Darum geht es in Jekyll vs.Hyde
Ich hoffe, ich habe euch mit meinem etwas philosophischen Ansatz nicht die Laune verhagelt. Brett & Pad kann eben noch mehr als ihr glaubt, aber kommen wir doch zurück zu dem Spiel und dem Setting von Jekyll vs. Hyde.
Wir haben es hier mit einem Stichspiel für zwei Personen zu tun. Und das mit einer richtig cleveren Mechanik. Gespielt wird knackig über drei Runden. Dr. Jekyll ist Startspieler. Mr. Hyde versucht den braven Doktor in den Wahnsinn, also zu seiner Seite zu ziehen. Dafür muss er ihn in diesen drei Runden 10 Schritte zu sich ziehen. Der Clou bei der ganzen Geschichte ist jedoch, dass nicht die Anzahl der Stiche zählen, sondern die Differenz. In jeder Runde werden an beide Spieler 10 Karten verteilt. Nach dem Draften von Karten versucht Dr. Jekyll das Gleichgewicht der Stiche im Auge zu behalten, Mr. Hyde will die größte Differenz. Egal in welche Richtung. Dafür gibt es noch einige starke Moves.
In den Wahnsinn
Marco ist böse. Ich spüre es. Sein Wahnsinn ist greifbar, er schaut seltsam und irgendwie riecht er auch streng. Ein Monster. Er ist noch drei Stiche davon entfernt, mich ganz in seinen Bann zu ziehen. Die letzte Runde. Ich habe noch drei Karten, er hat noch drei Karten. Er hat vier Stiche, ich habe Drei. Wenn er es schafft, sieben Stiche zu haben und ich habe nur drei Stiche, ist die Differenz drei und er gewinnt.
Er spielt eine lilafarbene Zwei. Ha! Jetzt habe ich dich, Wesen der Nacht. Ich spiele eine Trunkkarte mit der Wertigkeit 5+. Dadurch, dass ich mit einem gewonnenem Trunk den Effekt der Karte Lila ausführen kann, passiert Folgendes: Ich gewinne den Stich wegen der höheren Zahl. Der Effekt der Farbe Lila ist, dass ich mir zusätzlich einen Stich von Marco nehmen kann. Bämm. Eat this. Nimm das du mieses dunkles Schattenwesen. Zurück in deine Welt.
Pustekuchen
Nun habe ich fünf Stiche und Marco nur noch drei Stiche, zwei Karten hat jeder auf der Hand. Marco zittert nicht ob meines genialen Schachzugs. Im Gegenteil. Ich erkenne ein leicht triumphierendes Zucken in seinen Augenwinkeln. Schwach erkennbar und doch da. Ist es Wahnsinn? Die Manie, die von ihm Besitz ergreift? Ich schaue meine zwei Handkarten an. Zwei rote Karten. Beide niedrig. Ich lächele zurück und spiele die rote Zwei. Ich möchte, dass Marco den Stich nimmt und wir zusammenrutschen. Der Wahnsinn soll keine Lücke zwischen uns bilden. Aber Marco spielt eine grüne Karte. Mein Gesicht friert ein. Die Würfel sind gefallen. Oder geworfen? Egal. Der Wahnsinn ist nicht zu stoppen. Ich versinke in den Abgründen der Dunkelheit. Was habe ich nur getan? Was ist nur passiert?
Starke Mechanik
Nun, das ist einfach zu erklären. Bei gleicher Farbe muss bedient werden und es gewinnt die höhere Zahl. Altbekannt. Wir haben jedoch noch drei Marker und die lege ich in der Reihenfolge, in der die Farben auf dem Tisch gespielt werden. Wird zuerst Grün gespielt, ist Grün die niedrigste Stichfarbe. Wird als zweites Lila gespielt, kommt Lila auf den zweiten Slot und entsprechend Rot auf den dritten Slot. Damit ist Rot die stärkste Farbe. Ich spiele die Farbe Rot, Marco kann nicht bedienen und bleibt mit seinen anderen Farben unter meinen Farben. Die letzten beiden Stiche gehen auf mein Konto. In meinem Besitz sind sieben Stiche, Marco bleibt bei drei Stichen, die Differenz ist vier. Das wars. Er hat mir geschickt eine Falle gestellt, in die ich getappt bin.
