Kurzcheck: Darum geht es in Liberation
In Liberation versucht das Imperium… äh die Dynastie, die Rebellen Liberation zu vernichten, damit sie endgültig mit eiserner Hand über das galaktische Reich herrschen können. Vor Spielbeginn verteilt ihr diese Rollen. Wer die Dynastie übernimmt, bestimmt anhand seiner ersten Handkarten offen seinen Heimatplaneten. Das Gleiche macht danach die Liberation nur verdeckt. Das Ziel ist klar! Die Dynastie muss innerhalb drei Zeitalter die Basis der Liberation finden, während die Liberation versteckt bleiben möchte. Drei Zeitalter bedeutet, ihr spielt den Nachziehstapel dreimal durch. Die Liberation spielt also auf Zeit, benutzt Verschleierungstaktiken, schnelle Umzüge der geheimen Basis, sabotiert den Feind und erzeugt damit Druck! Die Dynastie versucht immer mehr Planeten unter ihre Kontrolle zu bekommen, um dann mit geballter militärischer Macht zuzuschlagen. Vom Spielgefühl ist es also sehr nah an Star Wars: Rebellion dran.
Der große Unterschied: Liberation besteht mit Erweiterung aus nur 25 Karten, kann aufgrund des geringen Platzbedarfs auf einem Tisch am Flughafen oder in der Bahn gespielt werden und dauert nur 30 Minuten. Ups, da explodiert der überproduzierte Todesstern im Hintergrund. Ja, ich weiß, das opulente Material und die Lizenz sind toll, aber Liberation ist eben nicht weniger spannend und kann fast immer und überall gespielt werden. Ach, es kostet auch nur 9,95 €...
Aufbau der Systeme
Vor jeder Partie wird aus vier Karten, doppelseitig bedruckt, durch seine zufällige Auslage ein neues Planetensystem erschaffen. Jeder Planet ist einem Buchstaben zugeordnet, für den es wiederum nur eine Karte im Spiel gibt. Die Idee dahinter ist klar. Habe ich als Dynastie die Karte Jadenesso (J) auf der Hand, kann die Liberation ihre Basis dort nicht haben. Da beide SpielerInnen auch Karten für Effekte ausspielen, ist es hier wichtig, sich alle frei befindlichen Karten zu merken. Gerade für die Dynastie ist das spannende Deduktion.
Die Dynastie
Beide Fraktionen sind nicht nur beim Spielziel unterschiedlich angelegt. Die Dynastie versucht so wenig Karten nachzuziehen, damit das Spiel länger andauert, kann sich nur angrenzend zu ihrem Geflecht der eroberten Planeten ausbreiten und braucht etwas Schwung, um in Gang zu kommen. Wenn du dann aber genügend Systeme kontrollierst, kannst du deren Fähigkeiten benutzen, um wirklich mächtige Aktionen abzufeuern. Freies besetzen von Planeten, Raketenangriffe in entfernte Systeme oder das Ausfragen der Handkarten des Gegenübers. Der große Nachteil, du musst je nach Aktion eine gewisse Anzahl an Karten von besetzen Planeten erschöpfen. Kannst aber maximal zwei, eher eine Karte pro Runde wieder auffrischen. Ergo, du brauchst erst einmal ein größeres Reich, zweitens ist Timing wichtig, da du mehrere Runden brauchst, um den nächsten Schlag auszuführen.
Die Liberation
Als Liberation versuchst du so viele Karten wie möglich zu ziehen und willst so wenige Karten wie möglich offen ausspielen. Es heißt also abwarten, das Spiel schnell machen und im richtigen Augenblick zuschlagen. Du willst die Dynastie wie einen Deppen am Nasenring durch die Planetensysteme ziehen. Die Formel: Schadenfreude gleich deinem Spielspaß. Deine Aktionen der Karten sind völlig anderer Natur. Du wirfst Karten einfach ab, weil du keine Systeme besitzt und benutzt den gesondert aufgeführten Effekt der Liberation auf der Karte. Wobei Abwerfen eben immer Informationen preisgibt! So verlegst du deine Basis, zerstörst mögliche Systeme von der Hand deines Gegenübers oder kannst unterjochte Systeme erschöpfen. Das trifft die Dynastie merklich, weil so Spezialaktionen verzögert werden. Große Trumpf-Aktion ist die Halbierung des Nachziehstapels! Ein echter Kroko-Tränen-Move.
