Lesezeit: 5 Minuten

Mit riesigen Schritten kommt die SPIEL 18 näher und mit ihr die Vorfreude! Promos gecheckt? Hallenpläne ausgedruckt? Die App Event Badger aktualisiert? Ich zumindest habe alles erledigt und bin bereit! Dieses Jahr begann die Flut von Brettspielen allerdings schon vor der Messe. Dementsprechend habe ich einige Neuheiten schon (ausgiebig) gespielt und wage hier nun eine Einschätzung der Brettspiele. Einige davon habe ich noch nicht so oft auf dem Tisch gehabt, das ich ein endgültiges Fazit abgeben möchte. Für eine erste Einschätzung reicht es aber!

Chronicles of Crime | Corax Games

Aus Spoilergründen nur die Schachtel

Chronicles of Crime hatte seinen Platz in meiner SPIEL 18 Vorschau sicher. Und da darf es nach den ersten Partien auch bleiben. Das von einer App gesteuerte Brettspiel, bei dem die Spieler in die Rolle von Ermittlern schlüpfen und Fälle lösen, weiß zu begeistern. Ich habe mir sogar den Spaß gegönnt, einen mir bekannten Fall von einer anderen Gruppe zu lösen. Als reiner Zuschauer war das eine spannende Erfahrung, weil das Vorgehen der Gruppe anders war. Das Lösen eines Falls ist also keine Einbahnstraße! Die Grafik des Spiels gefällt mir sehr gut, die Qualität des Materials ist hoch. Die ersten zwei Erweiterungen passen in die Schachtel des Hauptspiels.

Was Du wissen solltest:

Die App steht extrem im Vordergrund. Schnell passiert es, das ein Spieler wild Karten und Orte scannt und andere Spieler zum Zuhören der Informationen zwingt. Das muss nicht stören, kann aber. Besser ist es hier eher ein Gerät mit größerem Bildschirm zu benutzen, sodass alle Spieler einen Blick auf das Geschehen haben. Auch ist der Anteil an Fluff-Texten sehr gering. Die bisherigen Fälle sind so eher gemeinschaftliche Exit-Knobel-Erfahrungen im Krimi-Gewand. Klingt vielleicht etwas negativ, bisher hat es aber allen sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf jeden weiteren Fall!

Einschätzung: 7 – 8.5

Tudor | Corax Games

Ein wirklich großer Spaß!

Tudor hat mit seinen Plastikringen und den Händen als Sichtschirm einiges an Eye-Candy zu bieten. Ohne spielerischen Hintergrund könnte man von Überproduktion sprechen. Zum Glück hat das aber alles einen Mehrwert. In Tudor führt man mit seinen Höflingen und Adligen Aktionen aus, um sich dann mit Familienangehörigen im Thronsaal nach oben zu arbeiten. Das bringt Plättchen, Bonusaktionen und weitere Ringe ein. Die Ringe verändern durch bestimmte Anordnungen an der Hand die Aktionen der Höflingen und Adligen. Weiter bestimmt die Ringfarbe, welche Karten man erhält und/oder Bewegungen ausführen darf.

Schönes Spielelement, nur die Adligen lösen Aktionen sicher aus. Ein platzierter Höfling ohne Adligen im Aktionsraum, ist zum Nichtstun verdammt. Da jeder Spieler nur einen Adligen hat, aber damit Höflinge aller Spieler aktiviert und nicht alle Räume besetzt werden müssen, ist der Einsatz der wenigen Workern knifflig. Tudor ist vom Anspruch auf mittleren Kennerspielniveau, je nach eingesetzten Modulen.

Was Du wissen solltest:

Was auf den ersten Blick bei Tudor nicht klar ist, dieses Spiel hat eine außergewöhnliche Modularität. Zu Beginn des Spiels werden drei Karten gezogen. Diese bestimmen die Anzahl der Runden, die Aktionen der Bonusplättchen, die Wertung im Spiel und am Ende. Wo in anderen Spielen Nuancen verändert werden, wird Tudor je nach Zusammenstellung der Karten zu einem fast gänzlich anderem Spiel! Von Area-Control-Mechanismen über das Wegnehmen des Fokus auf die Ringe bis hin zu absolut hoch interaktiven, geradezu aggressiven Spielelementen, ist die Bandbreite enorm. Ob die Module alle etwas taugen kann ich noch nicht abschätzen. Was ich weiß, selten war der Drang bei mir größer das sofort ausprobieren zu wollen.

