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Der Januar hielt an positiven Erfahrungen das bereit, was auch schon in dem Monat davor glänzte, ergänzt um ein grandioses Familienereignis. Ansonsten ist es der Monat vor dem dreijährigen Jubiläum und das bedeutet, etwas mehr Arbeit hinter dem Blog! Weitere Infos findet ihr in einer News. Etwas anderes kristallisierte sich aber heraus. Ein kontroverser Kristall, ein Kristall, den andere wohl zerschmettern würden, weil sie gänzlich anderer Meinung sind, aber bei mir jetzt gerade auf dem absoluten Prüfstand stand: Gloomhaven und seine kommende Erweiterung. Im Schatten dieser steht Gloomhaven dann Alone. Kein fürchterliches Denglisch, sondern die passende Metapher für meine Januar-Erkenntnis.

Die Dauerbrenner

Evil High Priest war eine positive Überraschung

Neben Azul, mal wieder mit wenig Spielern eine tolle Partie gehabt, erblickte das Spielmaterial von Detective, Alone, K2, Monsterpups, Verfuxxt, Der Herr der Träume, Gloomhaven, Teotihuacan, Spirit Island, Swordcrafters, Dice Town, Dice Throne, Dicetopia, Evil High Priest und Discovieres den Tisch.

Sehr überrascht hat mich Evil High Priest. Meine Erwartungen waren gering, das Material sah während der Kickstarterkampagne nicht sonderlich gut  aus. Am Ende ist es eine gelungene Mischung aus typischen Workerplacement und Ressourcentauscherei mit einer ordentlichen Prise Gemeinheit und Boss Monster. Was mir in Boss Monster weniger Spaß gemacht hat, wird hier zu einem witzigen und sinnvollen Element. Denn nur wer seine Kulträume gut baut und mächtige Monster beschwört, kann seine Ressourcen über die Spielzeit retten.

Discoveries hat mir als Würfelspiel enorm gut gefallen, weil man die Würfel seiner Gegner zur rechten Zeit in seinen Pool integrieren kann. Die Spielzeit war für einen reinen Absacker vielleicht etwas zu lang, was nichts negatives ist. Man sollte sich die Zeit dann einfach nehmen. Weitere Erkenntnis, K2 ist trotz sehr simpler Regeln nichts für einen achtjährigen. Das Thema zu trocken, vor allem ist das Ausspielen der Karten aber sehr taktisch und es gibt ein hartes Gedränge am Berg, welches wenig Fehler verzeiht.

 

Meine Highlights – Der Herr der Träume und Alone

Der Herr der Träume

In der Familie ist Der Herr der Träume so hart eingeschlagen, das es fast den Eichentisch zerborsten hätte. Die Mischung aus interaktiven Märchenbuch und kooperativen Brettspiel mit Charakterentwicklung, sorgte dafür, dass selbst unser vierjähriger Sohn zwei Stunden am Stück gebannt am Tisch saß. Sprüche wie „Da gehen wir niemals rein, NIEMALS!“, haben sich in mein Hirn mit Freunde gebrannt. Das hier ist hoch spannend und zum Teil auch gruseliger Spaß für Kinder und verspielte Erwachsene. Die Regeln denkbar einfach, die Immersion groß! Eine ausführliche Rezension wird folgen, ebenso wie ein Tutorial wie man mit Kindern leicht, aber erfolgreich die Figuren im Spiel anmalen kann. Der Preis ist mit meist über 60 € nicht gering, aber glaubt mir, man erlebt etliche Stunden mit seinen Kindern in diesem Plüschuniversum, das man den Preis fast als Schnapper ansehen muss. Klare Kaufempfehlung!

Alone
Die Spannung kommt auf Bilder kaum rüber.

Du hörst aus dem Süden Geräusche. Noch stehst du im Licht. Plink. Dunkelheit. Deine Brust pocht durch eine harte Verletzung vor Schmerzen. Bei jeder Anstrengung blutest du mehr. Wo ist die Krankenstation? Wo bist du überhaupt? Erstmal Scannen. Während die Info eintrudelt, dass die Krankenstation 6 Sektoren entfernt ist, hörst du ein schmatzendes, platzenden Geräusch aus dem Osten. Was zur Hölle war das? Deine Munitionsanzeige zeigt noch 3 Schuss. Also erstmal auf die Suche nach Munition machen? Vielleicht eine Leuchtfackel finden und diese mit den Granaten kombinieren? Die Lichtanlage in diesem Sektor reparieren? Entscheidungen stehen an. Du weißt, jede Sekunde, die du etwas unternimmst, wird das Grauen wachsen, gedeihen, sich bewegen. Du bist allein in dieser Raumstation. Ganz allein. Dunkelheit.

