Kurzcheck: Darum geht es in In Too Deep
Die experimentelle Technologie ist nicht anderes als eine Möglichkeit sich in die Köpfe von Syndikats-Verbrechern zu hacken, um sie zu beobachten und sogar die Aktivitäten zu manipulieren. So sammelt man Informationen und Beweise für ihre Schandtaten, denn nur so lässt sich New Dawn City aus den Krallen der korrupten und vom Syndikat gesteuerten Führung befreien. Doch der Grat ist schmal! Denn als Deep-Undercover-Agent lässt man Verbrechen eskalieren oder hilft bei der Vollendung, damit anschließend stichhaltige Beweise vorliegen. Wie viel lässt man also zu, ohne die Stadt endgültig zu zerstören? Noch schlimmer, was hält die eigene Seele eines rechtschaffenen Ermittlers aus, bevor er selbst in den Untergrund abrutscht? Ein Kampf an zwei Fronten: Auf der Straße und im Kopf!
Wirst du korrupt?
Überraschung: In Too Deep ist kein kooperatives Spiel! Jeder Agent versucht bestmöglich zu arbeiten und die anderen Ermittler zu übertrumpfen. Das fördert den Reiz Grenzen zu überschreiten, die am Ende bitter bestraft werden können. Jede Nacht verbindet man sich als Ermittler mit einem Kriminellen, wer mutig ist, kann sich sogar mit mehreren verbinden – das kann allerdings zu Konflikten führen. Je länger man verbunden bleibt, desto höher der Einfluss. Nur so erhält man Spezialfähigkeiten und Bonusaktionen. Zusätzlich bewegt man Verbrecher, nimmt Gegenstände auf, nutzt Fähigkeiten des Stadtviertels und schafft so Bedingungen um Side-Crime-Karten abzuschließen. Wer hiervon genügend abgewickelt hat, kann die wichtigen Story-Crime-Karten abschließen und mächtige Belohnungen und Beweise erhalten.
Jetzt wird es aber knifflig! Nach jeder Story-Crime-Karte hat man die Wahl, ob man tiefer ins Syndikat absteigt oder sich zurückhält. Der Pfad, den man wählt, bestimmt die Beweislast, die man sammelt, sowie die Anzahl der zu ziehenden Dilemma-Karten. Diese Karten schenken Belohnungen für das Spielende, wer allerdings davon im Verhältnis zur Spielgruppe zu viel davon sammelt, riskiert vollständig korrupt zu werden und massig Siegpunkte zu verlieren. Nach einer abgeschlossener Crime-Story verlässt man den verlinkten Kriminellen und das Spiel wiederholt sich.
Erfolgreiche Anklage des Syndikats?
Das Spiel ist in drei Kapitel unterteilt, wobei jedes vorgibt, was an Beweismitteln für eine Anklage gebraucht wird. Jeder erhält entsprechend Belohnungen oder Strafen für den eigenen Ermittlungsstand. Danach speichert man die Hälfte seiner Dilemma-Karten, wobei der Reiz darin besteht etwas zu pokern und ein Gleichgewicht aus Siegpunkte für das Spielende und gesammelter Korruption zu erzielen. Ist das dritte Kapitel abgeschlossen, erhält der rechtschaffenste Agent einen Siegpunktebonus und der Korrupteste? Tja, das hängt von der Gruppe ab! Wurden insgesamt genügend Beweise für eine Anklage gefunden, gibt es massig Minuspunkte. Ist der Story-Plot aber gescheitert und eine Anklage kann nicht stattfinden, passiert dem korrupten Schwein nichts, im Gegenteil, er profitiert am meisten von den Dilemma-Punkten. Die Siegpunktevergabe hat aber noch einen weiteren Kniff! Die Beweise sind am Ende immer unterschiedlich viel Wert, je nach gespieltem Plot. Auch hier muss man also aufpassen, welchen Beweisen man hinterherjagt!
Fazit
Im Laufe der Kickstarter-Kampagne, die am 23.06.2020 startet, wird auf Tabletopia In Too Deep veröffentlicht, spätestens dann könnt ihr euch alle selbst ein Bild machen. Die Mechaniken an sich mögen nicht spektakulär sein, denn zugegeben, Set-Collection, Pickup & Delivery und Handkarten-Management sind nichts Unbekanntes. Die optische Note einschließlich des Themas, mit seiner moralischen Komponente bei den Entscheidungen, kitzeln aber Begeisterung hervor. Es ist durchaus frisch, dass man Undercover unterwegs ist und das Gesetz wie z.B. die Sentinals gegen einen stehen. Man spielt für die bösen Buben, um sie zu besiegen! Die Krönung ist die Punktevergabe mit dem leicht Semi-Kooperativen Ansatz, der mich an Das tiefe Land erinnert. Alle arbeiten an einem großen Fall, aber trotzdem nur für sich und wenn alle scheitern, profitiert derjenige, der am korruptesten gespielt hat. Das verspricht enorm viel Spielspaß, zumindest für alle die gerne pokern. Größte Sorge zurzeit ist das Fehlen einer lokalisierten Version und das In Too Deep mit Fokus auf die Mechanik das mögliche Crime-Kopfkino erdrückt, hoffen wir das Beste!
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