Frage des Monats: Welches ist deine liebste Brettspielerinnerung aus deiner Kindheit?
Christian
Bei der Beantwortung der Frage tanzten meine Hirnwindungen Squaredance, denn ein buntes Potpourri an Erinnerungen schwirrte herum. War es Catan mit 13 Jahren unterm Weihnachtsbaum, welches ich sogar Solo spielte und mir vor den Zeiten heutiger Automa dafür Regeln überlegte? Vielleicht, aber da war ich den Brettspielen eigentlich schon hoffnungslos verloren. Also weiter zurück! Dann ploppt mein selbst entwickelter Fußballmanager aus normalen Spielkarten, Würfeln und Unmengen an selbst erstellten Listen und wirren Zahlenreihen auf. Späterer Job? Laut meinen Eltern in der Zeit Buchhalter. Das kommt davon, wenn man selbst kein Amiga 500 hatte. Ich wurde analog erzogen. Vielleicht Jagd der Vampire aus dem Jahr 1991? Mit 9 Jahren entdeckte ich dort den Mehrwert von Deluxe-Material: 3D-Ketchup-Flaschen statt schnöder Pappe, exklusive Kartenhalter, Plastiktürme die sich öffnen ließen und 3D-Brücken. Das Spiel ist noch heute tief in meinem Herzen verankert.
Aber das wohlig warme Ziel der Kindheit in Sachen Brettspiele ist trotzdem ein anderes: Das Nilpferd in der Achterbahn. Meine Mutter mochte nichts mit Strategie und Taktik, mein Vater sah Brettspiele wohl eher als Zeitvertreib für Kinder an, trotzdem kamen wir als Familie hier immer wunderbar zusammen. Es wurde rauf und runter gespielt, gerne am Wochenende mit Kindercocktails und Kaminfeuer. So war Pantomime, kreatives Kneten, wildes Erklären und Aktionen, die einem zum Affen machten, Teil meiner Kindheit. Es war der emotionale Grundstein in meinen Herzen, was Brettspiele vermögen können. Gemeinsame Fokussierung, in wohliger Atmosphäre, wird die Zeit ein Stück weit angehalten und gemeinsam mit Geschwistern und Eltern erlebt man einen ewigen Moment. Er hält bis heute!
Markus
Ich schwelge in Erinnerungen, als die Frage aufkam. Meine Frau und meine Tochter nennen Titel wie aus der Pistole geschossen, die sie gerne in ihrer „Jugend“ gespielt haben. Spiel des Lebens wurde sofort genannt oder Das Ver-rückte Labyrinth. Bei mir sind es tatsächlich zwei prägende Erinnerungen, die an die Grenze meiner Kindergarten / Grundschulzeit zurückreichen.
Mutter + Kind…
Wenn ich nach dem Kindergarten nach Hause kam, saß ich mit meiner Mom in der Küche und wir haben entweder Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt oder Memory. So lange und oft, bis die Würfel abgerundet und das Memory abgegriffen war. Immer wieder. Ritualisiert. Drei, vier Partien. Jeder Versuch etwas anderes zu spielen scheiterte, denn meine Mom wollte nichts Neues lernen. Es musste immer schnell und unkompliziert gehen. Die Atmosphäre war besonders, schön, heimelig und vertraut. Inning. Und sie hat mich zum Spieler gemacht oder die entsprechende Anlage ausgeprägt.
…oder das Geheimnis des Brettspiels
Die zweite Erinnerung ist eng damit verknüpft, bildet aber wohl den Gegenpart dazu. Vielleicht bedingte das Eine das Andere? Es war der Moment, in dem ich Freunde besuchte und dieser magische Spieleschrank geöffnet wurde. Da waren Schätze, Abenteuer, Schachteln voller Überraschungen. Welches Spiel wählte man? Alles war neu und aufregend, weil zu Hause wartete ja nur Mensch-ärgere-dich und immer meine grüne Farbe und der gleiche Würfel. Könnt ihr euch noch daran erinnern, welche Anziehungskraft ein Spielkarton ausübte. Und so geht es mir heute noch wenn ein Spiel kommt. Die Spannung und Erwartungen, die einen erfasst, wenn der Deckel sein Geheimnis preisgibt. Das Abenteuer des Entdeckers und die Ungewissheit, welche Reise angetreten wird. Der besondere Moment, wenn man seinen Spielschrank betrachtet und vorher nicht weiß, welches Spiel man wählt. Und tatsächlich fällt mir dabei ein Spiel ein, was mich als Kind immer in den Bann zog: Scotland Yard. Diese Suche nach dem geheimnisvollen Mister X, die Jagd durch die Straßen Londons, im Team nach Mister X, der sich kurz zeigte und dann wieder untertauchte. Das Management der Ressourcen und der Triumph ihn zu stellen und die Handschellen klicken zu hören. Welch ein Abenteuer für den kleinen Markus.
