Kurzcheck: Darum geht es in Munchkin: Quacked Quest
Spiel gestartet befindet man sich im interaktiven Menü des Spiels, die als Lobby für die anderen Mitspieler fungiert. Erster Dämpfer, Online-Spaß hat Hausverbot. Es gibt nur einen lokalen Multiplayer. Wichtigste Einstellung in der Lobby ist die Spielzeit und das Volk der Spieler. Es gibt Elfen, Menschen, Orks und Zwerge, die in Sachen Lebenspunkte und Geschwindigkeit unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Zweiter Dämpfer, die Optik der Helden wie auch das Geschlecht ist an das Volk fixiert. Wer nach individueller Heldengestaltung sucht, muss was anderes spielen.
In Munchkin: Quacked Quest sind die Dungeons in Level aufgebaut und jedes dieser Level hat eine eigene Siegbedingung, Schätze, Gegner und Fallen zu bieten. Beim Startschuss geht die Keilerei direkt los. Man prügelt sich mit Waffengewalt, benutzt einmalige benutzbare Gegenstände, hat Sekundärangriffe wie Verteidigungsmoves im Repertoire. Oft ist es ein Wettlauf, denn es geht darum im Level goldene Enten einzusammeln. Aber auch Gold bringt Erfahrungspunkte für ein Level-Up. Am Ende eines Spieldurchgangs wartet noch ein Bosskampf und die Endabrechnung. Hier werden Spieler zufällig belohnt, was besonders witzig ist, weil auch Missgeschicke prämiert werden. Wer wollte nicht schon immer der Depp sein, der am häufigsten in Abgründe gefallen ist? Wer nun die höchste Charakterstufe besitzt, hat gewonnen. Nach jeder Partie schaltet man weitere Optionen frei, die den Aufbau der zufälligen Dungeons verändern.
Rein ins Vergnügen
Die Ehefrau läuft mit ihrem Zwerg und einer fetten Axt durch die Gänge, die letzte goldene Ente entscheidet alles! Ich komme von rechts, lade meinen Schubsangriff auf und ziele perfekt. Zwergenfleisch fällt kurz vor der Ente in den Abgrund. Da taucht von oben der Sohn mit seinem Ork auf. Wieder gut gezielt und der Ork fliegt dem Zwerg hinterer. Hängt der Haussegen nun schief? Mir egal! Herzhaft lache ich! Und dann lache ich noch einmal, lauter. Ich will nun die Ente einsammeln, da bricht eine Horde Skelette von Osten in den Raum. Sie hindern mich an der gescheiten Aufnahme der Ente, jetzt nur nicht sterben. Ich lade meinen Dolchangriff auf und wirbel in feinster Schurkenoptik, die habe ich im Dungeon gefunden, den Gegnern entgegen. Während des Kampfes sehe ich, wie der Zwerg wieder angerannt kommt. Schnell löse ich mich von den Skeletten und lade den Schubsangriff auf. Der Zwerg hat dazugelernt und weicht aus, doch von hinten hat der Ork mit seinem Eiszauberstab nun den Zwerg eingefroren. Schnell macht sich der grüne Held an der Ente zu schaffen, gierig lechzt er nach dem Gefieder. Zack. Schwupps. Gelächter. Da hat der Papa seinen Sohn schon wieder in die Grube geschubst.
Macht das Spaß? Nun, wer seine Mitspieler gerne ärgert, der hat hier einige Lacher sicher. Unkompliziertes Multiplayer-Gekloppe mit einer großen Prise Schadenfreude. Das unterhält durchaus! Munchkin: Quacked Quest hat das Potenzial eines Mario Kart im Gewand eines Dungeon-Crawler und versiebt es dann gehörig. Es ärgert mich regelrecht, weil ich temporär echtes Spielspaßgold glitzern sehe.
Abgewürgt
Das ein Online-Multiplayer fehlt, kann ich in der heutigen Zeit nicht verstehen. Lokal sollte man Munchkin: Quacked Quest mit mindestens drei Mitspielern auf der Couch angehen. Zuschaltbare Bots sind zwar möglich, aber kein Ersatz. Mit weniger Spielern macht die Hatz kaum Spaß. Der Aufbau des Spiels ist allerdings mein größter Kritikpunkt. Ja, ich schalte nach einem Durchgang weitere Optionen für die Dungeons frei, aber weder neue Helden oder Völker noch Möglichkeiten der Individualisierung sind hier drin. Beim Kartenspiel ist dies zwar ähnlich, aber bei Videospielen erwarte ich einfach eine höhere Motivation für weitere Spieldurchgänge und Identifikation mit dem Charakter. Warum schaltet man keine Skins frei? Wieso kann ich nicht wie in Little Big Planet meinen Helden anpassen oder die Startausrüstung definieren? Ich will eine Statistik über mein Profil. Wie oft habe ich gewonnen, wie viele Spieler in Abgründe geschubst und wie oft bin ich gestorben? Das alles fehlt genauso wie eine Sammlung von Mini-Spielen oder alternativen Spielmodi. Munchkin: Quacked Quest ist nichts weiter als immer wieder in einer Lobby zu starten und ein Dungeon abzuklappern. Eine Langzeitmotivation ist so nicht gegeben.
Dazu kommen dann technische Probleme, besonders die Slowdowns sind bei vier Mitspielern und hohem Gegneraufkommen heftig und so mancher Absturz sorgt für weitere Ernüchterung. Das kann man dann hoffentlich mit Patches beheben. Was mich viel mehr genervt hat, ist die feste Kamera. Wir spielen hier zu viert gegeneinander und die Level sind größer als der Bildschirmausschnitt. Es nervt brutal, wenn ich weiter in den Norden laufen möchte, der Mitspieler im Süden aber stehen bleibt und mir damit mein vorwärtskommen nimmt. Ich finde es toll das man hier ein Splitscreen vermeiden wollte, aber das jetzige Gerüst ist keine Lösung. Bei größerer Entfernung hätte die Kamera dann weiter rauszoomen müssen.
Fazit
Meine Güte, was kann man hier zu viert auf der Couch Spaß haben. Gehässiges Lachen, lautes Gefluche und spannende Momente um den Spielsieg. Munchkin: Quacked Quest fängt den Humor der analogen Vorlage zudem gekonnt ein. Stellenweise spürt man hier den Multiplayer-Hit, aber leider nur stellenweise. Insgesamt wiegen die technischen Probleme zu schwer und vor allem fehlt es an Substanz. Ich möchte mich mit meinem Helden über Partien hinweg identifizieren können und einen Fortschritt spüren, zumindest optischer Natur oder in Spielerstatistiken. Bei Munchkin: Quacked Quest fängt man einfach immer wieder von vorne an und das auch noch mit arg rudimentären Optionsmöglichkeiten und wenig spielerischer Abwechslung. Extrem Schade, denn das Gerüst aus kompetitiver Dungeon-Klopperei taugt definitiv für fiesen Multiplayerspaß. Ich hoffe daher auf Patches und Contentupdates in der Zukunft.
Munchkin: Quacked Quest
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