Frohes Neues Jahr! Wir wollen das neue Jahr nicht mit einer emotionalen Rezension einleiten, sondern darüber diskutieren, ob wir dieses Jahr etwas anders machen wollen. Nicht nur als Blogger, sondern auch als Brettspieler. Das hier ist direkt aus dem Bauch, ohne vorherige Absprache oder Planung. Vielleicht weint einer am Ende von uns, der Artikel geht nur zwei Absätze oder Brett & Pad wird eingestellt. Wir werden es sehen.
Neues Jahr, neue Vorsätze? Machst du dieses Jahr im Bereich Brettspiele etwas anders?
Christian: Markus, zuerst einmal Frohes Neues nach Süddeutschland. Wobei du ja gar nicht der Süden bist, sondern heftigster Westen. Tiefer im Westen als Grönemeyers Bochum. Ich habe mich gefragt, ob du nach einem vielleicht kritischen Rückblick auf das Jahr 2022 jetzt etwas anderes machen möchtest oder ob das Jahr in Sachen Brettspiele so mega war, dass du ja nichts verändert willst. Und das nicht nur auf den Blog bezogen, sondern auch auf deinen privaten Umgang mit Brettspielen?
Markus: Christian, mein Freund aus dem kühlen Norden. Also geographisch ist Trier der Südwesten. Und jeder, der Trier noch nicht erlebt hat, sollte sich mal in diese Region bewegen. Eine weltweit anerkannte Weinregion mit vielen schönen Ecken, einem traumhaften Städtchen, schicken kleinen Lädchen, stoffeligen Menschen und einer seltsamen Sprache. Alle Trends kommen hier verspätet an und die Menschen sind immer etwas engstirnig und wenig tolerant. Herrlich. Ich möchte dieses Jahr viel ändern, aber das meiste ist eher privater Natur. In Sachen Brettspielen? Das fragst du mich nach diesem Jahr ernsthaft? Nach dem Vorlauf des ersten Jahrs bei dir und konnte ich 2022 ja so richtig durchstarten. Ich war auf Messen und Events mit dir, habe eine eigene Rubrik ins Leben gerufen und liebe diesen Blog und Dich!
In Bezug auf den privaten Umgang mit Brettspielen finde ich es aktuell auch gut. Ich habe fast nur Bretter in meiner Sammlung, alles Spiele, die ich besitze, kommen regelmäßig und wertschätzend auf den Tisch, mein FOMO hält sich tatsächlich meistens ins Grenzen. Bis auf Cthulhu Wars, wo du mir mal wieder eine Lücke ins Konto gerissen hast. Was soll ich da ändern? Hast du was zu ändern?
Christian: Einige Leser:innen haben mich aufgrund meines Artikels zum Spiel des Jahres angeschrieben und damit einen Nerv in mir getroffen, den ich im Dezember gedanklich schon selbst ausgelegt hatte. Das Problem der Leser:innen, man hat viele der aktuellen Spiele gar nicht gespielt oder hängt noch an Spielen aus dem letzten Jahr und kann bei aktuellen Spielen weniger mitmischen. Es ist einfach zu viel! Ich konnte definitiv mitmischen. Das ist also nicht mein Problem. Nur Stand jetzt habe ich noch 12 sehr aktuelle Spiele aus 2022, die ich nicht nur rezensieren möchte, sondern auch ausgiebig spielen möchte – alleine vor Weihnachten sind einige Spieleschmiede- und Kickstarterbrettspiele geliefert worden. Dazu war 2022 für mich wirklich eine spielerische Offenbarung! Ich möchte weiter Black Rose Wars spielen. Ich habe da so bock drauf. Ich will wieder in Dead Reckoning in See stechen. Vor Silvester sind meine Metallmünzen für Skymines angekommen. Weiter habe ich Lust auf persönliche Klassiker wie Eclipse, Xia oder Maracaibo. Ich persönlich warte gerade auf kein einziges neues Spiel, ausgenommen meine bestellten Brettspiele aus Crowdfunding-Kampagnen. Hatte ich Maracaibo geschrieben? Fällt dir was auf?
Markus: Ja, mir fällt was auf! Nämlich dass wir uns im El Dorado befinden. Es gibt so viele tolle neue Spiele und so viel alte tolle Spiele. Leider haben wir nicht immer die Zeit, diese alle zu spielen. Aber: Ich spiele mit meiner Runde an zwei Abenden fest. Da wir alle Verpflichtungen haben, sind mehr aktuell nicht möglich. Aber ich könnte noch an einem dritten Abend spielen, denn ich liebe die soziale Interaktion, die Spannung, den Austausch, die Mechaniken und das Material. Im Vergleich zu einem Film gibt mir das so viel mehr. Also verbringe ich den Abend damit. Und ich ziehe einen weiteren Vorteil dadurch. Ich habe mit Marrakesch, Oros, Seeders: Exodus und noch weiteren Titeln aktuell ein bisschen was auf dem Pile of Shame. So What? Selbst wenn das Jahr nicht so pralle wird wie 2022, bekommen wir das hin, dann erden halt die alten Nummern gespielt. Ein war gewordener Traum. Das Leben ist schön. Oder habe ich da noch was anderes verpasst?
