Lesezeit: 5 Minuten
Der Subline bezieht sich auf Doodle Dungeon und Christians miesen Erfahrungen mit dem Roll & Write. Das ist lustig, als ich ihn in Hamburg besucht habe, fällt immer wieder dieses schlechte Doodle Dungeon, auch wenn ich es nicht gespielt habe. Ist schon witzig, sein Gesicht alleine bei diesem Namen zu beobachten. Als Paper Dungeons in der Spieleschmiede losgetreten wurde, war ich relativ frisch im Blog und in der Materie Kickstarter, Gamefound und Spieleschmiede. Jungfräulich sozusagen. Nachdem meiner Familie Der Karthograph aber sehr gut gefallen hat, Paper Dungeons nur 17€ kostete und ich einfach neugierig war, wagte ich den Schritt. Noch ein Reinfall? Mitnichten!

Darum geht es in Paper Dungeons

Ein Block, acht Bleistifte, vier Oberboss-Monster der Level 1, 2 und 3. und verschiedene Dungeons. Persönliche Aufträge, Eigenschaften und öffentliche Aufträge, sechs Würfel und fertig ist das Spiel. Wirklich. So einfach und schnell ist es. Über eine Karte legt ihr zu Beginn fest, welche Würfel zu welchem Helden gehören, denn es gibt drei Schwarze und drei weiße Würfel. Diese haben unterschiedliche Symbole. Unter anderem die eurer Heldengruppe in der bekannten Zusammenstellung: Krieger, Zauberer, Kleriker, Dieb. Diese Gruppe gilt es aufzuleveln, um sie in epische Schlachten gegen die Boss-Monster zu führen, Diamanten einzusammeln, andere Monster im Dungeon zu bekämpfen, Gegenstände herzustellen und und und. Puh. Ich fang mal vorne an.

Viele Dungeons sind gespielt.

Szenarien und Würfel

Kati und ich spielen Szenario B mit dem entsprechenden Flavour-Text. In diesem wird eine kurze Geschichte erzählt, die belanglos ist, aber die drei Boss-Monster einführt, die in drei Kapiteln zu besiegen sind. Der Minotaurus , die Chimäre und der Beobachter in diesem Dungeon. Nachdem die entsprechenden Monsterkarten platziert wurden, drehen wir nun die Szenario-Karte um und verändern mit ein paar Linien (Mauern) unser vorgedrucktes Dungeon und platzieren die Boss-Monster in den entsprechenden Räumen. Ehrlich, dass lässt mich schon richtig stimmungsvoll eintauchen. Auf meinem persönlichen Block werden zwei Helden den schwarzen Würfeln zugeordnet und zwei den Weißen. Kati wählt zudem den Waldläufer als Spezialfähigkeit und los geht es.

Persönliche Ziele und die Charaktereigenschaft plus der gespielte Dungeon B

2*3*3 und 1*2*3

Hä? Hat der Blogger jetzt seinen Beruf mit seinem Hobby verwechselt? Nein! Für die ersten zwei Kapitel stehen uns drei Runden mit drei Würfeln zur Verfügung, für das dritte Kapitel nur zwei Runden mit jeweils drei Würfeln. In Kapitel I muss ich in der vorgegebenen Zeit mindestens durch den Raum von Boss-Monster 1 gelaufen sein, damit am Ende des Kapitels der epische Kampf gegen den Minotaurus stattfindet. Erste Runde: Sechs Würfel werden gewürfelt und ich wähle drei aus. Ich levele meinen Krieger um eine Stufe hoch, ein cleverer erste Schachzug, weil dieser im Kampf gegen den Minotaurus doppelten Schaden zufügt. Den zweiten Würfel nutzte ich, um zwei Heiltränke herzustellen. Diese wenden Schaden ab, die sonst auf die Gesundheit meiner Party schlagen und Minuspunkte einbringen. Einen letzten Würfel nutze ich, um zwei Schritte ins Dungeon zu gehen, wobei jeder Schritt die Eigenschaften des Raums auslöst. So bekomme ich eine Falle, was fiesen Schaden verursacht, einen halben Gegenstand und einen zusätzlichen Zaubertrank.

Unsere Bosse der Level 1, 2 und 3

Und Kati?

Kati stellt mit zwei Würfeln einen Gegenstand her und levelt ihren Krieger ebenfalls auf. In der zweiten Runde levelt sie weiter, stellt Gegenstände her und ich frage mich, warum sie sich nicht ins Dungeon bewegt. Sie hat dann nur noch eine Runde Zeit, um zum Monster zu gelangen. Na ja, Frauenlogik. Sie sind halt keine Krieger, keine Abenteurer. Zartbehütete Pflanzen, die ein großes Abenteuer nicht blicken. Ich witzele und frage, ob ich sie an der Hand ins Dungeon führen soll? Sie lächelt müde, zeiht die Augenbrauen hoch und schüttelt traurig den Kopf. Nun gut. Armes kleines Wesen, total verängstig. Ich starker Held lasse mich davon nicht beirren, ziehe weiter durch das Dungeon, levele mich hoch und stecke im Kampf gegen die Monster kleinere Schäden heroisch weg. Auch wenn es früh im Spiel ist, der Sieg ist mir sicher.

