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Mayday, Mayday, orkanartige Sturmböen im Wohnzimmer. Das stetige Brettspiel-Hoch traf auf die Kaltfront Zeit. Das Hoch setzte sich zusammen aus einigen Neuheiten, den Nachwirkungen aus dem August, der Besuch der Brett in Hamburg und der Recherche zu Neuheiten der SPIEL 18. Mein Interesse an Regelheften hat seinen Grenzwert erreicht! Kompensiert wurde das durch Schlafentzug, langsames sterben des Patienten Netflix und der Einschläferung von Videospielkonsolen. Kurzum, der September war titanisch!

Die Dauerbrenner

Den Stift zu schwingen, macht einfach Spaß!

Ich bin überrascht, dass unser Tisch von dem ganzen Gekritzel in Sunflower Valley  nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber wenn etwas ein Dauerbrenner war, dann dieses wunderbare Familienspiel! Daneben wurde Architectura ausgiebig getestet, was nicht immer ganz friedlich am Tisch verlief. Schadenfreude gehört halt dazu!

Ansonsten war die Abwechslung extrem groß und auf einige Spiele werde ich gleich noch genauer eingehen. El Dorado wurde gefunden, in The Shared Dream wurde erfolgreich der Clown vertrieben und in Carpe Diem der Tag ausgebeutet. Carpe Diem hat uns sehr gut gefallen, da wird bald eine Rezension zu erscheinen. In Verfuxt und Funkelschatz hatten die Kinder Spaß, den Erwachsenen rauchten die Köpfe in Era of Tribes, einem 4X-Prototypen. Ausgepackt wurde auch AZUL, Ganz schön Clever, Splendor und auch wieder Master of Orion. Stichspiele gehen auch immer, dementsprechend wurde Trick’n Trouble und Half-Pint-Heroes ausprobiert.

An dieser Stelle sei auch noch einmal das Gewinnspiel genannt! Bohnen waren durch die Sonderedition von Bohnanza nämlich wieder hoch im Kurs. Es ist eine einfache Schätzfrage ohne Follower-Wahnsinn und Adressen-Sammelei.

Veranstaltung: BRETT Hamburg

Vom 29.10 bis 30.10 wurde die BRETT in Hamburg veranstaltet. Im Rahlstedter Gymnasium stand alles unter dem Motto Brettspiele. Dabei geht es hier wirklich mehr um das Spielen und weniger ums Kaufen, Hamstern, Looten oder wie das sonst so genannt wird. Das war jetzt etwas gelogen, denn der Flohmarkt war so gut besucht, man hätte denken können, es wäre die letzte Bastion von Brettspielen. Alleine die Kassenschlange ließ mich Abstand nehmen.

Ansonsten bedanke ich mich bei Matthias Nagy von Frosted Games für die gute Stimmung und das schöne kooperative Stichspiel Trick’n Trouble. Ein wirklich forderndes Erlebnis, allerdings nur für genau drei Spieler. Eine Spieleranzahl, die ich leider kaum vorfinde. Auch andere Verlage wie Asmodee, Pegasus, Game Factory oder Corax Games waren vor Ort. Dazu eine riesiger Stand mit diversen Spielen zum Ausleihen. Wer Zeit mitbringt, kann hier wirklich bis in die Nacht Meeple streicheln. Ich komme nächstes Jahr definitiv wieder.

Es gab ordentlich was zum Ausprobieren!

The Shared Dream

Ich besitze das kooperative Brettspiel The Shared Dream schon etwas länger und wir haben diesen Monat das zweite Szenario beendet. Im Zuge der Ankündigung einer Überarbeitung der ersten Auflage und einem größeren Addon, würde sich eine Rezension anbieten. Allerdings möchte ich dafür dann doch noch mehr Szenarien spielen. Daher an dieser Stelle ein kurzes Zwischenfazit.

The Shared Dream hat großartige Ideen in seiner DNA. Da ist der Wandel vom normalen Bürger in seine Traumgestalt, die modulare Stadt und vor allem begeistert die persönliche Geschichte. Jeder Spieler erlebt hier sein eigenen kleines Szenario, sehr gut geschrieben, mit eigenen Herausforderungen und Ausgang. Nur wenn alle ihre Geschichte meistern, hat man eine Chance den Albtraum zu besiegen. Wirklich hervorragend ist auch, dass wirklich jedes Szenario ein anderes Thema hat und mit eigenen Regeln begeistert. Die Mechanik aus Überzeugung und Verzweiflung ist ebenfalls gelungen. Verbrauche ich Überzeugung für Heldenaktionen, wächst die Verzweiflung und das Spiel wird schwerer.

