Kurzcheck: Darum geht es in Ratjack
Ratjack ist eine Mischung aus dem Loveletterprinzip und Blackjack. Zwei Kartendecks mit Spielkarten unterschiedlicher Werte werden zusammengemischt. Jeder bekommt wie beim Poker eine Karte verdeckt gedealt. Bin ich an der Reihe, ziehe ich eine Karte vom Nachziehstapel oder dem Abwurfstapel. Dann habe ich drei Optionen: a) eine meiner zwei Karten verdeckt spielen, b) eine Karte abwerfen, um eine verdeckte Karte umzudrehen und ihren Effekt auszuführen, c) eine Karte offen spielen und den Effekt auszuspielen. Mein Ziel: Exakt 25 Punkte mit meinen offenen Karten erzielen, am Ende der Runde die höchste Punktzahl aller Mitspielenden zu haben oder einen Gegner über 25 Punkte bringen. Das ist möglich, weil die Karten fiese Effekte haben und es natürlich Pokerchips gibt.
Pokerface
Mein Blatt in dieser Runde ist einmalig, der Weg zum Sieg leuchtet in goldenen Farben, aber er ist fragil. Ich habe in meinem ersten Zug eine „1“ verdeckt ausgespielt. Im nächsten Zug konnte ich eine „4“ offen ausspielen. Die „1“, die ich aktuell auf der Hand habe, ist der Schlüssel zum Erfolg, denn in der Mitte liegt der mächtige Pokerchip +10. Da Kati schon 17 Punkte offenliegen hat, schielt Jakob vor mir mit Sicherheit auch auf diesen Chip. Der +10 Chip platziert auf Ihrer Karte würde sie in dieser Runde eiskalt eliminieren. Meiner popligen „4“ wird keine Beachtung geschenkt. Die anderen Mitspieler bearbeiten sich untereinander – gut so. Ich ziehe ein gleichgültiges, eher verzweifeltes Gesicht auf.
Der Plan gelingt.
Mein nächster Zug zieht die Zügel an. Ich werfe eine belanglose Karte ab, um meine „10“ aufzudecken und den Effekt auszuführen. „Drehe eine offene Karte eines Gegners wieder um, sodass sie verdeckt ist.“ Mein Grinsen wird breiter. Ich nehme Katis ausliegende „12“ und drehe sie rum. Gleich zwei der Ratten zeigen ihre Gesichtsentgleisung: Jakob, sein Plan, Kati über 25 zu schießen scheitert und Katis Plan, bei 25 zu landen ist pulverisiert. Beide sind nun mit ihrer Taktik so beschäftig, dass sie mich weiter in Ruhe lassen. Hannah spielt in dieser Runde anscheinend keine Rolle. Mein Plan gelingt. Als letzten Zug spiele ich meine „1“ offen aus mit ihrem Effekt offen aus: „Lege einen offenen Chip auf eine von deinen offenen Karten“. Check – Ich nehme mir den +10 Chip, habe in der Summe 25 und gewinne die erste Runde.
Timing
Es bleibt mein einziger Punkt in dieser Runde. Ich habe keine Schnitte mehr und spiele zu dem schlecht. In Runde zwei werfe ich eine „8“ auf den Ablagestapel. Hannah grinst. Sie hat bereits 16 Punkte ausliegen, nimmt die „8“ und darf sich damit noch einen Chip nehmen. Die +1 gibt ihr einen Ratjack.Verdammt. So geht es munter weiter. Hannah schießt Jakob mit dem +10 Chip aus dem Leben und hat am Ende der Runde die höchste Punktzahl und gewinnt gesamt, weil sie – wie bei Loveletter – drei Siege eingefahren hat. Die nächste Runde Ratjack wird lautstark gefordert.
Abwechslungsreich
Ratjack kommt mit vier Decks an den Tisch. Es gibt zwei Rattendecks, ein Wieseldeck und ein Waschbären-Deck. Die beiden Rattendecks sind von ihren Effekten gleich, die anderen beiden Decks bringen natürlich andere fiese Effekte und Manipulationen mit sich. Es ist einfach herrlich, wie die goldene Gasse, die eben noch strahlend und hell geleuchtet hat, auf ein Mal zerbröselt und in sich zusammenfällt. Zudem sind die Pokerchips ebenfalls mit unterschiedlichen Effekten bedruckt. Auch hier kommt für die Art des Spiels genug Varianz auf den Tisch.
Feeling
Ratjack erobert im Sturm. Das Feeling am Tisch ist eine Mischung aus Misstrauen, Vorsicht und Euphorie. Du traust keiner Ratte am Tisch und versuchst so lange es geht, deinen Plan geheim zu halten. Die verdeckten Karten lassen richtig tolle Combos zu. Die Spielregeln sind einfach, aber bretthart. Nur wenn ein Effekt vollständig ausgelöst werden kann, darf die Karte gespielt werden. Das zerschießt auch manche Strategie. Dazu kommt das absolut hochwertige Material mit den Pokerchips und dem stylischen Schuber. Lediglich bei den Spielkarten hätte ich mir eine noch höhere Qualität gewünscht. Auch die Tatsache, das Ratjack nur bis vier Mitspieler geht, trübt ein bisschen die Stimmung. Fünf am Tisch wäre sehr nice gewesen.
Fazit
Ratjack ist eine tolle Alternative zu meinem geliebten Lovecraft Letter. Ein perfektes Spiel. Einfache Regeln und schnell erklärt aber trotzdem ein brutal hoher Wiederspielwert durch eine tolle Variation, Interaktion und ausreichend taktische Möglichkeiten. Ein Hochgenuss. Leider nur bis vier Spierer. Das Flair eines Casinos wird tatsächlich eingefangen. Am Tisch werden die Karten hart über die Kante gezogen und nur leicht angelupft, um die Zahl darunter zu sehen. Nice. Ratjack bringt ihr zudem allen Nichtspielern innerhalb von 5 Minuten bei. Alle waren bisher begeistert. Mit 23 € ist es zudem sehr fair und schnell in der Einkaufstasche. Pflichttitel im Spieleregal.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Danke für den launigen Test.
Da bin ich mal gespannt wie das Spiel bei uns in der Famile/Runde ankommt.
Das Spiel habe ich vorbestellt..mal schauen wann es bei mir ankommt.
Aber