Von Vorsätzen und guten Brettspielen
Christian: Manchmal lebe ich in einem einzigen Déjà-vu. Ich habe von 2003 bis weit in die 2010ner Jahre für ein Videospielmagazin Artikel geschrieben. Was ging mir in der Szene irgendwann auf den Sack? Unzählige zu bezahlende DLCs und Mikrotransaktionen zu Vollpreistiteln, aber auch eine ungehörige, kaum überschaubare Masse an Neuheiten, von denen sehr wenige Videospiele wirklich schlecht waren. Nun sitzt ich hier als Brettspiel-Blogger und denke mir so, Kickstarter-Addon-Wahnsinn, Pimp-Your-Brettspiel-Eskapaden, wenig schlechte Brettspiele und eine höllische Neuheiten-Flut. Seht ihr die Parallelen? Während ich mich noch durch die Messeneuheiten der SPIEL ’23 wühle und meine Rezensionen plane, fluten E-Mails mit Infos zur Spielwarenmesse in Nürnberg und den kommenden Neuheiten für 2024 mein Postfach. WTF. Der Meeple muss rollen, verstehe ich. Und ehrlich, ich werde mich definitiv über so manche Neuheit sabbernd ergötzen. Das soll aber nicht das Thema sein. Problematischer ist, dass viele Neuheiten nicht schlecht sind. Vielleicht sogar echt gut, aber trotzdem schnell vergessen und sie besitzen gegen die sehr guten Brettspiele im heimischen Regel kaum Aufforderungspotenzial. Wie bewertet man sowas langfristig? Ein gutes Spiel besitzt bei uns eine Bandbreite von 7.5 bis 8.5. Gefühlt sind das 85% der Brettspiele, die wiederum am Ende der Jahre zu 95% sehr selten auf den Tisch kommen. Markus, wie siehst du das?
Markus: Exakt genauso! Mehr sogar noch. Ich habe nicht deine Vorerfahrung, aber mich hat ein Djinn so sehr getriggert. Es tut mir leid für dieses Spiel, dass es namentlich so oft herhalten muss. Denn es ist kein schlechtes Spiel. Aber, ich will es nicht aus dem Regal ziehen. Es bleibt stehen. Mehr noch, es ist völlig egal, ob es in meiner Sammlung vorkommt oder nicht. Und davon gibt es so viele. Will ich nicht. Und trotzdem ist man angefixt. Es sieht gut aus, es ist solide gemacht und hat Charme. Und dann spielt man es vier, fünfmal. Um eine Rezension entsprechend fair schreiben zu können. Aber dann? Nie wieder. Djinn? Da spiele ich liebe Die Burgen von Burgund. Lacrimosa? Nein, danke! Da spiele ich lieber Great Western Trail. Und in diesem Dilemma hinterfrage ich mich als Blogger. Gebe ich zu gute Noten? Bin ich geblendet? Was mache ich da? Parallel dazu der immer in uns gärende Wunsch, unser Wertungssystem zu optimieren. Um was eigentlich genau herzustellen? Objektivität? Reliabilität? Validität? Aber das will doch unser Blog nicht! Oder doch?
Christian: Für mich ist es eine Mischung aus Spaß an der Wertung, der Vergleichbarkeit und der schnellen Zuordnung. Ob man nun eine Zahl am Ende einer Rezension braucht oder nicht, ist noch einmal eine ganz andere Frage. Ich habe den Blog damals ins Leben gerufen, um die richtig fetten Brettspiele, die kleinen Perlen und die Dauerbrenner am Tisch zu rezensieren. Mit dieser Begeisterung, auch definitiv für Neues, kommt man dann aber irgendwie in so eine Art Dilemma. Ich liebe Brettspiele, ich finde so viele Menschen, Verlage und Events aus tiefsten Herzen sympathisch und schätze auch die Arbeit dahinter. Dein Djinn beispielsweise hat mich durchaus angesprochen. Ich habe eine Partie auf dem Buckel und ich fand es echt cool. Nur cool bringt Langfristigkeit vielleicht nichts. Ich finde des Selektieren wirklich unheimlich schwer und die Beurteilung eines Titel nicht einfach, gerade wenn es handwerklich gut gemacht ist. Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen Neuheiten noch einmal kritischer auszuwählen, so wie im letzten Halbjahr. Die neuen Brettspiele waren alle ziemlich cool. Aber ich werde definitiv auch wieder ältere Titel rezensieren. Das bringt zwar leider wesentlich weniger Klicks und Aufmerksamkeit, aber ich schulde es den Brettspielen in meinem Regal. Willst du etwas anders machen?
