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Everspace, entwickelt von Rockfish aus Hamburg, hatte ich ehrlich gesagt nicht so ganz auf dem Zettel, trotz der erfolgreichen Kickstarter Kampagne. Um so schneller konnte ich mich dann aber für das Konzept erwärmen: Unendliche Weiten, Sprünge in unbekannte Sektoren, Rogue-Like Elemente und dazu Schiffsupgrades, Mining und Dodgefights. Da kann man mal einen Blick riskieren – trotz Alpha-Phase und Steam Early-Access.

Erstes Eintauchen

Nach dem Start des Spiels wird man direkt ins Universum gesogen. Da sitzt man nun in seinem Raumschiff, wahlweise in der Ego- oder Thirdpersonansicht und durchläuft ein gut strukturiertes Tutorial. Die KI des eigenen Raumschiffs ist ein guter Unterhalter. Sei es weil sie Spielmechaniken gut erklärt oder aber die Story vorantreibt. Warum ist man hier und wo will man hin? Fragen die erst im Laufe unzähliger Durchgänge langsam greifbarer werden. Allerdings bleibt dafür auch kaum Zeit. Kurz nachdem man lernt wie man den Scanner bedient, die Waffen von Laser zu Gatling umschaltet, geht die Action auch schon los.

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Herrlich schnell

Everspace bietet feinste Dodgefights! Hier kann man flott den Schub nach vorne erhöhen, zur Seite gleiten, nach oben Schweben oder fliegt rückwärts. Das hier ist kein verkapptes Flugzeug in einer Atmosphäre, das ist ein biestig kleines verdammt schnell 360° steuerbares Vehikel. Die Feinde sind ebenso agil! Hier wird ausgewichen, Ziele aufgeschaltet, Raketen abgefeuert und Schilde dezimiert bis die Gatlinggun sich durch metallische Rümpfe frisst. Schaden am eigenen Schiff wird dynamisch angezeigt: Da zersplittert langsam die Pilotenkanzel, da wackelt das Cockpit! Im Hintergrund Asteroidenfelder, Raumstationen oder wunderbar anmutende Planetenoberflächen. Everspace ist rein auf die Action bezogen großes atmosphärisches und packendes Weltraumkino!

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Die Reise

Neben den Kämpfen, in denen man Credits gewinnt, sucht man in den Sektoren alte geborstene Raumschiffwracks, Asteroiden oder Anaomalien ab, um Ressourcen zu sammeln, Blaupausen oder Raumschiffsteile zu finden. Man kann auch die eigentlich freundlich gesinnten G&B Mining Megacorp angreifen, die überall mit ihren schweren Schiffen und Drohnen herumfliegen. Das kann sich manchmal lohnen, ist aber nicht ganz leicht. Der Sinn hinter dem Sammeln ist klar, man will sich verbessern. Mit Ressourcen kann ich bestehende Teile im Raumschiff upgraden, oder wenn ich Blaupausen besitze herstellen. Auch brauche ich immer ordentlich Sprit im Tank, ansonsten kann ich nicht in das nächste System springen. Credits sind vor allem zwischen den Spielen wichtig, dazu gleich mehr. Dieses stetige verbessern ist elementarer Bestandteil, denn mit jedem Sprung wird es rauer im Universum! Was einen erwartet weiß man nie so genau – das wird zufällig bestimmt. Was sicher ist, wer sich nicht gut ausrüstet, schlecht erkundet und daher keine Gegenstände findet, der wird relativ schnell in einer wunderbaren Explosion sein Spielende finden.

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Immer wieder von vorne

Das Sterben und der komplette Neustart gehören fest zum Spielprinzip. Jegliche Erfahrung, Ausrüstung und erkundete Gebiete sind verloren. Das einzige was bleibt sind die Credits und die sollte man vor dem nächsten Start in sein Raumschiff stecken. Ansonsten ist auch das hart erarbeitete Geld mit dem nächsten Versuch futsch. Bei der Verteilung der Credits hat man dann die Qual der Wahl! Stärkere Schilde oder schnelleres Aufladen? größerer Stauraum, mehr Hüllenpunkte oder die Geschwindigkeit erhöhen? Vielleicht lieber die Waffenbänke oder Slots für besondere Gegenstände freischalten! Man braucht auf jeden Fall massig Geld und hat enorm viele Möglichkeiten sein Schiff zu verbessern. Das motiviert natürlich ungemein! Gleichzeitig macht es den nächsten Anlauf zum Zentrum des Universums einfacher und kein Ableben war umsonst. Wobei einfach das falsche Wort für ein Rogue-Like-Spiel ist. Denn sterben werdet ihr und am Anfang oft!

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Was ich vermisse

Die neuen Sektoren die man nach jedem Sprung besucht sind zufällig wie auch ihre Begegnungen und Herausforderungen. Trotzdem fühlt es sich für mich in Everspace manchmal zu gleich an. Das tut dem kurzweiligen Spaß keinen Abbruch und die Kämpfe sind wirklich gut inszeniert, aber mir fehlt ähnlich wie in FTL vielleicht einmal die Möglichkeit mit feindlich gesinnten Outlaws oder Okkar-Aliens zu verhandeln und einem Kampf aus dem Weg zu gehen. Vielleicht als Bestechung? Oder ein paar Funksprüche mit der G&B Mining Megacorp austauschen oder richtigen Handel zu treiben. Eben besondere Ereignisse die ab und an den Spielfluss aus seiner repetitiven Spielart ausbrechen lassen.

Fazit

Ich bin nicht der größte Rogue-Like-Fan, aber einige Spiele kriegen diesen unendlichen Zyklus aus dem Sterben und Neustart gut hin. FTL ist für mich eines der positivsten Beispiele. Everspace ist auf einem guten Weg das ebenso zu erreichen. Die Optik ist jetzt schon auf Lichtgeschwindigkeit, das Handling der Raumschiffe mit seiner dynamischen Steuerung passt auch. Motiviert bleibt man nach dem Ableben durch die stetige Verbesserung seines Raumschiffs und so kann man Rockfish schon in der Early Access Phase gratulieren. Allerdings hoffe ich auf der Reise ins Unbekannte zum Release noch auf ein paar mehr Überraschungen, die das stetige Erkunden, Kämpfen, Sammeln und gelegentliche Handeln aufbrechen.

Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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