Ich bin der ZERSTÖRER!
Ich irre herum, ähnlich wie Stormtrooper treffsicher sind. Meine Handkarten passen selten, meine Ausbreitung ist ins Stocken geraten. So wird das nichts mit Raketenschlägen. Wenn ich eine passende Hand habe, riecht es meine Frau immer. Stör-Operation, zack, muss ich schon wieder Karten ablegen. Das zwingt mich zum Nachziehen. Schlecht, eine Runde weniger zu spielen. Gut, ich weiß nun, dass sie angrenzend eine Handkarte oder ihre Basis haben muss. Ich aktiviere die Karte mit der Fähigkeit Weltraumsonde. Ich wähle einen zentralen Planeten, der viele Verbindungen besitzt und sie muss mir nun mitteilen, ob einer der Planeten ihre Basis ist. Sie verneint! Ha, nun weiß ich, dass sie in diesem großen Bereich nicht ist.
Ich checke meine drei Handkarten und meine auslegenden Systeme. Es bleibt nur Planet F, G und D. Mit Abstrichen vielleicht E, aber die Karte war vor kurzem noch im Nachziehstapel. Ich kommuniziere offen meine Vermutung. Einfach mal ein wenig Druck ausüben! Psychoterror, die Waffe des Verlierers. Und schon verändert sie in der nächsten Runde ihre Basis. Sie nimmt die Karte auf ihre Hand und spielt eine neue Karte als Basis wieder aus. Wie hat sie sich jetzt bewegt? Hat sie sich überhaupt bewegt, könnte ja auch die gleiche Karte sein? Ist sie jetzt von G zu H umgezogen? In folgenden Runden halbiert sie noch den Nachziehstapel und das Spiel scheint vorbei. Letzter Zug, ich kann endlich den Raketenschlag zünden. Ich habe mir die Planetenkarten des letzten Durchgangs gemerkt. Verarbeite alle Informationen und greife G und F an. Spannung im Raum. Kaaaaabuuum, da fliegt die verdammte Basis im letzten Zug in die Luft. Sie schreit, REVANCHE!
Fazit
Ich liebe Liberation, das in der Version von Frosted Games direkt die Erweiterung Liberation: Warped World enthält. Es ist für mich der Inbegriff eines ziemlich perfekten Micro-Games. Es ist maximal reduziert im Material, braucht unheimlich wenig Platz zum Spielen, besitzt aber trotzdem so viel Tiefgang, Spannung und Abwechslung wie opulente Vertreter mit fetten Schachteln. In nur 30 Minuten erlebst du hier großes Kopfkino! Es ist ein spannendes und asymmetrisches Duell aus deduktiver Jagd und geschicktem Versteckenspiel, vollgepackt mit kleinen Entscheidungen, die das richtige Timing abverlangen. Liberation ist spielerisch kein No-Brainer, bei der Kaufentscheidung aber schon!
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- 20. Januar 2025
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- 6. Januar 2025
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7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hatte ganz vergessen mich noch bei Dir für den Tipp zu bedanken. In Essen habe ich Liberation endlich mitgenommen und auf der Rückfahrt im Bordrestaurant bei Trank und Trank ausgiebig mit meinem Kumpel getestet. Wahnsinn, was das Spiel abliefert. Das ist wirklich Star Wars Rebellion komprimiert in 18 Karten. Einfach fantastisch. Ruck zuck waren wir dann wieder in der Perle des Nordens und ich musste an Dich denken. Danke, Christian.
Das freut mich dann doch sehr! Ich liebe das Spiel auch. Ist einfach der Knaller, vor allem wegen seiner Kompaktheit.
Ich hab gestern mit einem versierten Kenner- und Expertenspieler versucht, dieses Spiel zu spielen, aber die Regel ist uns absolut unverständlich. Bei mir selbst wundert mich das nicht unbeding. Aber dass jemand, der sonst um die dicksten Expertenklopper keinen Bogen macht, vor der Spielanleitung von so einem kleinen Spielchen kapitulieren muss, dann schon.
