Der Start
Bevor ich starte. Alle Personen, die mit auf dem Event waren, sind 2G. Zudem haben wir uns vorher und nachher getestet, was ich für absolut wichtig erachte. Alle Personen? Das waren an der Zahl acht. Ein Teil der Triererer Brettspielrunde, nämlich Michael, Marco, Uwe und Anti plus ihre Freunde von außerhalb. Stuttgart, München und Karlsruhe. Zentral gemütlich eingemietet im Luxus-Bungalow im Golf-Resort in Cochem mit Sauna für zwölf Personen und großen Tischen. Vorab. Ich habe nichts von Cochem gesehen, ich war nicht in der Sauna, habe keinen Golfball gechipt und habe nur gespielt und gelacht. Danke an alle die da waren.
Höhen
Der Start ging hervorragend los. Die Trierer Kombi reiste gemeinsam an. Der Versuch, Spiele zu reduzieren schlug fehlt. Wagenladungen von Spielen, eingepackt in großen Tüten wurden aus dem Kofferraum rausgeschleppt, um festzustellen, dass die Tür noch zu ist. Also, kurzes Warten, bis das Zeitschaltschloss freigeschalten wird. Beim lockeren Plausch ist uns aufgefallen, dass Michael so einen komischen Zipfel an der Kapuze hatte. Als dieser diese dann richtig aufsetzt, brechen wir alle in schallendes Gelächter aus. Michael sieht aus wie ein Moorhuhn und wir überlegen uns kurz, ob wir Paintball Pistolen holen und ihn durch das Ressort jagen und hetzen. Seine Erklärung, es handle sich um einen Assasins Creed Pullover macht das Gelächter noch intensiver. So bekommen wir gar nicht mit, wie die Zeitschaltuhr des Schlosses klickt. Erst nach dem Trocknen der Tränen können wir ins Haus. Herzlich wenn ein Wochenende so startet. Wir räumen so um, dass a) die Spiele perfekt präsentiert und auswahlbereit stehen und b) zwei große Tische parat stehen, an denen in 4er Kombis gezockt werden kann.
Fakten
Die Spiele. Ich beschreibe euch jetzt nicht alle Spiele, sondern lasse erst mal ein paar Fakten sprechen. Es wurden in verschiedenen Konstellationen ca. 28 Partien gespielt, darin nicht enthalten einige King of Tokio Dark Edition Absacker-Runden. Und auch nicht enthalten die abgebrochenen Partie Teotihucan und die Erklärung zu Spirit Island. Trotzdem waren bei diesen Spielen 22 unterschiedliche Spiele dabei und für mich auch einige Neuheiten. Dieses reichen von der Neuauflage von Galaxy Trucker über Trails, Marco Polo bis hin zum wiederentdeckten Blood Rage. Eclipse (2nd Edition) gehörten am anderen Tisch ebenfalls zu der Highlight-Session wie meine Partien von Paladine des Westfrankenreichs, Res Arcana und Call to Adventure. Oder die Erweiterung zu Die verlorenen Ruinen von Arnak. Oder die Runde Gaia Projekt. Aber ich bringe mal kurz etwas Struktur rein.
Noch höhere Höhen.
Christian frug mich, was meine Spiele-Highlights waren. Um den Artikel nicht zu sprengen, hier meine Top 3 aus den Spielen, die ich das erste Mal gespielt habe. Das ein Gaia Projekt immer zu den Top 3 gehört, muss ich euch nicht erzählen, oder?
Der dritte Platz: Blood Rage
Tatsächlich kannte ich diesen Titel aus dem Jahr 2015 nicht. Meine Einstellung zu Area Control ist durchaus nicht unkritisch. Cry Havoc finde ich aufgrund seiner Asymmetrie genauso wie Cthulhu Wars Benchmark, Kemet wird in unserer Gruppe gemocht, ich mag es eher weniger. Also war ich sehr gespannt auf Blood Rage. Und es war der Hammer. Supereinfach zu lernen. Geile Miniaturen. Einfache Mechaniken, die einen schnell eintauchen lassen. Dazu Elemente die ich definitiv liebe. Drafting von Karten und die Möglichkeit Kontrolle auszuüben. Dick und fett hatte ich mich nachher mit zwei mächtigen Kreaturen in einem Gebiet verschanzt, passende Aufträge dazu gezogen und Angst und Schrecken verbreitet. Dazu einige clevere Moves eingebaut und auch mal ein paar Krieger im Ragnarök geopfert. Und immer dabei diese leicht schwitzigen Hände und einen erhöhten Herzschlag. Und ehrlich, dass bei einer überschaubaren Mechanik. Stark.
Der zweite Platz: Res Arcana
Die Thematik bei Res Arcana nimmt mich total mit. Alchemisten, Drachen, Monster, Ressourcen die mal weg von Gold, Weizen und Holz gehen. Das Alles, gepaart mit einer Engine, die man ans Laufen kriegen muss und Karten, die einfach nur sau stark und liebevoll gestaltet sind. Ich mag Spiele mit Karten, man hat da irgendwie immer so viel Auswahl. In Res Arcana hat man die Möglichkeit so lange eine Aktion auszuführen, wie man Ressourcen hat. Boosterauswahl, geringe Downtime und so viele Möglichkeiten. Karten einsetzten und enttappen, die Engine richtig ins Laufen bekommen und Synergieeffekte herstellen. Herrlich. Leider nicht in meiner ersten Runde. Ein Skandal. Anti hat uns allen den Arsch versohlt. Ich will noch mal. Schade, dass es so teuer ist.
