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Der Monat vor der SPIEL in Essen ist immer geprägt von unzähligen Ankündigungen, Pressemitteilungen, Rezensionen und ganz viel Regellektüre. Zum einen, weil mir Hotness-Listen auf BoardGameGeek nicht reichen um meine Auswahl zu treffen und noch viel weniger erstelle ich darauf meine persönlichen Highlights für den Blog. Entsprechend viel habe ich mich mit Brettspielen beschäftigt, allerdings weniger aktiv gespielt – wobei das relativ ist, wenn man sich die Auflistung anschaut. Auf jeden Fall ist das Lesen von für Brettspiele, die ich am Ende vielleicht nie spiele, eine komische Facette meines Hobbys.

Die Brettspiele im September

Wie in meinem ersten Video vorgestellt, ist Deranged sehr gut angekommen und entsprechend oft wurde das für die Rezension gespielt. Auch Welkin hat nicht nur optisch begeistert, vor allem bei meinem großen Sohn war es ein Erfolg. Mit acht Jahren hat er hier das erste Mal den Reiz eines dynamischen Marktes kennengelernt. Unser Atmosphäre-Ben hat mich dann mal wieder in die Villen des Wahnsinns entführt. Das Szenario war aufgrund diverser NPCs und entsprechenden Unterhaltungen wirklich witzig. Dazu gesellte sich dann wieder Nemesis. Es marschiert wirklich in sehr großen Schritten zum persönlichen Spiel des Jahres. Ich habe in diesem Survival-Brettspiel bei jedem neuen Anlauf einfach mega viel Spaß.
Dann erreichte mich das lang ersehnte Carnival of Monsters, welches sich als schönes Familienspiel entpuppte. Durch Dawn of the Zeds erblühte zudem meine Leidenschaft für Solobrettspiele. Auch habe ich mal wieder Clans of Caledonia gespielt. Als kooperativer Spaß stellte sich Fuji heraus. Mega war auch die Partie Bora Bora, welches ich endlich einmal spielen konnte. Zum Ende des Monats begeisterte uns dann Brass Birmingham. Eine epische Partie gegen meine Frau, die 198 zu 198 ausging, verzückte uns gleichermaßen. Als App nahm mich Tama immer wieder in die Mangel. Ich kann es für den kleinen Snack für zwischendurch nur empfehlen.

Zwischenfazit

Bevor nun die Schwemme an Neuheiten zur SPIEL’ 19 so richtig losgeht, werfe ich einen kurzen Blick auf die letzten Monate zurück. Gerade durch die vielen geschriebenen Rückblicke, ist mir eines klar geworden. Die Brettspiele stagnieren weder noch wiederholen sich ständig Mechaniken. Was ich in den letzten 12 Monaten auf dem Tisch hatte, das ist einfach nur Champions League! Eine Top 5 am Ende des Jahres wird dieses Jahr, selbst ohne die kommenden Highlights in Essen, hammerhart. Nemesis, Root, Brass, Deranged, Detective, Underwater Cities, Chronicles of Crimes, Der Herr der Träume, Teotihuacan, Spirit Island und dazu die Neuauflagen wie Twilight Imperium oder Xia. Mich haben zudem auch ältere Spiele wie Korsaren der Karibik, Bora Bora oder Star Trek: Ascendancy enorm begeistert. Ein bisher ganz starkes Jahr, das sein Highlight mit der SPIEL’ 19 sogar noch vor sich hat.
Bora Bora stand schon lange auf meiner Liste. Hat mir richtig gut gefallen.

Mein Highlight

Villen des Wahnsinns 2. Edition
Ich will ja nicht spoilern, darum nur diese eine Bild.

Wie oft ist an dieser Stelle ein Spiel im Fokus, welches ich selber nicht besitze und entsprechend auf meinem Blog zu kurz kommt. Das Abenteuer zur zweiten Auflage von Villen des Wahnsinns hat mir sehr gefallen. Es war für mich der erste Ausflug in die zweite Edition, bisher hatte ich nur einige Szenarien aus der Ersten kennengelernt. Ich war natürlich gespannt auf die Einbindung der App. Kann sie es mit einem Overlord aufnehmen? Was funktioniert gut bzw. weniger gut? Erst einmal hat das Szenario gezeigt, das eine App tolle Möglichkeiten bietet. Wir Helden waren in einem Kerker gefangen und mussten unseren Peinigern entkommen. Dabei befreiten wir weitere Personen, mit denen man sich nun über die App unterhalten konnte. Auch wurde die Personen durch die App gesteuert. Sie blieben also nicht starr an einem Fleck. Das war schon ziemlich cool und ganz anders als alle bisher erlebten Szenarien. Auch die Untermalung der Spieleraktionen mit atmosphärischen Texten ist gelungen. Dank des hervorragenden Spielleiters, der bis auf die Rätsel als einziger die App bediente, war das hier ein atmosphärisch dichtes Abenteuer.