Markus: Was kann man anders machen Christian? Ich finde unser Blog macht schon sehr viel anders und deine Perspektive im letzten Jahr, hat viel dazu beigetragen auch mein Mind-Set zu fokussieren. Wir haben faktisch ein Spannungsfeld. Ich möchte Djinn rezensieren, damit unsere Leser wissen, wann und für wen das Spiel zündet. Ich mache ein Grease Monkey Garage, damit niemand sich von der schicken Optik blenden lässt und passgenau ein Spiel kaufen kann. Aber gleichzeitig ärgert mich die Flut an Spielen, die so viel versprechen und dieses Versprechen nicht einlösen. Lacrimosa. Ich glaube, wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke, dann fällt mir auf wie viele Herzenartikel ich geschrieben habe und wie viele Spiele in die Belanglosigkeit abdriften. Ich bin ein Freund von Wertung und merke immer wieder die Grenzen oder Fesseln unseres Wertungssystems. Letztes Jahr um diese Zeit haben wir versucht das umzustellen. Der Wunsch ist immer noch da. Wir sollten einen IT-ler einstellen.
Christian: Hahahaha. Ich warte auf Bewerbungen von WordPress-Expert:innen. Ich glaube aber, die Wertung an sich ist noch einmal eine andere Sache. Auch mit einem anderen Wertungssystem bleibt ja diese Problematik, die auf der anderen Seite auch Luxus ist, weil so wenige Brettspiele wirklich schlecht sind. Ich kann dir zig Brettspiele auflisten, die egal welches Wertungssystem man benutzt, die ihre Sache gut machen. Bei BoardGameGeek hat dein Paradebeispiel Djinn eine 7.5. Das ist nun wahrlich alles andere als schlecht. Und das entspricht auch dem Spiel. Deine Rezension wird nicht besser, wenn du ein ausgefeiltes Bewertungssystem hast oder es weglässt. Du sitzt am Ende vor der Tastatur, hast deine Partie hinter dir und als subjektiver und emotionaler Spiel- und Schreibtyp machst du dann was? Ich persönlich tue mich in diesen Momenten sehr schwer. Was einen emotional abholt, das schließt übrigens richtig schlechte Spiele mit ein, über das kann doppelt so schön berichtet werden. Die Rezension des gefloppten Etherfields, Coaster Park oder Andoria Battlefields hat genauso Spaß gemacht wie zu Xia, Nemesis oder Black Rose Wars. Bei der Masse an Neuheiten landen die meisten Spiele nur eben zwischen diesem Spektrum. Unsere Aufgabe ist auf der einen Seite, die Perlen zu finden, indem wir in Neuheiten baden und entsprechend viele Brettspiele ausprobieren. Erkauft dadurch, dass eben viele Rezensionen ohne echte Leidenschaft entstehen. Auf der anderen Seite kann man auch wesentlich härter selektieren, sich vom Zirkus lösen und nach seinem Bauchgefühl auf Perlenjagd gehen und dabei auch ältere Highlights abfeiern. Ich versuche den Mittelweg. Mal sehen wie gut mir dies 2014 gelingt.