Einschätzung: 7.5 – 9

Alone | Horrible Games

Die Regeln sind verinnerlicht, leider noch nicht gespielt!

Das Videospiel Dead Space als Brettspiel und fertig ist Alone. Bis zu drei böse Spieler versuchen hier einen Spieler, der den Helden übernimmt, zur Strecke zu bringen. Das besondere ist, das der Held nicht weiß, wo er sich befindet. Anders als in typischen Dungeon Crawlern wird hier die Map auch immer wieder abgebaut. Man irrt also durch die Gänge aus Dunkelheit, versucht zwei Missionen zu bewältigen und das zu überleben, was einem die Gruppe aus Bösewichten entgegen schmeißt. Gerade als Held soll das Spiel wahnsinnig immersiv sein. Ganze vier Regelhefte zeigen, das hier ist kein Leichtgewicht!

Ich konnte leider noch keine Partie spielen. Beurteilen kann ich hingegen die Materialqualität. Während der Kickstarterkampagne und einigen Previews habe ich hier keine wirklich guten Miniaturen erwartet. Ich habe mich getäuscht! Zwar keine absolute Oberklasse, aber gut genug das man diese Figuren anmalen möchte.

Einschätzung: – (Bei BGG durch erste Rezensionen bisher eine gute 8)

Architectura | Hobby World

Sieht vielleicht nach romantischem Häuslebauen aus. Könnt aber nicht weiter davon entfernt sein!

Hier mache ich mir das mal einfach und kopiere mein Fazit. Denn Architectura habe ich ausgiebig gespielt und daher eine Rezension geschrieben. Als besonderen Hinweis, weil ich in der Community vernahm, dass es manchen Spieler an Quadropolis erinnert: Architectura ist kein Quadropolis, weil es um einiges interaktiver und direkter ist!

Architectura steht auf einem gesunden Fundament: schicke Optik, kompakte Spielgröße und hohe Interaktion. Jedes Gebäude besticht durch relevante Sonderfähigkeiten und so ist der Kampf um die besten Bauplätze in den Straßen absolut spannend! Die Mechanik, links benachbarte Gebäude in der Wertigkeit direkt zu beeinflussen, ist ein gelungener taktischer Kniff. Es ist gar nicht so einfach, sich zu entscheiden, wo und wie ich meinen Mitspielern den Architekten-Traum zerstöre, mich selbst beschütze oder eigene Wertigkeiten erhöhe. Durch leichtes Deckbuildung weht ein Hauch Strategie durch die Straßen. Du solltest Dir nur bewusst sein, dass Architectura ein absolut konfrontatives Spiel ist und das Glück hier und da eine Rolle spielen kann. Wer das als Werkstoff eines Spiels schätzt, erhält ein feines und schnell zu spielendes Spiel, das sogar reisetauglich ist.

Bewertung: 7.8

Sunflower Valley | Hobby World

Spannendes und kreatives Gekritzel!

Auch über Sunflower Valley habe ich ausführlich berichtet! Denn Sunflower Valley rotierte verdammt oft auf den Tisch. Unkomplizierter, leicht taktischer Roll & Write-Spaß für die ganze Familie. Hier mein damaliges Fazit:

Sunflower Valley ist gekommen, um zu bleiben! Ich habe einige der neueren Würfelspiele im Schrank. Ohne hier jetzt Namen zu nennen, jeder kennt sie: kompakt, mit kleinen Kniffen, netten Komboeffekten und aufgepimpten Kniffelblöcken. Dafür thematisch so charmant wie Binärcode. Sorry, ich bin kein Informatiker, sondern komme eher aus dem kreativen Gewerbe. Dementsprechend hat Sunflower Valley, durch kreative Zeichenelemente, mein Interessenfeld mit Leichtigkeit bepflanzt. Es spielt sich schnell, ist für Grundschulkinder geeignet und entwickelt sich mit Erwachsenen, dank kompetitiver, wie leicht taktischer Nuancen, zum wirklich spaßigen Würfelspiel. In größeren Gruppen geht der taktische Aspekt etwas verloren, trotzdem bleibt ein äußerst charmantes Würfelspiel, bei dem auch die Verlierer ihren Spaß am individuell gezeichneten Tal haben.
Bewertung: 8.1
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