Kurzcheck: Darum geht es in Die Chroniken von Avel
Böses geht um im Land von Avel, denn der Dunkelmond steht am Himmel und mit ihm erscheinen nicht nur gefährliche Monster, sondern auch das fürchterliche Biest! Ihr müsst zusammen das Juwel der Heilung in der Burg beschützen und nur wenn ihr gemeinsam die Burgmauern verstärkt, Fallen gegen das Biest auslegt, Monster besiegt und die Welt mit all ihren Orten erkundet, werdet ihr am Ende siegen. Natürlich gibt es auch schicke Ausrüstung zu finden! Dabei sind die Aktionsmöglichkeiten pro Zug übersichtlich und das Probensystem wird mit einem pfiffigen Würfelsystem abgewickelt. Die Chroniken von Avel ist ein wunderschön gestaltetes Abenteuer-Kampfspiel mit Erkundungsreizen, das Andor Junior und Karak gekonnt mischt und mich irgendwie an eine eingedampfte Version von Mage Knight für Kinder erinnert. Diese Vergleiche kommen aber zu kurz, denn Die Chroniken von Avel hat einen extrem mächtigen Spielspaßjoker im Petto!
Ausrüsten Deluxe
Die wertigen Materialien gipfeln in einen echt coolen Clou! Jegliche Ausrüstung, die du findest, und das ist schon geiler Stuff, wer liebt Power-Schwerter, fette Helme und Schilde nicht, puzzelst du in dein Heldentableau. Die Immersion ist gigantisch für Kinder, wenn sie aus dem Beutel einen Gegenstand ziehen und dann einen Helm auf ihren ausgemalten Helden platzieren. Findest du Dinge wie Tränke, Münzen oder Gegenstände, die du gerade nicht anziehen willst, kommen die in deinen Rucksack. Aber auch hier musst du puzzeln! Was nicht in dein Rucksack passt, passt nicht in deinen Rucksack. Das ist einfach ein großes atmosphärisches wie auch haptisches Vergnügen. Lebenspunkte werden bei Die Chroniken von Avel auch nicht mit schnöden Plättchen dargestellt, sondern sind wertige Holzherzen, die sich in dein Doublelayer-Tableau schmiegen. Ich gebe zu, auch als erwachsener Abenteurer bin ich begeistert und viele Spiele können sich von der Qualität eine Scheibe abschneiden.
Das Kampfsystem
Ausrüstung anzuziehen macht aber nicht nur Spaß, es erinnert mich übrigens immer an diese alten Papppuppen, sondern ist zwingend erforderlich, um das Spiel zu gewinnen. Anfänglich hast du nur zwei grüne Würfel, die eklige Leerseiten haben. Damit bist du ein Zwerg unter monströsen Giganten. Erkundest du Avel, stolperst du über viele verschiedene Monstertypen. Vom magischen Killerpilz bis zum Steingolem ist alles dabei, mit ihrem eigenen Set an Belohnungen und Lebenspunkten. Mega! Die hauen aber z.T. auch fies zu, über schwarze und lila Monsterwürfel. Dabei können sie Schaden blocken und natürlich verursachen. Gegenstände ermöglichen dir anfänglich Würfel neu zu werfen oder automatischen Schaden gegen bestimmte Monstertypen zu verursachen.
Du kannst aber durch spezielle Monsterbelohnungen oder in der Alchimistenwerkstatt deine ausgerüsteten Waffen upgraden. Dann drehst du das Plättchen um und zum Vorschein kommt eine stark verbesserte Version. Meine Kinder sprechen von epischen Power-Gegenständen. Jetzt kommen weitere Farbwürfel ins Spiel! Rote Würfel machen viel mehr sicheren Schaden, blaue Würfel haben viele Schilde zur Verteidigung und gelbe sind Zauberwürfel, die wie Joker für Schaden & Schutz fungieren. So baust du dir langsam deinen individuellen Würfelpool. Hier können auch Absprachen wichtig sein, denn bestimmte Monstertypen sind gegen manche Würfelfarben immun. Ein einfaches, aber für Kinder wirklich cooles System!