Markus: Ok, ich schließe mich dir an. Ich werde aber auch 2024 keinen Hehl aus meiner Meinung machen. Im Gegenteil. Ich glaube ich finde die Idee von Jon sogar ganz gut ein paar Spiele mal rückzubetrachten. Also liebe Leser, was ihr 2024 von mir erwarten könnt :Ich werde weiter Spiele testen, Neuheiten anschauen und rezensieren. Ich werde aber auch nach Perlen oder Produkten suchen und euch die Spiele präsentieren, die etwas anders machen. Die etwas auslösen und im Schrank bleiben. Und ich werde weiter subjektiv bleiben. Und ich werde Scarface irgendwann noch mal auf den Tisch bringen. Und vielleicht einen Kommentar dazu verfassen. Vielleicht überarbeitet ich auch mal die Wertungen meiner ganzen Rezensionen. Getreu dem Motto: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ Oder Christian, was bringt das neue Jahr?
Christian: Ganz ehrlich Markus, ich habe das sogar schon einmal gemacht, inklusive einer kleinen Abwertung: Quo vadis T.I.M.E. Stories. Auf jeden Fall eine Sache die wir weiter verfolgen sollten. Ich zumindest habe direkt ein paar Titel, wo ich gerne ein weiteres Statement abgeben würde. Und in absehbarer Zeit wird sogar eine weitere Idee umgesetzt. Ihr dürft gespannt bleiben! Also, ein frohes neues Jahr und bleibt verspielt.
Der Brettspiel-Talk und was ist deine Meinung?
Wie siehst du das persönlich? Labert einer von uns Meeple-Mist oder gar beide? Was haben wir vielleicht vergessen zu beachten? Stimmst du uns zu oder hast eine ganz eigene Idee zu der Sache? Dann lass uns gerne einen Kommentar da, denn wir sind da durchaus an einem Austausch interessiert.
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Guten Morgen Ihr beiden und ein frohes neues Jahr,
ich kann da total mit Euch mitfühlen. Mittlerweile ist meine Spielesammlung auf etwa 100 Spiele angewachsen (ohne Erweiterungen). Wenn ich diese alle einmal pro Jahr spielen möchte, dann muss ich zwei pro Woche auf den Tisch bringen. Dazu kommen dann noch die Sammlungen von meinen Buddys, die größtenteils unterschiedlich zu meinen sind. Ergo: Manche richtig guten Spielen kommen viel zu selten auf den Tisch! Ich werde nachdenklich und drehe meinen Kopf nach rechts und ein paar traurige Cover blicken mich an. Ja, Du liebes Star Wars Rebellion, Du warst schon seit bestimmt drei Jahren nicht mehr auf dem Tisch. Es tut mir leid. Wirklich. Und von oben blickt Mage Knight auf mich herab und fragt, ob ich es überhaupt noch lieb habe. Mir blutet das Herz. Eclipse und TI4 springen den beiden zur Seite. Soll ich jetzt einem Djinn oder Erde eine Chance bieten? Ist das fair? Ich versuche ihnen rational etwas von Spielzeit und Aufbauhürde zu erklären, aber die vier merken sofort, dass es nur ein dummer plumper Versuch meinerseits war. Sie schauen mich mit traurigen Dackelaugen an und ich lasse mein Herz sprechen. Mit einer Träne in den Augen sinke ich auf die Knie und schluchze: Es tut mir leid! Ich weiß, dass Ihr manchmal vernachlässigt worden seid, aber ich liebe Euch noch immer und Ihr werdet auch immer einen warmen und gut sichtbaren Platz in meinem Regal behalten. Und irgendwann wird die Zeit kommen. Dann ziehe ich meine weißen Handschuhe an, hole Euch liebevoll aus dem Regal, puste sanft den Staub von Euren Covern und zelebriere einen ganzen Tag mit Euch. Denn Ihr seid es wert! Ihr seid es, warum ich das Hobby so sehr liebe. Und ich erinnere mich an jeden dieser Abende mit Euch und ich möchte keinen davon missen. Ich liebe Euch!
