Lesezeit: 5 Minuten

Während ich diese Zeilen schreibe läuft gerade der Doom Soundtrack von Robert Price (Doom 1993) und Mick Gorden (Doom 2016) voll aufgedreht. Die Finger zucken auf der Tastatur zum Takt. Man braucht halt die richtige Stimmung um das Gefühlte niederzuschreiben und schafft es irgendwie doch nur im Ansatz. Hatte ich Doom geschrieben? Ich rede natürlich von DOOM! Das kann man gar nicht groß genug schreiben. Ein Ego-Shooter mit so viel Geschichte, ein 3D-Pionier aus dem Jahre 1993. Ich, viel zu jung für das blutige Spekatakel, meine Eltern ahnungslos. Keines der Nachfolger, vor allem in der jüngeren Geschichte, haben mich so recht begeistert. Es war halt kein DOOM, maximal ein Doomchen oder im dritten Teil ein Horror-Schocker. Wie ist also das neue DOOM so ganz ohne Zahl im Namen?

DOOM_Front

DOOM ist…

…ein entfesselter Tanz. In Hochgeschwindigkeit renne ich aus dem dunklen Korridor nach vorne in eine dunkel beleuchtete Lagerhalle, begleitet vom lauten Röhren meiner Waffe die Projektile in Sekundenbruchteilen abfeuert. Blutige Kopftreffer als Geschenk dabei. Ich weiche nach links ankommenden explosiven Geschossen der Dämonen aus, hetzte weiter nach vorne. In Bewegung bleiben, der Puls rast, die Schrotflinte spuckt Blei. Einmal, zweimal, dreimal, ohne nachladen, denn das hier ist DOOM. Der schwer getroffene Imp taumelt, ich tauche in den Nahkampf ein, reiße dem verwundeten Geschöpf dem Arm aus um ihm damit den Rest zu geben. Ja, DOOM ist blutig. Von der Seite trifft mich ein Feuerball, hinter mir höre ich das Kreischen weiterer Imps. Die nächsten Treffer lassen mein Schild schrumpfen. Weiter tanzen, in Bewegung bleiben, einen Sprung einbauen, wer stehen bleibt ist Dämonen Fraß. Ich wechsel blitzschnell auf die Plasmakanone und feuere blind Salven in die Menge, begleitet von einem weiteren Nahkampf-Finisher zerdrücke ich einem Bessenen den Kopf. Dort in der Ecke liegt Heilung, schnell aufsammeln und weiter geht’s, denn ich höre vor mir schon einen Hell Knight brüllen. Hätte ich doch noch mehr Rüstung! Beiße ich jetzt schon wieder ins Gras?

Doom-Mars

DOOM ist…

…das ganze Level noch einmal absuchen. Hier sind irgendwo noch Geheimnisse zu finden. Ich habe die blaue und sogar die gelbe Keycard und in dem gut versteckten Luftschacht schon die extra Rüstung gefunden. Der nur über eine gut getarnte Kletterpassage errungene Skillpunkt für meine Rüstung ist auch im Sack. Trotzdem flimmern mir auf der Mapübersicht noch zwei weitere unentdeckte Geheimnisse entgegen. Ich bin stellenweise versucht in Abgründe zu springen. Wo verdammt habt ihr von id Software eure Geheimnisse versteckt?

Hier gibt es kein Glitzern oder Leuchten für versteckte Schalter und nur wer Skillpunkte in den Scanner investiert, bekommt auf der Map Infos über versteckte Sachen. Den Weg dorthin muss man am Ende selbst dann noch finden. Also weiter geht es zurück im Level, jede Ecke mit Argusaugen beobachtend. Plötzlich stehe ich vor einem Abgrund auf deren anderen Seite ein mir bisher verborgender Vorsprung entgegenlacht. Könnte der in Reichweite sein? Ich setze zum Sprung an, falle und halte mich mit Glück noch fest an der Kante fest. Nach dem hochziehen erblicke ich einen Schalter, der mir eine Geheimtür in die feuchten Träume von Oldschool Doom-Fans öffnet: ein Stück original Level aus den alten Klassikern inklusive der passenden Hintergrundmusik.

