Das Videospielmagazin Eurogamer wollte vor einigen Monaten die ultimative Rollenspiel-Rangliste erstellen und fragte seine Leser: Was sind deine Top 10 Rollenspiele? Was für eine Quahl! Denn wohl kein anderes Genres habe ich so viel beackert seit ich einen Controller halten durfte – oder eben die Maus. Ich könnte wohl geschmeidig eine Top 100 aus dem Ärmel schütteln, von daher fühlte ich mich wirklich unwohl mit der Erstellung der Liste Top 10 Rollenspiele. Vor allem weil die Definition des Rollenspiels schwammig ist, die Grenzen unscharf. Ist ein Secret of Mana (SNES) mehr Rollenspiel als Zelda? Ist der Shooter Deus EX ein Rollenspiel? Und nimmt man die MMOGs auch noch dazu? Ja, Eurogamer packt Sie alle in eine Liste um mich zu knechten und zu quählen. Doch genug gemeckert, viel Spaß mit meiner Liste der Top 10 Rollenspiele:
1. Platz – Mass Effect
Ich schummel hier, weil ein Mass Effect nur ein Teilstück von etwas großem ist: seiner Triologie. Selten ist ein Spiel über mehrere Titel so verwoben gewesen und von daher steht hier der erste Teil exemplarisch für alle drei. Kein anderes neu erschaffenes Videospieluniversum übte diese Sogkraft aus! Kein Spiel hat mich jemals so fest mit Charakteren verbunden und kaum ein anderes Spiel traf mein Spielgeschmack so sehr. Wunderbares, zum Teil frisches, science-fiction Artdesign, ein Shootergameplay mit starken Rollenspielansätzen und dynamischen Gesprächen. Fertig ist eines der besten Videospiele aller Zeiten! Diese absolute Begeisterung drückt sich auch in meiner Mass Effect Comic- und Romansammlung aus. Mass Effect Andromeda hat Potential und war in seinen guten Momenten nah an der Triologie dran, insgesamt war das neue Abenteuer aber zu wechselhaft.
2. Baldurs Gate 2
Meine Güte hat mir dieses Spiel den Boden unter den Füßen weggezogen. Was habe ich mich in Charaktergesprächen, Quests, Entscheidungen und Charakterwerten verloren. Der Vorgänger war schon gut, aber der Nachfolger war brillant. Ich erlebte wohl meine erste richtige Videospielromanze – angemerkt sei hier, das ich selber eine Frau spielte. Es war der Höhepunkt isometrischer Rollenspieler, eine Gattung die danach ausstarb und ohne Kickstarter vielleicht nie wieder geboren wäre. Baldurs Gate 2 ist ein absoluter Meilenstein der Videspielgeschichte und kaum ein zweites Spiel hat mich so geprägt.
3. Dragon Age Origin
Dragon Age Origin war irgendwie der geistige Nachfolger von Baldurs Gate 2. Der Einstieg in das Spiel gehört wohl mit zu den Besten seiner Art. Was hat mich diese Welt als Gossenelf emotional malträtiert. Die Freiheit in dem Spiel, Orte zu besuchen, Quests zu lösen, Gefährten lieben oder hassen zu lernen, ist eines der ganz großen Stärken. Ich weiß noch das meine Frau mit mir parallel spielte und wenn wir uns austauschten, hatte man stellenweise das Gefühl ein anderes Spiel zu spielen. Es verlangte hammerharte Entscheidungen und hatte neben dem Einstieg auch später dutzende bahnbrechende Stellen voller moralischer Zwickmühlen. Dragon Age Origin ist ein moderner Klassiker und hätte der Auftakt zu etwas sehr Großem sein können. Leider wurde das Konzept mit dem zweiten Teil vergewaltigt.
4. Deus Ex
Als Fan des Shadowrun Universums war Deus Ex natürlich ein Selbstläufer. Das Settings ist einfach grandios! Aber fern ab davon ist Deus Ex auch heute noch der Inbegriff spielerischer Freiheit! Damit meine ich nicht einmal das unterschiedliche Vorgehen innerhalb der Missionen, oder das vorbildliche Charaktersystem, sondern die Möglichkeiten mit seiner Spielwelt zu umgehen. Man kann Menschen retten, die eigentlich sterben sollten, man kann Auftraggeber den Jordan runterschicken, und das Spiel läuft weiter. Das Spiel bietet einen abnormen Tiefgang, den man beim ersten Durchgang gar nicht erahnen kann. Die sehr gute Verschwörungsgeschichte setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Deus Ex hat im Jahre 2000 absolute Geschichte geschrieben und ist einer der Meilensteine seines Genres.
5. Pillars of Eternity
Ähm, ja das dritte isometrische Rollenspiel. Bin ich so einfach gestrickt? Nein, es liegt einfach daran das auch Pillars of Eternity tiefgreifende Gespräche mit NPCs und Partymitgliedern zelebriert, die man sonst eher selten findet. Dazu ist auch hier die Welt voller Quest mit moralischen Entscheidungen, dramatischen Geschichten und überraschenden Wendungen. Oft gibt es kein gut oder böse, sondern nur eine andere Sichtweise. Pillars of Eternity wird nicht durch die eine große Geschichte getragen, sondern durch viele kleine!
