Lesezeit: 4 Minuten

Playwood Project Aps, das Entwicklerstudio hinter Wartile, hat wohl einen ganz großen Mixer bei sich rumstehen! Man nehme trendige Brettspiele und Tabletops. Und Miniaturen, die sind durch Kickstarter auch ganz groß im kommen. Dazu Wikinger, denn die sind eh immer Trend. Was vergessen? Vielleicht virtuelle Kartensammelspiele, die erobern seit einiger Zeit die Festplatten. All das schön vermengen mit handwerklich solidem Code und fertig ist Wartile. Das Problem, solch eierlegende Wollmilchsäue halten selten was sie versprechen.

Das ist mal ein Spielmenü!

Keine schnöden Menüs

Man merkt ganz schnell wo das Herzblut der Schweden hängt! Die Vorlage für Wartile waren Tabletops und ihre Miniaturen. Die Aufmachung vor der Schlacht versprüht einen Charme als stünde ich selbst vor der Tischplatte oder Miniaturenvitrine. Bevor es in die Schlacht geht, kann ich meine Figuren in einem Diorama bewundern, positionieren und kosmetisch verändern. Ich darf sie auch, je nach erspielten Level, unterschiedliche stark upgraden. Das macht nicht nur Spaß, sondern es sorgt dafür das einem die virtuellen Miniaturen fast genau so ans Herz wachsen, wie die heimischen Tabletop Figuren im Schrank. In einer Schatulle kann ich erspielten Karten begutachten und mein Deck zusammenstellen. Auch hier, wie in all den anderen Menüs, erwartet einen extrem liebevolles Artdesign! So hat Wartile bevor es in die Schlacht geht schon eine Stein im Brett.

Rüste deine Miniaturen aus

SCHLAAAAAAAAAACHT!

Auf dem Schlachtfeld fühlt sich Wartile erfrischend an, obwohl die Hexfeldern und die Benutzeroberfläche erstmal nach typischer Rundenstrategie aussehen. Das Spielkonzept, welches mit rasantes Echtzeit-Kampfsystem und einer Cooldown-Mechanik ordentlich Taktik ins Spiel bringt, spricht aber eine andere Sprache. Jede Miniatur muss einzeln über die Hexfelder bewegt werden, was so animiert wird, als würde man wirklich eine Figur in einem Brettspiel umsetzen. Einmal abgesetzt, springt der Cooldowntimer an. Erst wenn dieser abläuft, darf ich die Figur wieder aktivieren. Alles was in Reichweite steht wird dabei automatisch angegriffen.

Da Angriffsreichweiten variieren, die Figuren mit sechs verschiedenen Attributen unterschiedlich im Kampf glänzen und auch das Gelände von Bedeutung sind, ist es von entscheidender Bedeutung wo man seine Figuren positioniert. Schnell kann es sein das man ausmanövriert wird oder einen Fernkampfeinheiten blutig schießen! Da man nur an bestimmten Punkten in einem Level speichern kann und das Heilen auch limitiert ist (dazu gleich mehr), ist der Schwierigkeitsgrad angenehm knackig. Ich hoffe inständig das dies so in der Release-Version bleibt!

Fiese Bogenschützen und Engstellen machen das Vorwärtskommen schwer

Das Kartenspiel im Spiel

Ich sprach ja eben von Heilung, diese ist eine Sonderaktion. Darunter fallen auch Spezialattacken oder defensive Manöver, im Prinzip alles was die Spielfiguren neben dem normalen Angriffen und Verteidigen abfackeln können. All diese Aktionen werden ausgelöst durch Karten die man auf der „Hand“ hat. Jeder Einsatz kostet allerdings eine gewissen Anzahl an Punkten, die man nur durch das Besiegen von Feinden oder gewissen Meilensteinen innerhalb eines Levels bekommt. Auch hier will der Einsatz sehr gut überlegt sein!

Denn die Punktekosten zur Aktivierung sind beachtlich. Welche Karten überhaupt zur Auswahl stehen, bestimmen zum einen die Figuren und deren Skillungen, zum anderen welches Deck ich mir vor der Schlacht gebastelt habe. Die Auswahl an Fertigkeiten bzw. Karten mag nicht so groß sein und hier kann man sicher noch zulegen, auch in der Abwechslung der Aktionen. Aber durch die taktische Bewegung plus Cooldown und die knifflige Auswahl der Karten, innerhalb des Level, aber auch schon bei der Auswahl davor, wird Wartile trotzdem anspruchsvoll.

