Kurzcheck: Darum geht es in Wolfwalkers
Wolfwalkers ist ein typisches 2-Personen-Legespiel, welches durch ein zweites Spiel zu einem 4-Personen-Spiel erweitert werden kann. Abwechseln nehmt ihr aus einer Auslage von sechs Karten jeweils eine. Die Karten des Spiels haben zwei verschiedene Seiten. Auf der einen Seite sind Zielkarten mit Siegbedingungen und die dadurch erzielten Punkte abgedruckt. Die andere Seite zeigt eine herrliche Illustration aus der Geschichte und verschiedene Kartensymbole. Ziele werden immer mit den Symbolen der Geschichten erfüllt. In der Auslage liegen immer vier Geschichten und zwei Ziele. Ihr erstellt so eure eigene Wolfwalker-Geschichte, indem ihr ein 5*5 großes Raster bildet. Durch die Mischung aus Geschichten und Zielen müsst ihr so möglichst viele Siegpunkte erfüllen. Einfach? Ja! Ihr nehmt eine Karte und legt sie in eure Auslage. Herausfordernd? Bis aufs Blut. Welche Kombination aus Geschichte und Zielen ermöglichen dir die beste Punkte-Kombi?
Einsatzort: Seminar
Ich bringe Wolfwalkers mit ins Seminar zur Ausbildung meiner Anwärter:Innen. Ethische Themen können mit dem Spiel thematisiert werden, es eignet sich für den sprachlichen Unterricht oder ermöglicht einfach einen anderen Zugang zu Schüler:Innen. Das ist der nette Sidekick. Aber was Ellen und Anna sich ab der ersten Karte geben, ist edel. Das Spielprinzip von Wolfwalkers haben beide schnell verstanden. Eine Karte aus dem Markt nehmen und anlegen. Nehme ich eine Geschichte, kommt wieder eine hin. Nehme ich ein Ziel, wird die sichtbare Geschichte umgedreht und als Ziel abgelegt. Hier zeigt sich in der Mitte der Partie die ganze Gehässigkeit oder Abgebrühtheit von Anna. Die nächste Geschichte hat wertvollen Symbolen parat. Wertvoll allerdings für Ellen. Da Anna dies nicht möchte, nimmt sie sich eine Zielkarte. Also wird die wertvolle Karte umgedreht, die Symbole verschwinden und der vorher unsichtbare Auftrag kommt in die Auslage. „Ich hasse es mit ehrgeizigen Menschen zu spielen“, die lapidare Antwort von Ellen.
Nicht einfach
Ein weiteres Merkmal von Wolfwalkers zeigt sich wieder in dieser Konstellation der beiden Lehramtsanwärter:Innen. Während Ellen aus dem Bauch spielt, probiert und sich durchaus von den schönen Geschichten und Aufträgen leiten lässt, versucht Anna die ganze Zeit über ihr Raster zu perfektionieren. „Wenn ich dieses Ziel da hinlege, dann brauche ich dort und an dieser Stelle dieses Symbol“. AP ist hier vorprogrammiert und hat das schöne, einfache Spiel irgendwie zerstört. Und es klappt nicht. Wolfwalkers ist nämlich ein dynamisches Spiel, bei dem man sein Raster entwickelt. Mich hat es in reduzierter Form an Everdell oder Cascadia erinnert. Man muss flexibel spielen und sein Raster bzw. seine Geschichte entsprechend der Auslage entwickeln. Natürlich ist das der ein oder andere Hatepick drin und auch zwingend notwendig, wenn man das Ganze gut spielen und gewinnen mag.
Die Einfachheit der Ziele
Ich habe Wolfwalkers mal einen ganzen Abend mit Kati gespielt. Die Einfachheit der Ziele überzeugt und man möchte immer das beste Ergebnis rausschlagen. Tauchen dann auf einmal Karten auf, die entsprechende Symbole haben, freut man sich wie ein Schneekönig. Hat man eine Kombination erfüllt, jagt man sofort die nächste oder versucht neue Wege. Das ist ungeheuer motivierend und herausfordernd. Man hat immer das Gefühl, es wäre mehr drin gewesen und deswegen spielt man noch mal. Und noch mal. Dabei sind die Karten so unfassbar schön gestaltet, dass man sich die Bilder häufiger anschaut. Was kann ich sonst noch schreiben? Nichts mehr. Das Spiel bietet noch zwei kleine Module, die ein bisschen Abwechslung und Varianz bringen, aber der Kern der Spiels ist schnell erzählt.
Fazit
Wolfwalkers besticht durch die Ästhetik der Karten, die grafische Gestaltung, die gute Spielzeit und die Einfachheit des Spiels. Ziele oder Geschichten nehmen, ein Raster aus 5*5 Karten erstellen und über Symbole die Ziele erfüllen. Simple und herausfordernd. Die Tatsache, dass man es sehr fluffig oder sehr grübellastig mit dem Hang zur Perfektion spielen kann, ist ein weiterer Pluspunkt. Aber ziehe ich es wirklich raus, wenn ich vor meinem Regal stehe? Ich denke eher nein. Ich ziehe Cascadia oder Frameworks. Oder Mandala. Das wären eher meine favorisierten Spiele, wenn ich Puzzeln und grübeln mag. Aber manchmal, da nehme ich auch definitiv Wolfwalkers. Und dann spiele ich eben nicht nur ein Spiel, sonders der ganze Abend wird versucht, die beste Geschichte über Robyn und Mebh und die Wölfe zu erstellen.
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- 16. Dezember 2024
- 28. November 2024
- 21. November 2024
- 14. November 2024
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Erinnert mich von der Beschreibung eher an Punktesalat, als an Cascadia.
Hat es denn eine Bedeutung, wo ich die Karten in mein Raster lege oder kommt es nur auf die Anzahl an?
Hallo Mac,
ja. Die Karten haben auf jeden Fall in ihrer Position eine Bedeutung. Auf einigen Karten sind spezielle Kombinationen mit anderen Karten notwendig, andere Karten triggern hingegen manchmal Reihen und Spalten. Das macht die ganze Sache ja so verzwickt.
Auf keinen Fall erinnert es an Cascadia…ich ziehe nur lieber Cascadia aus dem Regal, wobei Wolfwalkers ein schönes Spiel ist.
Liebe Grüße
Markus