Die Kampagne zum kooperative Ermittlungsspiel LEGACY: Quest for a Family Treasure vom französische Verlag Argyx Games läuft gerade auf Kickstarter und ich durfte in HELLAS, den zweiten Teil der Story, eintauchen. Für jemanden mit Tzatziki im Blut und der Ägäis im Herzen der perfekte Einstieg. Im Kickstarter umfasst die Box auch den ersten Teil EIFFEL 1889, der weitaus komplexer aufgebaut ist. Auch wenn das Material noch nicht ganz final ist, bietet HELLLAS trotzdem einen guten Einblick in welche Richtung die spielerische Reise geht. Wir haben es hier nämlich weder mit einem leseintensiven Detective, noch mit einem typischen Escape Room-Brettspiel wie EXIT zu tun. Da ich euch so wenig wie möglich verraten möchte, biete ich euch nur einen äußerst kompakten und absolut spoilerfreien Einblick!
Kurzcheck: Darum geht es in LEGACY: Quest for a Family Treasure
Bei der Testamentseröffnung des vor kurzem verdorbenen Vaters erfahren die Hinterbliebenen von einem Familiengeheimnis. Irgendwo im schönen Griechenland, auf einer weit entfernten Insel, liegt ein Schatz vergraben. Die Aufgabe ist es nun, einen verschollenen Freund der Familie zu kontaktieren und mit seiner Hilfe die Insel ausfindig zu machen. Das Ziel: Den vergrabenen Schatz exakt zu lokalisieren. Als erste Hilfestellung dient ein Brief des Vaters, der etwas Struktur bei der Reihenfolge der Rätsel verleiht. Ganz ähnlich wie bei der Reihe Detective Stories, schenkt einem die Schachtel allerhand Material wie Briefe, Urlaubsbilder, Touristen-Flyer und sogar eine Flaschenpost. Es liegt an der Gruppe, sich zu strukturieren, das Material zu sichten und den Fall zu lösen. Das Internet ist dabei steter Begleiter und ein Laptop oder Tablet wird benötigt. Hier wird echte Recherche betrieben und das Spiel hält einige coole Überraschungen parat!
Spielgefühl
Ich liebe solche Spiele einfach! Kein Material küsst hier die Schere und abstrakten Rätsel bleiben am Türsteher hängen. Eine echt wirkende Geschichte, verwoben mit unserer Welt, darauf kommt es den Autoren an. Es ist einfach herrlich, wenn das Souvlaki vom Spieß fällt, weil man die richtigen Dinge zusammengebracht hat und immer tiefer in den Fall eintaucht. Begleitet wird dies durch Endorphinausschüttung, wenn Webseiten gefunden werden und das Spielmaterial mit unserer Welt verschmelzt. Die Rätsel fordern einen, sind aber insgesamt nicht wirklich frustran, für Experten vielleicht sogar etwas zu leicht. Ein Teilstück war etwas zu weit hergeholt, aber mit dem angebotenen Hilfesystem war auch das Problem gelöst.
Beim Fluff hingegen muss noch etwas mehr Arbeit ins Spiel fließen. Ich möchte hier nichts verraten, aber das, was man in den weiten des Webs aufspürt, sollte noch etwas mehr Liebe erhalten. Zurzeit ist manches noch arg provisorisch angelegt, um den Zweck des vorwärtskommen zu ermöglichen, aber etwas mehr Fleisch wäre hier angebracht. Ich bin mir aber sicher, das dies im finalen Spiel ausgebessert wird, denn das vorhandene Spielmaterial zeigt, dass Argyx Games auf authentisches Material mit Liebe zum Detail wert legt.
Für die Lösung des Falls haben wir ungefähr 100 Minuten gebraucht, der Fall EIFFEL 1889, der thematisch zu HELLAS gehört, aber ein eigenständiges Spiel ist, wird mehr Zeit in Anspruch nehmen. Gute Englisch- oder Französischkenntnisse sollte man mitbringen, ansonsten wird es etwas anstrengend. Eine deutsche Version ist leider nicht geplant.
Fazit
Bis zum 02.08.2020 läuft die Kampagne noch und ich kann nur jedem Wohnzimmer-Detektiv diese Reise empfehlen. Es ist noch nicht alles final, aber der kleinere der beiden Fälle zeigt schon deutlich, was einem LEGACY: Quest for a Family Treasure bieten wird. Tolles Material, die Verschmelzung von fiktiven Elementen mit unserer echten Welt und dazu passende kreative Rätsel. In der Schachtel befinden sich ganze 40 Objekte, einschließlich Zeitungen, Briefe, Bilder, Schmuckstücke oder ein 3D-Eiffelturm. Dabei sind die versteckten Dinge im World Wide Web noch nicht einmal mitgezählt. Schnell entfaltet sich hier ein immersives Spielerlebnis, bei dem die Köpfe angenehm rauchen! Nach Griechenland will ich jetzt auch Paris besuchen. Einziger Wermutstropfen ist die Sprache, denn Englisch oder Französisch sollte man schon gut verstehen können.
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