Leider wird dieser Spaß getrübt. The Shared Dream fehlt der letzte Feinschliff in der Regie. Beide Szenarien fangen großartig an und hören auch spannend auf. Aber es gibt, meist wenn alle Helden ihre Geschichte gemeistert haben, eine unnötig gestreckte Phase, die den Spielspaß arg zusetzt. Denn der Endboss ist oft sehr stark, der folgende Kampf dann einfach nur irre zäh und wenig spannend.

Era of Tribes

Aufgrund meiner Top 10 der Area-Control-Brettspiele wurde ich von Arne Lorenz angeschrieben, mir doch mal sein Era of Tribes anzuschauen. Ein erster Blick genügte, das wollte ich spielen. Auf der BRETT war es mir nun vergönnt. Der Blick auf das Spielbrett, die Spielertableaus und weitere Spielbretter für Entwicklung, Moral, Kampf und Wachstum, zeigten, jetzt wird es komplex und hoffentlich nicht zu kompliziert.

Das sieht nicht nur so aus, das spielt sich auch so!

Arne Lorenz legte sich ins Zeug und klärte uns auf! Über die vielen verschiedenen Völkern, den Workern (Adlige) und damit auslösbaren Aktionen auf dem Spielertableau und zeigte uns den komplexen Entwicklungsbereich. Seefahrt, Handel, Kultur und einiges mehr, zum Teil miteinander verflochten. Dann ging es weiter mit den Zeitaltern und ihren Nachteilen, der Wachstumsleiste, die von vielen Elementen beeinflusst wird und auch dafür sorgt, dass man sich überhaupt erst ausbreiten kann. Der Einfluss von Moral und wie all die Elemente den Kampf steuern war danach an der Reihe. Der Bereich Religion und Intrige wurde für uns Anfänger ausgelassen.

Das Spielertableau mit all sein Aktionen. Man beachte ganz rechts die vielen Möglichkeiten der Intrige.

Dann sitzt du da mit deinem Volk und sollst anfangen. Gesichtsentgleisung bei den Teilnehmern. War das Überforderung oder schon reine Verzweiflung in den Gesichtern? Nach ungefähr drei Runden wandelte sich der Ausdruck in Begeisterung. Mich hat das Brettspiel sehr an das Videospiel Europa Universalis erinnert – das ist absolut positiv zu bewerten. Manches Gestaltunsgelement fand ich etwas unklar oder unnötig kompliziert, trotzdem will ich definitiv mehr und werde auch noch einmal ausführlicher berichten.

Trick’n Trouble

Schaut euch das neue Stichspiel von Frosted Games unbedingt an!

Absolut witziges Stichspiel! Drei Spieler müssen zusammen die richtigen Stiche erzielen. Die Vorgabe liegt in der Tischmitte als Missionen aus. Drei Farben gilt es dabei richtig auszuspielen. So könnte eine Mission lauten, mindestens neun Punkte in lila auszuspielen. Das ist natürlich relativ einfach. Startspieler kommt mit lila raus, alle anderen bedienen, fertig.

Um allerdings eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen, ist es erforderlich mehrere Missionen zeitgleich zu erledigen und womöglich auch die schwierigen. Da heißt es dann plötzlich neun Lila und vier Gelb. Oder vielleicht sogar noch Grün dazu? Da man wie in jedem Stichspiel die Farbe bedienen muss, ist das alles andere als leicht. Über seine Kartenhand sprechen darf man nämlich nicht, allerdings ist Schieben erlaubt und es gibt einige Sonderkarten, die das Spiel zusätzlich aufpeppen. Absolut frisches Spiel, wenn man oft zu dritt ist, unbedingt anschauen!

Fragen zu den Spielen?

Das war es erstmal mit meinem kleinen Rückblick und ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Falls du detailliertere Fragen zu den aufgeführten Brettspielen hast, kannst du mir wie immer ein Kommentar hinterlassen und/oder eine Email schreiben. Ich antworte ganz sicher!

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