Der Erste Platz: Die verlorenen Ruinen von Arnak + Erweiterung
Ehrlich? Uwe liebt dieses Spiel. Er ist der Beste. Er schwimmt in Rohstoffen, hat immer die meisten Punkte, belächelt uns immer mitleidig. Marco hatte sich kurz verrechnet und mir den Sieg verkündet. Dieses Gesicht, als Uwe seine durchaus gesunde Gesichtsfarbe gegen ein leichenblass weiß innerhalb einer Nanosekunde tauschte. Unbezahlbar. Aber generell bin ich eher bei Christians nicht ganz so euphorischer Haltung gegenüber den verlorenen Ruinen gewesen. Klar, Aufmachung, Karten, Thema, alles super chic. Aber alles in allem ein einfaches Wettrennen. Gewesen. Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüger zu werden. Und genau das ist den Autoren von Arnak mit der Erweiterung gelungen. Klar, es bleibt beim Wettrennen. Natürlich sind alle Mechaniken die gleichen. Aber ich habe jetzt individuelle Charaktere, die alle etwas unterschiedliches können und daher unterschiedlich gespielt werden wollen. Sie verändern das Wettrennen und Spiel, sorgen für mehr Tiefgang. Wirklich exzellent. Wirklich gut. Das macht jetzt richtig Spaß.
Die Tiefen
Downtime. Spielertypen. Verhinderer. Perfekt-Spieler. Ich habe Situationen erlebt, in denen ich mich echt aufgeregt habe, in denen ich mich gewundert habe oder konstatiert und fassungslos war. Christian, ich habe das Bedürfnis hier mit dir drüber zu sprechen und die Community einzubinden. Ich will wissen, wie ihr da draußen das seht. Seid gespannt, welche Form wir dafür finden werden.
Fazit
Ein traumhaftes Wochenende geht zu Ende. Wirklich. Ich war glücklich und zufrieden. Und ich bin dankbar für meine unendlich tolle Spielegruppe. Ihr seid tolle Menschen und das bezieht sich nicht nur auf die Spiele, sondern auch auf alles andere. Das schließt auch die ein, die nicht mit gefahren sind. Ich bin gerne Spieler und es wäre toll, wenn wir viel mehr Menschen hier anstecken könnten, viel mehr Familien mit ihren Kindern spielen würden. Es gibt so viele Spiele, die diesen Funken übertragen können und ich hoffe, wir mit unserem Blog können eine Stück weit Begeisterung für Brettspiele transportieren.
Einen hab ich noch.
Einen habe ich noch. Den muss ich zum Schluss einfach loswerden. Da ich gerne und nicht so schlecht koche, habe ich für das Wochenende, genauer für Samstagmittag eine Bolognese gezaubert. Vegetarisch, da einige diesen Weg gehen und wir alle kein Problem damit haben, diesen Weg mitzugehen. Bolognese. Spielen wir ein Wortassoziationsspiel. Wir haben 100 Leute gefragt, was ihnen zu Bolognese einfällt. 99 haben mit Spaghetti geantwortet. Nicht so Uwe, der für unsere Einkäufe zuständig war. Er antwortete „Nudeln“ und hat unter diesem breit gefächerten Oberbegriff einfach eine Nudel gekauft. In diesem Fall Eliche. Es gab also Eliche Bolognese. Was für mich, als Spaghetti Bolognese Liebhaber, einem Skandal gleich kommt. Michael übrigens auch. Und Marco. Tsss. Erliche. Skandal!
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- 16. Dezember 2024
- 28. November 2024
- 21. November 2024
- 14. November 2024
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Und fragst du 100 Italiener zu Bolognese, kommt bei 99 (und der letzte ist in früher Kindheit nach Deutschland umgezogen und daher „verhunzt“) „Tagliatelle“! 😉
So, genug kluggesch… – klingt traumhaft euer Trip. Auch die augenscheinlich große Spielgruppe klingt wirklich toll.
Sehr schön zu lesen – wie auch alles andere, was ihr so von euch gebt. Wollt ich schon immer mal da lassen, dieses Feedback. Nu isses unter dem Spielewochenende-Post mit dem Nudelaufhänger soweit gekommen… 😀 Naja, was auch immer uns das sagen will.
Viele Grüße aus dem Süden!
Sebastian
Ernsthaft? Tagliatelle ist mir für die Bolognese zu weich…Aber ich werde es dank deines Ratschlages mal ausprobieren, obwohl ich diese Nudel nicht so mag…
Ich finde nicht, dass du kluggesch…. hast. Ich liebe solche tollen Hinweise.
Wir freuen uns immer riesig, wenn ihr Kommentare hinterlasst. Ihr könnt das gerne häufiger machen. Und vielen Dank für deine Rückmeldung und dein Kompliment. Es freut mich total, wenn meine Artikel euch gefallen.
Und wenn es an der Nudel lag, dass ich dich bekommen habe, dann freut es mich umso mehr.
Liebe Grüße aus dem Südwesten.
Na dann bin ich ja beruhigt, dass die Nudel nicht falsch im Hals stecken geblieben ist 😉
Ich werd auch öfters kommentieren, versprochen! Bin wirklich sehr regelmäßiger Leser und es ist fast absurd, was bei mir in meiner erst 1,5 Jahre andauernden (Solo-)Brettspielerkarriere schon alles ein- und ausgezogen ist und wie viel davon von euren Posts beeinflusst war 🙂 Letztes Beispiel war das „blind“ gekaufte Arche Nova, das Christian so hoch gelobt hat – Grüße an ihn!
Ciao,
Sebastian