Allerdings hat mir nicht alles gefallen. Die bekannten Rätsel aus der ersten Edition muss man auf der App lösen. Erstens können dabei andere nicht wirklich gut zuschauen, zweitens blockiert man das weitere Spiel für die Mitspieler, denn auch diese brauchen die App. Hier finde ich die erste Edition dann doch charmanter. Ich kann nach nur einem Szenario die App natürlich nicht endgültig beurteilen, aber auch bei der Steuerung der Gegner, ist ein echter Overlord, der seine fiesen Karten auf der Hand hat und einen Plan Kopf, um die Helden ernsthaft zu stören oder in die Falle zu locken, atmosphärischer. Trotzdem ist Villen des Wahnsinns auch in der zweiten Edition ein echt schönes Erlebnis!

Fragen zu den Spielen?

Das war es erstmal mit meinem kleinen Rückblick und ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Falls du detailliertere Fragen zu den aufgeführten Brettspielen hast, kannst du mir wie immer ein Kommentar hinterlassen und/oder eine E-Mail schreiben. Ich antworte ganz sicher!

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6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Christian, danke für Deine Einschätzungen und Rezensionen. Habe mich das ein oder andere mal inspirieren lassen, Spiele zu testen, die ich sonst nicht gespielt hätte. Nemesis und Deranged interessieren mich nun leider auch… :-/
    Allerdings finde ich Deine Einschätzung zu MoM verblüffend. MoM 1 war der größte Sickerflop meines Lebens. Was für ein mechanisch furchtbares Spiel, wo der Spielleiter vorher 30 Min. Aufbauen muss, die Spieler anhand des fertig aufgebauten Boards schon sehen, wohin sie laufen müssen und dem unfairsten Overlord-Spieler-Verhältnis aller Zeiten. Spieler müssen für alles würfeln, der Overlord spielt ohne Glücksfaktor. Keines der 13 Spiele, die ich gespielt habe, hätten die Spieler gewinnen können. Ich habe sie als OL gewinnen lassen. Hingegen MoM 2.0: alle Spieler lieben es, egal ob Beginner oder Experte. Die Szenarios sind abwechslungsreich. Spieler haben den Spielsieg meist selbst in der Hand. Es ist voll kooperativ und innerhalb 5 Min. Aufgebaut. Die App nimmt einem Verwaltunsaufwand ab und schafft eine unglaubliche Atmosphäre (muss natürlich auf Englisch, ansonsten geht das Lovecraft feeling flöten!). MoM 1 mit MoM gleichzusetzen, ist wie zu sagen Gloomhaven ist genau wie Hero Quest mit ein paar Änderungen. Sorry für die starken Meinungen, aber das ist, weil ich Deine Texte sehr schätze und normalerweise einer Meinung bin mit Deinen Einschätzungen und hier einfach erstaunt bin 😉

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    • Hey, vielen Dank für das Feedback und deine Einschätzung. Der Besitzer des Spiels würde dir wohl voll und ganz zustimmen und ich will dir nicht einmal widersprechen. Ich weiß nicht, wann du Kontakt mit dem Spiel (WdW1) hattest, wir zumindest direkt bei Release und für uns war das schon eine neue Art von Spiel, welches uns daher schon geflasht hatte. Wir selber spielen das Pen & Paper oder allgemein Rollenspiele und ich habe Villen des Wahnsinns nie gespielt um zu gewinnen. Der Overlord hatte mega Spaß Overlord zu sein… ich glaube, das macht viel für die Atmosphäre aus. Wir haben als Spieler z.B. auch Szenarien gewonnen. Achtung Spoiler:
      Meine liebste Anektdote zu Villen des Wahnsinns 1 ist ein Szenario, wo wir völlig durchnässt in diese komische Villa eintraten und von der ersten Sekunde an, fühlte sich das falsch an – noch komischer als sonst. Der Eingangsbereich, der eigenartige Buttler (zumindest habe ich das so im Kopf, ist lange her). Wir fachsimpelten als Gruppe und ich meinte, Leute, lasst uns sofort rausgehen. Einfach weg hier. Wir waren kurz davor das auzuprobieren. Am Ende war es ein großer Kampf ums Überleben und das Ziel war einfach der Villa zu entkommen. Wir hätten im Prinzip nach 5 Sekunden gewinnen können. Das kann man nun ziemlich schlecht finden, aufgrund der Diskussion in Runde 1 war das aber einfach derbe witzig. -Spoiler Ende-