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10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Vielen Dank für eure Ausflüge in die Kindheit! Auch diese haben bei mir wieder ein paar Erinnerungen geweckt, an die ich nicht mehr dachte.
Zum Beispiel die Mensch ärgere dich nicht Partien mit meinen Uromas im Kreis der Familie. Das waren richtig schöne Sonntag-Nachmittage.
Um Reifenbreite 1979 (später auch spiel des Jahres geworden), Hase und Igel 1979, Mad Cardgame 1979, Pente 1977-78, Im Drachenlabyrinth 1975, Leg das Rohr 1972, Alaska 1979, Spukschloss 197?, Öl Magnat 1976, und noch ein paar von denen ich aber die Namen nicht mehr kenne. 🙂
Um Reifenbreite habe ich damals von meinem Taschengeld gekauft. Ich habs geliebt und habe es sogar immer noch im Schrank.
Meine prägendste Erinnerung ist tatsächlich das Schach Spielen mit meinem Opa. Klar wurde in der Jugend auch hin und wieder Monopoly oder Risiko gezockt, aber die Kindheitserinnerung ist am stärksten.
Brettspielsüchtig bin ich erst seit knapp drei Jahren.
Coole Idee, das nochmal hoch zu wühlen 🙂
Super das ihr eure Erinnerungen teilt, dass ruft sofort die eigenen an Spielenachmittage wach. 🙂
Meine prägendste Erinnerung ist die an Hero Quest mit meinen Freunden. Dank 100 kopierter leerer Karten haben wir abwechselnd die verrücktesten Dungeons ersonnen, von filmreif ala Indiana Jones bis bekloppt mit vergessenen Türen. Es war wild und absolut herrlich. 😀
Ich habe mit meinen Cousins und Cousinen regelmäßig Ligretto gezockt, bis in die Nacht.
Ich sollte es mal wieder spielen…
Witzig, das war bei meiner Frau auch so. Bei der habe ich das auch erst kennen gelernt.
Ligretto ist übel. Zu Studienzeiten ist eine Freundschaft wegen Ligretto zerbrochen und dieses Spiel sorgt immer wieder für Dampf und Ärger, ähnlich wie SchummelHummel. Herrlich. Aber wenn man jedes zweite Jahr neue Ligretto Karten kauft, weil sie zerstört und gespielt sind, macht das Spiel alles richtig.
Ich kam aus einem brettspielfernen Elternhaus, Skat war angesagt, das war´s.
Mit 6 Jahren lernte ich Schach, fand ich bisl dröge, aber immerhin zockte mal jemand mit mir. Bei Freunden habe ich dann so bunte Schachteln rumliegen sehen, boaarrr war ich angefixt. Die Figuren, die Karten und alles so bunt…Irgendwas mit Hero stand da drauf?!… habe es dann aber wieder verdrängt/ vergessen.
Mit 10 Jahren bekam ich „Auf Achse“ geschenkt, dass ich gegen mich selbst spielen musste, klingt total traurig, ging aber…
Mein erstes enthusiastisch richtig gezocktes Brettspiel war dann Monopoly gegen mein 6jährigen Bruder, ich war 12… das lief, hahhaha! Ich weiß noch, wie die Papier-Scheinchen aus seiner kleinen Faust ragten, das werde ich niemals vergessen, wunderschön! Vielleicht stehe ich deswegen immer noch u.a. auf Spiele a la Brass etc.
Als erstes Spiel mit Puls erinnere ich an „Zahltag“ von Parker. Meine Mutter war die, die das Brettspiel Gen im wahrsten Sinne einpflanzte. Das alte Börsenspiel haben wir als Familie (ohne meine Vater) viel gespielt. Ab 1982 haben wir dann jedes Jahr das Spiel des Jahres geschenkt bekommen. Sagaland war bei uns der Renner, das haben wir über Weihnachten 1982 nach meinem Gefühl ununterbrochen gespielt.