Doom-Kampf

DOOM ist…

…kein Geschichtenerzähler, hier spricht nur Geschwindigkeit, Gewalt und Munition. Herrlich die Szene am Anfang, wo ein Dr. Samuel Hyden über ein Terminal seine Mitarbeit anbietet und zu einer Erklärung der Dämonen Invasion ansetzt und unser namenloser Held einfach das Terminal aus der Wand reißt. Ende der Geschichte! Zumindest an der Stelle. Über weitere kleine Gespräche, Videosequenzen und Infoschnipsel die man findet, ergibt sich am Ende schon ein Gesamtbild. Man weiß was die Union Aerospace Corporation ist, man kennt seine Widersacher, am Ende nimmt es aber keinen wichtigen Raum ein. Story gibt es woanders, DOOM Gameplay aber nicht. Erwartet auch keine Gruselatmosphäre wie in Doom 3, das hier ist DOOM, Atari 1993 und in moderner Grafik.

DOOM_20160517231047

DOOM ist…

…auf der Konsole überraschend butterweich zu spielen und sieht super aus. Muss es auch bei der schnellen Action. Es gibt nur eine Handvoll Spiele die diese urige Shooteratmosphäre heute so zelebrieren, DOOM ist hier absolut der King im Ring! Das Artdesign der Umgebung könnte man als langweilig bezeichnen, ich finde Sie zweckdienlich. Hey, wir befinden uns auf dem Mars, in unterirdischen Laboratorien und Industrieanlagen, Stahl trifft Hightech, ich will hier kein anderes Artdesign. Das soll so! Das muss so! Es gibt später ein paar optische Überraschungen, die ich hier aber nicht verraten möchte. Und die Grafik ist dann doch so opulent, dass die PS4 ordentlich ins Schwitzen gerät. Halten die Kühler das aus? Wer keinen Fön zur Hand hat, kann auch Doom in die PS4 legen.

DOOM_Map

DOOM ist…

…bei all dem abfeiern nostalgischer Shootermechanik in einem Punkt der Moderne erlegen: Es gibt relativ viel Freischaltbares. Ob man nun die Waffen mit neuen Funktionen versieht, oder diese stärkt, man seine Rüstung auf vielen verschiedenen Wegen verbessert oder seine Grundattribute wie Gesundheit oder Schildstärke erhöht, überall kann man seine schwer verdienen Punkte investieren. Diese bekommt man unter anderem durch das Meistern besonderer Herausforderungen in den einzelnen Spielabschnitten. Wenn moderne Dinge so für Motivation und Spielspaß sorgen, begrüße ich das auch in DOOM.

DOOM-Anzug

DOOM ist…

…auch immer ein Multiplayer. Und wie geil ist der bitte! Besucht man heute noch LAN-Parties? DOOM ist im Multiplayer so wie man früher UT, Quake oder eben DOOM auf LAN-Parties gespielt hat: Schnell, kompromisslos und skilllastig. Hier wird nicht gecamped oder stumpf gesnipert, das sind die ersten die in das Gras beißen. Die Spielmodis sind allesamt Klassiker und überraschen wenig, dafür gibt es mit SnapMap ein Tool zum erstellen eigener Maps inklusive Gegnern, Lichtstimmungen, Gegenstände und Interaktionen mit der Umgebung. Das ist durchaus mächtig! Man darf gespannt sein was die Community hier für Level und Maps baut.

Fazit

Es ist DOOM. Danke id Software! Ein Oldschool Metzelfest mit einer Prise Moderne, einigen Rätseleien und dabei so wunderbar schnell, laut und chaotisch brachial das ich vor Freude niederknien möchte. Butterweiche 60 FPS, eine satte Grafik und einfach eine riesen Portion blutiger Spaß, das schaffen nicht viele Shooter. Wer mit den guten alten Zeiten allerdings nichts anfangen kann, hundert EP-Stufen und eine tolle Story erwartet, lasst es. Das gleiche Bild ergibt sich im Multiplayer. Wer sich nach Quake oder UT2004 sehnt, der braucht dieses Jahr keinen anderen Multiplayer. Alle anderen sind Fragobst und spielen wohl schnell wieder etwas anderes. Da wo sich die Weicheier halt so tummeln. SnapMap könnte die Langzeitmotivation sein, da muss man abwarten wie sich das entwickelt. Ihr entschuldigt mich jetzt bitte, ich muss noch Tanzen gehen…

DOOM

59,99 €
8.7

Technik

8.5/10

Sound

8.2/10

Spielspass

9.5/10

Kurzfakten

  • Nah am Original
  • Extrem schnell und schonungslos
  • Moderne Elemente motivieren
  • Multiplayer wie aus alten Zeiten
  • Sehr arenalastiges Gameplay

Spielinformationen

  • Genre: Ego-Shooter
  • Spieler: 1
  • Alter: ab 18 Jahren
  • System: PS4, XBOX One, PC
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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