Spannung…
Die Spannung ist auf jeden Fall greifbar und auch individuell anpassbar. Einmal gibt es das zum Spielende erscheinende Biest in drei Schwierigkeitsgraden und die modulare Spielwelt kann auch unterschiedlich fordernd aufgebaut werden. Wir haben uns als Familie relativ schnell in die höheren Schwierigkeitsgrade geschmissen und da ist kooperative Absprache zwingend nötig! Wer erkundet neue Landstriche? Wann besiegt wer welche Monster, die übrigens in gewissen Runden neu erscheinen. Also die Spawnplätze der Monster versiegeln? Das kostet Geld und jemand muss bei den Elfen im Wald stehen. Reicht das Geld dann trotzdem für ein Mauerupgrade? Sollte mit dem Geld vielleicht eine Waffe verbessert werden?
Verdammt, wieder ein Schild aus dem Beutel gezogen. Tauscht jemand gegen eine Waffe? Gib mir den roten Trank, dann habe ich einen extra roten Würfel gegen das Monster, welches meinen roten Würfel vom Schwert negiert. Dazu ist die Rundenanzahl bis das Biest erscheint, durchaus knapp bemessen. Alles kann man oft nicht erreichen und auch die Positionierung für die finale Schlacht, wo die Monster auf die Burg zumarschieren, ist wichtig. Wo also stehen wir am Ende der letzten Runde und korreliert dies mit den vorherigen Plänen in Sachen Ortsaktionen? Viele kleine Entscheidungen erwarten einen, wo die Kinder auf Augenhöhe mitmischen können.
… und Abwechslung
Die Begeisterung hielt und hielt. Ich weiß gar nicht, wie viele Helden und Heldinnen die Kinder gemalt haben. Habe ich den Namensgenerator im Spiel erwähnt? Eine weitere Kleinigkeit, die große Freunde bereitet, wie auch der Almanach mit kleiner Hintergrundgeschichte und Infos zu jedem Monster. Trotzdem merkten die Kinder irgendwann an, dass die Füße ja nackt wären und niedliche Tierbegleiter wären auch cool. Ich vermisste gerade zu viert Abwechslung bei den Orten, weil bei vier Personen grundsätzlich alle Ortsplättchen ausgelegt werden. Man hat zu schnell alles gesehen! Gleiches Problem bei den Monstern, denn auch hier pflügt man sich zu viert durch fast alle Schergen. Kurzum, das Spiel ist fantastisch, die Abwechslung bei voller Personenanzahl müsste aber größer sein. Eine Erweiterung, die hier etwas Abhilfe verschafft, ist schon als Promo im Einzelhandel erhältlich. An neuen Erweiterungen wird zum Glück auch schon gewerkelt!
Fazit
Zwar schenkt einem die Reise durch Avel bei vier Personen durch den modularen Aufbau Abwechslung, inhaltlich ist trotzdem alles schnell gesehen. Das kratzt schon an der Motivation, weil die Überraschung bei der Erkundung geschmälert wird. Trotzdem fängt das Spiel dies durch sein Material, der Gestaltung der Helden und der einfachen, aber guten Mechanik auf. Kinder sind spielerisch gleichwertig involviert, verstehen die Abläufe selbstständig und die spannenden Würfelorgien und das Ausrüsten des selbst gestalteten Charakters macht auch Erwachsenen Spaß. Wenn am Ende die Monster und das Biest versuchen, die Burg zu stürmen, dann sind schwitzende Kinderhände vorprogrammiert! Das kooperative Brettspiel Die Chroniken von Avel sorgt so für wirklich gute Unterhaltung und ist eines der schönsten Familienspiele der letzten Zeit. Ich hoffe auf noch viele Erweiterungen, die dieses gute Spielerlebnis weiter ausbauen!
Fleischpöppel | Brettspieler | Videospieler | Rollenspieler | Miniaturenbemaler | Würfel-Lucker | Airbrush-Anfänger | Blogger | Schönspieler | Rum-Trinker | Brettspielsammler | Crowd-Funding-Süchtig | Trockner Grübler | Pöppel-Streichler | Magic-Verweigerer | 4X-Fanboy | Sickerflopp-Liebhaber
- 5. Dezember 2024
- 3. Dezember 2024
- 2. Dezember 2024
- 25. November 2024
Im Fokus
Neueste Kommentare
- Denny Crane bei Dune: Krieg um Arrakis
- Christian bei Dune: Krieg um Arrakis
- Achim bei Dune: Krieg um Arrakis
- Christian bei Dune: Krieg um Arrakis
- Christian bei Dune: Krieg um Arrakis