Kurcheck: Darum geht es im Pokémon Sammelkartenspiel
Dabei macht das Pokémon Sammelkartenspiel alles um den Einstieg denkbar einfach zu gestalten. Jeder Spieler braucht eine Starterbox, dann kann es schon losgehen. Darin enthalten sind die Spielregel, welches gleichzeitig als Spielunterlage benutzt werden kann, ein fertiges Deck, eine Münze und einige Marker für Lebenspunkte oder Spezialattacken. Die Spielregeln sind klar strukturiert und nach wenigen Minuten hatte mein Sohn das Spiel verstanden. Ziel ist es entweder alle ausliegenden Pokémon zu besiegen oder sechs Preiskarten zu erhalten. Die erhält man durch das Ausschalten von gegnerischen Pokémon. Verloren hat man zudem, wie so oft bei dieser Art von Kartenspielen, wenn der eigene Nachziehstapel aufgebraucht ist. Das Pokémon Kartenspiel bietet dabei das, was man erwartet: Pokémon entwickeln, mit Energie versorgen, dabei immer das richtige Pokémon zur passenden Situation kämpfen lassen oder geschickt austauschen. Denn die Pokémon glänzen durch spielerische Abwechslung!
Aktionsmöglichkeiten
Jeder Spieler kann bis zu fünf Pokémon passiv im Spiel haben und eines aktiv. Nur die jeweils aktiven Pokémon kämpfen gegeneinander. Bin ich am Zug versuche ich meine Pokémon mit Energie zu füttern, um damit Fähigkeiten zu aktivieren. Verwechselt Energie aber nicht mit Mana aus Magic, denn die Energie wird im Normalfall nicht verbraucht und ist an eine Karte gebunden. Auch darf ich nur eine Energie pro Runde spielen. Ich muss mir also gut überlegen welches Pokémon gefüttert werden soll – nebenbei muss die Energie noch dem Typ des Pokémon entsprechend. Zumindest ziemlich oft! Ein Feuer-Pokémon kann eben wenig mit Wasserenergie anfangen.
Nach Möglichkeit versucht man seine Pokémon zu entwickeln. Heißt, ich habe die bessere Form auf der Hand und überdecke damit die niedrigere Ausprägung. Da schwillt nicht nur die Brust des siebenjährigen Pokémon-Veteran, sondern auch die Lebenspunkte und Angriffskraft der Taschenmonster. Weiter helfen Unterstützer-, Item- und Stadionkarten im Zug Schwächen auszugleichen. Da darf man plötzlich in seinem Deck nach Karten suchen oder aus dem Friedhof reaktivieren. Die Aktionsmöglichkeiten entsprechend dem Genre-Standard. Mit dem Angriff auf das gegnerische aktive Pokémon endet dann der Zug.
Macht es Spaß?
Pokémon spielt sich schnell und vor allem bleibt es durch maximal 6 ausliegende Pokémon relativ übersichtlich. Macht das Spaß? Wenn ich meinen Sohn frage, rasiert Pokémon alles und ist echt heftig. Ach ne, echt heavy. Mission erfüllt würde ich sagen! Wenn das mega aufgestufte Pokémon zur GX-Attacke ansetzt, dann leuchten Kinderaugen weil das Hirn vor Kopfkino platzt. Und der alte Mann Papa am Tisch hat auch seinen Spaß. Das liegt an den Deckbau-Möglichkeiten welches das TCG Pokémon bietet und seit jeher bei Sammelkartenspielen für Spaß sorgt.
Welche Pokémon packe ich in mein Deck und welche Stärken und Schwächen haben Sie? Starke Basis-Pokémon oder vielleicht weniger kampfstarke, die aber z.B. den Gegner einschläfern? Dadurch könnte ich im Hintergrund meine mächtigen Pokémon in Ruhe entwickelt. Baue ich vielleicht ein Deck, welches darauf basiert irrsinnig schnell Karten nachzuziehen oder möchte ich vielleicht das meine einfachen mit Energie gefütterten Pokémon sterben? Schließlich bekommt das Pokémon Alola-Kokowei für jede Energiekarte im Friedhof einen mächtigen Angriffsboost! Auch wenn das Kämpfen durch nur ein aktives Pokémon simpel erscheint – nebenbei ist es thematisch passend – das Bauen eines Deck mit Blick auf Tricks und Symbiosen ist verdammt cool, auch für Erwachsene.
