Brettspiel des Jahres 2022 – Die Top 5
5. Platz – Starship Captains
Ihr habt es ja meiner Rezension anmerken können. Starship Captains hat Marco und mich sehr gepackt. Dieses schnelle, fluffig Spiel mit einer Spielzeit von etwas mehr als 60 Minuten hat mich mit Warp-Antrieb in den Spielspaßorbit geschleudert. Es kam oft auf den Tisch und hat die meisten Mitspieler gepackt. Die meisten? Ja, nicht alle und das finde ich kurios. Alex, der einen ähnlichen Spielgeschmack wie Marco und ich hat, war nicht begeistert. Kati nimmt das Thema nicht mit. Simone auch nicht. Das finde ich komisch, denn alles ist in diesem Comicstil ja schon irgendwie saucool. Aber das ist dann wohl eher ein Jungsding, auch wenn ich es null mit Stereotypen und traditionellen Strukturen habe. Whatever. Für mich ich Starship Captains ein echtes Highlight und wird noch häufiger auf den Tisch kommen und nicht im Wurmloch verschwinden.
4. Platz – Amsterdam
Die Stefan Feld Neuauflagen von Queen Games sind bei uns im Blog ja mit voller Bandbreite über den Äther gelaufen. Leider durfte ich Marrakesch noch nicht spielen, aber ich hoffe. Die Hoffnung stirbt nie. Mein Fokus lag auf Amsterdam und ich war tatsächlich sehr begeistert. Die Möglichkeiten vielfältig, dass Ressourcenrad eine geile Mechanik gepaart mit genug Tiefe und vielen Möglichkeiten. Ein tolles Kennerspiel an der Grenze zum Expertenspiel, weil gerade die unterschiedlichen Möglichkeiten doch einiges fordern. Was mich aber auch an Amsterdam gepackt hat, ist die angenehme Spielzeit für zwei bis drei Spieler. Eurogame as it’s best und für mich zu Recht mein Platz vier.
3. Platz – Frameworks
Was haue ich manchmal auf den Rosenberg drauf. Und das tue ich immer noch. Gerade habe ich Ein Fest für Odin das erste Mal gespielt und ich habe mir mit der flachen Hand auf die Stirn gehauen. Ich hatte das Gefühl wie nach zehn Tagen Kluburlaub. Alles ist neu und schmeckt doch irgendwie gleich und vertraut. Versteht mich bitte nicht falsch. Ein Fest für Odin ist der Hammer, aber das was er da präsentiert, verwurstet er in New York Zoo katastrophal. Aber was hat das mit Frameworks zu tun? Wer die Rezension kennt, weiß sofort, wovon ich spreche. Nova Luna wurde hier wieder neu aufgelegt. Aber: OMG! So viel besser. Ehrlich. Frameworks ist der Dauerbrenner. Immer wieder auf dem Tisch. Abendfüllend. Danke Uwe für dieses tolle Spiel.
2. Platz – Carnegie
Ich liebe Carnegie. Wer in diesem Spiel Dinge kritisiert, die Leiste mit den Spenden anmahnt oder sich thematisch irgendwie versucht rauszureden, der darf nie Boonlake spielen. Ernsthaft. Ein Bürokomplex als Engine generieren? Arbeiter aus diesem Komplex übers Land schicken und wieder zurückholen, um Einkommen zu generieren? Dazu die Aktionen, die alle gleichzeitig ausführen dürfen? Hallo? Das Spiel ist einzigartig, das Material so unfassbar gut, die Interaktion gegeben, die Möglichkeit, eine Engine aufzubauen usw. Ich könnte hier viele Dinge aufzählen. Aber das Monsterargument: wo bekommt ihr noch so eine Spieltiefe mit sowenig Aktionen und Regeln und einer so kurzen Spielzeit? Egal ob für zwei, drei oder vier Spieler? Bitte, ich warte. Ansonsten bekommt Carnegie ganz klar und eindeutig von mir dieses Jahr den zweiten Platz.
1. Platz – Cascadia
Das Spiel des Jahres trägt dieses Jahr den Titel zu Recht. Cascadia ist für das beste Spiel des Jahres und ich bin überzeugt der nächsten Jahre. Warum? Weil es einfach immer auf den Tisch kommen wird. Es ist neuen Mitspielern so unfassbar schnell erklärt, es ist so brutal einfach und doch so ungemein fordern und herausfordernd. Nuancen entscheiden in diesem Spiel über Sieg und Niederlage, die Aufträge machen das Spiel variabel und ich könnte mir sogar vorstellen, dass hier noch ein paar Erweiterungen matchen. Cascadia ist Liebe auf den ersten Blick. Und diese Liebe wird bestehen bleiben. Und wer es noch nicht im Regal hat, sollte das dringend nachholen.
