Lesezeit: 5 Minuten
Adromedas Edge: EskalationWird Andromeda’s Edge durch die Erweiterung Eskalation im Spielspaß eskalieren? Ihr wisst, selbst von Brettspielen, die ich liebe, besitze ich selten alles. Ich bin Fan des punktuell perfekten Grundspiels und die Vergangenheit hat gezeigt, dass mir zumindest viele Promos, Erweiterungen und zusätzliche Schachteln das Spielvergnügen nicht erhöhen. Mehr noch, sie verstopfen am Ende das Regal. Trifft das nun auch auf Andromeda’s Edge: Esklation zu? Eine Erweiterung zu einem meiner aktuellen Lieblingsspiele. Aber eben eine Erweiterung und dann auch noch mit dem Fokus auf das Solo-Vergnügen. Solo ist für mich so sexy wie Socken in Sandalen. Gleichzeitig bin ich in dem Metier noch inkompetenter als in Rechtschreibung. Was also mache ich hier?

Kurzcheck: Darum geht es in Andromeda’s Edge: Esklation

Gehen wir einmal emotionslos durch die harten Fakten: Du kannst jetzt mit 5 Personen spielen. Nett, ich spiele Andromeda’s Edge allerdings am liebsten zu dritt. Du findest auch drei neue Fraktionen. Das ist indessen eine Sache, die mein Spielerherz höher schlagen lässt. Die neuen Fraktionen bringen einfach mehr Abwechslung und sind spielerisch cool angelegt. Vor allem die Hohen Wolkengeborenen fetzen dynamisch durchs Universum. Träumchen. Neue Module für die vier Technologien sind auch vorhanden, die jetzt Artefaktsymbole beherbergen. Diese geben durch Set-Collection am Spielende weitere Siegpunkte. Das ist willkommen, weil es eine weitere Option für Siegpunkte gibt, was die dominanten Leisten etwas abschwächt. Die neuen Monde für die Nebelfelder unterstützen diese Mechanik, schenken sie euch weitere Artefaktsymbole ins Set-Collection-Glas ein. Dazu gesellt sich besagter und sehr umfangreicher Solo-Modus. Brett & Pad ist keine Solo-Modus-Seite. Die Kompetenz liegt da woanders, also bleibt mir nur zu sagen, sieht umfangreich aus. Zwar wäre der Solo-Bot auch in Partien mit 1 bis 3 Personen integrierbar, aber ich haue mir auch auf feinste griechische Patatas keinen Ketchup. Bleibt zuletzt mein Highlight. Eine Art Mini-Leeren-Erweiterung, welche sich aus neuer Bedrohung Drache der Leere, dem neuen Sektor Die Leere und dem neuen Ereignisdeck Schatten der Leere zusammensetzt. Fliegen wir genau hier ins Detail in die Leere!

Adromedas Edge: Eskalation
Die neue Bedrohung wunderbar zentral beim Spielstart

Das eskalierende Modul

Wenn Solo-Modi nicht dein Ding sind, wovon ich ausgehe, wenn du hier gelandet bist, dann ist die neue Mini-Leeren-Erweiterung der Kaufgrund. Die Frage ist, was kann das und reicht das am Ende aus? Die erste Veränderung ist der neue Sektor Die Leere, der immer zentral beim Spielaufbau offen ausliegt. Schon einmal die erste kleine Veränderung direkt vom Spielstart. Die Aktion des Sektors ist simpel, aber cool: Du erwürfelst dir mit deiner Kampfkraft eine Belohnung. Reicht von schnöden Ressourcen bis hin zu kostenlosen Modulen. Der größere Clou: Zum Spielstart ist auch die C-Bedrohung Drache der Leere präsent. Sein Start ist Die Leere. Damit startet er zentral und mit seiner Reichweite von eins hat er dann einen großen Einflussbereich. Wenn es zum Kampf kommt, teleportiert er Raumschiffe in den Sektor Die Leere. Irre! Das würfelt durchgehend die Positionen der Raumschiffe durcheinander und die klassische Kette von Workern aka Raumschiffen, um seine Aktionen nacheinander und geschickt zu planen, ist wesentlich schwieriger durchzuziehen. Da muss umgedacht werden. Umdenken steht für mich für Spielreiz!

