Lesezeit: 4 Minuten
Asmodee hat vor kurzem Onirim als App veröffentlicht und der Werbetext im Google Playstore verspricht einiges! Die Bewertungen sind mit über 4 Sternen im Schnitt auch sehr hoch und dann ist das solitäre Kartenspiel für 0,99 € ein echter Schnapper. Ist das hier wirklich der Oberknaller für Bus und Bahn? Ich habe mich als Traumwandler durch unzählige oneirische Pforten gestürzt und versucht dem Labyrinth zu entkommen. Das ist zwar nicht immer gelungen aber dafür weiß ich nun ob Onirim auf meinem Smartphone bleiben darf.
De Start des Spiels. Oben die verschlossenen Pforten, in der Mitte die Auslage, unten die Kartenhand.

Kurzcheck: Worum geht es bei Onirim?

Ziel des Spiels ist es alle acht geschlossene Pforten zu öffnen bevor der Nachziehstapel leer ist. Es gibt dabei von jeder der vier Farben (rot, grün, blau, beige) jeweils zwei Pforten. Um eine Pforte zu öffnen muss ich drei aufeinanderfolgende gleichfarbige Karten ausgespielt haben. Knifflig wird das durch zusätzliche Symbole (Schlüssel, Sonne, Mond) auf den Karten. Denn in der Reihe der ausgespielten Karten dürfen gleiche Symbole nicht aneinanderliegen. Man braucht also die richtige Kombination aus gleicher Farbe und unterschiedlichen Symbolen. Gleichzeitig muss man pro Runde eine Karte ausspielen oder abwerfen. Bei nur fünf Handkarten ist das Sammeln also gar nicht so einfach! Noch schwerer wird es durch die Alptraumkarten, die einem das Spiel komplett durcheinanderwirbeln.

Der Albtraum als Nervenkitzel

Besagte Albtraumkarten sind der wahre Horror! Insgesamt 10 dieser Karten verstecken sich im Nachziehstapel und wird eine gezogen, wird man zu einer von vier möglichen Aktionen gezwungen. Pest oder Cholera, was feines ist nicht dabei! Man darf als erste Wahl seine kompletten Handkarten abwerfen und fünf neue ziehen. Das lohnt maximal nur dann wenn die Handkarten schlecht sind. Also vielleicht lieber die ersten fünf Karten vom Nachziehstapel abwerfen. Damit vernichtet man aber in manch Spielsituation wichtige Karten um das Spiel überhaupt zu gewinnen. Ich kann auch ein geöffnetes Tor opfern und es wieder schließen. Da die Karten pro Farbe aber begrenzt sind, ist das ebenfalls sehr riskant. Die beste Möglichkeit ist das Abwerfen einer Schlüsselkarte egal welcher Farbe. Diesen Verlust kann man meist gut verkraften. Mit Pech kriegt man beim Auffüllen auf fünf Handkarten allerdings den nächsten Albtraum gleich wieder reingedrückt. Also will man auch die Schlüsselkarte eigentlich anders einsetzen.

Verpfuschter Start und dann schlägt schon der Albtraum zu…

Die Schlüsselkarte

Die Schlüsselkarte kann nämlich mehr als nur den Albtraum bannen. Wer eine Schlüsselkarte freiwillig abwirft darf die ersten fünf Karten auf dem Nachziehstapel sortieren und eine abwerfen. So kann man durch kontrolliertes Nachziehen einfacher Farbreihen bauen und mit Glück gleich mögliche Albträume abwerfen. Die Schlüsselkarten eignen sich aber auch als Joker-Symbol zwischen Monden und Sonnen um schnell eine Reihe abzuschließen. Selbstredend das die Schlüsselkarten nicht sehr häufig im Deck zu finden sind.

Taktik vs Glück

Ich bin schon gnadenlos gescheitert, habe aber auch schon mit 26 Restkarten im Nachziehstapel gewonnen. Die Sortierung innerhalb des Nachziehstapel kann einem ohne das man großartig etwas dagegen tun könnte, das Spiel sehr schwer machen. Glück ist also immer im Spiel! Trotzdem lädt der taktisch richtige Einsatz der Schlüssel- und Albtraumkarten immer wieder zum Grübeln ein. Ein totaler Nobrainer ist das hier also auch nicht.

Eine Tor-Karte gezogen und den passenden Schlüssel auf der Hand. Perfekt!

Sehr gute Umsetzung

Großes Lob verdient die Umsetzung! Da ruckelt selbst auf älteren Smartphones nichts, das Spiel ist in deutsch spielbar und das interaktive Tutorial ist absolut vorbildlich. Hier muss man nicht lange Regeln lesen, sondern es geht gleich in die Praxis! Die Optik des Spiels inklusive dem Sound ist auch sehr liebevoll umgesetzt und hat mich bei einem Preis von unter einem Euro absolut überrascht. Mit den Glyphen-Karten ist das erste Addon auch gleich mit an Board. Hierbei erhöht sich die Anzahl der Portale auf drei pro Farbe und zusätzlich gibt es ein weiteres Symbol. Eher mehr vom Gleichem, aber geschenkt nimmt man es gerne mit.

Fazit

Wer Lust hat mal für ein paar Minuten in Bus & Bahn abzutauchen, oder in der Mittagspause ein wenig abschalten will, der kann mit dem solitären Kartenspiel Onirim nichts falsch machen. Für unter einen Euro erhält man hier eine vorbildliche App in Sachen Tutorial und Präsentation, das erste Addon, welches Glyphen in das Spiel bringt, ist auch noch dabei. Etwas Glück gehört dazu und Onirim ist auch in seinen schwersten Momenten eher seicht, aber für den Einsatzzweck ist das eher positiv zu bewerten. Auch wenn ich auf weitere Addons aus der Kartenspielvorlage hoffe, die dem Spiel dann noch etwas mehr Tiefgang verleihen, bereue ich den Kauf in keinster Weise. Den Speicherplatz hat sich Onirim verdient!

Onirim
Spielinformationen
Genre: solitäres Kartenspiel | Spieler: 1 | Alter: ab 0 Jahren | Dauer: 5 - 10 Minuten | Autor: Shadi Torbey | Illustration: Élise Plessis
SPIELSPASS
7
TECHNIK
8
SPIELIDEE
7
Positive Aspekte
Absolut fairer Preis
Saubere und schöne Umsetzung
Kurzweiliger solitärer Spielspaß
Negative Aspekte
Wenig Tiefgang und Umfang
7
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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