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Wettlauf nach El Dorado aus dem Jahre 2017 ist fester Bestandteil meiner Brettspielrotation. Es ist ein schlanker und guter Deckbuilder mit einem spannenden interaktiven Wettlauf, der auch in gemischten Gruppen aus Viel- und Wenigspielern und Grundschulkindern Spaß abliefert. Nun ist mit Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel ein zweiter eigenständiger Ableger erschienen. Höchste Zeit sich durch den Dschungel zu schlagen und Die goldenen Tempel wie auch den Vorgänger im Detail zu besprechen. Vor allem kläre ich die Frage, ob man beide Titel braucht und welchen Titel Neueinsteiger wählen sollten.

Kurzcheck: Darum geht es in Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel

Wie der Titel es vermuten lässt, ist Wettlauf nach El Dorado, ob mit oder ohne goldenen Tempel, ein Wettlauf um den Spielsieg. Jeder Spieler versucht mit seinem Spielstein den schnellsten Weg abzulaufen um so als erster ins Ziel zu kommen. Dabei wird nicht gewürfelt, sondern die Bewegung wird durch Karten gesteuert. Jede Runde kann ich meine vier Handkarten mit Symbolen ausspielen, um entsprechende Symbole auf dem Spielfeld abzulaufen. Fies: Gegnerische Figuren blockieren Wege. Man kann sich also wunderbar ärgern! Am Ende des Zuges kann ich optional aus einer offenen Auslage Karten kaufen, sofern ich sie bezahlen kann. Neue Karten sind besser und ermöglichen unterschiedliche Strategien. Das ist schnell zu erlernen, ebenso zügig zu spielen bei gleichzeitig interessanten Entscheidungen und extremer Modularität.

Wer ist schneller am Ziel?

Lese das Spielbrett!

In jedem Spieldurchgang wird das Spielfeld anders zusammengesetzt. Das sorgt für Abwechslung durch andere Pfade. Wo in einer Partie sich in Teilbereichen viele Wälder am Anfang tummeln und am Ende vielleicht mehr Wasser, kann das in einer anderen Partie gänzlich anders aussehen. Entsprechend variiert das Kaufverhalten von Karten. Die richtige Zusammenstellung des Karten-Decks ist elementar und einer der Spielspaßgaranten. Flexibel auf die Mitspieler und deren Blockaden reagieren zu können ist ebenso wichtig, wie eine vorausschauende Planung des eigenen Weges. Gleichzeitig ist ein dickes Kartendeck nicht von Vorteil, da so selten gute Kombination auf die Hand kommen.

Insgesamt nimmt sich Wettlauf nach El Dorado und Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel nichts. Es gibt neue Karten, die das Spielgefühl aber nicht wesentlich ändern und mit der Fackel ein weiteres Symbol. Es bleibt ein gutes schlanker Deckbuilder mit schöner strategischer Tiefe auf Familienspielniveau. Wer beide Spiele besitzt, kann die Decks auch mischen.

Die Handkarten bestimmen deinen möglichen Weg.

Freiheit und Goldmünzen

Anders als im ersten Ableger müssen die Spieler in Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel keine festen Strecken vom Start bis zum Ziel zurücklegen, sondern es gibt insgesamt drei Punkte die abgelaufen werden müssen. Die Reihenfolge bestimmt jeder Spieler selbst! Das ermöglicht neue Strategien bei der Planung und es ist durchaus möglich sich als einsamer Schatzjäger einen Vorsprung zu erarbeiten.

Weitere Neuerung sind die Goldmünzen. Diese erhält man durch gekaufte Karten oder wenn man aussetzt. Die Goldmünzen müssen bei manchen Feldern für die Bewegung ausgegeben werden oder unterstützen den Kauf neuer Karten. Flexibler als Münz-Karten und sie verstopfen des Deck nicht.

Welche Karte kaufst du?

Vorsicht Statuen!

Spannender sind die neuen Statuen-Marker. Diese werden vor dem Spiel verdeckt auf entsprechende Felder platziert. Bewegt sich nun ein Spieler in den Umkreis der Statur, wird das Plättchen aufgedeckt und beschert den Mitspielern einen Bonus. Das will man natürlich vermeiden! Das ist nun in zweierlei Hinsicht ein witziges Spielelement. Zum einen muss ich überlegen, ob ich die oft leichtere Route wähle, dadurch aber meinen Mitspielern einen Bonus gebe oder ob ich mich so hinstelle, das ich Gegner zwinge in den Bereich der Statuen zu laufen, weil sie andernfalls einen großen Umweg laufen müssten.

