Darum geht es in
Exit – der Fluch des Ophir
Ein Komet erstrahlt über dem Himmel und kündigt Mystisches an. Wie ein Fanal leuchtet er über dem „Hotel Ophir“, auf das ich gerade zufahre. Viele Gerüchte ranken sich um diesen Ort. Man hört von vermissten Personen, von unerklärlichen Phänomenen oder Gold bis hin zu Flüchen. Ganz pragmatisch bin ich mit Ersterem beauftragt worden. Tory Harlane, der berühmte Schriftsteller, wird vermisst und ich muss hinter das Rätsel seines Verschwindens kommen.
Flavour und Atmosphäre
Nachdem ich eines von drei möglichen Profilen ruckzuck angelegt habe, geht es los. Keine Angst, hier werden keine Rätsel gespoilert. Während ich also das Tablett in der Hand halte, wird mir der Flavour Text vorgelesen. Sanft, mit tiefen Bariton und sehr sehr stimmungsvoll. Meine Frau neben mir auf der Couch klatscht in die Hände und freut sich „Oh ein Hörspiel-Spiel.“ Ein paar Klicks später sind wir in der Lobby des Hotels. Einsam, verlassen finden wir sie vor. Das Spiel führt uns schnell an die einfachen, logischen Bedienelemente. Einen Raum betreten oder Gegenstand aufnehmen, untersuchen, den Raum verlassen und das Item-Menü öffnen. Gott sei Dank ist das Alles in kurzer Zeit erledigt. Ich hasse das. Wirklich. Bei der Playstation wird man über ellenlange Filme an die Steuerung herangeführt, obwohl fast alles ist wie immer. Hier ist auch alles wie immer. Intuitiv. Es geht los. Schnell. Das mag ich.
Rätsel
Da ich nicht Spoilern werde, möchte ich auf die Qualität der Rätsel eingehen. 18 Rätsel, alle sehr stark designt, mit drei möglichen Hilfen, die man in Anspruch nehmen kann. So weit die nüchternen Zahlen. Die Rätsel sind aber stark gestaltet und fordern mich, zudem binden sie die Möglichkeiten des Handys oder Tablets mit ein. Ich hätte nicht gedacht, dass solche Dinge möglich sind. Und gerade weil sie möglich sind, wird der Charme der Exit Spiele auch eingefangen. Ehrlich, ich hatte oft das Gefühl, ich habe eine Pappschachtel in meinen Händen. Was hier zwangsläufig nicht so gut funktioniert, ist das Rätseln mit mehr als zwei Personen. Zu zwei an einem Tablett funktioniert das noch, mehr ist aber nicht drin. Dafür hält die App drei unterschiedliche Profile bereit. Perfekt. So können drei Familienmitglieder gleichzeitig und unabhängig Rätseln.
Geschichte
Die Rätsel sind eine brutale Waffe der App. Ich habe sie zügig durchgesuchtet. Zumal sie auch echt ordentlich in die Geschichte eingebunden sind. Hat man das eine Rätsel gelöst, kommt wieder eine Information und es geht weiter. Selten laufen zwei Rätsel parallel. Getragen wird das Ganze – hier keine große Überraschung – über das Notizbuch des Schriftstellers. Aber mal ehrlich…so ein Notizbuch ist einfach passend. Ich liebe das. Bei Indiana Jones und der letzte Kreuzzug fand ich das schon geil. Thematisch sehr stark. Dazu gibt es einige Elemente, die sehr für Atmosphäre sorgen. Der Aufzug, die Coderolle und die… nein, ich spoilere nicht. Die Geschichte ist eigentlich auch echt gut. Eigentlich? Nun, ich hätte mir noch mehr Erzählhappen und Tiefe gewünscht. Gerade in der App, gerade bei dem guten Start und dem angenehmen Erzähler. Die Geschichte ist da, sie trägt die Rätsel, es bleibt aber das Wissen, dass hier noch mehr möglich gewesen wäre. Schade. Dann wäre es der Hammer gewesen.
Fazit
Für 5,99€ in den Apps Stores bekommt ihr bei Exit – Der Fluch des Ophir mindestens 3h tolle Unterhaltung. Wenn ihr alle Rätsel ohne Hinweise lösen möchtet, seid ihr definitiv länger unterwegs. Einige sind echt kniffelig. Generell löst man den moderat anspruchsvollen Fall spielerisch gut. Das macht sehr sehr viel Spaß. Die Rätsel sind für das Tablet perfekt und hammergeil umgesetzt. Das hat richtig Bock gemacht und mehr als einmal habe ich zu Kati gesagt: „Wie geil ist das denn?“ Dazu tolle Atmosphäre und gute Grafik, ein sehr angenehmer Erzähler, passendes Hilfesystem und drei Profilslots, machen die App zu einem sehr guten Standard. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Geschichte. Diese wirkt einfach nur drüber gelegt, obwohl sie viel Potenzial hat. Aber auch hier ist man sehr nah am Exit Spiel. Da interessiert die Geschichte auch niemand. Aber gerade das ist der Punkt, an dem die App noch mehr Spielerlebnis zaubern könnte. Tut sie aber leider nicht. Warten wir auf die Fortsetzung. Aber alleine wegen der Rätsel, der coolen Benutzung und dem spielerischen Mehrwert für alle in der Familie ein klarer Tipp für gemütliche Abende auf dem Sofa.
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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für super Beschreibung des Spiels!
Ich hätte eine Frage: kann man das Spiel mehrmals wieder von vorne spielen, so dass mehrere Familienmitglieder das Spiel unabhängig von einander hintereinander auf dem Tablet spielen können?
So wie ich Markus verstanden habe, hat jeder seinen eigenen Speicherstand? Aber vielleicht kann er dazu noch etwas sagen.
Hallo Peter,
in der App sind drei Speicherslots vorhanden, so dass drei unterschiedliche Personen spielen können. Unabhängig davon, können diese Spots natürlich auch zurückgesetzt werden. Also wenn ich eine 9-köpfige Familie seid, dann spielen erst drei Spieler durch und dann geht die Fahrt von vorne los.
Liebe Grüße
Hallo Markus
Vielen Dank für den tollen Bericht! Werde mir das Spiel kaufen.
Weisst du, ob es auch offine funktioniert oder muss man online sein? Wäre sicher ein toller Zeitvertrieb z.B. auf einem langem Flug.
“The Room” gabs ja offline, das fand ich super.
Hallo Paola,
ich habe gerade mein Tablett angeschaltet, das WLAN und die mobilen Daten ausgeschaltet und zwei Minuten geklickt und mich bewegt. Funktionierte alles…
Ich schätze, die Antwort ist also „ja“!.
Es freut mich sehr, dass dir der Test gefallen hat.
Ich bin gespannt ob dir das Spiel gefällt. Schreib mal dein Eindruck wenn du von dem langen Flug zurück bist.
LG und schöne Tage