Zu viel des Guten
Trotzdem gefällt mir nicht alles und anhand der kleinen Frustwellen, die bei den Matches mit Kindern durch mein Wohnzimmer schwappten, geht es nicht nur mir so. Jedes Starterpack von Pokémon beinhaltet eine schicke, wenn auch mir viel zu leichte, Münze. Bei diversen Aktionen ist ein Münzwurf gefragt und entscheidet über erfolgreiche Aktionen oder Bonusschaden. Heißt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% können mir aus reinem Pech wichtige Aktionen misslingen. Vielleicht soll dies das Glückselement beim Fangen von Pokémons abbilden. Keine Ahnung, aber was ich weiß ist, dass mir diese Würfe zu viel des Guten sind. Ein Kartenspiel hat eh schon immer eine gewisse Glückskomponente, da brauche ich obendrauf nicht noch ein zusätzliches zufälliges Spielelement. Fairerweise muss man sagen das Kinder mit dem Münzwurf weniger Probleme haben und es hier und da für mehr Spannung sorgt. Und hey, die Münzen sehen schick aus!
Deckbau nicht einfach
Auch wenn ich weiter oben schrieb, das die Möglichkeiten beim Deckbau Spaß machen, muss man eine Sache wissen. Wer ein cooles Knakrack (Phase 2) in einem Booster hat, vielleicht noch mit Glitzereffekt, der braucht noch ein Knarksel (Phase 1) und Kaumalat (Basis) in seinem Deck. Schließlich muss ich die Pokémons langsam entwickeln. Damit die Wahrscheinlichkeit dieses Biest auf den Gegner loszulassen wächst, braucht man es sogar mehrmals im Deck. Um dies zu erreichen muss fleißig getauscht oder gekauft werden. Gut, das gehört bei einem Sammelkartenspiel dazu und sollte nicht zu negativ gewichtet werden. Auch gibt es genügend gute Basis-Pokémon, trotzdem braucht man einiges an Karten um wirklich mit Spaß und Tiefgang Decks bauen zu können.
Der Online-Bonus
Jeder gekaufte Starter oder Booster ermöglicht es, die Karten auch online zu benutzen. Wenn die Freunde also gerade nicht erreichbar sind, dann kann man sich auch Online mit anderen Spielern die Karten um die Ohren pfeffern. Ich bevorzuge definitiv die analoge Version, weil ich so den Menschen direkt vor mir habe, sehe es aber als nette Dreingabe, vor allem um neue Sachen spontan auszuprobieren.
Fazit
Abschließend kann ich nur sagen, es ist furchtbar schade, dass so viele Kinder das Pokémon Sammelkartenspiel wohl eher sammeln als spielen. Denn die Regeln sind schnell verinnerlicht, das Spiel zügig gespielt und der Zielgruppe absolut entsprechend. Einzig lesen sollten die Kinder können. Dann steht der spannenden Auseinandersetzung, die hier und da vielleicht etwas zu stark vom Glück entschieden wird, nichts im Wege. Ich war überrascht, wie sehr der Deckbau am Ende auch einem Erwachsenen Spaß machen kann, entsprechend viele Karten vorausgesetzt. Denn auch wenn der Kampfablauf simpler als in anderen Sammelkartenspielen (für Erwachsene) ist, im Deckbau schlummert die Taktik. Unzählige Pokémon wollen mit ihren individuellen Fähigkeiten aufeinander abgestimmt werden und fiese Taktiken sollen den Gegner ins Schwitzen bringen. Am Ende macht das Pokémon Sammlekartenspiel Erwachsenen vor allem beim Deckbau Spaß, für Grundschul-Kinder und richtige Pokémon-Fans ist es allerdings in ziemlich allen Belangen ein richtig cooles Spiel! Diese dürfen beim Spielspaß auch gerne eine Wertungsnote addieren.
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Dauert Ewigkeiten bis man sich ein eigenständiges und gutes Deck bauen kann. Das Zufallsprinzip ist Schrott… hatte 2 Spiele hintereinander, wo ich auf der Anfangshand 4-5 Energie Karten hatte und in der Runde danach, „OBWOHL“ das Deck gemischt wurde, trotzdem 4 Energien wieder gezogen habe. Die Münzwurf- „Kopf/Zahl“- rate ist genauso Schrott. Die Einzigen Methoden ein Spiel schnell zu gewinnen, sind V und VMax Decks oder wenn der Gegner keine Pokemon auf der Bank hat. Sonst dauern die Spiele viel zu lange. Am Anfang hat mir das Spiel relativ gut gefallen und jetzt kann ich es nicht mehr sehen. Alles ist einfach zu sehr Glücks basierend.
Das klingt alles noch Turnier-Spieler 😉 Ich spiele das mit meinem Sohn, ganz gechillt. Deine Probleme haben aber fast alle LCG. Wer bei Magic mit seinen Fun-Deck kompetitiv spielen will, der bekommt so richtig auf den Sack.