Kurzcheck: Darum geht es in Room 25 Ultimate
Room 25 Ultimate könnte auch Cube: The Boardgame heißen. Du kennst den Film nicht? Macht nichts! In Room 25 Ultimate starten alle Mitspieler in einem zentralen Raum, um den herum ein Raster von 24 weiteren Räumen ausgelegt ist. Da die Räume verdeckt ausgelegt werden, weiß kein Spieler, wo welcher Raum ist. Sieht ein wenig wie der Beginn von Memory aus. Manche Räume sind ungefährlich (grün) andere enthalten mittelprächtige Spezialaktionen (gelb) und andere sind höchst gefährlich, wenn nicht sogar tödlich (rot). Die Aufgabe? Findet zusammen den Ausgang und rettet euch alle dorthin.
Dabei stehen jedem Spieler vier Aktionen zur Verfügung, zwei verschiedene pro Spielrunde: schlendern, schauen, schubsen und schieben. Heißt anders, klingt so aber besser. Davon wählt jeder Spieler verdeckt zwei Aktionen aus. Danach werden diese Aktionen in fester Reihenfolge zwingend durchgeführt. Wichtig zu wissen, wer in einen angrenzenden Raum schaut, der darf nur die Raumfarbe Preis geben, nicht den Raum an sich. Aufgedeckt werden Räume nur, wenn man sie betritt. Werde Zeuge von der Häckselmaschine, dem Gefängnis, der Kältekammer, dem Portalraum, der Flutungskammer, dem… – ich unterbreche an dieser Stelle. Es gibt da für jeden Geschmack seine Todesfalle, die wie jeder andere Raum auch, fast immer mit einer Sonderregel bereitstehen.
Dem Produktionsleiter dieser TV-Show nicht genug! Es fehlen noch weitere Daumenschrauben, wir sind hier schließlich beim Trash-TV! Da wären wir bei der Zeit bzw. der festen Rundenanzahl und dem Problem, das sich die Räume bewegen. Glaubt mir, man sollte jede Aktion schon gut nutzen, ansonsten war es das mit der Flucht!
Das verrückte Labyrinth
Ich denke, fast jeder kennt den Klassiker Das verrückte Labyrinth?! Eines der Mechaniken findet sich auch in Room 25 Ultimate wieder. Mit der Aktion Lenken darf man nämlich eine Reihe von Räumen verschieben. Der Raum, der aus dem Raster fällt, inklusiver der Spielfiguren, wird an den Anfang der Reihe wieder aufgebaut. So kann man relativ schnell im Gewirr der Räume Strecke machen oder unliebsame Räume in günstigere Positionen verschieben.
Also ein Werkzeug für die Spieler? Nicht ganz! Im kooperativen Modus werden jede Runde noch zwei MAC-Karte gezogen, die sich diese Mechanik zu eigen macht. Ständig wird hier hin- und hergeschoben, teilweise verlieren Spieler sogar eines ihrer Aktionsplättchen dauerhaft. Schmerzhaft! Die Erinnerungsgabe wird auch auf eine harte Probe gestellt. Wo war jetzt noch einmal der rote Todes-Häcksel-Laser-Raum? Und dort hinten war der Raum wirklich sicher? Einmal betretene Räume bleiben zwar aufgedeckt, aber der Memory-Effekt ist trotzdem nicht zu verachten. Vor allem für Spieler ab 35. Was als Ausrede für mich gewertet werden darf. Ich bin froh, dass ich mir meine Spielerfarbe merken kann. Weiteres Ärgernis, bestimmte Raumabfolgen, die sich als praktisch erweisen, können so vom Spiel zerstört werden.
Macht das Laune?
Das war nun aber nur ein Teil des Spiels. Dieser macht Spaß, gar keine Frage, aber die Alternativen auf dem Markt bieten spielerisch mehr (Pandemie, Robinson Crusoe) oder begeistern durch Story (T.I.M.E Stories, Detective). Von Vorteil ist der einfache Einstieg, das ungewöhnliche Thema, das Spielen mit bis zu acht Spielern und das man Room 25 Ultimate auch mit absoluten Brettspielneulingen wagen kann. Es hat also schon seine Daseinsberechtigung, allerdings kann man mit der richtigen Gruppe die Freude am Spiel ordentlich boosten.