Hallo Gordon Shumway,
frohes neues Jahr! Was für ein wunderbarer Kommentar und Einstieg hier in das Jahr 2024. Besser kann man es nicht schreiben. 🙂
Liebe Grüße
Christian
Gorden mein Freund im Geiste…
was soll ich da noch sagen? Lass uns eine Runde Star Wars Rebellion spielen…
Oh Markus, wenn Du doch nur nicht so weit weg wohnen würdest… 🙂
Auch von mir ein Frohes neues Jahr – Ich bin jetzt seit 4,5 Jahren richtig im Hobby. In meiner Kindheit wurde auch schon viel gespielt, dann gab es eine lange Phase, in der mir Videospiele deutlich besser gefallen haben, jetzt sind es wieder deutlich häufiger die analogen Spiele, die mich begeistern. Zum Glück teile ich mir das Hobby Brettspielen mit meine Frau und auch im Freundeskreis gibt es so einige Menschen, die gerne immer wieder dabei sind, teilweise sind aus ersten zaghaften Treffen wahre Brettspielfreundschaften geworden.
Aber mit den Jahren stieg auch die Anzahl der Spiele in der Sammlung und man kann einfach nicht allen gerecht werden, besonders in der Adventszeit wird bei uns traditionell immer sehr viel gespielt. Dieses Jahr haben wir es aber nicht geschafft alle Neuheiten auf den Tisch zu bringen, wobei diese Neuheiten manchmal schon einige Jahre auf dem Buckel haben, aber erst dieses Jahr bei uns eingezogen sind. Es gab dieses Jahr bei uns viele wirklich grandiose Spiele, sehr viele durchschnittlich gute Spiele und natürlich auch ein paar Enttäuschungen, dabei warten im Regal noch so Klopper wie Wasserkraft und Brass Birmingham. Schade, aber irgendwann werden auch die ausprobiert, man möchte ja nicht nur Neues probieren, sondern auch den Lieblingsspielen, die Zeit geben, die sie verdient haben. Es sind dieses Jahr auch tatsächlich Spiele ausgezogen, einige sogar unbespielt. Und das finde ich gut, so sehr mein Herz dabei auch blutet. Es gibt einfach zu viele gute Spiele, als das man sie alle spielen könnte und ich habe besonders im letzten Jahr gemerkt, dass ich ruhiger geworden bin. Es wird nicht mehr allzu blauäugig auf den Hypertrain aufgesprungen, es werden etliche Rezensionen durchgesehen zu einem Spiel – da habe ich mir Kaufentscheidungen früher deutlich einfacher gemacht. Es sind aber auch etliche neue Kanäle auf meiner Aboliste gelandet bei Youtube, fast zu 100% zum Thema Brettspiele – dazu dieser unglaublich tolle Blog. Ich habe bestimmt deutlich mehr Zeit im Jahr 2023 mit Brettspielen verbracht als in den Jahren davor, aber ich habe weniger gespielt. 2024 möchte ich mich mehr darauf konzentrieren. Nicht nur schauen was kommt Neues, was muss ich unbedingt haben, was darf ich nicht verpassen, wo werden welche Neuheiten thematisiert, sondern wieder mehr Zeit damit verbringen einfach zu Spielen, ich hoffe das mir das gelingt.
Ich verstehe das Problem welches ihr beschreibt. Ich spiele nicht so viel sondern versuche wenige gute Spiele zu haben. Für mich gut. Und Geschmäcker sind sehr verschieden. Zum Beispiel..Great Western Trail. Hab ich einmal gespielt aber ist gar nicht meins. Dabei ist es so ein Hit.
Es gibt Dauerbrenner aber manchmal will man mal was anderes spielen. Haben Everdell durchgesuchtet aber auf einmal ist etwas die Luft raus. Da würde mir helfen wenn ihr vielleicht bei einigen Spielen…Wie eben Djinn… 😀 schreibt welches Spiel da ähnlich für euch ist… Falls ihr das eh nicht schon macht. Sorry verfolge euren Blog erst seit kurzem.
Nur so als Idee.
Und die Idee mit Neu Bewertung bzw zweit Test finde ich super.
