Aber nun hinein ins Vergnügen! Einige der folgenden Titel hatte ich schon länger auf der Liste, andere sind rausgeflogen, weil sie auf den dritten Blick doch weniger versprachen. Ich muss aber sagen, das die Qualität insgesamt sehr hoch ist. Nimmt man Erweiterungen und Reprints dazu, müsste ich eine dritte Liste veröffentlichen. Die erste Auflistung gibt es übrigens hier. Ob die Brettspiele all die Erwartungen erfüllen, weiß ich natürlich nicht. Wie jedes Jahr werde auch ich zu Hause sitzen und manchen Flop auf dem Tisch haben. Das gehört halt dazu. Ich freue mich schon jetzt auf mein Brettspiel Ranking für 2019 am Ende des Jahres, denn da tummeln sich so viele Leckerbissen wie noch nie und das schon vor der Messe!
Meine SPIEL ’19 Highlights – Teil 2
Glenmore II
Glenmore II ist der erste Titel in dieser Liste, der den aktuellen kleinen Trend aufzeigt, der bei Filmen völlige Normalität ist: ein zweiter Teil! Eine gute Basis aufpolieren und der heutigen Zeit anpassen, warum nicht? Vor allem, wenn der Autor Matthias Cramer ist und es um schottische Clans geht.
Um was geht es genau?
In erster Linie bleibt es bei den Stärken der ersten Ausgabe, die allerdings vom Design und Material extrem aufgehübscht und verbessert wurden. Auch die Balance stand auf dem Prüfstand und die Spieler verursachen nun das Spielende selbst – das ist schon einmal dynamischer. Allerdings kommen mit den Chronicles auch komplett neue Spielelemente dazu. Insgesamt bestehen die Chronicles aus 8 Modulen, die den Spielverlauf gehörig auf den Kopf stellen. Da man nicht mehr als zwei davon gleichzeitig benutzen sollte, ist der Wiederspielreiz extrem hoch.
Dawn of the Zeds
Dawn of the Zeds ist für manche das beste Zombiespiel auf dem Markt. Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber, das die neue deutsche Auflage von Frosted Games, das erste Solo-Brettspiel ist, das ich richtig geil finde. Man verzeihe mir diesen Ausdruck, aber es hat eine Tür geöffnet, die bei mir bisher eher verschlossen war. Natürlich kann man Dawn of the Zeds auch mit mehreren Spielern angehen, allerdings steigt die Spielzeit ordentlich an. Die persönliche optimale Spieleranzahl ist ein oder zwei Spieler.
Um was geht es genau?
Amerikanische Kleinstadt, Zombie-Seuche und nun rette deine Haut! Es ist das Videospielaqivalent zum Hordemodus. Man startet im Mittelpunkt und von allen Seiten kommen die Zombies immer dichter. Deine Muni wird knapp, deine Vorräte gehen zur Neige, dazu zig Ereignis- und Storykarten die das Spielgeschehen immer wieder verändern. Wie lautet der Titel einer Karte so schön:„Ihr wollt mich doch verarschen“! Das denkt man sich öfters. Über mehrere Kapitel, mit fortschreitender Schwierigkeit, eskaliert die Lage in der Kleinstadt immer mehr. Ganze vier Regel/Referenzhefte liegen der Schachtel bei und daher könnt ihr euch denken, das Dawn of the Zeds kein Leichtgewicht ist.
The King’s Dilemma
Dieses stark narrative Spiel ist sicher nichts für jeden, aber für mich ist es ein Pflichtkauf, seit HeidelBär Games das Spiel auf Deutsch angekündigt hat. The King’s Dilemma ist ein interaktives Legacy-Spiel, bei dem die Spieler Vertreter von Adelshäusern übernehmen, die den König bei seinen Entscheidungen beraten sollen. Games of Thrones lässt grüßen! Unzählige Wege bestimmen den Ausgang des Spiels und damit das Schicksal des ganzen Landes.
Um was geht es genau?
Kern des Spiels ist ein sich entwickelnder Stapel von Ereigniskarten, die sich jeweils immer nur einmal im Spiel befinden und den Spielern gemeinsam eine Entscheidung abverlangen. Jede Entscheidung verändert das Spiel nachhaltig und führt einen weiter durch die weit verzweigten Handlungsstränge. Das erfordert Diskussionsbereitschaft und Verhandlungsgeschick, denn vor allem muss jeder die Interessen des eigenen Hauses wahren. Was gut für mich ist, kann schlecht für das Königreich sein oder eben umgekehrt.