Bei der DYNASTIE sind uns die Begriffe „Erschöpfen“ oder „Ausbeuten“ absolut unklar geblieben, nirgends wird gesagt, was das bedeutet. „Befehl ausführen“ ist klar, aber was soll sonst passieren? Wie „Erschöpft“ man Karten sonst? Wie „beutet“ man etwas aus?
Wie bekommt man denn Karten überhaupt in die Auslage, wenn man sie nach Schritt 2 A nach Auslegen, Zahlen eventueller Kosten und Ausführen des Befehls doch dann auf den Ablagestapel legen muss? Da bleibt ja nüscht liegen, was später dann „Ausgebeutet“ werden könnte. Und was ist das überhaupt, dieses „Ausbeuten“?
Sind das aus bestimmten anderen Spielen bekannte Begriffe und Mechaniken, die hier einfach mal so als bekannt vorausgesetzt werden?
Weiter sind wir nicht gekommen, da wir absolut ratlos vor den paar Karten und dieser für uns völlig besch… kryptischen Regel sassen, die letztlich nur geschafft hatte, uns zu „erschöpfen“.
Ehrlich gesagt verstehe ich das null. Es sind nur zwei Seiten und dort ist alles detailliert beschrieben. Auch der Zug der Dynastie. Ich erkläre das mal.
Direkt beim Aufbau unter Punkt 6 legt die Dynastie eine Stadtkarte offen vor sich aus. Das ist Deine Auslage, quasi Dein Startplanet, von dem Du Dich weiter ausbreitest.
Dann gibt es unter beim Spielzug drei Schritte:
Unter Schritt 2B steht: „Ausbeuten: Stadtkarten, die vor dir liegen, zeigen deine besetzten Städte. Die Bevölkerung einer besetzten Stadt kannst du mir dieser Aktion ausbeuten. Um eine besetzte Stadt auszubeuten, gehe wie folgt vor:
1. Erschöpfe die Stadtkarte. Um eine Stadtkarte zu erschöpfen, drehe sie um 90 Grad nach rechts….(rechts ist auch noch ein Bild der Drehung 😉 ).
Wenn Du also im ersten Zug 2B wählst (Du könntest ja auch 2A machen), dann kannst Du die erste Karte aus dem Spielaufbau ausbeuten und drehen. Danach kannst Du 1 von 3 Optionen machen. Mit der ersten Option kannst Du eine weitere Stadtkarte in Deine Auslage legen, Dich also ausbreiten. Dann hast Du schon mal zwei. Und so weiter.
So schwer ist das wirklich nicht. Da hatte Dein Kumpel wohl einen besch… Tag. Versucht es nochmal. Das Spiel lohnt sich.
1. Zitat Anleitung DYNASTIE:
„Schritt 2: Wähle 1 der folgenden Aktionen:
A) Befehl: Lege 1 Stadtkarte von deiner Hand offen vor dir ab. Zahle ihre Kosten (wenn nötig) und führe den Befehl der Karte aus. Lege die Karte anschließend verdeckt ab.
B) Ausbeuten: Stadtkarten, die vor dir ausliegen, zeigen deine besetzten Städte…“
Wenn ich also in A) eine Karte auslege, muss ich zwingend direkt den Befehl ausführen und die Karte danach auf den Ablagestapel legen. Dann liegt sie aber nicht mehr vor mir.
Eine andere Möglichkeit, Karten vor mir auszulegen, zeigt die Anleitung (uns jedenfalls) nicht auf – auch nicht in Schritt 1, da kann ich nur auf die Hand nehmen oder bereits auskliegende Karten „auffrischen“. Wobei letzteres wieder daran scheitert, nicht zu wissen, wie man die ggf. so aufzufrischenden Karten überhaupt dauerhaft in die Auslage bekommt.
Es besteht der Anleitung folgend gar keine Möglichkeit, für die alternative Option B bereits AUSLIEGENDE Karten vor mir vorzufinden, um sie „auszubeuten“. Oder „aufzufrischen“.
