Lesezeit: 8 Minuten Wasser, Quelle des Lebens, der Freude und der Erholung und Thema meiner Top 10 Liste. Als Kind konnte ich noch nicht schwimmen, da bin ich schon im Wasser getaucht. Aktuell, während ich diesen Bericht schreibe, kommt Wasser von oben in Litern und färbt die Natur in ein saftiges Grün, Christian ist am liebsten am Wasser und würde sofort seine Uni gegen eine Hütte mit Kite am Strand eintauchen. Wenn man durstig ist, kann ein Glas eiskaltes Wasser eine wahre Wonne sein, Chicks on Speed fanden Kaltes Klares Wasser auf ihren Körpern eine Textzeile wert und die Tiefen der Ozeane regen unsere Fantasie zu poetischen Werken an. Mit Wasser werden grausame Wesen verbunden. Moby Dick als Synonym für den Kampf zwischen Natur und Mensch, aufgegriffen in Der Weiße Hai oder MEG. Dazu das Mystische des Wassers in der Figur des Cthullhu. Oder das Geheimnisvolle in dem versunkenen Atlantis. Wasser, das Periodenelement mit der 1 findet sich zudem in zahlreichen Spielen wieder. Ist mir aufgefallen, als ich von meinem Regal verträumt die Spiele angeschaut habe. Also, hier meine Persönliche TOP 10 der Spiele mit dem Thema Wasser.

Top 10 – Wasser

Platz 10 – Dead Reckoning

Das einzige Spiel auf meiner Liste, dass ich selber nicht gespielt habe. Ich habe es trotzdem draufgepackt, weil ich Piraten so mag. Sehr sogar. Ich liebe Captain Jack Sparrow und natürlich Guybrush Threewood. Und ich liebe den Test von Christian zu Dead Reckoning. Würfelturm? Nicht erst seit Marrakesh ein Garant für Spielspaß. Ich würde es gerne mal spielen, aber leider ist der Kracher nicht in meiner Spielgruppe vorhanden. Und ich warte sehnsüchtig darauf, dass Christian es auf den Tisch bringt. Wir sehen uns viel zu selten. Christian, hast du es seit deinem Test mal wieder gespielt?

Platz 9 – Windjammern

Ein kleines feines Kartenspiel, angeschleppt von Jan Dotzlaw auf dem Tag der Brettspielkritik 2024. Wer Jan kennt, weiß, dass man keine Chance hat, wenn dieser sympathische Kerl einem ein Spiel unter die Nase reibt. Windjammern von Strohmann Games ist ein geniales Stichspiel und steht den Klassikern Doppelkopf, Wizard und Der Fuchs im Wald in nichts nach.

Bei Windjammern handelt es sich um die Neuauflage von Texas Showdown von Amigo, allerdings besser. Bei Windjammern versuche ich einem Stich aus dem Weg zu gehen. Ich möchte keine. Kann ich nicht bedienen, spiele ich eine beliebige Farbe aus. Jetzt können die Mitspielenden aus diesen Farben ihre Karte wählen. Der Clou: am Rundenende wird gezählt, welche Farbe am häufigsten liegt. Der Spieler mit der höchsten Karte dieser Farbe bekommt den Stich. Theoretisch. Denn die höchste Karte einer Farbe läßt die komplette Farbe untergehen. Ihr könnt euch die Möglichkeiten vorstellen? Es liegen zwei Farben, ich habe von der Farbe Gelb die niedrigste Karte gespielt und alles andere tummelt sich bei Blau. Und dann spielt Jan mit einem diebischen Grinsen, für das man ihn über die Planke jagen muss, die höchste Karte bei Blau. Die Farbe geht unter, Gelb ist der einzige Stich mit Karten und wer hat die höchste Karte dort?

Platz 8 – Maracaibo

Maracaibo von Alexander Pfister ist eine echte Südsee Perle. Pfister hat mit Puerto Rico eines von Christians Herzenspielen im Portfolio. Dazu Mombasa, welches ich nie in dieses Weltraumsetting bei Skymines gepackt hätte. Maracaibo überzeugt mich auf ganzer Linie mit seinem Rhythmus, den Pfister dann bei Great Western Trail und Boonlake recycelte. Maracaibo fühlt sich gut an. Wie oft bekomme ich Puls, wenn Uwe in einem Spiel Druck macht? Er schleust sein Boot durch die Ansammlung der Inseln und trifft irgendwie immer die richtigen Entscheidungen. Maracaibo ist toll gestaltet und macht nicht so einen thematischen Schwachsinn wie Boonlake. Maracaibo ist fordernd und bietet einen interessanten Mix aus verzahnten Kartenaktionen, Tableau- und Spielplanentwicklung. Dazu die Möglichkeit, den Rhythmus des Spiels zu bestimmen. Es muss bald wieder auf den Tisch.

Platz 7 – Amsterdam

Traum von Amsterdam. Die Stadt, das Spiel. Nachdem ich die Rezension dazu als Vorbereitung auf den Artikel las, kam das Spiel sofort auf den Tisch. Ja, die Grafiken von Queen Games sind gelinde gesagt Old School, der Aufbau von Amsterdam ist eines Stefan Felds würdig und das Spiel ist in der Erstpartie keine fluffige Meeresbrise, sondern eher eine starke Bö, die mir ins Gesicht weht. Karten, Ressourcen, Ressourcenrad, Waren, Einfluss, Zugreihenfolge, Siegpunkte, Geld, Hafen. Die Möglichkeiten und Mechaniken sind in diesem Spiel so vielfältig und fordern das Hirn. Ein echtes Eurogame am Wasser, das den Handel im Amsterdam auf seinen zahlreichen Grachten hervorragend inszeniert.

