Die Dauerbrenner
Der Dauerbrenner im Dezember war die enorme Abwechslung. Es wurden noch einige Partien für die anstehenden Rezensionen gespielt, allen voran Bears&Bees, 18Lilliput und Zwischen zwei Schlössern. Dazwischen immer wieder Gloomhaven. Lust habe ich auf das Spiel selten. Das liegt am Auf- und Abbau und meinem von mir wenig geliebten Inlay. Wenn ich erstmal dabei bin, ist Ratzen-Style angesagt. Immer ordentlich Spannung und es macht dann so viel Laune, das ich gleich das nächste Szenario spielen möchte. Stattdessen wird eingeräumt, weil es meist schon zu spät ist. Absoluter Masochisten-Style!
Weitere Brettspiele auf dem Tisch waren Too Many Bones, Futuropia und Detective, zu denen ich gleich noch ausführlicher berichte. Dice Town und Meeple Circus, Sagrada und Swordcrafters unterhielten uns fantastisch und zeigten wieder, dass kleine Spiele verdammt großen Spaß bringen können. Mit Teotihuacan erlebte ich wieder eine wirklich ausgezeichnete Runde, mit neuem persönlichen Punkterekord von 169. Es ist nicht umsonst in meinen Top 5 2018. Wer mich kennt weiß, welches Spiel noch auf den Tisch kam. Natürlich Spirit Island. Eine reine 4-Spieler Anfängerpartie, die trotzdem viel Spaß gemacht hat. Kurz vor Weihnachten erreichte mich dann noch Monolith Arena und Horizonte. Ach, verdammt, eine Partie The Boldest war ja auch noch dabei…und Verfuxxt…HILFE!
Mein Highlight – Detective
Kommen wir zum Highlight. Richtig eingehen auf die Spielmechanik werde ich an dieser Stelle nicht, das wird eine zukünftige Rezension erledigen. Nach dem Einlesen in die Regeln und dem dortigen Hinweis, dieses Krimi-Spiel ausgeschlafen anzugehen, mit Laptop, Flipchart und ein Pack Blätter, für den mindestens ein Hain abgeholzt wurde, war der Respekt erstmal groß. Gut, das kennen wir aber auch schon ein wenig von Chronicles of Crime. Den ersten Fall gestartet und schnell wurde klar, das hier ist ein Atmosphäre-Titan! Tolles Spielmaterial, wunderbar geschrieben, mit ständigen Entscheidungen.
Ist natürlich Schwachsinn, aber schnell fühlt man sich als echter FBI-Agent. So echt, wie es Netflix & Co das zumindest verkaufen. Das liegt auch an der fiktiven Datenbank, in der man Hinweise sammelt und versucht Zusammenhänge zu entschlüsseln und der Einbindung unseres World Wide Webs. Man verbringt hier schon einige Zeit auf Wikipedia Einträgen – das gibt dem Thema ein gewisses Gewicht. Pro Fall hat man nur eine bestimmte Anzahl an Ermittlungstagen und jeder Ortswechsel, jedes Gespräch, jede Suche frisst Zeit. Die ständigen Entscheidungen müssen also wohlüberlegt sein! Intensive Dikussionen und viel Kopfarbeit sind an der Tagesordnung.
So haben wir uns in einen regelrechten Rausch gespielt. Dieser Flow war so intensiv, dass wir gar nicht merkten, wie die Zeit verging. Meine Frau ist keine Nachteule und fällt gern spätestens ab 23h in einen Dornröschenschlaf. Bei Detective waren wir um 1:30h in der Nacht mit dem ersten Fall durch und ich völlig erstaunt. Wäre dies der ultimative Gratmesser, wäre Detective mit großem Abstand auf Platz 1 unserer Brettspielcharts. Aber auch so ist es mit großen Schritten direkt dorthin.
Monolith Arena
Auf der Messe noch begutachtet, war es dann Ende Dezember auf meinem Tisch. Monolith Arena von Pegasus Spiele. Ursprünglich ja von Portal Games und die sind verantwortlich für Neuroshima Hex. Ein Spiel, welches ich sehr schätze. Knallhartes und taktisches Legespiel, welches vor allem für zwei Spieler konzipiert wurde. Das postapokalyptische Thema ist auch mein Ding. Das wurde nun in Monolith Arena mit einem Fantasy-Thema getauscht. Kommt in Deutschland sicher besser an und auch für meinen achtjährigen Sohn ist das Spiel ansprechender gestaltet.
