Lesezeit: 4 Minuten
Christian von Spielstil schrieb mich mit der Intention an, blogübergreifend etwas auf die Beine zu stellen. Das hat aus meiner Sicht schon vor der SPIEL ’19 wunderbar geklappt und entsprechend war ich sofort dabei. Das Konzept sieht dabei eine Frage des Monats vor, die wir für euch beantworten und dabei alle TeilnehmerInnen verlinken. Was ich äußerst sympathisch finde: Der Content bleibt bei einem selbst und wird nicht, wie gerne auf YouTube gemacht, bei einem Kanal gesammelt, der dann hauptsächlich die Aufmerksamkeit abgreift. Die Aktion läuft unter #BG2GETHER und brettert damit am Tag der Veröffentlichung durch die Social-Media-Welten. Genug Buchstaben-Gelaber, starten wir die Aktion, bei der du ebenfalls herzlich eingeladen bist in den Kommentaren deine Finger über die Tastatur tanzen zu lassen.

Was gab es, was du dir als Kind unbedingt gewünscht hattest? Warum wolltest du es unbedingt haben und hast du es geschenkt bekommen? Hat sich die Freude gehalten, als du es endlich dein Eigen nennen konntest?

Markus

Wünsche…ich finde es wunderschön, Wünsche zu haben. Ich wünsche mir natürlich, dass alle Menschen, die ich lieb habe, gesund bleiben und glücklich sind. Und da ich immer ein Kind bleiben werden, bleibe ich auch bei Wünschen. Von daher appelliere ich an euch, dass ihr so seid wie große Kinder. Hört nie auf, dass die Augen leuchten.

Drehen wir das Rad der Zeit zurück. Mein geliebter Patenonkel Pätter Hanni und meine Tante Helga hatten selber keine Kinder, daher war ich als Nesthaken der Familie  – ich war wirklich eher ein Haken als ein Häkchen – immer ein Ziel der Großzügigkeit. Ein Zustand, der sehr vorteilhaft ist und häufig den Unmut meiner Mutter auf die Schwester meines Vaters nach sich zog. Aber das nur am Rande. Mein Pätter spielte dabei immer gerne das Christkind. Wie es in einem erzkatholischen Haushalt der Brauch war, wurde Weihnachten am 1. Weihnachtstag gefeiert, denn nur das war für meine Großmutter Weihnachten. Sie war die einzige die sich stur daran hielt. Hätte Loriot diese Szene gespielt, hätte sich nicht überzeichneter sein können. Meine Oma Maria, die um 0:01 Uhr aufsprang und allen frohe Weihnachten wünschte. Die ganzen anderen Wünsche und die Tatsache ignorierend, dass 4 kg Papier und Schleifen im Wohnzimmer verteilt lagen.

Zurück zu meinem Pätter. Dieser klingelte heimlich nach Mitternacht immer im Flur. Neugier, vorsichtig ob meines zarten Alters schlich ich in den dunklen Korridor und kam mit einem Paket zurück, größer als ich kleiner Pimpf war. Der Inhalt dieses Pakets? Ein Playmobil Piratenschiff. Zu teuer für meine Eltern. Ein Herzenswunsch von mir und ein Spielzeug, welches ich Stunden und Stunden spielte. Und die Geschichte dazu ebenfalls.

Ein zweites Spielzeug, welches sich bis heute fest in meinem Herzen hält, ich aber aufgrund der Abneigung meiner Mutter sehr selten bekommen habe: Masters of the Universe Figuren. Oh ich habe sie geliebt, ich liebe sie bis heute, ich liebe alles, wirklich alles, was mit dieser Marke zu tun hat. Ich habe die neuen Folgen auf Netflix gesehen, ich habe leider keine Figuren mehr und das Brettspiel ist eine Frechheit, wenn man Episches geahnt ist und die mickrigen Figuren sieht. Eine feste Faszination sind aber immer noch die Hörspiele dieser Reihe. Der Baum der sterbenden Zeit ist wohl mein liebstes Hörspiel und wird immer gerne und oft von mir abgespielt. Gönnt euch die Folge mal. Und bei dir Christian?

Christian

Also als Kind wie auch als Erwachsener mit einem großen Kind im Herzen habe ich immer Wünsche, die unbedingt erfüllt werden sollen. Und ganz ehrlich, wer Brettspiele sein Hobby nennt, kennt das wohl. Eine Erinnerung als Kind habe ich allerdings ganz besonders im Gedächtnis. Mein aller größter Wunsch überhaupt war das Piratenschiff von Lego. Kennt ihr das noch? Ich hatte dazu passend schon die Festung. Ich packte das Geschenk aus, flippte aus, baute es auf, spielte damit und stellte es auf die Fensterbank. Dann wachte ich am 24.12. am Morgen auf, schlug voller Eifer meine Bettdecke zurück und sah die leere Fensterbank. Ich werde niemals den Augenblick vergessen, wo ich realisierte, dass ich alles nur geträumt hatte. Eingelasert ist dieser Schreckmoment. Ich habe nie wieder so intensiv geträumt. Ich bekam leider kein Piratenschiff, sondern den kleineren Clipper. Der steht heute noch bei meinen Eltern im Keller. War ein cooles Teil!

