Lesezeit: 5 Minuten
Epic_PvPMal im Ernst, alleine dieser Name, Epic PvP: Fantasy schreit nach World of Warcraft Duellen. Gut, den Titel World of Warcraft könnte man mit irgendeinem anderen MMO mit PvP ersetzen, aber am Ende spürt man doch förmlich wie da zwei Klassen mit ihren Fähigkeiten und epischen Waffen aufeinander losgehen. Nicht? Gut, dann liegt es an meinem MMO-Fetischismus. Am Ende ist auch nur die Frage wichtig: ist Epic PvP: Fantasy richtig lila episch und können sich zwei Spieler auf die Mütze hauen?

Einmal mixen bitte

Am Anfang stand die Klasse und das Volk. Und der Spieler erschuf seinen zwergischen Paladin und er sah, dass es gut war. Vielleicht erschuf er aber auch einen elfischen Schurken? Weil es besser ist! Wer will schon bärtige Zwerge sein eigen nennen. Wer hier wen erschafft ist letztlich egal, wichtig zu wissen ist, dass man in Epic PvP: Fantasy aus vier Völkern und vier Klassen seinen individuellen Charakter bastelt. Das erste was mir in den Kopf kam, wo sind die Erweiterungen?! Ich meine, da ist ja noch einiges mehr drin, was nicht heißt, dass man zu Anfang etwas vermisst. Aber Schurke, Druide, Paladin und Waldläufer sind eben so wenig außergewöhnlich wie Menschen, Zwerge und Elfen. Die Ausnahme bildet vielleicht der Goblin.

Die Kombination für die man sich entschieden hat, beeinflusst folgende Faktoren:

  • Initiative: Dieser Wert wird festgelegt aus Klasse und Volk und bestimmt den Startspieler
  • Decks: Klasse wie auch Volk besitzen ein fest definierten Satz an Karten, die zusammengemischt das Deck des Spielers bilden
  • Lebenspunkte: Wird rein durch das Volk bestimmt. Je nach Anzahl an Lebenspunkten werden entsprechend verdeckt Karten aus dem Deck gezogen und zur Seite auf den Lebenspunktestapel gepackt.

Bevor es losgehen kann, zieht jeder Spieler noch fünf Handkarten vom Nachziehstapel. Dann wird die Rockmusik aufgedreht, oder die Kriegstrommel geschlagen!

Aaaaaaangriifff!

Ich beginne das Spiel, denn die Initiative des boshaften Elfenschurken ist unbezwingbar. Ich ziehe zwei Karten vom Nachziehstapel und lege sie verdeckt vor mein Spielertableau in den Aggressionsbereich. Der Aggressionsbereich ist der Ressourcenpool und vergleichbar mit der Energie, Kristallen oder Ländern aus anderen Kartenspielen. Nun wird es interessant! Ich darf nur aus meinem Aggressionsbereich Karten auf die Hand nehmen, wie viele bleibt mir überlassen. Nur je mehr Karten ich ziehe, um so weniger kann ich ausspielen, da ich meine Aggression (Ressource) abbaue.

Ich ziehe keine Karte, denn natürlich habe ich als Schurke ordentlich Glück und eine gute Starthand. Ich spiele zweimal die „versteckte Klinge“, die null Aggression verbraucht und die „Schnittwunde“, die zwei Aggression verbraucht und lege die Karten in den Kampfbereich. Damit habe ich mein Kontingent an Aggression aufgebraucht, wir erinnern uns, im Aggressionsbereich liegen die zwei anfänglich gezogenen Karten. Wichtig zu wissen ist, dass die Karten im Aggressionsbereich liegen bleiben und nicht abgeworfen werden weil man etwas gekauft hat.Epic-PvP-Spieler-Tableau

Dreh dich um, kleine Karte

Die Karten die man ausspielt, so fern es Angriffe und keine Fertigkeiten sind, haben auf der Oberseite ein Schildsymbol, die Unterseite hat ein Schadenssymbol und beides ist mit einer Zahl garniert. Wenn man Karten in den Kampfbereich ausspielt legt man diese ganz normal hin, so dass das Schildsymbol zum Gegner zeigt und der Schaden zu mir.

Da ich als Schurke das Spiel begonnen habe und noch keine Karten des Gegners ausliegen, überspringe ich die Verteidigungsphase und gehe in den Angriff über. Ich zücke meine Dolche, drücke die Taste für… äh, quatsch kein MMO, kein PC, falscher Bereich, ich drehe die Karten im Kampfbereich einfach nur um 180°, denn jetzt liegt das Angriffssymbol zum Gegner gewand. Vielleicht nicht gerade episch, aber doch irgendwie ein witziger Spielmechanismus. Mein enorm glorreicher erster Zug ist beendet.