Fuji Koro
Ich hatte nun ja gerade geschrieben, das Dungeon Crawler nicht so meins sind. Ambivalenz ist sexy, habe ich zumindest gehört. Von daher präsentiere ich hier nun einen Dungeon Crawler der mich durchaus reizt. Das liegt nicht am Setting und auch nicht an einer Schwemme von Figuren. Ehrlich gesagt spricht mich da Fuji Koro sogar recht wenig an. Nein, es sind die inneren Werte. Der Preis ist für den Umfang noch gerade Ordnung und es ist sogar multilingual!
Um was geht es genau?
Als erstes finde ich es super das Fuji Koro mit 1 – 6 Spieler kooperativ oder kompetitiv gespielt werden kann. Aber der Aufhänger, warum dieses Spiel hier auftaucht, ist seine Minecraft-DNA. Im Spiel findet man Baupläne für Gegenstände und sammelt Ressourcen, um diese herzustellen. Die Spielertableaus sehen dabei aus wie das Inventar von Minecraft. Ich will hier einfach sofort loslegen und bin mega gespannt wie sich dieses Element anfühlt.
Obscurio
Da bin ich Opfer meines Interesse für Kommunikationsspiele, wunderschönem Kartendesigns und Verrätermechaniken. Ob nun Dixit oder Mysterium, diese Spiele sind nach meinem Geschmack und haben mir bisher immer viele schöne Stunden beschert. Gerade wenn die Spielgruppen nicht ganz so homogen in Sachen Spielerfahrung zusammengesetzt sind, funktionieren diese Bildsprachenspiele wunderbar. Für mich klingen die neuen Spieleelemente sehr interessant, wobei ich Obscurio auf jeden Fall anspielen möchte, um den gefühlten Unterschied zu Mysterium zu erleben. Ob man unbedingt beide Spiele braucht, bezweifle ich zurzeit noch.
Um was geht es genau?
Die große Frage ist nun, wie sehr braucht man ein Mysterium mit Verrätermechanik und wie stark ist diese umgesetzt? Da gibt es bisher durchaus unterschiedliche Meinungen zu. Die einen finden es zu aufgebläht oder die Rolle zu schlecht umgesetzt. Grundsätzlich hört sich die Mechanik für ein Familienspiel allerdings sehr witzig an. Der Geist muss den Spieler den richtigen Weg zeigen. Dafür legt er zwei Hinweis-Karten aus und markiert mit Plättchen Elemente, die den Spielern aufzeigen sollen, welche der sechs gleich ausliegende Portalkarte das richtige ist. Bevor nun die Spieler sich die Portalkarten anschauen und das Raten beginnt, wählt der Verräter bis zu zwei Portale aus, die die Spieler auf eine falsche Fährte locken könnten. Danach öffnen alle die Augen und das Raten beginnt. Zusätzlich bietet Obscurio eine Fallenmechanik, die das Erraten noch schwerer gestaltet. Da gibt es z.B. Farbfilter die über die Karten gelegt werden oder Rahmen, die das Bild beschneiden. Aus meiner Sicht klingt das wie eine sehr gelungende Mischung!
So, You’ve Been Eaten
Der Brettspielschrank quillt über und die meisten Themen sind mehrfach vorhanden ausgelutscht. Da wird man selbstverständlich hellhörig, wenn ein Titel wie So, You’ve Been Eaten die Bühne betritt. Seit der ersten Ankündigung bin ich einfach nur verdammt neugierig. Wir lassen uns als Deep Space Minern von Weltraummonstern fressen, um aus ihrem Inneren Kristalle abzubauen. Das Ungetüm nimmt uns als winzigen Eindringling wahr und schickt uns seine Immunabwehr entgegen. Wie abgefahren ist das bitte?! Das Spiel ist zudem für 0 Spieler. Jetzt wird es beizarr – oder? Im Regelfall aber für Solo- bzw. Duell-Spieler.
Um was geht es genau?