Knapp geschlagen geben müssen sich…
- Endless Winter. Brutal gutes Material. Viele Aktionen, aber auch sehr viel zu beachten. Verpasst man in den ersten beiden Runden den Anschluss, ist man weg und es kristallisieren sich Königswege heraus. Das finde ich bei dem Spiel dann als schwierig, weil es eben zu fett ist und etwas anderes suggeriert.
- Luna Maris. Ich habe hart mit mir gehadert. Die Wahl zwischen Platz vier, fünf und sechs. Luna Maris ist leider auf Platz sechs gelandet. Es war nicht so oft auf dem Tisch. Die Mechanik mit Sauerstoff und Energie ist zwar richtig gut, aber die anderen beiden fand ich einen kleinen Tick besser. Es war eher ein Gefühl, denn nennen kann ich keinen Wertungsunterschied. Besonders weil Luna Maris mit seiner Thematik und seinen Symbolen ganz vorne ist.
- Council of Shadows. Überzeugt mich auch. Punkt. Ist fluffig und schnell, allerdings verliert hier der Anfänger brutal gegenüber dem Kenner und ein verschlafener Start ist bei diesem Sprintrennen nicht zu gewinnen. Dafür aber herzergreifend frisch und kurzweilig.
Bestes 2-Personen-Spiel 2022
Für mich Fika. Der schwedische Kaffetraum bietet alles, was ein gutes 2-Personen Spiel haben muss. Manipulation, Interaktion und etwas Grübelarbeit. Dazu die Möglichkeit, Fika überall hin mitzunehmen und tatsächlich auch überall zu spielen. Fika könnt ihr im Café spielen oder unterwegs in der Bahn – wenn es mal wieder etwas länger dauert. Fun Fakt: Die Bahn war noch nie so unpünktlich wie 2022. Fika ist daher das perfekte 2-Personen-Spiel, aber deutlich schlechter als Riftforce, Targi oder 7 Wonders Duell.
Bestes Solo-Spiel 2022
Ha! Damit rechnet jetzt wohl keiner. Ich kann was schreiben. Mein bestes und einziges Solo-Spiel 2022 war: Dorfromantik. Und soll ich euch was sagen? Zu Recht. Das Spiel macht unfassbar viel Spaß, ist herausfordernd und motivierend. Allerdings macht mir Dorfromantik auch mit zwei oder drei Personen als kooperatives Spiel total viel Spaß.
Bestes Familienspiel 2022
Hitster hat uns alle aus den Socken gehauen und viele schöne Abende mit Freunden und der Familie beschert. Meine Nähe zu guten Liedern kennt ihr, jede Emotion kann über ein Lied ausgedrückt werden und jeder kennt ein Lied. Hitster ist schnell, unkompliziert und wenn man die Macken der App kennt, ist es gar kein Problem. Bei Hitster warte ich sehnsüchtig auf die Erweiterung und freue mich auf viele schöne weitere gegröhlte Lieder.
Schönstes Brettspiel 2022
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Für mich waren einige schöne Spiele dabei, aber ich musste mich ja entscheiden. Am Ende sind zwei Spiele übrig geblieben. Wolfwalkers und Witchcraft. Der Gewinner ist für mich hier Witchcraft: Ich finde die Karten einfach unfassbar schön gestaltet. Maxine hat hier ein tolles Farbkonzept stringent umgesetzt, die Hexen in einer modernen, zeitgemäßen Variante gezeichnet und so viel Identifikationsmöglichkeiten gegeben. So sieht eine gelungene Charaktergestaltung aus.
Größte Überraschung 2022
Super Fantasy Brawl – Runde 2: Ich habe nicht daran geglaubt, dass es in diesem Spiel noch genug Platz für neue Figuren und Eigenschaften dieser Figuren gibt. Und dann werden diese Hammertypen in die Arena geschickt? Mit diesen unfassbaren Möglichkeiten? Es war keine Erweiterung notwendig, sondern es wurde einfach mit der Arena gearbeitet. Neue tolle Aktionen und Fähigkeiten maßgeschneidert erstellt und dazu wieder eine tolle Gussqualität erzeugt. Oh Mann. Ich liebe dieses Spiel mit seinen immer spannenden und kurzweiligen Duellen. Ich hoffe, den Designern fällt noch genug für eine Runde Drei ein.