Fazit
Jekyll vs.Hyde, kommt wie Der Fuchs im Wald mit drei Farben aus. Die Ähnlichkeiten beider 2-Personen Stichspiele sind verblüffend. Beide ermöglichen durch besondere Fähigkeiten, das Spiel zu drehen, Fallen zu stellen und dem Gegner Siege aus der Hand zu reißen. Beide Spiele versprechen Spannung in einer knackigen und überschaubaren Spielzeit. Ehrlich. Egal mit wem, Jekyll vs. Hyde ist immer spannend, wird häufig mehrmals gespielt und ist für alle die Stichspiele kennen schnell erklärt.
Ein guter Happen für zwischendurch. Spiele ich mit Lissy Stichspiele, nimmt sie automatisch beide Kartenspiele aus dem Schrank. Bei Jekyll vs.Hyde ist das oben beschriebene Thema des Spiels perfekt in der Mechanik umgesetzt. Zudem hat Nice Game ein echt schickes Material gezaubert. Alles in allem haben wir hier ein gutes 2-Spieler Stichspiel in der Tradition von Der Fuchs im Wald. Allerdings gefällt mir hier das Design und das Artwork der Karten deutlich besser. Auch der Preis liegt mit ca. 20 € auf dem Fuchs-Niveau.
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- 21. November 2024
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- 31. Oktober 2024
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8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Schöne Review.
ich habe mir das Spiel am Montag geholt. 2x mit meiner Frau gespielt…sie mag nicht so ganz Stichspiele…daher muß ich noch etwas überzeugungsarbeit leisten, damit das Spiel öfter auf den Tisch kommt.
ich finde nämlich das System mit der Differenz bei den Stichen einfach, aber sehr spannedn und elegan tgelöst
Danke Denny,
Lissy hat den Artikel auch gerade gelesen und sie findet, dass sie definitiv zu kurz wegkommt. Daher nochmal hier in aller Deutlichkeit. Es macht mir wunderbar viel Spaß mit diesem bezaubernden tollen Mädchen Lissy Jekyll vs. Hyde zu spielen.
Vielleicht hilft das bei deiner Frau und deiner Überzeugungsarbeit?
Liebe Grüße
Ich gebe es so weiter
Danke für die Schützenhilfe 🙂
Ich finde das Spiel auch richtig cool. Markus konnte es deswegen so spät erst rezensieren, weil ich es kaum abgeben konnte 😀
Nach den ersten Partien finde ich es arg unausgeglichen. Hyde braucht 10 Punkte, um zu gewinnen, was kaum möglich scheint. Zu allem Überfluss ist Dr. Jekyll auch am Anfang der ersten und wohl auch noch der zweiten Runde Startspieler, bei uns eigentlich zu Beginn jeder Runde. Nein, mir scheint, Hyde hat nur Siegchancen, wenn Jeckyll mitten im Spiel einschläft…
Hallo,
ja, einfach ist es nicht. Aber genau dass ist ein wesentlicher Punkt. Warum sollte es einfach sein? Dann wäre das Spiel verbrannt. Es muss eine Herausforderung für den anderen Spieler sein, dass ganze geschickt aufzubauen, seine Stiche platziert zu setzen und Jekyll in den Wahnsinn zu ziehen. Bei uns ist es mehrfach gelungen, mit unterschiedlichen Spielern und das erhöht auch den Wiederspielwert enorm.
Hallo Markus,
wir hatten tatsächlich einen Punkt der Spielanleitung missverstanden – inzwischen finde es sehr viel ausgeglichener.
Leider mag meine Mitspielerin asymmetrische Spiele nicht besonders, wie sich inzwischen herauskristallisiert hat. Das trifft nicht nur Jekyll vs. Hyde, sondern auch bedauernswerterweise solche Kleinode wie Mr. Jack pocket oder Fugitive…
Hi,
ja, dass ist oft so – wir haben über Monate Lovecraft Letter falsch gespielt, bis irgendwann mal jemand nochmal die Anleitung gelesen hat. Das ist mittlerweile mein Standard, die Anleitung nachdem ich das Spiel mehrfach gespielt habe, einfach nochmals zu lesen.
Ausserdem lese ich Anleitungen gerne….
Liebe Grüße und deine Mitspielerin soll sich bewegen 😉