Ich war mir unsicher, ob Monolith Arena einfach nur ein einfacher Aufguss des Originals ist und die Monolith-Mechanik eher ein Alibi-Element ist. Nach einigen absolvierten Partien ist Monolith Arena eher ein sehr poliertes Neuroshima Hex. Die Produktionsqualität ist höher, das Artdesign etwas moderner und alles ist etwas besser aufbereitet und eleganter zu spielen. Die wirkliche spielerische Abwechslung zum Vorgänger besteht dann aber nur aus dem Monolithen. Diese bringen etwas mehr Strategie ins Spiel! Vereinfacht ausgedrückt sucht man zwei Plättchen vor der Partie aus und kann diese dann zusammen gezielt ins Spiel bringen. Ihr könnt bald ausführlicher auf Brett und Pad darüber lesen.
Too Many Bones
Mieses Material und äußerst stumpf sind zwei Attribute die zu Too Many Bones so gar nicht zutreffen. Ich hoffe bei der Formulierung sind ein paar Fanboys ins Schwitzen gekommen. Ich bin leider erst zu einer Partie zu dritt gekommen, aber das ist hat mir so sehr gefallen, dass ich mir vorstellen könnte, dieses Spiel selbst ins Regal zu stellen. Mache ich natürlich nicht, es ist ja in Reichweite der Spielgruppe. Schicke Würfel, Neopren-Matten, dazu kleine Geschichten und taktisch anspruchsvolle Koop-Action, haben mich schnell überzeugt. Helden und Gegner kommen ohne Miniaturen aus, dafür mit hochwertigen Pokerchips, deren Lebenspunkte durch die Höhe des Stapels dargestellt werden.
Too Many Bones ist dadurch relativ abstrakt und erinnert eher an eine Art Schach mit Pokerchips. Hat mich wenig gestört! Durch die sehr unterschiedlichen Charaktere und verzweigte Entwicklung, ist auch für Langzeitspielspaß gesorgt. Einmal verstanden ist das Spiel im Ablauf eher simpel, trotzdem ist durch die Vielzahl an Gegnern und möglichen Fähigkeiten der Helden, das Spiel alles andere als einfach. Ich hätte nach der ersten langen Partie am liebsten gleich das nächste Szenario gespielt! Wer kann, unbedingt anspielen!
Futuropia
Ich bin ja ein begeisterungsfähiger Typ und gehe eigentlich immer positiv und mit Vorfreude in eine Partie. Bei Futuropia umso mehr, schließlich ist das Thema äußerst abgefahren. Im Sinne der Digitalisierung 4.0 eigentlich sogar recht aktuell. Das Ziel des Spiels, durch komplette Automatisierung eines Wohnkomplexes, dafür zu sorgen, dass niemand mehr arbeiten muss, finde ich schon abgefahren.
Überhaupt nicht „abgefahren“ ist dann der Spielspaß. Der steht noch im Bahnhof und kommt nicht einmal mit Verspätung an. Keiner der vier Spieler am Tisch war begeistert, geschweige denn motiviert für eine weitere Partie. Die Aktionen werden viel zu schnell zur Routine, es gibt eigentlich keine Mangelware und daher auch null spielerische Spannung. Ressourcen kann ich mir mit Geld leihen, Geld darf ich mir einfach so leihen und kann es mit allen Ressourcen wieder zurückzahlen. Die Zinsen für das Leihgeschäft sind am Ende kaum der Rede wert. Dazu hochgradig solitär, der dynamische Markt für Generatoren mal ausgenommen. Ich werde wohl noch einmal nach Futuropia reisen, aber ob ich dann den Spielspaß finde, bezweifle ich.
Fragen zu den Spielen?
Das war es erstmal mit meinem kleinen Rückblick und ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Falls du detailliertere Fragen zu den aufgeführten Brettspielen hast, kannst du mir wie immer ein Kommentar hinterlassen und/oder eine E-Mail schreiben. Ich antworte ganz sicher!
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