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Klong!CoverKlong! Es scheppert in den Gängen, denn Zwerg Laura hat sich wieder mal tollpatschig und viel zu laut durch die Tiefen bewegt. Die anderen Zwerge grölen und johlen, denn sie sehen durch die Tunnel schon die Sonne aufleuchten und sind dem Drachen mit reicher Beute entkommen. Lediglich Zwerg Kati schaut mürrisch und finster drein, aber dazu später mehr. Eine weitere Karte wird aufgedeckt und der grausame Drache jagt durch das verzweigte Labyrinth, jagt die Störenfriede, die sich an der Beute des Berges arglistig bereichern wollen. Wird Zwerg Laura dem Schrecken entkommen oder ist sie mit ihrer unzulänglichen Fehlplanung und ihrem Risiko gescheitert? Oder warum schaut Zwerg Kati so mürrisch und ist so schlecht auf den Zwergenheld Markus zu sprechen?

Darum geht es Klong!

Deckbuilding. Puh, wenn ich ehrlich bin ist Klong! unter meinem Radar gelaufen, bis Marco es zu unserer Brettspielrunde mitbrachte. Woran lag das? Definitiv an Dominion. Dominion war super. Wir haben es ultra gesuchtet, schnell Erweiterungen ohne Ende gekauft und auf einmal war der Stecker gezogen. Seitdem wartet Dominion auf einen Eintrag bei Ebay Kleinanzeigen. Komisch, es ist eigentlich ein saugutes Spiel. Aber der Reiz war schnell raus. Zu ähnlich und vorhersehbar die Aktionen. Was macht nun Klong! besser? Und was macht man bei Klong!? Man stellt sich seine Karten zusammen, geht über Schrittsymbole auf einem Spielbrett in ein Labyrinth in die Tiefen der Erde, kämpft mit Schwertsymbolen gegen Monster, streicht Belohnungen ein und schnappt sich exakt ein Artefakt. Anschließend arbeitet man sich wieder aus den Tiefen nach oben. Herrlich. Ich habe das Gefühl, ich bin Bilbo Beutlin und begebe mich auf die Suche nach dem Arkenstein unter dem Berg und versuche Smaug zu entgehen. Doch genauso laut wie Bilbo, sind auch die Protagonisten von Klonk!. Denn im Kartendeck sind von zehn Karten zwei Karten, die Geräusche machen *Klong*, was die Mitspieler immer lautstark kommentieren. Wird der Drache aktiv, werden kleine farbige Holzwürfel in einen Beutel zu schwarzen neutralen Würfeln gepackt, entsprechend der Drachenstufe Würfel gezogen und passend zu den Farben als Schaden gelegt.

Klong!Karten
Sechs Karten unten: Monsterkarten, Begleiter und Einmal Werkzeuge als wechselnde Auslage, dazu die gelben Standard-Käufe, plus Gold und Nachziehstapel.

 

Atmosphärisch ultragut

Der Unterschied zu Dominion? Karten und ein Spielbrett. Alles passt so gut zusammen. Ich fühle mich als Zwerg. Als Meisterdieb. Muss jeden Schritt abwägen. Ich kaufe Karten von einer Auslage und suche mir einen Weg aus. Aber ich muss meinen Weg anhand der fünf aktiven Karten in jedem Zug immer anpassen. Das ist so gut und macht ultra Spaß. Wenn ich mir ein unpassendes Deck zusammenstelle, komme ich nicht vom Fleck, weil mir eventuell Schritte fehlen. Habe ich keine Schwerter, besiege ich keine Monster und kann keine Belohnungen erhalten. Das ist kurzweilig, nicht zu kopflastig und spielt sich ähnlich fluffig wie El Dorado. Im Gegensatz zum Wettlauf nach El Dorado kommt aber noch das Labyrinth aus unterschiedlichen Gängen dazu, der Drache und die Siegpunktmechanik. Es ist einfach kein reiner Wettlauf, sondern wirklich ein Gang unter die Erde, wo Monster und Drachen lauern.