Tja, nun habe ich Probleme. Ich hätte dieses Spiel schon in meine erste Liste gepackt. Aber bis heute warte ich auf ein Regelheft oder weitere Infohappen. Ich kann euch hier nichts anbieten, außer das ich auf mehr Infos warte. Ich könnte mir vorstellen, das es ein ziemlich gefragter Geheimtipp auf der SPIEL‘ 19 sein könnte.
Rush M.D.
Dice Hospital hatte mich damals aufgrund des Themas schon angesprochen. Aber Rush M.D. holt mich mit seinem kooperativen Echtzeit-Workerplacement noch viel mehr ab. Wer den Vorgänger Kitchen Rush kennt, weiß ungefähr was ihn hier erwartet. Es wird verdammt hektisch, hat dabei aber mehr Anspruch als ähnliche Spiele wie Magic Maze oder 5-Minute Dungeon. Als Vorbesteller erhält man auf der SPIEL‘ 19 übrigens das exklusive Material der Kickstarterkampagne.
Um was geht es genau?
Wir müssen ein Krankenhaus mit all seinen Tücken führen. Dabei fungieren die Arbeiter als Ärzte und bestehen im Spiel aus einer Sanduhr. Jede Aktion frisst dabei Zeit, denn wenn ich den Arbeiter einsetze, muss ich die Sanduhr umdrehen. Erst wenn der Sand durchgelaufen ist, kann der Arzt eine neue Aktion ausführen. Jeder Spieler steuert dabei einen eigenen Arzt, der Patienten aufnimmt, diese untersucht und Operationen durchführt. Krankenschwestern versorgen Patienten mit Medikamenten, stellen Geräte zur Verfügung und werden von allen Spielern gesteuert. Der Clou ist nun, das man pro Durchgang nur vier Minuten Zeit hat um seinen Arbeitsalltag zu erledigen. Man muss seine Aktionen aufgrund der begrenzten Zeit also sehr genau planen.
Welkin
Welkin ist Liebe auf den ersten Blick, dann folgte Enttäuschung, die sich durch spezielle Spielrunden in wohlige Wärme wandelte. Das Spiel sieht fantastisch aus und ist von hoher Materialqualität, bietet, so viel ist hier schon angemerkt, für Kennerspielrunden aber zu wenig Spiel, auch wenn es ein paar coole und sehr frische Mechaniken in die Schachtel geschafft haben. Der Grund für den Eintrag in diese Liste ist aber ein anderer.
Um was geht es genau?
Für mich ist Welkin ein schönes Türöffnerspiel. Wenigspieler werden hier nicht überfordert, erleben aber ein interaktives Spiel, welches leichte Ärgermechaniken besitzt und wenige, dafür coole Mechaniken besitzt. Vor allem ist es ein super Spiel für brettspielaffine Kinder im Grundschulalter, die hier erste Erfahrungen mit Marktmanipulation und geschicktem Ressourcenmanagment erleben.
Wir sehen uns!
Das war der Abschluss meiner SPIEL‘ 19 – Spiele Highlight Teil 2! Zumindest fast. Denn Nemesis muss noch erwähnt werden. Ein Spiel, welches gerade einfach nur absolut Spielspaß abliefert. Das müsste eigentlich auf Platz 1 meiner Vorschau! Dieses Spiel hat mich so nachhaltig überzeugt und kommt, trotz seines Gewichts, ständig auf den Tisch. Nur leider ist das Spiel offiziell ausverkauft und die deutsche Version wird für Mondpreise verkauft. Entsprechend ergibt es keinen Sinn dieses Spiel hier vorzustellen. Tapestry interessiert mich natürlich ebenfalls, aber die deutsche Version erscheint erst nächstes Jahr, entsprechend ist es erstmal aus meinem Kopf gestrichen. Terramara ist am Ende noch knapp aus der Liste geflogen. Ich denke, das dieses Eurogame sicher interessant zu spielen ist, mir aber zu wenig neue Elemente bietet und das Thema spricht mich ebenfalls nicht an. Trismegistus war mir auf den zweiten Blick zu trocken, aber da kann ich mich auch täuschen. Werde ich mir sicher genauer auf der SPIEL‘ 19 anschauen. Aftermath teilt das gleiche Schicksal wie Tapestry. Auf Abenteuerbuch-Brettspiele bin ich immer heiß, aber es wurde auf Deutsch für das nächste Jahr angekündigt.
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