Lesezeit: 5 Minuten
Das ist nicht meine Welt!

Call of Duty: Black Ops 4 ist viel! Es ist das Gran Turismo der Shooter, weil es auf einen Singleplayer verzichtet. Dabei ist es für Spieler jenseits der 16 manchmal schwer auszuhalten. Gleichzeitig kann man das Pad aber nicht weglegen. Call of Duty: Black Ops 4 ist wie ein Ekel-Video, das man nicht ausschalten kann oder wie ein 10 Liter Eimer Pudding, selbstgemacht von Oma. Lecker, viel zu viel, bis an die Grenze zum schlechten Geschmack, dabei herrlich traditionell. Genug mit den Metaphern, Mother******, lasst uns r0xx0rn! 0m9 u 5uxX!!! Ich sagte ja, 16 Jahre.

Zum Fremdschämen

Call of Duty: Black Ops 4 hat keinen Singleplayer? Nicht ganz. Es gibt für jede Klasse im Multiplayer, die mit jeweils zwei Spezialattacken ausgerüstet ist, eine kleine Kampagne. Jeden der Söldner des Black-Ops-Team lernt ihr dabei kennen und das Ganze wird durch eine Geschichte inklusive Videoeinspielern zusammengehalten. Nennt es ein mega aufgeblasenes Tutorial. Ich nenne es die Prüfung des Fremdschämens. Ich gebe an dieser Stelle zu, ich habe sie nicht bestanden. Ebenfalls bin ich froh, das es keine Singleplayerkampagne gibt. Auf diesem Niveau? Der totale Graus. Wer ist die Zielgruppe von diesen schlechten Onelinern und übertriebener maskuliner Verehrung? So viel Bullenhai-Hormone kann ich mir gar nicht spritzen, dass ich auf solch Präsentation abfahren würde. Es wirkt nicht mal lustig im Sinne von Expendables. Die armen Synchronsprecher!

Nimm 3

Besinnen wir uns lieber auf die Stärken und davon hat Call of Duty: Black Ops 4 ganz schön viele! Im Prinzip schlummern hier drei verschiedene Spiele, die alle für sich enorm viel Zeit fressen. Zum einen wäre da der normale Multiplayermodus, der mit zwei neuen Spielmodi aufwartet und ansonsten zu seinen Wurzeln zurückfindet. Weniger hektisch, keine Supersprünge und Science-Fiction-Tech. Ich habe die letzten Ausgaben der Call of Duty-Reihe immer nur kurz angespielt und schnell beiseite gelegt. Hier hatte ich das erste Mal seit langer Zeit wieder das alte Modern Warfare-Feeling.

Wobei das nicht ganz stimmt, denn als Ü30-Gamer ist man wohl etwas aus der Übung. Anders ausgedrückt, man wird auf den Boden der Tatsachen geballert. Lauf, stirb. Rutsch, stirb. Hinter Dir, tot. Ja, gestorben wird oft. Aber man wird besser, bleibt dran. Gerät in den Sog aus Waffen und Rang aufleveln. Schaltet immer dann, wenn man aufhören will, irgendetwas frei. Man erspielt seine Perks, Waffenaufsätze und plötzlich rockt man wie ein 16jähriger Gott! Schwillt da sogar vielleicht der Bizeps beim Spielen? Also doch maskuliner heißer Sch****!

Man kennt die Menüs und Upgrades, macht trotzdem immer wieder Spaß!

Aufgebohrte Zombies

Der Zombie Modus war früher mal eine nette Dreingabe. Heute wird er mit unterschiedlichen Arealen, Klassen, Perks und Tränken so stark aufgebohrt, dass ich am Anfang maßlos überfordert war. Jetzt noch irre ich jedem anderen Spielern hinterher, nach dem Motto, lass die Kinder mal spielen. Welle um Welle bekämpft man die Horden, die zahlreicher und heftiger werden. Dafür schaltet man neue Waffen frei, findet Gänge und Buffs. Man ballert sich mit der richtigen Gruppe in einen nicht enden wollenden Rausch aus Patronen, Blut und Geschrei. Es wird wohl nie mein Modus werden, aber ich kann verstehen, wenn man das hier abfeiert. Genug Content ist zumindest vorhanden!

Auch im Zombi-Modus kann man sich ordentlich beim Basteln der Klasse austoben.

Das Filet

Der letzte Modus ist Blackout, was nichts anderes ist als Fortnite, ergo Battle Royale mit Call of Duty-Anstrich. Der Modus kann allein, im 2er-Team oder zu viert gestartet werden. Ich denke, ich muss in der heutigen Zeit den Modus an sich nicht mehr erklären. Die Map auf der man abgeworfen wird, ist riesig und abwechslungsreich. Hafen- und Industrieanlagen, Ferienhäuser, Bauernhöfe und Ruinen, alles wirkt stimmig und wie geschaffen für Shooter-Action. Ein paar Geheimnisse wie Zombies oder Helikopter können auch gefunden werden.