Epic-PvP-Kampf

Verteidige dich, Zwerg!

Kommen wir zu meinem bärtigem Feind, diesem betrunkenen Zwerg, der sich in diese Plattenrüstung eines Paladins gezwängt hat. Er sieht nicht nur bescheuert aus, er riecht auch komisch. Nun gut, auch er verzichtet auf das Ziehen von Karten aus dem Aggressionsbereich – hat er wohl vom Schurken gelernt – und spielt einen „einfachen Schlag“ in den Kampfbereich aus. Der einfache Schlag hat auf der Oberseite einen Verteidigungswert von zwei.

Er kann nun mit dem „einfachen Schlag“ einen von meinen Angriffen parieren, so lange der Verteidigungswert gleich oder höher als der Angriffswert ist. Die „versteckte Klinge“ hat einen Angriffswert von eins, die „Schnittwunde“, deren Sonderregel wir der Einfachheit hier vergessen, von zwei. Natürlich blockt der Zwerg Stinker meine „Schnittwunde“. Wunderbar, die beiden nicht geblockten „versteckten Klingen“ verursachen Schaden. Die Höhe ist egal, es zählt nur das die Angriffe durchgekommen sind und so muss der arme Zwerg zwei Karten aus seinem Lebensstapel abwerfen.

Epic-PvP-Karten

Gegenangriff, gääähn

Meine Angriffskarten werden abgeworfen, der „einfache Schlag“ wird um 180° gedreht und ich starte meine zweite Runde. Ich erhöhe meine Aggression, ziehe vielleicht Karten nach und muss mich diesmal auch verteidigen, denn der einfache Schlag zeigt nun mit dem Angriffswert von zwei zu mir. Das ist nicht weiter wild, ein müdes lächeln huscht bei den lächerlichen Angriffsbemühungen der Blechdose über mein Gesicht. Zeit, den Druck zu erhöhen!

Schnell und praktisch

Trotz weiterer Feinheiten, wie Sonderregeln auf den Angriffskarten oder den Fertigkeiten die zum Teil passive Boni bringen, bleibt Epic PvP: Fantasy leicht zu erlernen und ist auch schnell zu spielen. Gelungen ist auch die Abwechslung, weil Volk und Klasse völlig andere Manöver zulassen und gerade durch die Möglichkeit der immer neuen Zusammenstellung sich das Spiel länger frisch anfühlt. Die Auseinandersetzungen dauern bei 2 Spielern selten länger als 15 Minuten, bei vier Spielern, einer Teamvariante, kann es etwas länger dauern. Es nimmt auch nicht viel Platz ein und ist auf jeden Fall eine nette Option für den Campingtisch. Das Alter von 12+ liegt vielleicht eher an der aggressiven Ausrichtung des Spiels, ansonsten ist es auch für jüngere Spieler sicher interessant.

Epic-PvP-Goblin

Fazit

Ein bisschen Taktik, etwas Glück, dazu das Austüfteln eines Startcharakters ohne komplizierten Deckbau, Epic PvP: Fantasy ist in seiner Machart ein seichtes Spiel für Zwischendurch, ein leckerer Happen wenn die Lust auf Duelle groß ist. Die dynamische Kartenmechanik aus Angriff und gleichzeitiger Verteidigung, dazu die spannende Ressourcenmechanik und die vielen kleinen Sonderregeln sorgen dafür das Epic PvP: Fantasy auf Dauer auch nicht langweilig wird. Schon alleine auch deshalb, weil es durch das Mixen von Volk und Klasse genügend zum ausprobieren gibt. Trotzdem ist mit neuen Erweiterungen zu rechnen und so freue ich mich, dass es Epic PvP: Fantasy durchaus gelingt, mir meine geliebten World of Warcraft Duelle auf die Tischplatte zu holen. Was will ich mehr?!

Epic PvP: Fantasy

16,95 €
7.8

AUSSTATTUNG

7.9/10

SPIELIDEE

8.5/10

SPIELSPASS

7.0/10

Kurzfakten

  • Extrem kurzweilig
  • Einfach zu lernen
  • Tolle Spielelemente (Aggression und Kartenrotation)
  • Heldenbau witzig
  • Spiel noch ausbaufähig (Klassen, Völker)

Spielinformationen

  • Genre: Kartenspiel
  • Spieler: 2 (oder 4)
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: 15 - 20 Minuten
Redakteur | Admin | Gründer von Brett & Pad | Website | + Letzte Artikel

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