Kurzcheck: Darum geht es in Tama
Tama ist in 20 Sekunden erklärt. Du legst einen Stein in ein Raster, danach dein Mitspieler. Statt einen Stein zu legen, kann man auch in eine horizontale/vertikale Richtung wischen und alle eigenen Steine an der Kante verdoppeln sich in die gewischte Richtung. Allerdings nur, wenn dort Platz ist und genau das versucht der Gegenspieler zu unterbinden. Wer am Ende mehr Steine als der Gegner platziert hat, gewinnt die erste Runde. Danach folgt das Rückspiel, bei dem der Startspieler getauscht wird. Wer aus beiden Partien mehr Punkte gesammelt hat, gewinnt die Partie. Simpel! Dieses Spiel kann einfach jeder spielen. Aber gewinnen, meine Freunde, das ist hier die Kunst! Oder Prüfung zur Selbstkontrolle. Wer mit Zähnen knirscht, sollte seine Knirschspange zwischen die Kauleisten pressen. Ich habe dieses Stück Plastik beim Spielen von Tama zersäbelt.
Diese verdammte….
Vor allem der KI-Modus mit seinen 50 Level ist eine Ausgeburt aus der Denkhölle. Zweite Option, ich bin nicht die hellste Kerze! Ja, die ersten Stufen sind reiner Kinderkram. Man freut sich über die Siege, erlebt die ersten Besonderheiten, die sich zum normalen Ablauf dazugesellen und das Spiel noch einmal gehörig aufpeppen. Da wäre z.B. ein Steinblock, der beim Schieben in die jeweilige Richtung mitschwingt und dabei die ersten beiden Kugel auf dem Weg zerstört oder ein Wasserfeld, das sich immer weiter ausbreitet und somit den Platz wegnimmt. Je weiter man kommt, umso mehr schaltet man frei. Spielereien, die Tama Abwechslung verleihen. Das nimmt man gerne mit. Aber der große Clou ist diese verdammte KI.
Tama ist dadurch wirklich herausfordernd und darum süchtig machend! Man will dieses Spiel einfach besiegen und kriegt trotzdem immer auf den Kopf. Ich schreibe diese Rezension weit vor Level 50. Ich steigere mich stetig, das motiviert, vor allem weil eine Partie so schnell gespielt ist. Aber meine Güte, wie großartig ein Spiel das Hirn verzwirbeln kann und das, obwohl es nur aus schwarzen und weißen Kugeln besteht.
Danke an den Mitspieler
Nach dem KI-Ritt wagte ich mich dann gegen menschliche Spieler. Leute, ich bin manchmal leicht zu unterhalten. Aber zu sehen, was mich diese KI gelehrt hat, um meine Opfer an die Wand zu nageln, ist einfach herrlich! Tama ist ein abstraktes Taktik- und Denkspiel und Übung macht eben den Meister. Ich finde es übrigens großartig, dass man an einem Gerät zu zweit gegeneinander spielen kann und sich dabei ein individuelles Spiel erstellen darf. Mit allen Sonderregeln, ob nun im Level-Modus schon freigeschaltet oder nicht. Wie ich bei Catan feststellen musste, ist das nicht die Regel. Mir gefällt ebenfalls, dass Tama die Vorteile des Wischens vom Smartphone/Tablet nutzt und hier eine Mechanik bietet, die auf dem Tisch nur umständlich zu lösen wäre. Es ist also keine Portierung oder günstige Ausrede gegen ein physisches Spiel, sondern macht sich die Technik zu eigen.
Fazit
Einfach faszinierend wie wenig es braucht, um ein forderndes taktischen Spiel zu gestalten. Tama ist extrem schnell verstanden und dann heißt es verlieren, an der Taktik feilen und wieder verlieren. Sich durch die 50 Level zu beißen erfordert viel Hirnschmalz. Da eine Partie selten länger als fünf Minuten dauert, kann man aber praktisch überall ein Spielchen wagen und an seinen Fähigkeiten feilen. Die erweiterten Spielelemente wie sich ausbreitendes Wasser oder Feuerbälle die Kugeln fressen, lockern Tama etwas auf und Sorgen gerade gegen menschliche Mitspieler für größere Schadenfreude. Als anspruchsvolle App für zwischendurch ist Tama auf jeden Fall zu empfehlen, denkt nur an eure Knirschschniene oder vielleicht tut es auch ein Anti-Aggressionsball.
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