Vorgeschichte zu Hero Realms
Das ich hier überhaupt über Hero Realms schreibe, hat einen Grund und der wurde lange nicht mehr im Blog erwähnt. Und dieser Grund ist Lukas, mein aktuell 19-jähriger Sohn. Die Liebe zu Brettspielen ist bei ihm sehr selektiv. Star Wars Rebellion ist unser Spiel. Es kommt selten auf den Tisch, aber wenn, ist es einer epischen Schlacht würdig, die mein junger Padawan noch nie gewinnen konnte. Scythe ist ein Spiel, wo er immer am Tisch sitzt. Skiyo auch. Aber seine Talente liegen definitiv auch in anderen Bereichen. So kenne ich niemand, der einen Tornado mit Sekt ähnlich sauber zelebriert wie Lukas. Ein weiteres Talent von meinem Großen ist auch, sich Gedanken um seine Liebsten zu machen. Und so war Lukas vor Weihnachten eine halbe Stunde bei Pascal in der Spielbar in Trier und schenkte mir zu Weihnachten Hero Realms. Ein Spiel. Was schon nicht einfach ist, wenn das Spielregal vor Qualität überquillt. Hero Realms. Ein Deck-Building Game. Ich war skeptisch und dachte: na mal sehen, was das wohl kann. Aber ich bin open-minded.
Kurzcheck: Darum geht es in Hero Realms
In einer klassischen Hero Realms Party spielen zwei Spieler gegeneinander. In der Regel hat man zu Beginn der Hauptphase fünf Karten auf der Hand, spielt diese aus und nutzt die Fähigkeiten dieser Karten. Dabei werden Champions ins Spiel gebracht. Diese werden nicht wie die anderen Karten am Ende des Zuges auf den Abwurfstapel gelegt, sondern bleiben als mächtige Charakter in meiner Auslage, bis der Gegner sie pulverisiert. Ist mein Deck leer, mische ich den Abwurfstapel und ziehe wieder fünf Karten und mein Gegner ist am Zug. Im klassischen Spielmodus habe ich 50 Lebenspunkte und wer die auf null hat, verliert.
Synergie
Was mich sofort bei Hero Realms gepackt hat: Erstens die wunderschön gestalten Karten, zweitens die Einfachheit des Einstiegs und drittens das Gefühl, wenn man mächtige Synergien hat und seinem Gegner fett die Karten und Lebenspunkte weghaut. Fangen wir aber von vorne an. Meine Karten geben Geld, Heilung und/oder Angriff. Das bekomme ich, wenn die Karten gespielt werden. Mit Gold kaufe ich neue Karten vom Markt und fülle damit mein Deck. Logisch, ist ja ein Deckbuilder. Und hier geht der Spaß los, denn die vier unterschiedlichen Fraktionen lassen so geile Synergien zu. Ich habe Kraka, den Hohepriester als Champion der imperialen Fraktion ausliegen. Eine mächtige Karte, die ich sehr gerne kaufe. Mein Hand passt perfekt dazu, denn ich habe zudem den Ork als weiteren Champion und Fülle der Natur und Rekrutieren als Aktionskarten. Sehr gut. Es wird auch Zeit, weil Lukas hat viele Karten der Necros-Fraktion und damit eine schlagkräftige Arme aus Untoten aufgestellt. Es wird Zeit, dass ich ihm Einhalt gebiete.
Kartenspiel
Ich schiebe meinen Ork nach oben zu Kraka. Das Gute an dem Ork ist, dass er ein Wächter ist. Das erkennt man an dem schwarzen Schutzschild und dem aufgedruckten Text darüber. Ein Wächter muss Lukas erst aus dem Weg räumen, bevor er mich angreifen kann. Jetzt greifen die Synergien. Der Ork greift auf das Symbol der Karte Fülle der Natur und ich darf eine weitere Karte ziehen. So der Text auf der Karte. Ich ziehe ein Gold. Jetzt verbrauche ich die Karte Kraka, darf mich zwei Lebenspunkte heilen, eine weitere Karte ziehen und die Synergie mit Rekrutieren nutzen. Rechne ich das zusammen, bekomme ich noch mal neun Lebenspunkte dazu. Lukas wird blass, ich juble innerlich.
All about the money.
Nachdem ich alle Karten genutzt habe, habe ich zudem noch 12 Gold zur Verfügung. Und jetzt wird das Spiel so befriedigend. Oder auch frustrierend, denn eine kleine Glückskomponente kommt hinzu. Wie sieht der Markt zum Zeitpunkt meines Goldes aus? Für mich traumhaft, denn ich kaufe Torgen, den Felsspalter und den Schreckenswolf. Beides Karten der Wildnis Fraktion. Die mag ich in meinem Deck haben.
Schwierigkeiten
Lukas verzettelt sich. Zu Beginn kauft er sehr gut, dann wird sein Deck durch billige Karten und unterschiedlichen Fraktionen aufgebläht, langsam und wenig ertragreich. Das muss man definitiv im Blick haben, denn nichts ist unbefriedigender als eine schlechte Hand. Aber es gibt nur wenige Karten, die dein Deck ausdünnen. Alle Fraktionen haben Spezialisierungen, die das Spiel so reizvoll machen und den Wiederspielwert bei starker Interaktion und kaum Downtime in die Höhe treiben. Ich muss nicht erwähnen, dass Lukas die erste Partie krachend verloren hat. Aber die Lernkurve zeigt bei Hero Realms auch bei Anfängern stark und steil nach oben. In der zweiten Partie hatte er drei Karten, die durch sein ausgedünntes Deck immer wieder ein grandioses Zusammenspiel entfacht haben. Häufig hatte er so zwei Karten mehr auf der Hand und konnte es mir richtig hart geben. Der meiste Satz nach einer Partie Hero Realms? Noch ’ne Runde oder Revanche!
Fazit
Danke, mein Sohn. Ich liebe dich, weil du dir einfach Gedanken gemacht hast und ein unfassbar schönes, schnelles, fluffiges, forderndes und motivierendes Spiel gefunden hast. Ehrlich Leute. Hero Realms gehört für mich in jeder Reisetasche, Spielesammlung oder einfach für zwischen durch. Ein Besuch im Lieblingscafé mit einem Freund? Lass uns dabei eine Runde Hero Realms spielen. Dabei ist das Spiel einfach und schnell zu lernen, bietet viele taktische und spielerische Möglichkeiten. Manchmal hat man Pech und die Karten fallen nicht so, aber das ist bei einem Deckbuilding Spiel eben manchmal der Fall. Das Schöne bei Hero Realms ist, dass man es durchaus auch steuern kann. Zudem bietet das Spiel überraschende Wendungen. Eine verloren geglaubte Partie kann sich innerhalb von zwei Runden drehen. Und das ist motivierend und zufriedenstellend. Ein unfassbar tolles Spiel. Und wer Geschmack an dem Spiel gefunden hat, sollte einen Blick in die App werfen.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Schöne Wahl für ein Geschenk
Hero Realms mag ich etwas mehr als Star Realms, da mir bei letzterem die Artworks zu generisch computergeneriert rüberkommen, Da finde ich die wärmere Farbpalette von Hero Realms gemütlicher zum Spielen.
Nur darf man nicht den Anspruch haben, alles von diesem Spiel haben zu wollen bzw haben zu müssen. Dann kann man sich da echt ins Unglück stürzen