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The Sound of Music beschäftigt uns diesen Monat bei #BG2GETHER. Das Format, dass Christian von Spielstil initiert hat beleuchtet immer wieder neue Aspekte des Brettspielhobbys als Frage des Monats vor, die wir für euch beantworten und dabei alle TeilnehmerInnen verlinken. Was ich äußerst sympathisch finde: Der Content bleibt bei einem selbst und wird nicht, wie gerne auf YouTube gemacht, bei einem Kanal gesammelt, der dann hauptsächlich die Aufmerksamkeit abgreift. Klickt euch gerne durch die anderen Beiträge und bereichert unsere Statements durch eure Kommentare. Here we go!

The Sound of Music
#BG2GETHER Oktober

Gehört für dich eine musikalische Untermalung zu einem perfekten Spieleabend oder ist diese eher störend? Welche Erlebnisse hast du mit Musik beim Spiel. Und welches Lied ist perfekt für die Hintergrundbeschalung bei Spieleabenden geeignet? 

Markus

Wie jedes Jahr im Oktober sitze ich gerade in Südfrankreich in meiner Lieblingsbar und höre dem Rauschen der Wellen zu. Faszinierend finde ich die Frage des Monats. Beleuchteten wir zuvor die Ästhetik, geht es nun um die Akustik. So sehr ich die Optik und den visuellen Reiz bei Brettspielen liebe, so sehr geht mir musikalische Untermalung am Arsch vorbei. Und das, obwohl ich Musik liebe. Ihr kennt meine CD-Sammlung? Ihr folgt meinem Spotify-Account? Sehr gut. Mein Musikgeschmack ist breit gefächert. Je nach Lust und Laune. Wenn ich koche, hören meine Eltern mit, weil die Musik aus meiner Anlage das Haus beschallt. Die Bässe massieren mein Hirn, Jan Delay, Guns n‘ Roses, Adele, Scooter, Bruce Springsteen, Eminem…alle sind herzlich willkommen.

Aber musikalische Untermalung beim Brettspielen? Ist genauso wie Musik beim Sex. Grausam. Ich will mich auf das Mainevent konzentrieren, die lautmalerischen Nuancen der Mitspielenden mitbekommen. Ihr Leid in den Facetten ihrer Stimmen wahrnehmen, ihre Freude erleben und nicht durch ein Hintergrundgedudel abgelenkt sein. Musik lenkt mich auch beim Schreiben ab, es gibt Bereiche, da benötige ich volle Aufmerksamkeit. Wir hatten einmal eine Partie Nemesis. Michael brauchte eine Spotify Playlist mit, die uns die ganze Zeit begleitete. Am Anfang war es noch ganz atmosphärisch. Eine halbe Stunde war es ein netter Gimmick, nachher war der Soundtrack einfach nur nerviges Beiwerk. Warum? Die Frage ist einfach zu beantworten. Bei Filmen werden Musik und Soundeffekte auch passend eingesetzt, um die Atmosphäre zu tragen, Dinge zu betonen und Szene zu akzentuieren. Und da macht sich jemand Gedanken, wann was passt. Da läuft auch nichts nebenbei und permanent. Und Brettspiele sind eben ein Erlebnis. Und können nicht pauschal beschalt werden. Oder Christian?

Die einzige Musik beim Brettspielen: der Klang der Wellen. Grüße aus LeLavandou!

Christian

Der Pimper vom Dienst, der Markus von Brett & Pad, der alles am Spiel und darüber hinaus wie überflüssige Inserts gerne auf eine höhere Stufe stellt, der hört beim auditiven Pimpen von Brettspielerlebnissen also auf? Ich bin an dieser Stelle unfassbar geschockt. Jetzt aber die Boxen aufgedreht! Klar, ein Lick It von BEAUZ beim maximal anspruchsvollen Civolution von Stefan Feld wäre wohl eher ein Fiasko. Und bei einem kommunikativen Spirit Island, welches spielmechanisch ebenso das Hirn herausfordert, mit den treibenden Beats eines Hydrogen von M.O.O.N. zu beschallen, wäre ein Fail. Ein Adrenalin als analoger Ego-Shooter kann aber mit dem brachialem Sound des UT2004 Soundtracks nur gewinnen. Ein Star Trek: Ascendancy, ISS Vanguard oder Xia: Legends of a Drift System ohne die Beschallung durch epische und sehnsuchtsvollen Melodien der unendlichen Weiten von Andreas Waldetoft und Bert Meyer eine Unmöglichkeit. Wirklich, absolute Sünde! Die Brettspiele profitieren hier von einer weiteren Dimension, die den Geist nur noch mehr abtauchen lässt. Ich meine, wer genau an dieser epischen Stelle sein Raumschiff einen Sektor weiterbewegt, der „hört durchs Auge“ doch plötzlich eine brachiale Weite am Tisch. Gänsehaut! Bei Nemesis läuft immer Musik. Hey, meine Rezension fängt damit an, sich für die richtige Stimmung erst einmal einen Soundtrack anzuschmeißen. Diese Playlist taugt aber auch. Startet die Playlist, direkt beim Aufbau des Spiels. Brutal!