      Und du hast recht, die App erzeugt eine super Atmosphäre. Wie gesagt, ich finde Villen des Wahnsinns 2 absolut empfehlenswert – zumindest nach einem Szenario. Ich finde es nur ebenso charmant in das Gesicht eines Overlords zu schauen und die Rätsel mit Material finde ich auch netter. Das waren eigentlich meine einzigen Einwürfe. Am Ende ist es ja auch ein Highlight des Monats 🙂

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  • Danke für Deine Replik. Ich habe MoM 1.0 tatsächlich zum Release gespielt und war anfangs auch noch geflashed, weil es nichts vergleichbares gab und ich auch Cthulhu PnPler bin. Aber es sickerte nach und nach durch, dass das Spiel große Schwächen hat. Als OL hatte ich auch Spaß, da es zumindest Optionen gab und man ähnlich wie beim P&P die Spieler etwas lenken konnte. Allerdings haben die meisten Spieler das Spiel gehasst, weil sie nie das Gefühl hatten eine faire Chance zu haben, obwohl ich al OL schon sehr gnädig war. Dein Einwand mit den Puzzlen habe ich nicht verstanden, wir spielen das auf einem Tablet, da ist es groß genug, das alle mitknobeln können.
    So oder so, MoM 2.0 hat außer dem Titel eigentlich nichts mehr mit der ersten Version zu tun.
    Durch das Spiel bin ich auch ein Riesenfan von App-Unterstützung geworden. Als Besitzer vieler FFG-Spiele ist man ja gebrandmarkt von den ganzen Markern und Blips. Was für eine Erleichterung, dass eine App viele von denen ersetzen und das schöne Spielfeld nicht mehr vollgemüllt wird von denen.
    Ich freue mich auch schon auf LOTR-JIME, das ich hoffentlich schon bald testen kann. Es soll eine Mischung aus Gloomhaven, Imperial Assault und MoM 2.0 sein. Das kann eigentlich nur gut werden…

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    • Der Besitzer von VdW 2 hat sogar einen Beamer, auf dem das Bild dann für alle gezeigt wird. Das sind Lösungen, die verbessern das Spielerlebnis enorm. Auf einem normalen Smartphone (ich habe kein Tablet und Beamer) sinkt dafür der Spielspaß etwas. Ich kann auch Spieler verstehen, die kein Smartphone am Tisch wollen. Chronicles of Crime ist z.B. mit Beamer auch wesentlich besser. Auch da kann es nerven, wenn ein Alphaspieler zum Smartphone-König wird.

      LOTR-JIME habe ich schon zwei Szenarien gespielt. Ich besitze es allerdings nicht. Es ist der gleiche Spieler wie der Besitzer von VdW 2. Verwundert jetzt wohl kaum 😀 Hat mir Spaß gemacht. Wobei unsere Kampagne wohl unterschiedlich zum seiner Stammkampagne lief, da hat er aufgrund des Zufalls und der Heldenauswahl, nämlich fast nur verloren. Wir sind hingegen durch die Szenarien locker durchgekommen. Der Witz ist ja, das man trotz Niederlage weiterspielt. Du kannst mir gerne deinen Eindruck mitteilen, wenn du das Spiel gespielt hast. Bin gespannt drauf 🙂

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  • Moin Christian,
    welches Szenario hattet ihr gespielt? Habe die 2.Ed mit vielen Erweiterungen, aber bei weitem noch nicht alle gespielt. Das mit dem Kerker klingt schon cool. Ich finde, dass die abwechslungsreichen Szenarien der größte Plus Punkt ist, unabhängig von der Edition. Super ist auch, dass FFG das Arkham Horror Universum geschaffen hat. Ich nutze die Ermittler Minis auch für AH Brett- und Kartenspiel, natürlich bemalt 😉

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    • Ich kann dir den Namen leider nicht sagen. Es aus einer der Erweiterungen. Wie gesagt, es ist nicht mein Spiel 😉

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