Vielen Dank für eure konstruktiven Kommentare und schön, dass es euch auch so geht! Wir werden das mit der Rückbetrachtung auf jeden Fall umsetzen, wobei wir halt auch immer zeitlich schauen müssen, wie wir was planen können.
Eine kleine Anmerkung: Wir hatten ein technisches Problem mit diesem Artikel. Es war eine alte Version veröffentlicht, wo einige Dreher drin waren und ein Absatz fehlte. Das ist nun korrigiert worden.
Ich versuche mal meinen Senf zu den angesprochenen Thema dazuzugeben:
@Flut der Spiele
Ich kann eurer Problem total verstehen. Gerade wenn man Spiele mehr als 1x spielen will, kann man im Leben nicht jede Woche auf neue „Geheimtipps/Hypes/Empfehlungen/Eyecatcher“ hüpfen.
Trotzdem versuche ich dieses Jahr mehr das Motto „mehr Spielen statt kaufen“ umzusetzen. Das versuche ich über mehrere Wege:
Auf jeden Fall keine Spontankäufe mehr. DAS ist vermutlich noch der leichteste Ansatz. Wenn mich ein Spiel flasht, wird nicht gleich zugeschlagen, sondern ich lasse es ruhen. Wenn es mich immer noch mehreren Wochen triggert, dann kann man über einen Kauf nachdenken.
In dieser Zeit versuche ich folgenden Filter anzusetzen: Besitze ich ein Spiel in diesem Setting (unabhängig von dem Spielgenre)?
So vergleiche ich z.B. Abyss mit Aquatica. Ja, in dem Beispiel total verschiedene Spiele, aber wie realistisch ist es in meiner Spielrunde x-mal dasselbe Setting zu Spielen? Nach einem Unterwasser/Piraten/Science-Fiction-Spiel wollen wir oft ganz bewusst was anderes Spielen, selbst wenn ich z.B. im Piratensetting x-Bettspielgenres abdecken könnte.
Nächster Filter: kommt das Spiel realistisch bei meiner Spielrunde auf den Tisch? Als Beispiel sieht ein XXL-Spiel wie Eldfall Chronicles total beeindruckend aus…aber ein Einsatz auf dem Spieltisch wird mehr als fraglich.
Und als letztes kommt dann die Frage nach dem Brettspielgenre auf: Brauche ich ein 2tes/3tes Push your Luck?
Wenn ein Spiel durch diesen Fragenkatalog kommt, wird entsprechend entschieden…
Mal sehen wie weit ich mit dem Vorsatz komme.
Gleichzeitig will ich aber auch die Versuchung reduzieren und wohl auch mal der Spiel´24 wegbleiben. Mal ein Jahr Pause tut vielleicht auch mal wieder gut.
Im besten Fall schaffe ich es durch Neuerscheinungen meine bereits existierende Sammlung wieder neu zu entdecken und bekomme aufgrund eines neu veröffentlichen Spieles wieder Lust was älteres zu spielen statt was neues zu kaufen.
Gordon hat das oben schon sehr schön ausgeschmückt…Danke dafür
Im dem Zusammenhang möchte ich aber ganz besonders positiv das Medium „Blog“ hervorheben.
Eine Spielvorstellung, den man mehrere Minuten konzentriert lesen muss, hilft mir persönlich mehr auf einen nüchternen Ebene ein Gefühl für das Spiel zu bekommen als ein Youtube-Kanal, der Unboxing zelebriert und damit aber gleichzeitig mehr die Optik und den primitiven „Will haben“ Reflex triggert.
@ Bewertungen
Meine beste Art der Bewertung kommt bei mir auch aus dem Videospielsektor:
Gamepro/-star hatten folgendes gemacht:
Das Spiel wurde nach festen Kriterien getestet. Das geht bei Brettspielen schon direkt nur bedingt, da auch ein Spiel von der Spielerunde beeinflusst wird. Sei es Alpha-Spieler, Analysis Paralyisis, destruktive Spiele usw.
