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Christian von Spielstil schrieb mich mit der Intention an, blogübergreifend etwas auf die Beine zu stellen. Das hat aus meiner Sicht schon vor der SPIEL ’19 wunderbar geklappt und entsprechend war ich sofort dabei. Das Konzept sieht dabei eine Frage des Monats vor, die wir für euch beantworten und dabei alle TeilnehmerInnen verlinken. Was ich äußerst sympathisch finde: Der Content bleibt bei einem selbst und wird nicht, wie gerne auf YouTube gemacht, bei einem Kanal gesammelt, der dann hauptsächlich die Aufmerksamkeit abgreift. Die Aktion läuft unter #BG2GETHER und brettert damit am Tag der Veröffentlichung durch die Social-Media-Welten. Genug Buchstaben-Gelaber, starten wir die Aktion, bei der du ebenfalls herzlich eingeladen bist in den Kommentaren deine Finger über die Tastatur tanzen zu lassen.

Die Angst etwas zu verpassen (FOMO) hat viele von uns schon gepackt. Wie stark bist du davon betroffen? Bist du immer auf der Jagd das neueste Spiel zuerst zu besitzen? Welche Vor- und Nachteile siehst du darin. Hattest du die heiß ersehnte Neuheit auch schon mal bereut?

Markus

FOMO war mir lange kein Begriff, denn zu neu war ich in der Welt. Ihr kennt meine Geschichte, sie ist eigentlich etwas mehr als zweieinhalb Jahre alt. Ich startete mit Scythe und TFM. Und was soll ich sagen. Ich war angefixt. Und dann kam Christian, der Blog und die schöne neue Welt. Aldous Huxley Version war ähnlich trügerisch, vor allem als ich zu Beginn Kickstarter und BGG fast gleichzeitig für mich entdeckte. Reihenweise kamen Kartons und Bestellungen an. So bin ich. Ich möchte immer eine große Sammlung und Auswahl von Dingen haben. Mein Weinkühlschrank ist erst glücklich, wenn er mit einem Sortiment gefüllt ist. Früher haben alle CD’s, die mir gefielen, den Weg in mein Regal gefunden. Und nun drängen immer mehr Brettspiele in mein Regal. NEIN! Denn beim FOMO bin ich meistens raus. Dank Christian und einer gewissen Sättigung. Ist man gut sortiert, muss man nicht, man kann. Selektiv. Und dann kann man sich hemmungslos gehen lassen.

Ehrlich, ich habe doch schon einige Kampagnen verpasst. Und ich konnte meistens immer alles retten. Das Zauberwort heißt hier Geduld. Wenn einer für mein FOMO verantwortlich ist, dann Christian. Beispiele? Einige! Christian schickte mir gleich zu Beginn unserer Freundschaft ein Super Fantasy Brawl der ersten Kampagne. Ich war begeistert. Die zweite Kampagne habe ich verpasst und dann, als Christian mir von der zweiten Welle vorschwärmte, wurde so lange Ebay Kleinanzeigen durchforstet, bis ich fündig war. Der Preis? Sprechen wir nicht davon. Beispiel zwei: Carnegie. Nahm mich bei der Kampagne so nicht mit. Warum? Keine Ahnung. Christian erzählte mir von dem Spiel und schwupp, der gleiche Weg. Diesmal konnte ich sogar Deluxe ergattern. Der Preis? Fragt nicht. Kurz vor Weihnachten dann das dritte Beispiel. Cthulhu Wars. Ich gönnte mir das Basisspiel und war glücklich und erzählte meinem Mentor davon. Der riet mir, ob der ausverkauften Lager bei Pegasus, zum Kauf aller Erweiterungen. Muss ich euch sagen, wie die Geschichte weitergeht?

FOMO betrifft mich vor allem, wenn ich weiß, dass ein Spiel gut ist. Ich kaufe nicht mehr die Katze im Sack. Zu groß ist die Konkurrenz, zu stark mein Regal und zu gerne spiele ich alte Titel, spiele Spiele mehrfach und kann mich in Taktiken verlieren. Aber wenn ich weiß, dass eine Nummer gut ist, dann schlage ich auch gnadenlos zu, egal was es kostet. Na ja, nicht egal. Aber meistens bekommt man auch faire Preise. Ich habe bislang wenige Dinge bereut. Scarface haut mich aktuell nicht von den Socken. Eleven – der Football Manager war auch eine Enttäuschung. Dafür ist Oros eine echte Perle. FOMO trifft mich meistens nur, wenn ich weiß, wie gut ein Spiel ist. Bei allem anderen hat mich Christian erfolgreich gebremst. Wie damals bei der Awaken Realms Version von Die Burgen von Burgund. Da war ich kurz vorm All-In Pledge, weil ich das Spiel echt liebe. Aber ich habe es ja schon in der Gruppe. Und es ist immer noch das gleiche Spiel.

Christian

Ihr merkt, FOMO liegt mir im Blut. Ich komme aus Hamburg, wohne am Hafen und entsprechend habe ich nicht nur eine Silberzunge, sondern Preise Brettspiele wie Aale Dieter an. Wo bleiben eigentlich die Abwerbungsversuche der Brettspielverlage? Ich bin Captain FOMO. Ich schmiere es mir nur nicht selbst aufs Brot, sondern mische es anderen in die Suppe. Habt ihr eigentlich die Kampagne zum fantastischen Hybris: Discordered Cosmos verpasst? Ein unfassbar fantastisches Spiel, welches ich hier bald anpreisen werden. Ist aber so gut wie überall ausverkauft. Überall! Ein Regal ohne diesen Heavy-Euro-Knaller ist wie Sommer ohne Wassereis. Falls ihr die Erweiterung Love & Hate seht, sagt mir Bescheid, ich muss es kaufen!

Das ist aber natürlich nur die eine Seite der Medaille. Und ehrlich gesagt, wenn wir hier eines in den letzten zwei Jahren thematisiert haben, dann wohl den Umstand, dass man nicht alles braucht. Nicht jedes Bling-Bling ist nötig. Kein Kickstarter ist so wichtig, dass man da ein Gefühl von FOMO haben müsste. Erfolgreiche Spiele bekommen eine zweite Kampagne oder werden sogar lokalisiert. Und die Wahrscheinlichkeit das ihr zu wenige Brettspiele im Regal habt, ist wohl verschwindet gering. FOMO ist immer begleitet von der Sucht nach Neuem, wo die Medienschaffenden nicht unschuldig dran sind. Viel zu selten werden alte Brettspiele richtig gefeiert und verbleiben im Fokus der Community. Der Blick geht immer nach vorne. Rational gibt es aber absolut gar keinen Grund für FOMO. Aber wer trifft schon immer rationale Entscheidungen, gerade in einem emotionalen Hobby? Wir sind eben nicht immer vernünftig und die Angst, eine Perle zu verpassen, ist für mich auch immer eine Form von starker Leidenschaft für das Hobby. Ich bin mit der Zunahme des Platzmangels, einem übersättigtem Sekundärmarkt und der allgemeinen Inflation allerdings gerade ziemlich gut gegen FOMO geimpft. Wer zudem über 50 Spiele auf seiner Verkaufsliste hat, der richtet den Blick weniger nach vorne.

Weitere Eindrücke aus der #BG2GETHER-Blase:

Redakteur bei Brett & Pad

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