In Sachen Brettspiele gab es zu Weihnachten halt immer was. Nicht weil meine Eltern mir von sich aus Brettspiele schenkten, sondern weil ich schon als Kind sehr brettspielverrückt war und meine eigenen Vorstellungen besaß. Als ich mir 1995 Die Siedler von Catan wünschte, da wussten meine Eltern zu keiner Sekunde, was das eigentlich für ein Spiel ist. Ich weiß allerdings noch, wie ich es auspackte, in die Hand nahm, in mein Zimmer ging und Weihnachten für mich vorbei war. Zum Festtags-Schmaus noch einmal erscheinen? Den Weihnachtsbaum begutachten? Gesellig zusammen sitzen? Leck mir den Meeple, ich saß in meinem Zimmer, ballerte mir die Spielregel rein und spielte vierhändig meine erste Partie. Vierhändig? Naja, ich spielte eine Partie mit drei weiteren imaginären Personen und übernahm für jede Person die Züge und handelte mir mir selbst. Zu dieser Art des Solo-Spielens kommen heute, wo es eigentlich erst modern ist, wohl nicht viele.

Ich war damals 13 Jahre alt. Viele andere Freunde hatten nur Augen für Videospiele, die ich zugegeben auch mega fand. Trotzdem waren Brettspiele immer etwas besonderes für mich. Rückblickend ist dieser Catan-Moment eines von wenigen, aber ganz klaren Erinnerungen, warum ich heute immer noch für Meeple, Würfel, Karten, Spielbretter und dieser speziellen Atmosphäre schwärme. Ein Jahr später folgte El Grande, das ich auch vergötterte. Und so nahm es seinen Lauf mit den ersten Brettspielen für Erwachsene in der Weihnachtszeit.

Weitere Eindrücke aus der #BG2GETHER-Blase:

Brettspielministerium: https://www.instagram.com/reel/C1RLpDTqAtk/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • schönes Thema und eure Kommentare lesen sich sehr gut.
    Gerade bei Lego/Playmobil kommen ganz viele Kindheitserinnungen hoch.
    lustigerweise auch genau dieselben Sets. Gott sei dank kann man mit Bluebrixx und Mouldking im Piratensetting endlich wieder viel Spaß haben. Das Piratenschiff von playmobil existiert immer noch auf dem Speicher bei meinen Eltern…hat aber auch schon einige Kinderzimmer Tornados mit vielen kleinen Schäden wegstecken müssen.
    Meine Herzenswünsche in der Brettspiel Welt hatten eher durchwachsenen Erfolg. heroquest habe ich von meinen Eltern geschenkt bekommen, aber leider ist das als Familienspiel bis auf das erste Szenario nie zum Einsatz gekommen. In einem (nearly) Kniffel-only Haushalt hatte das Spiel keine Chance. Dasselbe hat sich leider nach ein paar Jahren mit Gorkamorka wiederholt. Da lag es dann aber nicht an meiner Familie, sondern das dieses coole Spiel nie Anklang bei meinen TT-Kumples gefunden habe.
    Trotzdem verbinde ich mit diesen beiden Spielen ganz viel positive Vibes aus der Vergangenheit, da immerhin maljams mit meinem Papa daraus entstanden sind. Den HQ Gargoyle bemalt von meinem Vater besitze ich immer noch. Mit dicken emallie Farben bemalt, aber trotzdem was besonders

    Antworten
  • Gerade erst gelesen, daher etwas verspätet kommentiert. Dafür aber, da wohl einige Jahre älter, aus einer anderen Epoche berichtend:

    Meine Kindheitserinnerung spielen in den 1970er Jahren, und damals wurden wir Kids regelmässig ab Spätsommer in der Vorabendwerbung der drei verfügbaren TV-Kanäle mit Werbung für MB-Spiele übersättigt (die mit dem Gonnnngggg). Ab und zu bin ich drauf reingefallen und hab mir dann eines zu Weihnachten gewünscht (und dann meisstens auch von meiner Oma geschenkt bekommen), und meisst waren die für uns damalige Kinder – wir hatten ja nix anderes nach dem Krieg – auch zumindest OK (kann mich an viele U-Boot-Jagden (also ein dreidimensionales und viel Platz wegnehmendes Schiffe-Versenken, aber als ungefähr Zehnjähriger spitz drauf gewesen wie Nachbars Lumpi auf den nächsten Baum) und auch Reporter-Reisen um die Welt erinnern (wobei ich wenigstens einige der damaligen Hauptstädte kennengelernt hatte).

    Aber es war auch ein richtiger Griff ins Klo dabei (und der wurde sogar für kommende Generationen immer wieder mal neu aufgelegt): DAS SPIEL DES LEBENS. Boah, was war das für eine gequirlte Kacke! Zwar heissersehnt, aber nicht öfter als zwei- oder maximal dreimal gespielt – und dann für so mies befunden, dass ich es mit dem Arsch nicht mehr angeschaut habe. Und es ist bis heute mein absolutes Hassspiel geblieben, tiefer kann ein Spiel für mich nicht sinken (womit wir wieder bei den U-Booten wären).

    Danach hab ich mir dann erst mal kein Spiel mehr gewünscht… da konnte die Werbung noch so verführerisch sein. Erst in den 1980er Jahren und mit dem „Spiel des Jahres“ kamen dann wieder neue Spiele ins Regal… aber überwiegend selbst gekaufte.

    Das beste Weihnachtsgeschenk ever war aber ein elektromechanischer Flipper, der Ende der 70er Heilgabend nach der Rückkehr von den Grosseltern in meinem Kinderzimmer stand… die waren damals günstiger zu haben als heute ein Brettspiel, weil alle Aufsteller nur noch die elektronischen wollten und die Lager übervoll hatten davon.

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