Lesezeit: 3 Minuten
Als Pegasus das Rezensionsexemplar von Framework schickte, war ich maximal neugierig. Uwe Rosenberg + Puzzlespiel. Da klingelte was. Ich habe wirklich sofort die Anleitung rausgeholt und die Regeln zu Framework gelesen und ich war schockiert. Das war bis auf wenige Ausnahmen 1:1 Nova Luna. Ihr kennt meinen Artikel zu New York Zoo? Ihr wisst, was ich von Rosenberg und seinem Aufwärmmechanismus halte? Richtig. Nichts. Also stellte ich Framework in den Pile of Shame und zwar ganz nach unten. Mit voller Überzeugung. In der Recherche zur Spiel stieß ich zufällig auf eine Rosenberg News zu Oranienburger Kanal. Mein eigenes Fazit stimmte mich nachdenklich: Ich habe Uwe Rosenberg schon häufig für sein Aufwärmen alter Ideen kritisiert, für inflationäres Spieldesign. Aber das ist auch eigentlich ungerecht. Denn warum darf Uwe nicht seine guten Ideen weiterentwickeln? Warum Mechaniken nicht einbauen, die funktionieren? Und verdient nicht jedes Spiel einen erneuten Blick? Und damit packte ich Frameworks auf den Tisch und war begeistert.

Kurzcheck: Darum geht es in Framework

Ein Sack voller Plättchen.

Ihr zieht Plättchen aus dem Beutel und platziert diese orthogonal an die bestehenden Plättchen dran. Auf den Plättchen sind Rahmen abgebildet. Dabei gibt es fünf unterschiedliche. Und auf den Plättchen sind Wertungsbedingungen abgebildet. Ist diese Bedienung erfüllt, setzte ich einen meiner Pöppel auf die Bedingungen und decke diese ab. Sind alle meine Pöppel weg, gewinne ich sofort. Die angelegten Plättchen soll man so zusammenlegen, dass große Gruppen entstehen. Das ist alles 1:1 Nova Luna. Wo liegt denn dann der Unterschied? Es werden in jeder Runde Spieleranzahl plus 1 Plättchen gezogen. Der Mond und die Startspielerreihenfolge fällt so weg und man spielt im Uhrzeigersinn. Das macht deutlich mehr Spaß.  Auf den Plättchen sind die abgebildeten Rahmen zudem häufiger vorhanden. Ihr bekommt auch mal ein edles Plättchen mit drei verschiedenen Rahmen drauf. Und das reicht für ein anderes Spiel?

Suchtfaktor

Ich sage es vorweg. Cascadia ist bei uns ein Dauerbrenner. Kurz, spaßig und trotzdem herausfordernd. Framework hat statistisch ähnlich gute Zahlen. Es kommt einfach brutal oft auf den Tisch. Oft zwei, drei oder vier Partien in Folge. Alle in der Familie spielen es mit. Im Vergleich dazu haben wir auch Nova Luna nochmal auf den Tisch gebracht. Und der Unterschied ist eklatant. Die wichtigsten Unterschiede im Spielgefühl sind einfach zu beschreiben. Framework spielt sich fluffig und schnell und trotzdem anspruchsvoll. Nova Luna nervt mit seiner Monduhr und der Spielerreihenfolge. Spielt sich Nova Luna kopflastig und träge, ist Framework das Gegenteil. Wer daraus ableitet, dass es sich seicht spielt, liegt völlig falsch. Natürlich ist der Glücksfaktor ein kleiner Baustein, aber mit diesem kann man arbeiten und entsprechend sein Rahmenwerk gestalten.

Eine Auswahl an Plättchen.

Taktische Möglichkeiten

Alleine die Tatsache, dass jetzt auf den Rahmen mehr Möglichkeiten abgebildet sind, sorgt für ungemeinen Spielspaß. Welche Taktik wähle ich? Lissy sammelt in dieser Partie grüne Rahmen und Holzrahmen. Es wird also schwer sein, ihr da in die Parade zu fahren und eine eigene Gruppe aufzubauen. Denn sie hat da schon einiges liegen. Also was mache ich? Nehme ich ein Plättchen, auf dem zwei Stahlrahmen abgebildet sind oder nehme ich ihr das passende Wertungsplättchen weg? Tricky. Das Balancing bei Framework ist stark. Die Plättchen mit vielen Rahmen haben selten eine Wertungsoption. Die besten Wertungsoptionen haben häufig keine Rahmen, so dass ich mir eventuell eine bestehende Gruppe oder Anlegeoptionen zubaue. Dadurch entstehen in jeder Runde neue Kombinationen und vielfältige taktische Möglichkeiten.

Fazit

Framework hat sich in unserer Familie sofort auf die Ebene von Cascadia und My City katapultiert. Also an die Spitze. Ich ziehe gerade vor Uwe Rosenberg den Hut. Er hat das sperrige Nova Luna weiterentwickelt. Die Spielerreihenfolge und die Monduhr bei Nova Luna bringen zwar taktische Tiefe, aber auch Downtime und Trägheit hervor. Dass es deutlich besser geht, zeigt Framework. Hier spielt sich alles fluffig und schnell. Durch die Weiterentwicklung der Plättchen entsteht dazu ein forderndes Legespiel mit unterschiedlichen Möglichkeiten. Dabei sind die Spielregeln simpel und schnell erklärt. Wer also Nova Luna im Schrank hat, sollte es verkaufen und Framework in diesen Slot stellen. Und wer beide Spiele hat, sollte mal den Vergleich wagen. Ich bin überzeugt, Framework kommt häufiger auf den Tisch.

Framework
Spielinformationen
Genre: Puzzlespiel | Personen: 1 - 4 | Alter: ab 8 Jahren | Dauer: 30 Minuten | Autor: Uwe Rosenberg | Illustration: Lukas Siegmon | Rezensionsexemplar erhalten
MATERIAL
7.5
SPIELIDEE
8
SPIELSPASS
8.5
Positive Aspekte
Weiterentwicklung von Nova Luna
Mehr taktische Möglichkeiten
Wenig Downtime
Kurze Spielzeit
Herausfordernd
Negative Aspekte
8
Redakteur bei Brett & Pad | + Letzte Artikel

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