Das ist Alone! Der vorherige Absatz ist kein schmucker atmosphärischer Text, sondern es ist das, was Alone durch seine Spielmechanik erzeugt. Jedes beschriebene Element ist Teil des Spiels. Ja, es gibt drei Regelbücher und viel zu beachten, die erste Partie hat vier Stunden gedauert, vielleicht etwas mehr. Aber dafür erlebt man ein Atmosphäre-Overkill! Die Mechanik der Orienterungslosigkeit durch das Abräumen von Geländestücken außerhalb der Sichtlinie des Helden, die Lichtmechanik, die Monster wesentlich stärker macht und die Endlichkeit der eigenen Gegenstände, sind gepaart mit vielen aus dem verborgenen ausgelösten Aktionen der bösen Seite und dem ungehörigen Zeitdruck der Mission, ein Garant für innovativen Dungeon-Crawler-Spaß. Dazu eine Kampagne, viele verschiedene Möglichkeiten das Spiel zu modifizieren, was will man mehr?! Ob es gelungen ist mit mehr als einem Overlord zu spielen, wird die Zeit zeigen. Als 2-Spieler Spiel ist Alone aber eine absolute Horror-Science-Fiction-Spielspaß-Bombe.

Das Problem Gloomhaven

Es gab dann doch ein paar epische Momente!

Nun kommen wir zu Gloomhaven, einem extrem gefeierten Brettspiel, das in meinem Bekanntenkreis allein auf fünf Exemplare kommt. Ein Spiel, welches seit einiger Zeit sehr sicher auf Platz 1 bei Board Game Geek thront. Der Dungeon-Crawler-Alpha-Boss! Je länger ich spiele, desto weniger verstehe ich die Begeisterung. In meiner fortlaufenden Bewertung im Kopf, eine schriftliche Rezension gibt es noch nicht, bin ich von einer 9.5 auf eine gute 7 gefallen. Ich spiele Gloomhaven noch wirklich gerne! Ich bin gespannt auf neue Charaktere und genieße die spielerische Spannung, wenn es wie immer am Ende eng wird. Es ist kooperativ und die Gruppe ist der Garant für das wichtige Extra an Spaß! Oder liegt es an der Ratze?

Nur, wo bleibt die Abwechslung? Wo ist die Geschichte? Wo steckt die Motivation? Wir haben jetzt ungefähr 10 Szenarien gespielt, alle knapp gewonnen. Wir sind mehrmals aufgestiegen, haben zig Gegnertypen erlebt, haben manch geheimes Level gefunden und schon die erste große Geschichte mit dem entsprechenden Endboss abgeschlossen. Es bleibt eine dünne Geschichte, im Vergleich zu Alone erlebt man eine geradezu fehlende Atmosphäre. Die Abwechslung bei Missionen ist nicht vorhanden. Töte alle Monster. Töte den Boss. Töte alle Monster. Die Spannung am Tisch ist rein spielmechanischer Natur durch Verknappung des Decks. Ja, das macht Spaß, fühlt sich aber eher wie interaktives Puzzeln mit Monster und Fähigkeitskarten an.

Nicht falsch verstehen, ich jubel oft am Ende und feier meine Ratze. Gloomhaven ist weit davon entfernt ein schlechter Dungeon-Crawler zu sein. Aber es ist eher Material- und Umfangmonster, denn atmosphärisches Vergnügen. Unsere Gruppe kann mittlerweile in sieben verschiedene (neue) Dungeons aufbrechen, beachtliche Auswahl und Freiheit in der Vorwärtsbewegung. Nur, es zieht mich in keines. Ich will eine neue Stufe erreichen oder in den Ruhestand gehen. Aber der Weg dahin? Das Dungeon? Tangiert mich nicht. Ein atmosphärisches Armustzeugnis. Ein Sword & Sorcery hat um längen mehr Geschichte und Entscheidungen, ein Descent 2 viel spannendere Aufgaben, ein Alone spielt in Sachen Atmosphäre drei Klassen höher – ja, eigentlich fesselt mich sogar Der Herr der Träume mehr. Darum spare ich mir ganz sicher das Addon zu Gloomhaven. Ich bin eh nicht der größte Fan von Dungeon-Crawlern und Gloomhaven ändert das ganz sicher nicht. Schade, ich hatte es gehofft. Hat hier einer Alone gesagt?

Fragen zu den Spielen?

Das war es erstmal mit meinem kleinen Rückblick und ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Falls du detailliertere Fragen zu den aufgeführten Brettspielen hast, kannst du mir wie immer ein Kommentar hinterlassen und/oder eine E-Mail schreiben. Ich antworte ganz sicher!

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