Größte Enttäuschung 2022 – Kickstarter
Mhhh – sorry. Da kann ich leider nicht mit dienen. Ich habe dieses Jahr nur gute Kickstarter gemacht. Eine Enttäuschung für mich war dieses Jahr nur eine Kampagne: Das Unterstützungsziel wurde erreicht und die Kampagne trotzdem zurückgezogen. Warum? „Die Kampagne hat die Erwartungen nicht erfüllt.” Wer das übersetzten kennt, weiß die echten Gründe. Den Erstellern der Kampagne ging sie nicht genug durch die Decke, sie konnten nicht genug Geld scheffeln. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Unterstützer, der dazu beigetragen hat, dass das vorher ausgegebene Ziel zu erreichen. Schäbig, wenn man nicht zu seinem Wort und Versprechen steht.
Größte Enttäuschung 2022 – Regulär
Living Forrest. Ich hatte das Spiel jetzt viermal auf dem Tisch. Gezündet hat es in keiner Sekunde. Kopfschütteln ist die Reaktion auf das Siegel „Kennerspiel des Jahres“. Ehrlich, ich traue mich noch nicht mal das Spiel zu verschenken. Die Erwartungshaltung an ein solches Siegel ist einfach zu groß und dann floppt das Spiel regelmäßig. Es kommt keine Spannung auf, man nimmt Karten und irgendwann gewinnt einer. Da kann die nette Gestaltung noch so drüber wegtäuschen. Für mich eine absolute Enttäuschung.
Größter Flop 2022
Eleven – Football Manager. Ein Desaster. Mir tut Uwe so unfassbar leid. Wir haben lange auf der Messe vor diesem Spiel gestanden. Lange. Uwe und ich sind begeisterte Fußballer. Da war Eleven die logische Schlussfolgerung. Eine Umsetzung eines Fußballmanagers im Brettspielformat. Ein Traum wie das sportliche Finale dieser WM. Und dann kommt ein Deutschlandspiel raus. Bitter. Wirklich – erfahrene Spieler rätseln, ob sie das Spielergebnis richtig ausgewertet haben. Für seine Aktionen brauchen alle Spieler in der Summe fünf Minuten. Die Auswertung eines Spiels dauert zwanzig. Allen Spielern fallen in der Erstpartie fünf Verbesserungen im Layout ein, die das Spiel übersichtlicher gestalten. Die Kommentare im Netz „ihr müsst es auch mit der oder der Erweiterung spielen“ ein Schlag ins Gesicht für jeden Basisspielbesitzer. Ehrlich, eine Katastrophe und eine Schande für die gute Idee und das liebe Geld.
Fazit
Mein erster Jahresrückblick ist vorbei und ich bin wirklich sehr gespannt auf euer Feedback. Es war mir eine Ehre für euch tolle Menschen schreiben zu dürfen und euch ein bisschen was von meinem Hobby zu vermitteln. Ich hoffe, dass ich 2023 wieder eine ähnliche Auswahl an Titeln präsentieren kann, dass ich viele schöne Momente am Tisch ergeben und ich viele coole Events für euch besuchen kann. In diesem Sinne bleibt so wie ihr seid, denn so seid ihr gut und kommt gesund und munter ins neue Jahr. Ich freue mich jetzt sehr auf 2023.
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Nach einem Telefonat mit Christian schreibe ich zu meinem Artikel einen eigenen Kommentar, weil es mich wurmt und beschäftigt. In meiner Top List habe ich – Asche auf mein Haupt – The Great Wall vergessen. Dieses Spiel wäre, egal wie, unter die Top 3 gekommen. Warum ich es vergessen habe? Drei Gründe: Es war eher am Anfang des Jahres, es steht leider nicht in meinem Regal und Marc, der das Spiel besitzt, ist leider viel zu selten in unserer Gruppe dabei.
Meine erste Top des Jahres und direkt so ein Faux Pas. Ich hoffe ihr seht es mir nach und macht mindestens aus: The Great Wall eine 2a und aus Carnegie die 2b…..
Bye the way?
Christian darf ich das so anlegen?
Liebe Grüße
Markus
Hallo zusammen,
meine Jahres-Top-5 besteht aus:
1. Great Wall
2. Carnegie
3. Council of Shadows
4. Endless Winter
5. All die Spiele, die schon älter sind, aber dieses Jahr erst bei uns durchgestartet sind (Beyond the Suns, Russian Railroad, Ein Fest für Odin…)
Den größten Flop hat Markus sehr gut dargestellt. Nach dem Regellesen so auf das Spiel gefreut…
Das Familienspiel ist auf jeden Fall die Chroniken von Avel.
Eine weitere Kategorie möchte ich noch nennen. Das Spiel, welches viel zu selten 2022 auf dem Tisch war: Nemesis (was vermisse ich dich)