Ich spreche auf Brett & Pad immer wieder vom Kopfkino und einer Emotionalität. Dieses Kopfkino, diese Gefühle sind die DNA dieses Blogs. Wir tauchen über Brettspiele ab und was ist Kino ohne Musik? Der richtige Sound ist für mich ein Pimpen des Brettspielerlebnisses. Er muss passgenau ausgesucht und auf der richtigen Lautstärke abgespielt werden. Er darf nicht stören, er darf sich nicht aufdrängen, er gliedert sich unterstützend unter und entfaltet dann ungeheure Kraft. Und das reduziere ich nicht nur auf atmosphärische und abenteuerlustige Brettspiele. Bei Dorfromantik lief immer diese unfassbar chillige Musik, die einfach perfekt die Wohlfühlatmosphäre unterstützt. Bei Tavarua läuft natürlich Donovan Frankenreiter. Unfassbar, was diese Musik mit mir macht. Gerade jetzt läuft dieses Lied und ich möchte mein Kiteboard schappen und die Wellen beim Sonnenuntergang liebkosen. Diese Gefühle übertragen sich auf das Spiel und ich tauche ab, so tief, wie es ohne Musik nicht gehen würde. Bevor ich mich ganz den verträumten Melodien hingebe oder mich mit RADW oder Trepidation bei maximaler Lautstärke in die Realität „basse“, einfach die Ansage: Musik ist Teil meiner Brettspielkultur und ich habe ein breites Portfolio von passend ausgesuchter Musik. Und jetzt … Lautstärke aufdrehen und den Subwoofer zum Regalentstauben benutzen.

Weitere Eindrücke aus der #BG2GETHER-Blase:

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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • So hätte ich das auch schreiben können: „Aber musikalische Untermalung beim Brettspielen? Ist genauso wie Musik beim Sex. Grausam.“
    Herrlich. Zu gut, genau mein Humor. 😂

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    • Als mein ehemaliger Nachbar eine unfassbar laute Bettgespielin hatte, da war laute, diese Geräuschkulisse übertönende Musik für mich unverzichtbar 🙂

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  • Ich bin näher an Christian als an Markus, aber es ist wie immer kompliziert:

    1. Grundsätzlich kann ich bei fast allem nebenbei Musik hören – mit zunehmendem Alter kann mich Musik aber auch immer öfter mal ablenken und stören. Kommt auf die Tätigkeit und kommt auf die Musik an. Aber seit einigen Jahren höre ich Musik mehr und mehr bewusst, entspannt unter dem Kopfhörer und dabei nichts anderes als die Musik, auf die ich mich dann voll und ganz einlasse. Dann kann ich bei anderen Tätigkeiten auch eher mal darauf verzichten.
    2. Bei Spielen kommt es auf das Spiel an. Und auf die Musik. Und auf die Kombination aus beidem.
    Bei Spielen wie Doppelkopf oder eher einfachen wie Carcassonne geht jede Art von Musik gut – bei Ricochet Robots aber geht in meinem Kopf gar nichts, wenn dabei Musik läuft. Und dann gibts jede Form von Spiel dazwischen, wo Musik geht, aber eben nicht immer jede.
    Während einer Regelerklärung kann ich Musik aber gar nicht gut ab – weder beim Erklären noch beim Zuhören.
    3. Und dann gibts da latürnich die Spiele, die ihren eigenen Soundtrack mitbringen, der die Atmo des Spiels zur Klimax treibt: Spontan fallen mir da Mysterium oder Mantis Falls ein… die Mühe des downloads sollte man sich unbedingt machen, und da sollte dann auch beim Spiel natürlich der passende Soundtrack laufen.

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    • Ich finde deine Aussagen über die Aufteilung gar nicht so „kompliziert“, weil sie im Prinzip genau meinen Umgang darstellen. Natürlich höre ich keine Musik beim Brettspielen in ähnlicher Intensität wie beim Hören auf dem Sofs oder beim Tanzen. Musik ist hier definitiv im Hintergrund verortet, aber eben nicht verboten, sonder gewünscht. Beim Erklären ist sie z.B. auch immer aus. Es geht für mich beim Pro oder Contra immer um Musik als Begleitung für die Stimmung und Immersion. Ich komme ja auch aus der Ecke Pen & Paper. Als Spielleiter hatten wir oft spezielle Soundtracks für passende Situationen oder sogar manchmal ein Soundboard. Es trägt einfach unheimlich zur Stimmung bei, wenn man eine Taverne betritt oder ein Raketenstart miterlebt und die Hintergrundmusik passt dazu. Markus Aufzählung von Künstlern passt da auch gar nicht ins Bild von der Art von Musik von der ich spreche. Ich höre bei Brettspielen kein Nirvana, kein Fettes Brot, Udo Lindenberg oder Usher. Die Klangwelten müssen gezielt ausgesucht werden und brauchen im Sound eben die richtige Atmosphäre. Es sind daher eher elektronische Beats, Ambient-Sounds oder Soundtracks.

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      • An dieser Art Rollenspiel hab ich nie teilgenommen (nur einige Krimidinner), da fehlt mir jede Erfahrung.

        „Es trägt einfach unheimlich zur Stimmung bei, wenn … die Hintergrundmusik passt dazu.“
        Ja, das stimmt wohl. Bei unserem letztjährigen gescheiterten Ringkrieg-Versuch lief anfangs – nach dem ersten Regelstudium (das dann aber doch eigentlich permanent mitlief) – Bo Hanssons „Lord Of The Rings“ – das wird auf jeden Fall mal wieder beim Duell um Mittelerde von mir aufgelegt werden. Kann ich jedem empfehlen, der irgendwas mit HdR-Thema spielt.

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      • Ach, eben vergessen: Kompliziert wird es ja nicht zuletzt besonders auch wegen der Mitspieler – denn manche mögen (dabei) gar keine Musik, andere haben einen völlig anderen Geschmack… ist ja oft schon nicht einfach, sich auf ein Spiel zu einigen, und wenn dann noch über die Musik diskutiert wird, ist die Hälfte des Spieleabends rum, bevor man angefangen hat 😉

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