Christian: Du reitest auf einem Gaul, den ich nicht in den Stall gestellt habe. *grins* Maracaibo, wo siehst du da eine Verlinkung? Ich sehe auch keine Rezension zu Procyon III, World of Warcraft: Das Brettspiel, Marvel X-Men United, The Manhatten Projekt, Orleans, Nations, Galactic Era, Das tiefe Land, Tainted Grail: der letzte Ritter, Feed the Kraken und PreHistory. Es gibt so viele gute Brettspiele in meiner Sammlung, die ich hier noch nicht vorgestellt habe, die ich absolut liebe und nicht zum Zuge kommen, weil Neuheiten, die nicht mehr in meine Schränke passen, ihnen den Platz klauen. Auf diesem Blog, aber auch in meiner privaten Spielzeit. Physisch habe ich auch wirklich keinen Platz mehr. Es geht da mitnichten um den Kampf Neuheit vs Alt, einen Pile of Shame oder eine Kritik am System. Ich werde aber in den nächsten Tagen einen fetten Batzen meiner Sammlung verkaufen, die Essenz der besten Spiele herausschälen und mich auf die guten Spiele meiner Regale beschäftigen, wozu auch gerade einige Neuheiten zählen. Mein Vorsatz im Jahr 2023 ist der mutige Blick zurück. Zurück ins Regal meiner Lieblinge und rein damit in den Blog. Nicht ausnahmslos, ohne Verteufelung von Neuheiten oder der stringenten Missachtung, sondern einfach mit Spaß an dem, was ich habe.
Markus: Und was hindert uns daran, diese Verlinkung zu erstellen? Ich habe doch auch alte Schinken rausgehauen und unsere Leser:innen wissen das zu schätzen, auch mal etwas ältere Titel zu lesen. Ich sehe das absolut positiv und bin völlig optimistisch. Das ist lustig, dass du das sagst. Genau das mache ich auch. Eine Essenz der Brettspiele zu erstellen macht total viel Spaß und über sein Hobby nachzudenken und auch mal auszumisten. Dein Schlusssatz war doch auch immer das Motto dieses Blogs? Und unser Credo? Daher gehe ich völlig im Einklang mit dir. Wir schreiben, woran wir Spaß haben, unabhängig und mit viel persönlicher Note. Und dann kommt hoffentlich was Gutes dabei rum. Und wenn das Jahr 2023 so wird wie 2022, kann es nur eine Rakete werden. Und wenn wenig Neuheiten kommen, dann auch. Denn das Regal hat noch einige Lieblingsstücke parat. Herrlich.
Christian: Bei mir anscheinend einiges, denn sonst wäre die Verlinkung schon da. Das Motto des Blogs soll ja auch gar nicht verändert werden. Ich wollte das jetzt auch gar nicht so groß hängen. Sondern zur Jahreshälfte nach neuen Vorsätzen fragen. Allerdings kann unter meinem Motto das Jahr 2023 nicht wie 2022 werden. Ich kam 2021 aus einem Jahr, wo viele Brettspiele nicht das hielten, was sie versprachen. Ich kam aus einem Jahr, wo viele Kickstarter verschoben wurden. Das Jahr 2022 war anders und somit auch sein Übergang. Außerdem bin ich ein Mensch, der Spaß an Neuheiten hat. Ich liebe Presse-Events, wo man in diese Neuheiten reinschnuppert. Ich schmeiße mich auf jeder Messe auch mit Freunde auf die Brettspieltische zum Materialbaden. Ich bin auf fast jedes Spiel extrem neugierig. Zwar zugespitzt, aber vom Typ her spiele ich lieber 100 Spiele zwei Mal als zwei Spiele hundert Mal. Mein Vorsatz für dieses Jahr ist aber eine spürbare Verkleinerung der Sammlung, einige ältere Perlen aus meinem Regel zu besprechen und auch diese wieder mehr zu spielen.
Markus: Christian, du hast mir und wahrscheinlich vielen Lesern soviel Freude mit Brett & Pad gemacht, eine tolle Orinertierung in diesem Dschungel. Ich freue mich auch schon auf jedes Event mit Dir. Auf jeden Termin, jede Konferenz und jede Diskussion über jede Neuheit. Danke für ein tolles Jahr mit Dir. Das kommt von ganzem Herzen. Und egal was kommt. Ich freue mich auch auf 2023 mit Dir.
Neues Jahr und ihr so?
Habt ihr euch auch Vorsätze fürs Neue Jahr gemacht? Habt ihr euch für den Bereich Brettspiele etwas vorgenommen? Eine Spiel-Challenge? Bestimmte Spiele ausbauen? Sammlung vergrößern oder verkleinern? Lasst uns doch ein Kommentar hier!
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hey Christian und Markus,
erst einmal vielen Dank für die tollen Rezensionen und den ansteckenden Enthusiasmus bei der Begutachtung von Brettspielen.
Ich finde es super, wenn ihr ältere Titel rezensiert! Beim Podcast der BRETTAGOGEN muss ein Spiel in einer Topliste mindestens ein Jahr draußen sein. So ist dann gewährleistet, dass es sich bewährt hat und auch über viele Spiele hinweg begeistert.
Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, weniger Spiele zu kaufen und vor allem auf Spiele mit hoher Interaktion zu setzen. Ich hoffe, dass ich zum Spielen von Coins wie CUBA LIBRE komme, die neben immens höher Interaktion auch noch geschichtliche Ereignisse thematisieren.
In diesem Sinne: Auf ein weiteres spannendes Spiele Jahr!
Herzlicher Gruß
Robert
Cool mit den Coins. Das sind ja auch oft heftige Bretter. Wenn du ein gutes gespielt hast, welches eher politischer Natur ist und weniger Panzergeballer, sag gerne Bescheid.