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Coal Baron Es gibt Berichte, die werden mit heißer Nadel gestrickt und Coal Baron vom Autor Michael Kießling ist ein solches Spiel. Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt geht der Kickstarter zur Neuauflage des 2013 Klassikers Glück Auf jetzt über die Bühne. Das Spiel hat Christian und mich kurz nach Weihnachten erreicht und wir beide haben es in unterschiedlichen Konstellationen gespielt, um euch eine Einschätzung zu geben. Christian hat Coal Baron auf seine 2-Spieler Tauglichkeit mit Inga getestet. Meine Runde hat den sehr gut produzierten Prototypen in einer 3er und einer 4er Runde getestet.
Christian, was kannst du mir über Coal Baron erzählen?

C: Hallo Markus, ungewöhnliches Format, dass du für eine Vorschau gewählt hast. Aber legen wir mal los. Coal Baron hat ja jetzt 10jähriges Jubiläum und das gute Workerplacement Spiel rangiert ja auf BGG mit einer soliden 7.3. Man kann daher schon von einem echten Klassiker sprechen. Coal Baron ist ein richtig schönes Einsteiger-Workerplacement Spiel mit dem kleinen Kniff: das Einsetzten der Worker wird halt immer teurer. Entsprechend muss man immer ein bisschen Planen, zumal es tatsächlich nicht so viele Felder für Workeraktionen gibt. Man kann sich also nicht wirklich aus dem Weg gehen. Zudem werden – je nach Personenzahl – einige Slots deaktiviert. Da kommt schon etwas Druck auf den Kessel.

Markus, kanntest du denn Coal Baron?

M: Nein, bei solchen Klassikern bin ich raus, aber Marco kannte das Originalspiel und hat auch das Kartenspiel von 2016 direkt mitgebracht. Als ich das Spiel in Empfang genommen habe, war ich direkt vom Material begeistert. Sehr schöne produzierte Tableaus, die Lorenplättchen deutlich und klar erkennbar, so dass man sie auf die beiden Schächte zuordnen kann. Das hat mir im Spiel auch wirklich sehr gut gefallen. Auch die Mechanik mit dem hellen und dunklen Schacht und dass diese im Gleichgewicht sein sollen hat mir sehr gut gefallen. Auch die Wertung ist ein cooles Element. In jeder der drei Runden kommt eine neue Wertung dazu, aber die Wertung der ersten Runde bleibt bestehen.

Wie war das im 2-Personen Spiel?

C: Zu zweit spielt sich das Spiel generell sehr zügig und fluffig und hat einen hohen Aufforderungscharakter. Das Tableau mit dem Fahrstuhl, macht es sehr spaßig, denn man muss ja erst fahren um die Kohle abbauen. Daher ist die Thematik gut und perfekt umgesetzt. Ein echter deutscher Eurogame Klassiker. In der der Neuauflage sind die Geldscheine richtig cool. Endlich mal wieder ein paar Zaster-Scheine in der Tasche, die durch die farbliche Gestaltung optisch gut gelöst sind. Das Spielbrett ist wertig, allerdings hätte es grafisch noch etwas schmutziger sein können. Wie bei Brass: Birmingham vielleicht. Es wirkt ein bisschen zu sauber. Das mit den Aufträgen war schon ein harter Kampf und die Verteilung der Schächte und die offenen Aufträge waren das Zünglein an der Waage, weil wir versucht haben, den Mitspieler bei den Wertungen hart zu bekämpfen.

Fällt das bei 4-Personen auch so auf?

M: Ja, eigentlich schon. Jeder sucht sich irgendwo seine Nische. Es gibt ja vier Rohstoffe, die gefördert werden, es gibt unterschiedliche Aufträge und deren Abtransport ist auch in vier Transportwege unterteilt. Von daher hat es mir nicht so sehr gefallen, weil ja eben jeder sich eine Nische suchen kann, auch wenn die tiefe Kohle am fettesten Siegpunkte einfährt. Auch wenn wir fast keine Minussiegpunkte hatten.

War das bei euch ein Problem?

C: Absolut, denn du musst ja deinen Zug so planen, dass du am Ende noch alle Ressourcen fördern kannst. Hast du dafür genug Worker? Weil du nimmst dir auf jedenfalls gegenseitig die coolen Felder weg und das macht für mich den Reiz des Spiels aus. Du musst also entscheiden welche Aufträge du nimmst und wozu deine Worker einsetzt.

Wie ist denn jetzt dein Fazit in der 3er und 4er Konstellation?

M: Ich bin ehrlich: mich und meine Gruppe hat Coal Baron nicht so ganz abgeholt. Das Spiel sieht ultra gut aus, hat einen sehr simplen Mechanismus und einige Dinge die man beachten musst, aber ich glaube ich würde es nicht aus dem Regal ziehen. Es ist ein fluffiges schnelles Spiel ohne wenig Downtime. Und es ist mit seinen Regeln sehr schnell zugänglich. Aber uns hat es eben nur überzeugt und nicht vom Hocker gerissen. Ich schaue mir die Kampagne trotzdem an. Ich brauche auch tatsächlich keinen Klassiker mehr im Schrank, denn wir haben so viele gute Spiele. Aber dafür kann Coal Baron ja nichts, denn das Spiel ist grundsolide.

Und du Christian?

C: Mein Fazit ist etwas positiver: Coal Baron ist ein seichtes Workerplacement Einsteigerspiel mit einer schicken und tollen Kohlemechanik. Ein charmantes Spiel und eine saubere Neuauflage eines guten Klassikers. Dabei ist das Material Top und das Spiel funktioniert für 2-4 Spieler ohne nennenswerte Domntime. Jeder der mit der Thematik was anfangen kann sollte bei diesem Klassiker vielleicht einen Blick riskieren. Zum Grundspiel hat sich allerdings nichts getan, das Material ist anders, aber wer Innovation sucht liegt hier falsch.

Redakteur bei Brett & Pad

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