Das alles ist aber im Vergleich zur spielerischen Spannung kaum der Rede wert. Fast nackt springt man mit seinen Buddies ab, um kontrolliert offensiv in alle anfänglich sichtbaren Gebäude zu stürmen, als wäre der Black Friday ausgerufen! Hamstern. HAMSTERN! Alles und viel. Mit Glück starke Waffen, ansonsten erstmal irgendein Schießprügel. Dazu sucht man Rüstungen, Medipacks und allerhand Waffenverbesserungen. Witzig sind auch die auffindbaren Perks, die man aus dem klassischen Multiplayer kennt. Allerdings haben sie nach dem Einsatz einen Timer, nach dem Ablauf verschwindet der Effekt. Wer sich dann zwischen panischem Einbunkern, wildem Rumballern und taktischen Verschanzen, langsam an die Spitze kämpft, erlebt eine ungeheure Spannung und einfach beste Team-Action. Mal brüllt man laut im Voice-Chat, dann könnte man eine Feder fallen hören. Auch wenn mich dafür mancher rasieren möchte: Fortnite kann einpacken.

Etwas hart, gerade für Ü30-Jährige mit mittelmäßigen Skills, ist das Belohnungssystem. Man muss schon unter die Top 5 (von über 80 Spielern) kommen, damit man richtig Punkte absahnen kann. Da es aber eh nur kosmetische Verbesserungen gibt, interessiert das kaum.

Wir drei gegen die zwei – spannende aber eigentlich klare Sache in Blackout. Die wird noch viel spannender wenn der Hintermann Killgeil seinen beiden Buddies in den Rücken schießt.

Was gefällt nicht?

Call of Duty: Black Ops 4 ist neben seinem Anabolika-Problem nicht fehlerfrei. Das Matchmaking ist nicht schlecht, es ist gar keins. Als Anfänger mit weiteren Anfänger gegen den eingespielten Clan mit goldenen Power-Waffen? Viel Spaß beim sterben. Eine Sachen die Call of Duty immer hatte, dementsprechend gehe ich davon aus, das dies so gewollt ist. Schade! Auch vermisse ich größere Unterschiede zwischen den Waffengattungen. Viele sind äußerst präzise und die Grenzen verschwimmen zwischen MP, Sturmgewehr und Maschinengewehr. Es gibt Shooter, da habe ich schnell meine Waffe gefunden. Hier wechsel ich ständig und alles fühlt sich gleich an. Gleich geblieben ist auch die Technik, als Grafik-Porn kann man Call of Duty: Black Ops 4 nicht bezeichnen. Und so sehr ich es begrüße, dass man auch online per Splitscreen zocken kann, wäre hier eine bessere Stabilität wünschenswert.

Fazit

Mein Schlafmangel, der mich stellenweise locker zehn Jahre älter aussehen lässt, also weit entfernt von maximal Maskulin, liegt nicht nur an der Flut von Brettspielen. Nein, es liegt daran, dass ich abends irgendwie immer wieder im Getümmel von Call of Duty: Black Ops 4 lande. Wie jetzt, schon wieder zwei Stunden rum?! Alleine zieht einen der klassische Multiplayer in seinen Bann. Hochleveln! Aufrüsten! Unzählige Spielmodi! Wer öfters mit seinen Freunden spielt, wechselt dann in den Battle Royale Modus. Wohl das im Moment spannendste, kurzweiligste und spaßigste Spielvergnügen für Teamspieler. Wie in alten Zeiten johlen hier auch alte Männer im Voice-Chat. Der Zombie-Modus komplementiert diesen Shooter für PvE-Freunde und zeigt auf, dass Call of Duty: Black Ops 4 zu keiner Sekunde einen Singleplayer braucht. Schon gar nicht in dieser peinlichen Kulisse von aufgepumpten Testosteron-Söldnern. Die Oneliner sollte Activision den Kinohelden überlassen. Egal, jeder der in den letzten Jahren einen Bogen um die Serie gemacht hat, aber ein Herz für Multiplayer-Shooter hat, sollte sich Call of Duty: Black Ops 4 anschauen!

Call of Duty: Black Ops 4

69,99 €
8.1

TECHNIK

7.0/10

GAMEPLAY

8.5/10

SPIELSPASS

8.8/10

Kurzfakten

  • Umfangreicher klassischer Multiplayer
  • Blackout ist ein Team-Highlight
  • Umfangreicher Zombie-Modus
  • Maue Technik
  • KeKein Singleplayer

Spielinformationen

  • Genre: Shooter
  • Spieler: 1 (- 2 | auch Online)
  • Alter: ab 18 Jahren
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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