Klong!Spielbrett
Startaufstellung: Der weiße Pfeil zeigt ein Beispiel was unter dem ? liegt. Ein Drachenei = drei Siegpunkte für mich, aber der Drache wird wütend. Logisch, sein Ei ist weg.

Drachenfutter Laura

Laura war zu gierig. Zu unkoordiniert. Oder hatte Pech. Hat sie sich ihr Deck schlecht zusammengestellt? Bestimmt! Sie war unterwegs in die Tiefen des Bergs zu einem Artefakt mit mächtigen Siegpunkten. Denn die Artefakte, die einen schwierigen Weg fordern, sind deutlich mehr Siegpunkte wert. Sie hatte aber leider nicht mit den beiden gierigen und hinterhältigen Zwergen Hannah und Greta gerechnet, die als Meisterdieb-Duett sich über das Schicksal ihrer Konkurrentin schadenfroh freuen. Sie forcieren den Drachenangriff, indem sie schnell ein billiges Artefakt sichern und dann zackig verschwinden. Der Zwerg, der als erster entkommen ist, pusht den Drachen in jeder Runde und kann sehr schnell Drachenfutter aus seinen Mitspielern machen. So mit Laura geschehen. Unter lautem Jubel und Gegröle ziehen die beiden gehässigen Schwestern im Geiste Holzwürfel aus dem Beutel und kommentieren jeden Würfel mit einem lauten Klonk! Tränen fließen vor Lachen. Ich muss nicht erwähnen, dass Zwerg Laura für immer unter der tiefen Erde begraben liegt.

Klong!Spielbrett
Das Ende des gelben Zwergs. Die gehässigen Schwerstern (rot) forcieren oben den Drachenangriff, Gelb hat keinen Platz mehr auf der Lebensanzeige und stirbt in den Tiefen.

Und warum schaut Zwerg Kati mürrisch?

Das Spiel bietet eine ordentliche Varianz im Sammeln von Siegpunkten. Es gibt Affengötzen, die auf der rechten Seite des Bretts Siegpunkte ermöglichen. Ich kann über Siegpunktwerte in meinem Kartendeck massig Punkte erkaufen. Geld = Siegpunkte. In der Mitte ein Zwergenbazar, indem ich für das Geld eine Krone, einen Schlüssel für verschlossene Gänge und eine Tasche kaufen kann. Und das ist auch der Grund, warum Zwerg Kati so mürrisch schaut. Ein schlecht geplantes Kartendeck ermöglicht ihr nur langsame Bewegung. Ich als agiler Zwerg kaufe mir mit meinem Gold auf dem Markt eine Tasche, springe zu dem Artefakt, was sie ins Auge gefasst hat und schnappe es ihr weg. Ich weiß in diesem Moment nicht, wer gefährlicher ist. Der Drache oder meine Frau neben mir. Oder ist es eine Person in zwei Wesen?

Das Artefakt war zwar nur sieben Siegpunkte wert, aber… Das Aber ist bei dem Spiel entscheidend. In der Ecke, in der sie sich befindet, sind keine Artefakte mehr. Also muss sie einen weiten Weg zu anderen Artefakten nehmen. Und wir wissen, ihr Deck ist langsam. Also habe ich einen Vorteil, indem ich mich schnell aus dem Staub mache. Sie erreicht zwar noch die Grasnarbe, ist den Tiefen entkommen, aber bis in die heiligen Zwergenhalle schafft sie es nicht mehr. Sie wird also nach den Spielregeln von den Bewohnern gerettet, erhält aber keine 20 Siegpunkte für den Meisterdieb. Der war natürlich ich, denn die beiden jungen Diebe waren zu hektisch und haben den Berg nicht geschröpft.

Klong!Markt
Der Markt: Ich habe für sieben Gold einen Rucksack gekauft und mir das 7er-Artefakt zusätzlich gegönnt. Darauf mutierte Kati zum Drachen. Auch im Markt, Schlüssel für die Schlösser und Siegpunkte.