Bastel Dir dein Deck

Meine Wunschliste

Nicht falsch verstehen, für einen Early Access-Titel spielt sich Wartile wirklich gut, trotzdem ist noch nicht alles perfekt. Die Geschichte könnte wesentlich besser transportiert werden. Auch hier hat man eher das Gefühl an einer Tischplatte zu stehen und seine Figuren zu schieben, als das man epische Momente einer Geschichte erlebt. Kann man so lassen, aber für ein Videospiel wäre etwas mehr Story schon ganz cool. Weiter wäre es wunderbar wenn man die Figuren nicht nur in Sachen Ausrüstung und Skillung verändern darf, sondern auch in ihrem Aussehen. Ich meine, wenn hier schon alles auf Tabletop und Brettspiel getrimmt ist, dann wäre es nur konsequent wenn ich Rüstungen, Wappen und ähnliches einfärben oder sogar Texturieren dürfte.

Der Spieltisch

Fazit

Das kleine dänische Entwicklerstudio Playwood Project Aps hat hier mit Wartile ein heißes Eisen im Feuer! Man merkt an jeder Ecke unendlich viel Herzblut. Dieses Videospiel ist für Tabletop- und Brettspielliebhaber mit Hang zu Figuren ein echter Geheimtipp. Trotz Earyl Access läuft Wartile sehr flüssig und begeistert mit seinem Echtzeitkampfsystem, welches sich durch seine Cooldown-Mechanik und den Aktionskarten extrem frisch von der Konkurrenz abhebt. Wartile inszeniert so spannende und anspruchsvolle Kämpfe zwischen kleinen Truppenverbänden und streichelt in wundervollen Menüs zwischen den Schlachten jede Minaturensammler-Seele. Etwas mehr Abwechslung bei den Aktionskarten, mehr Individualisierung der Miniaturen und vor allem eine bessere Inszenierung der Geschichte würden Wartile trotzdem gut zu Gesicht stehen.

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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich habe Wartile jetzt auch mal angetestet, der Ansatz ist richtig gut und macht ab Beginn süchtig (auch mich als Nicht-Tabletopper) 😉 Der Schwierigkeitsgrad ist allerdings wirklich knackig… Neben den mehr customize-Möglichkeiten der Figuren und der etwas schwach transportierten Story (da stimme ich dir voll zu) fände ich etwas aussagekräftigere Stats der eigenen und gegnerischen Figuren ganz nice… Der kleine Balken zeigt halt so ungefähr an, was die so können, genaue Werte wären besser finde ich, aber vielleicht bin ich da auch voreingenommen ;

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    • Christian
      26. Juli 2017 9:35

      Das mit den Werten hat mich nicht so gestört – aber schön das es Dir gefällt. Der Schwierigkeistgrad hat mich auch überrascht, aber das finde ich eigentlich eher erfrischend.

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  • Der Schwierigkeitsgrad ist auf jeden Fall eine Herausforderung und macht Spaß, finde ich auch positiv. Ich mochte z.B. an den Runden-Fights bei AoW3 dass man alle Werte, Zufallsranges und Modifikatoren kannte und die dann klug ausspielen musste, auch wenn AoW3 natürlich eigentlich einen ganz anderen Fokus hat. Aber ich mag eben auch Zahlen… 😉 Nichtsdestotrotz super zum drin festbeißen und es ist ja auch immer noch early access 🙂

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  • Kleines Update nach den letzten Updates 😉 Einiges ist verbessert worden, u.A. haben die Figuren nun auch Werte in den Fähigkeiten 🙂 Wermutstropfen ist für mich eindeutig, dass der Schwierigkeitsgrad gesunken ist. Lt. News-Feed (http://steamcommunity.com/games/404200/announcements/detail/1468594267546843052) sieht die community das wohl hauptsöchlich positiv, ich leider nicht. Die Level sind schon deutlich einfacher zu schaffen, das dasitzen, kniffeln, Haare raufen… das alles ist leider weg 🙁 Fazit: Der Spielspaß ist dadurch für mich schon stark eingeschränkt worden.

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    • Das ist ja leider oft so. Selbst bei großen Titeln. Die Destiny Beta z.B. war auch schwerer als dann bei Release. Schade! Allerdings könnte es natürlich sein das es nur besser skaliert und später der Schwierigkeitsgrad anzieht? Müsste man mal testen.

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