Die neuen Statuen machen besonders viel Spaß!

Der Unterschied im Spielgefühl

Auch wenn beide Spiele sich sehr ähneln und auch deshalb miteinander kombinierbar sind, entsteht ein leicht anderes Spielgefühl. Das hat weniger mit den neuen Spielelementen und den leicht komplexeren Regeln in Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel zu tun, sondern vielmehr mit dem Aufbau des Spielplans. Der erste Teil Wettlauf nach El Dorado ist ein langgezogener Schlauch. Man hetzt durch den Dschungel und spürt zu jeder Zeit den Mitspieler im Nacken! Wer sich geschickt positioniert, kann, auch bei eigener schlechten Kartenhand, den Gegner noch ausbremsen. Ein höllischer Spaß!

In Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel haben wir hingegen größere spielerische Freiheit durch die eigene Festlegung der Route. Aktuelle Kartenauslage, Spielplanaufbau, die eigene Route plus die der Mitspieler im Auge behalten, all das sorgt für mehr Tiefgang bei der Planung. Allerdings geht der höhere Anteil an Strategie auf Kosten des Wettrenncharakters! Ich spüre hier den Atem nicht so direkt und man blockiert sich weniger schnell die Wege. Wem gerade das Spaß macht, dem empfehle ich nach wie vor den ersten Teil.

Spielerblockaden machen besondern viel Spaß!

Beide zusammen?

Wer sich nicht entscheiden kann oder großer Fan der Reihe ist, kann sogar beide in den Schrank stellen. Neben der größeren Variation, weil die Spielelemente miteinander kombinierbar sind, finde ich etwas gänzlich anderes reizvoll. Bildet das erste Spiel den Wettlauf nach El Dorado ab, sind wir im zweiten Teil in El Dorado um die Schätze zu plündern. Warum das getrennt werden muss? Vielleicht weil die Zeit oder der Platz nicht reicht, ansonsten erlebt man den ultimativen Wettlauf, wenn man beide Spiele direkt zusammen spielt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, aber wie wäre es mit einem ersten Wettlauf nach El Dorado über drei Spielplanteile, dann in die Tempel mit den drei flexiblen Routen und zum Schluss die Flucht aus El Dorado und dem Dschungel über drei weitere Spielplanteile? Das Beste aus beiden Welten!

Fazit

Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel bleibt das, was sein Vorgänger schon war, ein einfach verdammt gutes Familienspiel! Auch im Tempel glänzt goldener Spielspaß durch den fesselnden Wettlauf mit einsteigerfreundlichem Deckbau. Direktes Blockieren und damit der fiese Anteil der Interaktion ist abgeschwächt, dafür steigt der strategische Anspruch durch mehr Freiheit bei der Wahl der Route. Die neuen Goldmünzen sorgen für mehr Flexibilität und die Statuen will ich gar nicht mehr missen. Denn Entscheidung für den einfachen Weg erkauft man sich nun durch Vorteile für die Mitspieler. Für Fans von El Dorado macht vor allem die Kombination mit dem Erstling verdammt viel Spaß, da es das Beste verbindet. Neueinsteiger können nach wie vor mit Wettlauf nach El Dorado einsteigen, vor allem wenn sie auf spielerische Freiheit verzichten können und eine höhere Interaktion suchen.

Wettlauf nach El Dorado: Die goldenen Tempel
Spielinformationen
Genre: Deckbuilder | Spieler: 2 - 4 | Alter: ab 10 Jahren | Dauer: 45 - 90 Minuten | Autor: Reiner Knizia | Illustration: Vincent Dutrait, Franz Vohwinkel | Rezensionsexemplar erhalten
SPIELSPASS
8
AUSSTATTUNG
7.5
SPIELIDEE
7.5
Positive Aspekte
Sehr gutes Familienspiel
Schlankes Deckbuilding
Statuen bereichern das Spielprinzip
Mega witzig in Kombination mit dem Vorgänger
Auch ab 8 Jahren spielbar
Negative Aspekte
Das Erstlingswerk ist schlanker und im Kern fokussierter
8
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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