Hirnzwirbler sind toll, aber ab wann ist zu viel zu viel? Und welche Titel haben dich an den Rand der Verzweiflung getrieben? Und was ist am anderen Ende der Skala? Welches sehr einfache Spiel bereitet dir unglaublicherweise immensen Spaß?
Markus
Also die Frage kann ich diesmal relativ einfach beantworten. Zu viel wird es bei mir, wenn das Spiel die Downtime der Mitspieler in die Höhe und damit meinen Spielspaß im Keim erstickt. Und dass ist häufig der Fall, wenn die Anzahl der Entscheidung mannigfach sind und ich Mitspieler habe, die hier keinen schnelle, stringente Entscheidung treffen können. Beispiel? Mein Terraforming Mars. Klar habe ich zehn Karten auf der Hand, aber trotzdem einen Plan. Das Spiel geht zack-zack zack von der Hand. Mitspieler X hat hier 4 Karten auf der Hand und zwirbelt sich das Hirn bis nach Meppen, was die beste Synergie ist und wird trotzdem Letzter.
Für mich persönlich ein Hammer-Hirnzwirbler ist Wasserkraft. Ich liebe die Züge vorauszudenken, Staudämme zu errichten und das Wasser für mich günstig umzulenken. Die Spielgruppe mit der ich es damals spielte, war nicht so begeistert und konnte dem Reindenken und Fies-spielen nichts abgewinnen. Was ich gar nicht mag sind dann wieder Spiele, die so abstrakt und thematisch weit weg sind, dass der Zugang in meinem Hirn nicht funktioniert. Oder Spiele, wo ich mich erst durch kiloweise Text arbeiten muss. Bäh.
Da ist mir ein einfaches Spiel lieber. Ligretto zum Beispiel. Oder Ligretto Fussball. Da geht die Spielspaßgranate per Traumschuss rechts oben in den Knick. Das kann so einfach sein. Christian, was ist dein Hirnzwirbler? Du bist da noch besser aufgestellt als ich.
Christian
Es geht ja um Hirnzwirbler, wo man selbst aussteigt und da habe ich einen Kandidaten: Feudum. Mittlerweile habe ich damit meinen Frieden gemacht und würde sogar mitspielen, aber das Spiel ist eine brutale Mischung aus abstrakten Mechaniken, maximaler Verzahnung, ein kaum unterstützendes Design und dazu ein hammerhartes Spiel. Falsche Planung wird maximal hart bestraft. Dein Kopf explodiert, du denkst wirklich in jedem Zug von hier bis Meppen und bekommst trotzdem auf deinen Arsch. Wenn die Erklärung 90 Minuten dauert und deine Augen durch die zwar außergewöhnliche, aber wenig spielunterstützende Gestaltung anfangen zu eitern, dann weißt du, was Feudum ist. Die erste Partie ist dann ein echter Ritt aus der Brettspielhölle! Da kommt aus meiner Sicht kaum etwas anderes ran. Falsche Karte gelegt, da bricht dein Kartenhaus zusammen. Ansonsten mag ich Spiele, die mich leicht überfordern sehr, weil mich das am Ende einfach extrem motiviert. Hier streiche bitte „leicht“.
Auf dem anderen Ende der Skala, also Leichtigkeit und Spaß, warten relativ viele Kartenspiele. CuBirds, Similio, Skull King, Cabo oder Geschickt Gesteckt. Kopf aus, Lachen an und einfach in netter Runde Spaß haben. Nach so vielen Jahren im Bereich Brettspiele, wo ich oft nur auf der Suche nach dem nächsten heftigen Expertenspiel war, kann ich heute auch sehr viel Spaß mit einfachen Brett- und Kartenspielen haben.
Weitere Eindrücke aus der #BG2GETHER-BlaseText:
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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Mal wieder eine grandiose Frage, um ein wenig in die eigene Brettspielvergangenheit abzutauchen und ich gehe mit euren Antworten auf jeden Fall mit.
Bei fördernden Spielen bin ich allerdings eh schnell am Limit und Brocken wie Wasserkraft, Ein Fest für Odin oder Aquasphere haben sicher bleibene Schäden im Hirn hinterlassen. 🙂
Die harten Jahre des Trainings machen sich aber bezahlt und ich spiele meist wenigstens durchschnittlich gut ohne Hirnblutungen zu riskieren. ;D
Du bist ja auch ein harter Kerl und Feudum-Meister!
Für mich war Spirit Island beim ersten Mal spielen ein echter Hirnzwirbler und ist es immer noch. Mittlerweile bin ich mit 2-3 Spirits im Solo Modus gleichzeitig unterwegs und dann raucht der Kopf. Aber: Ich liebe es. Vor allem durch die Thematik. Da läuft parallel in meinem Kopf ein richtiger Film ab.
Bei den einfachen Spielen liebe ich Wizard. Ich glaube, die Liebe wird auch nie vergehen.