Wahrscheinlich reicht so ein Faltblättchen einfach nicht, die Regeln von einem hier als „Kennerspiel“ geführten Titel nachvollziehbar zu vermitteln, wenn den Spielwilligen solche Art Spiele und bestimmte Mechanismen, die hier offenbar gar nicht erläutert werden, nicht bereits hinlänglich bekannt sind, kann das sein?
Hallo KK,
war unterwegs und konnte nicht früher antworten.
Euer Problem ist, dass ihr die grundsätzliche Struktur falsch verstanden habt und euch wohl irgendwas zurecht denkt, was ihr aus anderen Spielen kennt.
Dein Schritt 2 ist AUFGETEILT in 2 VERSCHIEDENE Aktionsmöglichkeiten.
A) Befehl, lege eine Karte offen aus der Hand ab, bezahle die Kosten (das wird erklärt, was das heißt) und dann wird diese Karte abgelegt. Also ja, richtig, diese Karten liegen nie offen in deiner Auslage. Du spielst sie für Aktionen.
B) Ausbeuten: Zitierst du ganz richtig. Hast du keine Karten in deiner Auslage, kannst du diese Aktion nicht machen. Ganz richtig.
Dein Fehler in der Interpretation ist, dass du denkst, mit Aktion A) spielst du Karten in deine Auslage.
Karten in deiner Auslage sind Planeten, die in deinem Besitz sind und die du erobert hast. Wenn du die Anleitung weiterlesen würdest (kann es sein, dass ihr hier abgebrochen habt?), siehst du, was du machen kannst, wenn du unter Punkt B) machen kannst. Das sind 3 Möglichkeiten.
Und Möglichkeit a) heißt, du eroberst ein Gebiet. Und … Trommelwirbel, das heißt, du spielst eine Karte von deiner Hand offen vor dir ab. Und schon hast du eine Karte vor dir liegen. Fies an der Sache, diese Karte muss angrenzend zu einer anderen sein, die du schon ausliegen hast (was du vom Start aus hast). Du musst dich also ausbreiten und die richtigen Karten sammeln.
Alternative wäre b), wenn du die Karte nicht auf der Hand hast, von einem angrenzenden Planeten aus deiner Auslage, aber vermutest, dass es dein Gegner hat. Dann muss er dir die Karte geben und du kannst sie vor dir auslegen. Unter c) als dritte Option kannst du eine Karte in deiner Auslage wieder auffrischen, was manchmal cool ist, weil du das sonst nur am Anfang der Runde einmal machen darfst.
Aus meiner Sicht ist das glasklar in der Anleitung so erklärt. Aber manchmal schwirrt einem eine komische Deutung im kopf herum.
Liebe Grüße
Christian
Doch, so ein Faltblättchen reicht völlig aus. Es wird in der Anleitung alles haargenau erklärt. Lest Sie von Beginn. Es sind doch nur zwei Seiten und auf der ersten stehen Deine Punkte alle drauf.
Schau doch mal ganz vorne beim Spielaufbau unter Punkt 6. Dort steht doch: „Die Dynastie legt 1 ihrer Stadtkarten von der Hand offen vor sich aus. Diese Stadt ist damit von ihr besetzt.“ Das ist doch genau die Auslage, von der Du sprichst. Da hast Du zu Beginn also eine liegen.
Danach kannst Du in Deinem Zug unter Schritt 2B diese Karte ausbeuten, also drehen, und anschließend eine der drei Optionen ausführen. Mit der ersten Option kannst Du eine weitere Stadtkarte in Deine Auslage spielen. Diese muss allerdings benachbart zu der ersten sein. Alternativ kannst Du auch mit der zweiten Option der Liberation eine Handkarte klauen und sie in Deine Auslage spielen. Dann hättest Du schon zwei.
Und genau wie Christian schreibt, ist Dein Fehler vermutlich, dass Du denkst, dass man mit Aktion 2A Karten in seine Auslage spielt. Das ist nicht der Fall. Die spielt man nur und legt sie danach ab.
Also: Setzt Euch nochmal in Ruhe hin und lest unvoreingenommen die Anleitung. Dann wird das was. 🙂