht mehr gespielt werden? Was ist denn heute vom superteurem Luxus-Plastik-China-Bling-Bling-Brettspiel die Halbwertszeit? Zwei Partien? Meine Wahrnehmung ist, dass es sogar Personen gibt, die nach dem sleeven, dem Kauf von Playmats und einem Deluxe-Insert, dass Spiel gar nicht mehr spielen. Communitys sind in den Foren voll von Material und Aufbewahrungsdiskussionen, von Versandverzögerungen und günstigen Schnappern. Die Diskussion über den Inhalt, über Strategien, über Spielerlebnisse nimmt gefühlt stetig ab. Ist es nicht so, dass kurz nach der Auslieferung von Kickstarter die Gebrauchtmärkte oft überschwemmt werden mit Angeboten, weil das Spiel dann doch nicht mehr gebraucht wird? Oder nicht so toll ist wie versprochen? Ist das alles gesund? Ist unser Konsum und die Reflexion beim Kauf von Brettspielen so gesund wie bei Markus und seinem Fleisch? Brauchen wir jedes Jahr 1500 Neuheiten auf der SPIEL?
Mit Eigenverantwortlichkeit kann man das jetzt alles vom Tisch wischen. Ja, ich kann es versuchen besser machen. Was ich im Bereich Kickstarter auch versuche. Vor allem weil hier dann auch noch die Qualität eine Rolle spielt und dem Geschäftsmodell allgemein. FOMO und Versprechen und am Ende erhalte ich meistens Produkte, die arg verbesserungswürdig sind, bei dem Erweiterungen so unnütz sind wie ein Kropf, die einfach nur den einzigen Zweck haben, mehr in der Kampagne anzubieten, damit die Kasse mehr klingelt. Sind solche Addons nachhaltig? Sind die sinnvoll? Auch hier wieder mit Blick auf die vollen Regale und den Produktionsumständen?
Und ja, Kailander, all das ist menschlich und wir sehen ähnliche Dinge in anderen Märkten. Ich habe erlebe das jetzt bei Brettspielen, ich habe es aber auch massiv bei Videospielen erlebt. Ich halte es aber für angebracht genau deswegen es trotzdem zu kritisieren oder es zumindest in den Raum zu stellen. Ich habe Kickstarter miterlebt, wo Privatmenschen wirklich ihre selbstgeschnitzten Brettspiele anboten. Kleine, feine Dinge, es war das, wofür es ursprünglich gemacht wurde. Ich fand das sympathisch. Ich habe damals einige Brettspiele unterstützt, weil ich auch die Menschen dahinter geschätzt habe. Heute haben solche Kampagnen keine Chance mehr. Der Crowdfunding-Markt wird überschwemmt von hochprofessionellen global Playern, die mit Bling Bling um sich werfen, wo Käufer:innen kostenlos im Prinzip Kredite anbringen, das Risiko der Verlage auf uns abgewälzt wird. Auch das ist eine Entwicklung, die, wie du es ausdrückst, systematisch für unsere Art zu Leben steht, also „menschlich“ ist (zumindest aufgrund unserer Sozialisation), aber ist es auch gut oder cool?
Abschließend möchte ich betonen, dass ich NIEMANDEN einen Vorwurf mache. Ich hinterfrage nur mich, meinen Konsum und die Branche. Und ich halte das Thema für sehr komplex. Wesentlich komplexer als die Ansicht, dass jeder mit seinem Geld machen kann, was er möchte und Bling Bling Qualität und Spaß bedeutet.
Tolles Statement. Gehe ich voll mit. Danke.
Es grüßt ein Dacia Logan MCV II Fahrer, der Spaghetti Pesto liebt und für den Spiele auspacken manchmal schöner als Weihnachten und Festivals oft besser als Urlaub sind ✌️🎸😁
Der Kommentar war für Markus.
Nun zu Christian:
Auch bei Dir gehe ich eigentlich voll mit, sehe aber auch den Widerspruch nicht. Ich hatte in meinem Text oben die Eigenverantwortlichkeit ausschließlich auf den verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Geld bezogen. Was kann ich mir leisten, was nicht. Es war ein persönliches Statement, kein gesellschaftspolitisches oder gar ökologisches. Hier auf Eigenverantwortlichkeit zu setzen halte ich für ähnlich erfolgversprechend wie eine Mauer zu überreden freiwillig den Standort zu wechseln.
Ich halte die von Dir angesprochene Ambivalenz für wichtig: Noch einen offenen Geist für Schönes zu haben, das aber auch kritisch zu hinterfragen und Verhaltensweisen zu ändern.
Ja, ich habe zu viele Spiele (vermutlich bin ich süchtig oder zumindest den Anfechtungen gegenüber nicht Wehrhaft genug). Kaufe ich sie neu? Fast nie. Pimpe ich sie mit optischem Zusatzmaterial ohne Spielfunktion? Nein. Kaufe ich mir Plastikmarker als Ersatz für die Standard-Pappmarker? Niemals. Brauche ich die 2nd und 3rd Edition wirklich? I.d.R. nicht.
Man kann bei sich selber anfangen und viele Entscheidungen bewusst (-er) treffen, ohne komplett aus dem System auszusteigen (was ich mir auch schon überlegt hatte).
Die Frage ist immer auf welcher Ebene beleuchtet ich ein Thema. Sobald es auf die Ebene geht, die Du ansprichst, bin ich ganz bei Dir und fühle mich mit meinem Konsumverhalten und den wirklich schädigenden Teilen daran überhaupt nicht mehr wohl.