Neue Fraktionen

Ereignisdeck Schatten der Leere

Für Timingkonflikte und ein anderes Positionsspiel im Vergleich zum Grundspiel sorgt dann das neue Ereignisdeck. Dieses tangiert nur die Personen, die Raumschiffe auf oder angrenzend zum Sektor Die Leere stehen haben. Ihr seht, das ist eng mit der neuen Bedrohung und dem Sektor verbunden. Einerseits verhagelt dir die Mini-Erweiterung oft die Bewegungsketten, andererseits belohnt es durch Ereignisse, wenn du in der Mitte mit all deinen Raumschiffen ins Schmusen kommst. Wenn das andere auch vorhaben, entsteht allerdings ein ziemlicher Konfliktherd. Let’s fetz! Laserkanonen treffen auf fiese Blicke. In meinen Partien habe ich mir des Öfteren auch herzhaft die Schenkel warm geklopft, denn du brauchst eben Raumschiffe an oder in der Leere. Wenn deine Mitspielenden ihre Rückholaktion in einer Runde starten und man selbst, herzlich abgeschmust, mit all seinen Raumschiffen an der Leere steht, winken einem die Boni alleine zu, falls ein Ereignis ausgelöst wird. Da lehnt man sich zurück und genießt. Ich erhalte nicht nur Titan oder Credits, sondern ich ernte die Weißglut der Mitspielenden. Das Timing für das Zurückholen der Raumschiffe wird also noch prägnanter. Dazu muss man eines wissen, das neue Ereignisdeck ist eher belohnend und nicht bestrafend angelegt. Für mich verändert sich durch diese Mini-Erweiterung des Grundspiels schon ein fühlbares Stück. Wer also seine Strategien ins Hirn tätowiert hat, kann hier Abwechslung erwarten.

Adromedas Edge: Eskalation
Im Rausch der Farben

Reicht das?

Die Frage ist nun, ob dies die Anschaffung rechtfertigt, denn die gesamte Erweiterung ist vom Preis nicht unbedingt gering. Dass auch hier noch die Spielhilfe mit missverständlicher Anweisung wie im Grundspiel vorhanden ist, ist wohl produktionsbedingt. Immerhin waren in meinem Paket Errata-Karten für die missverständlichen Karten des Grundspiels dazugelegt. Auch die zusätzlichen Fraktionen sind ein Mehrwert, ebenso wie die Artefakt-Mechanik. Entsprechend überrascht war ich, wie sehr die Erweiterung dann auch Menschen ansprechen kann, die den Solo-Modus ignorieren. Klar ist aber auch, wem Andromeda’s Edge bisher nicht gefallen hat, der braucht „die Eskalation“ ebenso wenig, wie Menschen, die das Grundspiel nur wenige Male gespielt haben. Zum schmackhafter Fusion-Bosst für eure Raumschiffe wird es dann, wenn ihr in den letzten Monaten Andromeda’s Edge gnadenlos verschlungen habt. Schöner wäre es trotzdem gewesen, diese Erweiterung mit dem Mehrspieler-Material aus der Erweiterung Exotische Materie zu vereinen und dann eine Solo-Box anzubieten.

Artefakte bringen ordentlich Punkte!

Fazit

Die logische Erstbeurteilung bei solch massivem Solo-Material in einer Erweiterung wäre für mich nicht-Solo-Spieler die Ablehnung. Und eines sollte direkt klar sein, wer Andromeda’s Edge so wenig gespielt hat, dass er die tollen Ereignisdecks, vielen Fraktionen und Module des umfangreichen Grundspiels nicht im Kyro-Schlaf kennt, der braucht das hier maximal für die Sammelleidenschaft. Die Überraschung ist aber, dass die Stellschrauben ohne Solo-Bezug das Spielgefühl doch durchaus verändern. Das liegt nicht unbedingt an den neuen, aber guten Fraktionen oder der zusätzlichen Mechanik der Set-Collection über Module und Monde, sondern in der spannenden Leeren-Verschränkung. Die neue Dreifaltigkeit aus Bedrohung, Sektor und Ereignisdeck kreieren ein erfrischend dynamisches Spielgefühl, wo sich wunderbar gezankt werden kann. Es erhöht sogar ein Stück weit die Timingkonflikte beim Zurückholen der Raumschiffe, weil du ohne Raumschiffe bei ausgelösten Ereignissen ins Taschentuch schniefst. Andromeda’s Edge: Eskalation ist somit für Fans des Spiels zu empfehlen, selbst dann, wenn die Faszination für Solo-Partien ins Leere läuft.

Andromeda's Edge: Eskalation
Spielinformationen
Genre: Strategiespiel | Personen: 2 - 4 | Alter: ab 12 Jahren | Dauer: 80 - 160 Minuten | Autor: Luke Laurie, Maximus Laurie | Illustration: Sergio Chaves | Rezensionsexemplar erhalten
SPIELSPASS
9
MATERIAL
8.5
SPIELIDEE
8
Positive Aspekte
Set-Collection als neues Element gelungen
Die drei neuen Fraktionen machen Spaß
Umfangreicher Solo-Modus
Tolle Mini-Erweiterung mit den "Leeren-Elementen", die das Grundspiel durchaus fühlbar verändern
Negative Aspekte
Wer alleine keine Brettspiele spielt, erhält einiges an Material, was er definitiv nicht braucht
Die Aufteilung der Erweiterung mit Eskalation und Exotische Materie hätte für nicht-Solo-Fans anders aufgebaut sein können
8.5
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website |  + Letzte Artikel

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