Was aber ein tolles Tool war, war eine zusätzliche Auszeichnung, die ein Spiel unabhängig von seiner Benotung bekommen konnte. Diese Auszeichnungen hoben dann besonders starke Teile des Spiels hervor, wie Story, Atmosphäre, Sound, Grafik und so weiter. Damit habe ich auch Spiele im 75 von 100 Scoring für mich entdeckt, die mir viel Spaß gemacht haben.
Vlt ist das etwas, was man überlegen könnte. Für Brettspiele Atmosphäre, Vezahnung, Interaktion usw
Hallo Danny Crane,
dein Vorgehen klingt vernünftig. Für private Einkäufe sicher gut machbar, auch wenn ich mich nicht immer zurückhalten kann, Der Adventskalender bzw. die Angebote am Ende des Jahres bei Milan Spiele waren zu pervers. Schande über mein Haupt.
Bezüglich Discord und schnacken. Also ich habe nicht dagegen das hier zu in den Kommentarspalten zu machen, wenn es thematisch passt. Ansonsten haben wir auf Discord einen Brett & Pad Server, da ist aber wenig los. Ansonsten haben wir auch einen Channel im Beeple-Netzwerk. Oben rechts auf der Website (Desktop) ist direkt eine Verlinkung zu unserem Discord. Nicht erschrecken, der ist noch leerer als sonst. Ich habe da nämlich aufgeräumt.
Liebe Grüße
Christian
EDIT: Ich habe das jetzt auf Smartphones auch eingefügt. Ich halte die Kommunikation zu Spielen hier auf dem Blog trotzdem für zielführender, weil das einfach mehr Personen mitbekommen und davon eben dann auch jeder profitiert.
Hallo Denny,
die Idee mit den Prädikaten hatten wir auch schon gehabt und fanden sie großartig. Leider fehlt uns das IT Wissen. Das Plug In hat Christians Nerven und Zeit zerfressen und ich musste viel Seelenmassage machen. Wir sind ja ein Non-Profit Blog und sprechen uns auch bewusst gegen finanzielle Unterstützung aus.
Bei mir ist es immer, dass ich sehr ruhig bin. Und dann kommt Christian mit so einem wahnsinnig guten Spiel…dann schlage ich immer zu. Meine Brettspiel Buddies sind Gott sei Dank nicht so rational. Die schlagen ordentlich zu.
Aber, dass ich im Vorbeigehen Djinn oder After Us kaufe, ist mittlerweile ausgeschlossen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich mag Spiele nicht, deren Regelwerk man sich mühsam regelrecht erarbeiten muss.
Schon gar nicht Spiele, wo man nach immer neuen, möglichst komplex-verschachtelten Regeln, deren Studium und Verständnis oft länger dauert als ein Spieleabend, auf eine im Grunde dann doch im Prinzip immer gleiche, optimierte Siegpunktehatz gehen muss (Stichwort EURO-/WP-Games – die Wege mögen anders sein, das Ziel ist das immer gleiche). Und sich eine Partie dann auch noch über mehrere Stunden quälend hinzieht. Wo man selbst nach mehreren Partien immer noch einzelne Regel, Symbole etc. nachschlagen oder nachfragen muss. Macht mir keinen Spass mehr.
Wie erfrischend sind da die Spiele, deren Regeln sich einem sofort erschliessen, wo schon das erste Spiel Spass macht. Wo das Spiel die Herausforderung ist und nicht ein umfangreiches Regelstudium – denn taktische Tiefe macht sich mE nicht zuerst am Umfang der Anleitung fest. Davon gibt es in der ganzen Flut an neuen Spielen viel zu wenig, der Markt ist leider in weiten Teilen zu einem Komplexitätswettbewerb verkommen…
Schön, dass in Eurem Blog gelegentlich auch auf anderes abseits optimierter Siegpunktsammelei eingegangen wird – so bin ich auf T.I.M.E.-Stories, The Loop, Flamme Rouge, Inside Job oder The THING aufmerksam geworden. Danke dafür.