Der wahre Spaß: Verräter!
Denn der wahre Reiz bei Room 25 Ultimate ist für mich der Verdachtsmodus! Je nach Spieleranzahl sind ein bis zwei Spieler verdeckte Fieslinge im Spiel, die dafür sorgen sollen, dass die Gruppe scheitert. Ob nun Spieler in den Schredder laufen, sie in die Todeskammer geschupst werden oder aber nie den Ausgang finden, weil man als Verräter diesen immer gerade richtig wegschiebt, die Möglichkeiten diabolisch zu sein, sind groß. Allerdings sollte man tunlichst aufpassen, das nicht zu offensichtlich zu machen. Dann als Gruppe sind die Spieler stärker als der Verräter, der ebenso sterben kann.
Die Würze im Trash-TV entsteht schon direkt am Spielstart und heißt Zweifel. Glaube ich Thomas, das der Raum nur gelb ist? Oder Hans-Joachims Aussage, der Raum wäre rot? Vielleicht ist darunter ja der Ausgang! Das Problem, die Anzahl an Spielrunden ist zu kurz, als dass man jeden Raum doppelt checken könnte. Ja, es zwingt einen sogar eher dazu, in alle Richtungen auszuschwärmen. Da ist stetige Kontrolle schwierig. Zusätzlich bewegen sich auch hier die Räume durch die Spieler. Um stichhaltig zu prüfen, muss man sich also die Aussagen und die Position der Räume merken.
Der Verrätermodus hat trotzdem zwei Spielspaßbremsen im Petto. Das eine ist Spielereliminierung. Wer früh herausfliegt, guckt lange zu. Das macht nicht jedem Spaß. In der Regel sollte dies aber eher nicht auftreten, zumindest nicht zu früh. Die zweite Sache betrifft viele Verräterspiele und daher ist es wenig überraschend, dass es auch in Room 25 Ultimate auftritt. Das Problem nennt sich Spielgruppe. Wenn die Verräter am Verrat keinen Spaß haben oder mit der Situation spielerisch nicht umgehen können, dann macht dieser Modus so viel Spaß, wie Monopoly spielen.
Was bedeutet Ultimate?
Ultimate bedeutet ultimativer Spielspaß. Ein Satz aus der PR-Hölle? Nein, denn recht schnell werden die Räume der Standard-Version öde. Die Gefahr zu gering, die Charaktere haben keine Substanz und im Koop-Modus sind die Karten, die Räume bewegen, eben genau das. Die Ultimate Edition versorgt euch durch die inkludierten Add-ons mit reichlich Spielmaterial: Zusatzaktionen der Charaktere, witzigere Räume, fiesere MAC-Karten und vor allem auch die Möglichkeit der Wiederbelebung (auch durch einen speziellen Raum). Weiter wurden die Spielmodi, die nicht wirklich gut ankamen, aus der Anleitung gestrichen. Greift also zu dieser polierten Fassung des Spiels, wenn ihr die Möglichkeit habt.
Fazit
Nur für den kooperativen Modus würde ich Room 25 Ultimate nicht unbedingt kaufen, auch wenn es als Einstieg in die wahnwitzige TV-Show durchaus taugt und mit den Ultimate-Spielelementen, wie extra Räume und den irrsinnigen MAC-Karten, sogar Spielspaß auf den Tisch kommen kann. Im Endeffekt willst du Room 25 Ultimate aufgrund des Verdachtsmodus spielen. Hier ist sofort ungleich mehr Spannung zu spüren! Das, liebe Spieler, wollen die Zuschauer sehen. Wie ihr euch verdächtigt, in die Falle lockt und bis zum Ende schwitzt. So wird Trash-TV gemacht! Mit wenigen Aktionen, die aber gut geplant sein müssen, Hirnschmalz durch die Verrückte Labyrinth-Stimmung und ganz viel Paranoia, wird Room 25 Ultimate zu einem herrlich schönem Verräterspiel. Vor allem ist die Einstiegshürde gering und die mögliche Spieleranzahl hoch. Hier kann jeder mitspielen, zumindest wenn einem die morbide Stimmung nicht aufstößt. Aber wer bitte hat etwas gegen Säurebäder und Häckselmaschinen?
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