Aragon, der Waldläufer.

Die letzte Runde vor dem epischen Kampf gegen den armen Minotaurus beginnt. Ich levele mich weiter hoch, nutzte den Würfel mit den drei Stiefeln um drei anstatt zwei Schritte zu tätigen und sammle zudem den Diamanten A ein. Dieser gehört jetzt mir, denn sie wird es nicht schaffen, den Diamanten einzusammeln und den Raum mit dem Monster zu erreichen. Dafür ist sie noch außerhalb und zu weit weg. Eingesammelte Diamanten sind mächtige Siegpunkte und können nur in der einen Runde eingesammelt werden, wo sie jemand erreicht, danach kommen sie aus dem Spiel. Ich lehne mich zurück.

Kati bewegt sich ins Dungeon, kämpft gegen einen Geist und hüpft über Wasser.
„Wenn du über das Wasser gehst, musst du die Eigenschaft freigeschaltet haben!“, belehre ich sie.
„Hab‘ ich!“, ist ihre knappe Antwort.
„Aber du kommst dann nicht mehr zum Minotaurus, wenn du diesen Weg einschlägst“, erwidere ich siegessicher.
„Doch“, kontert sie „denn ich bin der Waldläufer“.

Kati’s erstes Kapitel. Ich naiver Tor.

Demontage

Die Farbe weicht aus meinem Gesicht. Denn der Waldläufer kann sich jedes Mal wenn er über Wasser läuft, zusätzlich einen Schritt bewegen. Da Kati zudem die Fähigkeit freigeschaltet hat, durch Wände zu laufen, huscht sie in den folgenden Kapiteln durch das Dungeon, bekämpft kleinere Monster in Reihe, sammelt Gegenstände und Boni in Hülle und Fülle ein. Zudem klaut sie Diamant um Diamant und ich hechele nur hinterher. Der traurige Blick zu Beginn war leider kein trauriger, es war ein Mitleidiger. Das wird mir jetzt klar, denn ich habe mit dieser Taktik keine Chance, den agilen Waldläufer zu besiegen. Wie so oft bei Spielen mit dem Bleistift ziehe ich den Kürzeren. Aber Spaß macht dieses kurzweilige Paper Dungeons allemal.

Am Ende von Kapitel 3…jetzt kommt nur noch die Endwertung mit der Leiste ganz unten.

Fazit

Einige Blätter sind schon weg vom Block. Mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen habe ich Paper Dungeons gespielt. Ich selber schon mehr als zehnmal und es macht immer Spaß. Mehr aber nicht. Klar, die Taktik mit dem Waldläufer ist offensichtlich und auch sonst spielt es sich eher ähnlich. Expertenspieltiefe kann man hier nicht erwarten, aber das möchte das Spiel auch nicht. Durch die Vielzahl an kleinen Karten sowie dem Zufall bei den Würfel spielt es sich immer anders. Selbst wenn man verliert, ist es nie frustrierend, denn man hat immer was zu tun. Downtime? Fehlanzeige, denn alle spielen gleichzeitig. Zwei bis acht Spieler, oder mehr? Kein Problem! Kurze Spielzeit? Check! Zweite Runde? Yes! Von klein bis groß? Auf jeden Fall! Der Preis? Unschlagbar. Es ist definitv für Nicht-Spieler und Spieler. Wer Der Kartograph mag, ist hier auch super bedient, es spielt sich nur flüssiger und einfacher.

Paper Dungeons
Spielinformationen
Genre: Roll & Write | Personen: 1 - ∞ | Alter: ab 10 Jahren | Dauer: 30 Minuten | Autor: Leandro Pires | Illustration: Dan Ramos, Daniel Rocchi
AUSSTATTUNG
7
SPIELIDEE
7.5
SPIELSPASS
8
Positive Aspekte
Spaßiges, kurzweiliges Roll & Write
Nette, abwechslungsreiche Dungeon-Atmosphäre
Schnell und alle spielen gleichzeitig
Für unterschiedliche Spielgruppen
Durchaus mehrere taktische Möglichkeiten
Negative Aspekte
Erzeugt keine schweißnassen Hände
7
Redakteur bei Brett & Pad | + Letzte Artikel

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich hatte mich damals ganz bewusst für dieses Spiel entschieden, weil die Kinder beim Setting einfach abgeholt werden. Das habe ich bei Doodle Dungeon gemerkt, welches spielerisch leider floppte. Auch ich finde Paper Dungeons ziemlich cool, gerade als schnell zu spielendes und atmosphärisches Roll & Write für die Familie. Mir persönlich sind einzig die Partien auf Dauer in Sachen Spieltiefe etwas zu flach, aber dafür habe ich dann den Kartographen.

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