Lesezeit: 4 Minuten
Ein Würfel, hier ganz rechts, bleibt am Ende einer Runde übrig. Alle anderen werden nacheinander einer Farbe zugeteilt.

Kennt ihr das Sunflower Valley? Da wachsen nicht nur Sonnenblumen neben Eisenbahngleisen und schmucken Häusern. Nein, als kreativer Landschaftsgestalter mit Spielerfahrung, lässt man Burgen, Spinnentempel oder Pilzhäuser mit dem Stift entstehen. Gut, manch Stift-Legastheniker lässt Schafe auch wie Igel oder Wollkatzen aussehen. Kann auch charmant sein. Wichtiger ist, neben kreativer Entfaltung, schenkt uns Sunflower Valley kurzweiligen Würfelspaß, der nicht nur Familien begeistert. Als Neuerscheinung für mich schon jetzt ein heißer Tipp für die SPIEL’18.

Kurzcheck: Darum geht es in Sunflower Valley

Jeder Spieler erhält das gleiche Spielertableau, allerdings mit unterschiedlicher Startbedingung. Auf dem Spielertableau sind Hexfelder in fünf farbig markierte Bereiche aufgeteilt, dazwischen findet man Gebirgsregionen. Der Spielablauf ist super simpel. Der Startspieler wirft alle sechs Würfel und wählt einen aus. Dabei handelt es sich entweder um ein Haus, Schaf, Gleis (Kurve oder Gerade), Super-Sonnenblume oder einfache Sonnenblume. Nun legt der Spieler seinen gewählten Würfel auf das Spielbrett und aktiviert damit eine Farbe. Jede Farbe steht dabei pro Runde nur einmal zur Verfügung. Anschließend malt nur dieser Spieler auf seinem Tableau das gewählte Symbol. Danach wählt der nächste Spieler einen Würfel und führt den Zug aus.

Am Ende haben alle Spieler mehr oder weniger wild ihre Landschaft gestaltet. Wichtig ist, dass man sich Punktekombos aus dem Stift geschüttelt hat. Ein Schaf muss neben einem Haus stehen. Oder das Haus muss mit Gleisen eine Verbindung zu einem anderen Haus mit Schaf haben. Sonnenblumen geben angrenzenden Gebirgen Punkte. Häuser ohne Schafe Minuspunkte und Mehrheiten in den farbigen Bereichen für Sonnenblumen werden ebenso vergeben, wie für die meisten Einwohner und lange Streckenführung. Kurzum, wer einfach wild Katzenschafe malt, verliert.

Gute Streckenführung, nur zwei grober Patzer und schon heimst man ordentlich Punkte ein.

Ein Stürmchen im Tal!

Sunflower Valley ist wirklich schnell verstanden. Mehr als fünf Minuten braucht es für die Erklärung nicht. Entsprechend ist das Spiel ab acht Jahre und je nach Kind sicher auch früher zu bewältigen. Aufgrund des Umstands hat mich dann aber überrascht, wie gut das Spiel auch in Gruppen aus Erwachsenen funktioniert! Der Grund ist, dass jede Farbe nur einmal pro Runde gewählt werden kann und alle Spielertableaus einsehbar sind.

Wenn die Schlümpfe Superhelden-Sonnenblumen anpflanzen und manch Schafe komplett rasieren…

Ab der Mitte des Spiels, wenn der Platz langsam eng wird und man erahnt, was die Mitspieler vorhaben, ist der Blick in die benachbarten Täler lohnend. Es herrscht nämlich Bauzwang! Wer es schafft, Gegnern die Farbe zu klauen und bestenfalls dann noch Würfel liegen lässt, die ihm nichts einbringen, oder gar Planungen zerstören, sorgt für Gewitterwolken im Tal der Sonnenblumen. Nur Sonnenschein wäre aber auch langweilig und Sunflower Valley dosiert das Ärgern auf ein gesundes Niveau. Dieser Aspekt ist so wichtig, weil eben keiner nur vor sich hin optimiert. Die Großwetterlage stellt sich auf Spielspaß ein!

Modularität und Skalierung

Ein wenig Abwechslung wird auch geboten. Einmal durch die unterschiedliche Startposition des ersten Gebäudes und weiter durch die Spielertableaus. Es gibt insgesamt sieben verschiedene Konstellationen aus farbigen Arealen und Gebirgen. Auf den ersten Blick unterscheiden diese sich nur in Nuancen, aber es entsteht schon ein anderes Spielgefühl, vor allem wenn man mit Gleisen punkten möchte. Eine optimale Strecke zu bauen, mit Platz an den Rändern für die anderen Elemente, ist alles andere als ein Selbstläufer.

Noch stärker beeinflusst wird das Spiel durch die Anzahl der Mitspieler. Spielbar ist zwar alles, aber ich finde es mit weniger Spielern taktischer, weil man in einer Runde mehrere Würfel benutzen kann bzw. muss. Die Anzahl der Würfel bleibt nämlich, unabhängig der Spieleranzahl, immer gleich. Vor allem als Startspieler kann ich so mehr als einen Würfel einsetzen und auf eine Kombination hoffen. Hier lässt sich dann taktischer planen und das Spiel belohnt einen, wenn man die Wahl der Gegner richtig einschätzt. Natürlich ist auch immer Glück dabei, jeder am Tisch sollte wissen, dass Sunflower Valley ein Würfelspiel auf Absackerniveau ist.

Fazit

Sunflower Valley ist gekommen, um zu bleiben! Ich habe einige der neueren Würfelspiele im Schrank. Ohne hier jetzt Namen zu nennen, jeder kennt sie: kompakt, mit kleinen Kniffen, netten Komboeffekten und aufgepimpten Kniffelblöcken. Dafür thematisch so charmant wie Binärcode. Sorry, ich bin kein Informatiker, sondern komme eher aus dem kreativen Gewerbe. Dementsprechend hat Sunflower Valley, durch kreative Zeichenelemente, mein Interessenfeld mit Leichtigkeit bepflanzt. Es spielt sich schnell, ist für Grundschulkinder geeignet und entwickelt sich mit Erwachsenen, dank kompetitiver, wie leicht taktischer Nuancen, zum wirklich spaßigen Würfelspiel. In größeren Gruppen geht der taktische Aspekt etwas verloren, trotzdem bleibt ein äußerst charmantes Würfelspiel, bei dem auch die Verlierer ihren Spaß am individuell gezeichneten Tal haben.
Info: Wer das Internet nach diesem geheimnisvollen Ort der Sonnenblumen umgräbt, muss ich dich temporär enttäuschen. Sunflower Valley wird es erst auf der SPIEL’18 veröffentlicht, am Stand von Hobby World.

Sunflower Valley

25 €
8.2

AUSSTATTUNG

7.5/10

SPIELIDEE

8.0/10

SPIELSPASS

9.0/10

Kurzfakten

  • Kreativ
  • Nicht nur für Familien
  • Leicht zu verstehen
  • Kann kompetitiv gespielt werden

Spielinformationen

  • Genre: Familienspiel
  • Spieler: 2 - 5
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: 45 - 60 Minuten
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website

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