Platz 6 – Everdell – Pearlbrook

Everdell ist für mich der absolute Dauerbrenner in meiner Spielesammlung. Der Cuteness-Faktor ist unendlich hoch, das Spiel liebevoll und thematisch gestaltet und dabei noch ein richtig gutes Workerplacement und Engine-Builder Spiel. Langeweile kommt hier nie auf. Benchmark sind die Erweiterungen. Lediglich Terraforming Mars kann hier mithalten. Egal ob Newleaf, Spirecrest oder eben Pearlbrook. Alle Erweiterungen geben dem Spiel einen anderen Touch. In Pearlbrook birgt der Fluss mächtige Perlen. Die Suche nach diesen wertvollen Perlen und die Errichtung der Monumente mit diesen ist der Kern der Erweiterung. Everdell wird dadurch zu einem Wettrennen, denn die Siegpunkte auf den Monumenten sind kaum zu schlagen. Ich mag dieses Wettrennen sehr, denn man benötigt auch hier ein gutes Timing, um an die Perlen zu kommen.

Platz 5 – Sea, Salt and Paper

Sea Salt & Paper startet in den Sommerferien bei uns durch. Eine Renaissance. Oder bisher unter dem Radar? Egal. Ausgekramt an einem warmen Juli-Nachmittag am Pool, zieht es seitdem unangefochten als Sommerhit durch die Ferien. Alle Besucher lernen das fordernde Kartenspiel. Meine Mädels nehmen es in ihrer Tasche mit in die Stadt, weil sie beim Kaffee eine Runde im Balott spielen möchten und verweilen dann einfach 2h dort. Kann ein Gesellschaftsspiel viel mehr leisten? Ich denke nicht, daher geht Platz 5 an den absoluten Sommerhit 2024. Für alle, die nicht wissen worum es geht, empfehle ich passend dazu Christians liebevolle Rezension zu Sea, Salt & Paper.

Platz 4 – Arche Nova – Wasserwelten

Erweiterungen sind ein spezielles Thema. Die Frage bei einem Grundspiel ist häufig: Nehme ich eine Erweiterung auf und wenn ja, welche? Nicht so bei Arche Nova. Die Wasserwelten-Erweiterung ist mittlerweile genauso fest mit dem Grundspiel verbunden wie Stiefelriemen Bill mit der Flying Dutchman. Untrennbar. Sorry, für mich ist die Erweiterung Benchmark. Ich liebe die Welle, die im Zwei-Personen-Spiel ordentlich Karten wegspült, die neuen Aktionskarten lenken leicht die Strategie und die Aquarien ermöglichen eine gänzlich neue Strategie. Ich wünsche mir zudem noch mehr Karten für Arche Nova. Für mich ist es zu Recht auf Rank 4 bei BGG und kommt so oft, wie kein anderes großes Spiel auf meinen Tisch.

Platz 3 – Die Crew – Mission Tiefsee

Da kommt doch tatsächlich ein weiteres Kartenspiel in die Top 10. Und dazu ein Kooperatives. Ihr wißt, kooperative Spiele laufen in meiner Familie und Spielegruppe ähnlich gut wie Rosenkohl bei kleinen Kindern. Aber Die Crew – Mission Tiefsee ist eines der geilsten Spiele überhaupt. Die Idee, ein kooperatives Stichspiel zu erstellen, ist abenteuerlich. Aber es dann so zu machen, dass es funktioniert und selbst erfahrenste Stichspieler fesselt, fordert und fasziniert ist eine Meisterleistung. Und dieser Meisterleistung huldige ich. Mission Tiefsee ist einfach der Hammer. Spielen sich die ersten Missionen eher im seichten Wasser ab, geht es irgendwann mächtig in die Tiefe und runter auf den Grund des Marianengrabens. Lehnt man zu Beginn der Missionen lächelnd die Hilfestellungen ab, ist man später in jeder Runde dankbar für eine kleine Erleichterung. Wer es noch nicht gespielt hat: Must-Have. Unbedingt ausprobieren.

Platz 2 – Wasserkraft

Heavy Euro? Her damit! Wasserkraft ist ein edler Tropfen, hält sich beharrlich in der Top 50 auf BGG und hat gegenüber den aktuellen Titeln nichts an Reiz verloren, sondern ist ein turbinengetriebener Traum. Ich knalle meinem Konkurrenten Hindernisse in den Weg und leite sein Wasser um. Bämm! In die Fresse. Genau wie John Dutton in Yellowstone einfach einen Fluss durch Sprengung umleitet. Dazu die feine Planung meiner Ressourcen über das Rad. Wasserkraft kann einen Mitspieler und seine Taktik aushebeln und ihn seiner Möglichkeiten berauben. Wenn man das weiß und es abhaben kann, dann entfaltet das Spiel die ganze Kraft des Wassers. Einmalig und urgewaltig.

Platz 1 – Underwater Cities

Ohne Diskussion ist für mich der Vladimír Suchý Titel Underwater Cities mein Spitzenreiter bei den Wasserspielen und in meinen Must-Have-Spielen im Regal. Das Spiel skaliert hervorragend für alle Spieleranzahlen, der Aktionsmechanismus im Zusammenspiel mit den Karten ist ein Traum und der Aufbau einer Unterwasserstadt mit ihrer Engine ist so elegant und fordernd. Erstspieler sind häufig erschlagen und sollten schnellstmöglich einen zweiten Anlauf in die Tiefsee tätigen, um das Zusammenspiel von Biomasse, Hartplastik und Salz und Tang zu perfektionieren. Zusammen mit dem Deluxe Material und der Erweiterung ist Underwater Cities eines meiner Lieblingsspiele.

Was sind deine Titel?

Und? Wasser oder Berge? Ist Wasser dein Thema? Welches Spiel zieht dich in seinen Bann? Und warum?