Fazit

Vielleicht merkt man es der Rezension an. Es ist ein geiler, fordernder, schneller, spaßiger Deckbuilder. Das Deck ist nicht einfach eine Abfolge von Karten, sondern bestimmt entscheidend den Weg mit. Man hat Einfluss und kann auf seine Mitspieler reagieren. Und dazu die Atmosphäre. Ich mag das ganze Thema. Finde es superspaßig für 1 – 4 Spieler umgesetzt. Der Preis ist mit 60€ etwas mächtig, aber es passt halt perfekt in viele Spielgruppen und Familien in unterschiedlichen Konstellationen. Für das Gold Geld bekommt ihr sehr schönes, qualitativ hochwertiges Material. Am meisten Spaß macht es , wenn 3 – 4 Zwerge am Tisch sitzen und grölend Klong! rufen. Jubelarien brechen aus, wenn einer Schaden erleidet und ich habe mich erwischt, ein Horn zu bestellen und Met zum Spiel auszuschenken. Es gibt Erweiterungen zu Klong!, zudem gibt es noch Klong! Im All! Hier wurde an den Detailschrauben gedreht, das Spiel ist modularer aufgebaut und es wurde verhindert, dass man rusht. Wer keine Probleme mit dem Thema hat, kann hier vielleicht die etwas besser ausgearbeiteten Mechaniken bekommen. Mir fehlt da die Atmosphäre. Klong! in der Legacy Variante belegt bei BGG sogar Rang 43, kostet allerdings auch 80€-100€. Für mich reicht Klong! völlig aus und es hat meine Lust auf Deckbuilder nach Dominion wieder gesteigert. Klonk! ist so für mich der beste Deckbuilder.

Klonk!
AUSSTATTUNG
100
SPIELIDEE
100
SPIELSPASS
100
Leserwertung0 Bewertungen
0
Kurzfakten
Deckbuilding + Spielbrett
Atmosphärisch und thematisch stark
Am besten mit 3-4 Spielern
Sehr gutes Familienspiel (ab 8 Jahren)
Viele Siegpunktmöglichkeiten
Schnell, spaßig, abwechslungsreich
Spielinformationen
Genre: Deckbuilder
Personen: 1-4
Alter: 14+
Dauer: 30 - 60 Minuten
Autor: Paul Dennen
86
Redakteur bei Brett & Pad | + Letzte Artikel

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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Danke, genau so erleben wir das Spiel auch. Haben alle Erweiterungen und auch Klonk im All. Irgendeine Variante findet sich immer wieder auf dem Tisch. Macht der gesamten Familie Spaß. Für mich unerreicht im Deckbuilding. Ich bin aber auch auf die legacy Variante gespannt. Wenn sie mal kommt…

    Antworten
  • Oho so ein richtig fieses Deckbuilding. Das muss ich auch haben. Der Herr Google bietet mir diverse Versionen und Erweiterungen an. Welche muss man denn tatsächlich haben um sich ein paar Mal mit seinen Kumpels so richtig in die Haare zu geraten?

    Antworten
    • Hi,
      ich mag das Thema „im All“ persönlich nicht so, auch wenn einige sagen, dass ein paar Feinheiten in der Spielmechanik ausgebessert werden. Geschmacksache. Ich finde das Ur-Klong sehr atmosphärisch und völlig ausreichend. Ich mag auch die Möglichkeit, schnell raus zu gehen, wenig Punkte zu schnappen und Druck auf die anderen Spieler zu machen. Auch das wird häufig kritisiert, gefällt mir aber total.
      Die Legacy Variante ist generell am höchsten geratet. Aber auch richtig teuer. Also ich bin mit dem Ur-Klong völlig glücklich und es erscheint häufig in der Rotation. Ich hoffe ich konnte dir bei der Kaufentscheidung helfen.
      Grüße aus Trier

      Antworten
      • Definitiv! Danke für das schnelle Feedback. Ich werde mich vorerst mal mit der Ur-Version begnügen. Dafür kauf ich mir noch ein Trinkhorn und eine ordentliche Portion Met dazu 😉

        Antworten
        • Ja, das hört sich nach einem sehr guten Plan an. Wir sollten zusammen das Horn heben und Schlemmen und frivole Lieder singen. Klong!

          Antworten

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