6. The Witcher 2
Der dritte Teil ist großartig. Trotzdem bleibt der zweite Teil mein Favorit, weil er der Grundstein ist, für das was im dritten Teil glänzt! Die Welt wirkt trotz vieler Fantasyelemente absolut authentisch und wenig kitschig. Der Reiz dieser rauen dreckigen, ja realistischen Umgebungen samt Charakteren und deren Unterhaltungen sucht seinesgleichen. Dazu gibt es massenhaft verzwickte Entscheidungen, die zum Teil sogar in völlig andere Spiel-Kapitel leiten und das ohne ausufernde Nebenquests. Es ist perfekt komprimiert ohne Leerlauf und eines der besten modernen Rollenspiele.
7. Terranigma
Was für ein Spiel! Ein Pflichttitel auf dem SNES. Die Story ist einmalig, das Gameplay fordernd, der Schauplatz mit unserer Erde besonders. Durch die Entstehung der Erde zu wandeln, Kontinente, Städte Flora und Fauna wachsen zu sehen, das ist nicht nur für SNES Verhältnisse richtig groß. Die Geschichte hat zum Ende hin auch noch eine fast abartig fiese Komponente und ist weniger kitschig als bei seinen Konkurenten. Secret of Mana, Secret of Evermore oder das damalige meisterhafte A Linkt to the Past (welches für mich nun wirklich kein Rollenspiel ist), mögen bekannter gewesen sein, aber mein Favorit aus der Zeit bleibt Terranigma.
8. Final Fantasy 8
Nein, nicht der legendäre siebte Teil und auch nicht der sechste, mit einem der besten Bösewichte überhaupt. Fast wäre es der 10te gewesen, mit einem der krassesten Enden. Aber ich kann in eine Top 10-Liste nicht drei Final Fantasy Titel packen. Ich habe mich für die acht entschieden, weil ich die Charaktere sehr mochte, die Welt mit ihren extrem riesigen Luftschiffen verzauberte, die Handlung spannend und sehr abgefahren war und irgendwie auch weil das Karten-Minispiel so derbe gut war. Es war diese perfekte Mischung aus Depression, Liebe und Drama, die mich in keinem Final Fantasy so sehr begeistert hat.
9. World of Warcraft
Es muss hier einfach rein. Auch wenn ich MMOGs in einer Rollenspiel-Liste etwas unglücklich finde. Meine Spielzeit darf man niemanden erzählen und die Anfangsjahre war es wild. Eigentlich wahnsinn! Aber ich hatte wohl auch nie wieder so viel Spaß in einem Spiel und habe einige nette Menschen kennen gelernt. Selbst die größten Kritiker müssen vor dem Erfolg dieses Spiels den Hut ziehen. Ich denke in absehbarer Zeit wird kein Spiel an die Rekorde von World of Warcraft heranreichen. Ein absoluter Meilenstein der MMOGs.
10. Fallout New Vegas
Fallout ist noch so ein Titel der aus unzähligen Titeln besteht und ich habe alle gespielt! Von den alten Klassikern Fallout 1 & 2, über Fallout Brotherhood of Steel auf der PS2 bis hin zu den Reboot als Third-Person-RPG-Shooter (Teil 3, New Vegas und 4). Alle hatten ihren Charme, am Ende hatte ich wohl mit Fallout New Vegas den meisten Spaß, da er am besten die alten Tugenden mit dem neuen Gameplay verband. Viele verschieden Fraktionen, interessante Begleiter, ein Rufsystem und verzweigte, zum Teil skurrile Quests, schmiedeten für mich in der Einöde von Vegas das beste Fallout Erlebnis.
Der gute Rest
Ich schäme mich The Eldar Scrolls: Morrowind rausgekickt zu haben, ebenso wie Arcanum. Und Ghothic ist zwar nicht meine Musik, aber ein erwähnenswerter Rollenspielklassiker, genau so wie die DSA Nordlandtriologie. Ein Divinity Original Sin ist große Taktik-RPG-Kost und Divinity 2: Ego Draconis ein toller Third-Person-Ableger innerhalb des Universums. Ein Shadow Hearts drehte positiv am Rad, während Alpha Protocol in seiner Freiheit zu den ganz großen Rollenspielen gehört. Von System Shock habe ich nicht umsonst das Remake bei Kickstarter unterstützt. Mein Lieblingsspiel auf der Wii war Xenoblade Chronicles und auf der PSone drehte Vagrant Story auf. Banner Saga brachte mich positiv zur Verzweiflung, während die vielen SNES Perlen wie Chrono Trigger, Secret of Mana/Evermore damals meine Highlights waren. Es tut mir Leid, es ist zu wenig Platz und selbst mit diesem letzten Absatz, werde ich vielen nicht gerecht. Auch das aktuelle Torment: Tides of Numenera hätte aufgrund seiner wilden Kreativität auch einen Platz verdient gehabt, ist aber irgendwie noch zu frisch in der Erfahrung.
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