Wer nichts mit alten Arcadespielen anfangen kann und auch extrem retroartigem Artdesign nichts abgewinnt, könnte meinen er sollte einen großen Bogen um Battlezone machen. Denn das sind die zwei vorherrschenden Elementen in diesem rasanten Panzerspiel. Aber Battlezone hat ein paar Überraschungen parat, welche das Spiel wesentlich besser dastehen lässt als es die VR-Demo vermuten lässt! Wird Battlezone zum VR-Pflichttitel?
Geiles Cockpit
Das erste was bei Battlezone auffällt, ist das wirklich grandiose Cockpit. Bisher gibt es kein anderes Spiel welches so viele Informationen geschickt unterbringt. Auf vielen kleinen Monitoren erkenne ich Punktestände, sehe allgemeine Informationen zum Spiel oder wahlweise einen eingeblendeten Untertitel. Im Kampf erkenne ich meine Lebensenergie, mein Munitionsvorrat, ausschaltbare Waffen oder sehe anhand eines 3D-Radars wo die Action abgeht. In Battlezone braucht man im Prinzip keine weiteren aufrufbaren Menüstrukturen, wirklich alles ist organisch in das Cockpit eingebaut. Da kann sich sogar EVE noch eine VR-Scheibe abschneiden!
Hommage oder Abschreckung?
Wer die VR-Brille sein eigen nennt hat sicher die Demo ausprobiert. Hier ging es relativ unspektakulär darum, dass man mit seinem Panzer in wirklich extrem grob gezimmerten Arenen auftauchende Gegnerwellen besiegt. Die Gegner waren dabei noch einfacher gestaltet als die tristen Level. Im Prinzip schießt man auf rot leuchtende Polygonansammlungen im TRON Look. Mag man das? Fans der Vorlage aus dem Jahre 1980 werden das Artdesign als Hommage verstehen und wohl extrem feiern. Viele wird es wohl einfach nur abschrecken. Ich mag eigentlich Arcade-Grafik und auch 16Bit Retro-Optik finde ich charmant, Battlezone hat mich kalt gelassen. Obwohl ich großer TRON Fan bin.
Gar nicht so leicht…
Doch zurück zum spielerischen. Denn anders als in der Demo ist Battlezone wesentlich taktischer und somit fordernder. Während eines Matches muss man öfters eigene Truppenverbände eskortieren oder bestimmte Zonen beschützen, man kann gegnerische Gebäude hacken oder muss diese zerstören. Nachladen und das umschalten zur Zweitwaffe dauert. Wer hier falsches Timing an den Tag legt, der kommt in kritische Situationen. Battlezone ist weit mehr als einfach nur ballern. Trotzdem gibt es natürlich massig Gegner: dicke Panzer, schnelle wendige Fahrzeuge oder sogar Raumschiffe – oder etwas in der Art. Polygone sind halt unterschiedlich interpretierbar. Hier muss man oft aufpassen das man nicht von schnelleren Einheiten flankiert oder von Raumschiffen überflogen wird. Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden sind die Verteidigungsmissionen wirklich schweißtreibend und alles andere als einfach.
Harte Kampagne
Vorgeschaltet ist der Action aber ein Rogue-Like Mechanismus mit zufällig generierter Stage-Karte. Hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht! Über Parameter wie Online, Offline, Schwierigkeitsgrad und Spiellänge erstellt Battlezone eine zufällig generierte Karte mit Hexfeldern. Auf dieser zieht man mit seinem Panzer vom Startfeld bis zum Zielfeld wie bei einem Brettspiel. Die Route ist dabei frei wählbar. Jedes Hexfeld steht für verschiedene Events, deren Wirkung man meist nur sieht, wenn man kurz davor steht. Oft beginnt mit dem Betreten eines Hexeldes einer der oben beschriebenen Schlachten. Aber ebenso ist es möglich, das man an Stationen neue Waffen und Ausrüstung kaufen und ausrüsten kann. Hier gibt es allerhand Gadgets und Waffen, die für ordentlich Langzeitmotivation sorgen können. Auch ist es möglich an bestimmten Hexfeldern den Zielpunkt und den dort wartenden Boss zu Schwächen. Je länger man allerdings auf der Karte herumirrt, um so stärker werden wiederum die Gegner. Die Leben sind übrigens für die ganze Kampagne begrenzt – wer stirbt fängt ganz von vorne an! Man kann sich zwar neue Leben mit den im Spiel erspielten Credits kaufen, hat dann aber aufgrund des hohen Preises weniger Geld für bessere Ausrüstung.
Mehr Spieler = mehr Spaß!
Gerade im Multiplayer macht die Kampagne Spaß! Hier kann man mit seinen Mitspielern Taktiken absprechen, mit den unterschiedlichen auswählbaren Panzern mehr Möglichkeiten im Gefecht abdecken und sich gerade bei den schwierigen Missionen gegenseitig heilen. Gerade die Panzer spielen sich recht unterschiedlich aufgrund ihrer Bewaffnung, so dass mir das Spielen in der Gruppe wesentlich mehr Spaß bereitet hat.
Fazit
Das Konzept der immer wieder zufällig erstellten Kampagnen, der Druck des Roque-Like Elements durch wenige Lebenspunkte und das Aufrüsten der unterschiedlichen Panzern, gefallen mir in Battlezone außerordentlich gut! Die Schlachten sind mehr als wildes rumballern und im Team wird auf höheren Schwierigkeitsgraden Absprache wichtig. Die Immersion fällt, zumindest was das fabelhafte Cockpit anbelangt, groß aus! Von daher macht Battlezone viel richtig und ist weit mehr als es die Demo verspricht. Doch trotz dieses guten Gesamtpakets, und des Wissens um die Hommage an den Klassiker aus den 80igern, ich werde mit der Optik nicht warm. Zu einfach gehalten, zu unspektakulär, zu monoton, mag das Gebotene wohl nur Hardcorefans des Originals gefallen. Auch ist der Preis für einen reinen Arcadetitel ohne Story, selbst mit dem spielerischen Umfang von Battlezone, nicht gerade niedrig.
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