Kurzcheck: Darum geht es in Dracula: Walpurgis Nacht
Nun, das ist relativ einfach. Die Zeitspanne zwischen dem Ableben seiner Frau und der wiedergeborener Liebe, liegen wohl einige Jahre. Und die möchte der Graf natürlich auch irgendwie nutzen und feiert so immer zur Walpurgis Nacht auf seinen Schlössern im Distrikt ein rauschendes Fest. Dafür lädt er befreundete Vampire ein, die stilecht in Särgen zu den Schlössern in der Region um Transsilvanien reisen. Damit die Kutschfahrt nicht umsonst ist, für ausreichend Mahlzeit gesorgt ist und das Fest in Wollust zelebriert werden kann, wird natürlich auch Blut benötigt. Und da dies am besten frisch gezapft schmeckt, werden die Menschen gleichzeitig in der Kutsche transportiert und zu den Festplätzen gebracht. Aber vorsichtig: Denn unterwegs lauern Gefahren, wie Werwölfe, junge Vampire, die sich noch nicht unter Kontrolle haben oder der Vollmond. Warum das wichtig ist? Nun: Ihr seid der Kutscher.
Siegpunkte bestimmt ihr selber
Dracula: Walpurgis Nacht wirkt im ersten Moment sehr einfach. Es gibt vier Schlösser, jedes Schloss hat Platz für vier Särge. Die Särge spielen nachher bei der Verteilung des Bluts eine zentrale Bedeutung. Je mehr Särge ich an einem Ort habe, desto mehr Blut bekomme ich. Ein zentrales Element von Dracula: Walpurgis Nacht ist also, dass ihr festlegen könnt, an welchen Orten ihr Siegpunkte Blut bekommt. Das erinnert ein bisschen an Vampire: Die Maskerade – Vendetta. Nur leider nicht so Interaktiv. Ihr habt zu Beginn einen Sarg. Um weitere Särge zu transportieren, benötigt ihr Geld. Geld bekommt ihr, wenn ihr Fahrgäste in eure Kutsche an ihre gewünschten Orte Schlösser transportiert. Auf dem Weg dorthin begegnen euch zufällige Gefahren. Eure Kutsche erleidet einen Achsbruch. Zwei Fahrgäste stürzen dabei so schwer und verletzten sich, dass sie aus der Kutsche entfernt werden müssen. Logisch. Anschnallpflicht war in damals noch nicht etabliert. Aber auch gegen den Achsbruch oder die anderen zufälligen Ereignisse könnt ihr euch schützen und das kostet Geld.
Gast = Geld und Blut
Ihr seht schon zu diesem Zeitpunkt das Dilemma. Alles kostet Geld und ihr wisst nicht, wofür ihr das Geld ausgebt. Versichert ihr euch gegen den Achsbruch und es kommt ein Überfall junger Werwölfe, bringt euch der Schutz nicht. Uwe war das zu viel Zufall. Klar, das kann frustrierend sein, aber es ist ein recht witziges Element. Brechen euch aber zwei von vier Gästen in der Kutsche auf der Reise weg, erwirtschaftet ihr auch nicht massig Geld, denn nur für die erfolgreiche Auslieferung der Gäste gibt es Kohle. Die Fahrgäste wählt ihr als Karten aus einem ausliegenden Markt aus. Oder zufällig vom Nachziehstapel. Dabei gibt es auch hier unterschiedliche Fahrgäste. Befallene Gäste, die beim Vollmond zum Werwolf mutieren. Priester, die andere Gäste schützen oder Werwölfe. Ihr seid der Kutscher, ihr entscheidet, wenn ihr transportieren möchtet. Natürlich könnt ihr euch auch die Dienste des Jägers für Geld einkaufen. Der ballert wie wild auf die Werwölfe. Wer jetzt gerade etwas konfus ist, was die ganzen Werwölfe sollen, dem wird im nächsten Absatz geholfen.
Wen ballere ich weg?
Dracula: Walpurgis Nacht wird über zwei Runden gespielt, in denen fleißig gereist, ausgeliefert und Blut zur Verfügung gestellt wird. Dieses Blut wird am Ende der Runde je nach Anzahl der Särge verteilt. Die Werwölfe um das entsprechende Schloss negieren aber das ausliegende Blut 1:1. Und damit bekommt Dracula: Walpurgis Nacht eine Interaktion und taktische Komponente mit rein, die wichtig ist. Uwe hat nämlich in der Region Bohemia bereits zwei Särge im Schloss und liefert erfolgreich Blut zum rauschenden Feste. Da Marco in dieser Region nicht mit einem Sarg Vampir vertreten ist, liefert Marco natürlich Werwölfe in diese Region, um diesen gottlosen Treiben ein Ende zu bereiten. Uwes Reaktion ist klar: Er lädt die Büchse durch, feuert zwei Silberkugeln und macht mit den haarigen Viechern kurzen Prozess.
Spielspaßbremse
Das Spiel ist gerade mit zwei Leuten ein echter Spaß, denn die Downtime ist gering und ein zusätzlicher Spieler wird superelegant und fluffig eingebaut. Ebenso gut spielt es sich zu dritt. Logisch, zu viert wird das Spiel etwas langsamer und dräger. Ein entscheidender Punkt allerdings die Wertung nach unten. Das Spiel endet, nach dem der letzte Blutstropfen vom Rundenanzeiger auf dem Spielbrett liegt. Der Spieler, der das letzte Blut genommen hat, kommt nicht mehr dran, alle anderen schon. Dabei ist es völlig unerheblich, wer Startspieler war. In unseren Partien hatten so häufig Spieler einen Zug mehr als die anderen. Und das bricht in einem Spiel, in dem jeder Zug so wichtig und entscheidend ist, den anderen Spielern das Genick. Es haben immer die Spieler gewonnen, die einen Zug mehr hat. Schade.
Fazit
Dracula: Walpurgis Nacht wirkt auf den ersten Blick sehr simpel. Das täuscht, denn das Spiel hat super Mechaniken installiert, die vielfältige Möglichkeiten und Entscheidungen ermöglichen. Die Karten und das Material sind zudem sehr schön, thematisch und edel gestaltet. Ehrlich, gerade zu zwei macht das Spiel Spaß. Die Jagd nach Blut und Geld ist herrlich. Allerdings muss man es auch abkönnen, dass zufällige Ereignisse einen hart und nicht planbar treffen. Die Downtime erhöht sich mit jedem Mitspieler etwas, allerdings ist die Spieltiefe jetzt auch nicht so dramatisch, dass man hier minutenlang wartet. Allerdings gibt es kein Startspielernachteilsausgleich. So haben einige Spieler potenziell einen Zug mehr. Und das ist bei einem solchen Kampf um Menschen und ihr Blut mit so einem engen Ausgang leider spielentscheidend und damit ein harter Wermutstropfen. Schade, denn die Thematik ist gut und das Spiel besitzt mehr Tiefe als im ersten Moment erwartet.
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- 21. November 2024
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